Qualzuchten

  • Unser Auswerter hat damals zu uns gesagt, selbst wenn man den Junghund von Welpentagen an die Treppe rauf und runterjagd, bewegt sich die Auswirkung auf die Hüfte - wenn es um HD geht, nicht Unfälle - in einem minimalen Bereich. Das heißt im Abstufungsbereich von z.B. HD A 1 oder A2 (A natürlich austauschbar). Die Genetik hätte den größeren Einfluss.

    Genau das habe ich bei diversen Vorträgen von GRSK Ärzten, u. a. von Dr. Tellhelm, gelernt. Gleiches gilt ebenfalls für ED.

  • Bezüglich der Mixe kannte ich einen Cattle dog/Husky/Border collie mix.
    [...]
    Somit würde ich das ambivalente Wesen eines mixes nicht ganz von der Hand weisen.

    Wir haben eine cavalier King Charles mix Hündin. Diese hat keine Probleme. Ist halt ein Unterschied ob ich Mixe habe von gemäßigten rassen, oder extrem gegensätzlichen rassen.

    Und man kann auch nicht alles auf falsche Erziehung, fehlende Sozialisierung und Prägung schieben. Es gibt Mixe, die aufgrund ihrer Beteiligten rassen Probleme haben können bzw. machen können. Können, nicht müssen. Und nicht immer lässt sich klar trennen woran das problemverhalten liegt. (Erziehung, Sozialisierung, Umfeld, Genetik).

    Lg

    Ein Lurcher ist eine Gebrauchskreuzung aus einem Windhund (meistens Greyhound oder Whippet, manchmal Saluki, seltener andere Windhundrassen) und einem Hütehund (meistens Border Collie oder Bearded Collie aus Arbeitslinien) oder einem Terrier (im UK z.B. oft Bedlington Terrier) oder einer Bull&Terrier Rasse (Im UK meistens Staffordshire Terrier). Das ist die Basis, manchmal bleibt es bei den F1, die Produkte der ersten Generation werden aber auch oft untereinander weiter verkreuzt.

    Ist also eine nicht unähnliche Mischung, eine eher selbstständige Rasse mit ordentlich Jagdtrieb, die idR alle Sequenzen des Jagdverhaltens zeigt, einschließlich kill, plus eine andere Rasse mit z.B. im Falle der Collieartigen züchterisch beeinflusstem Jagdtrieb (Sequenz "treiben" verstärkt, die Schwelle zum kill eher heraufgesetzt).

    Das wiederspricht sich bei denen überhaupt nicht. Natürlich sind das Hunde, die ordentlich Jagdtrieb haben (das ist der Sinn und Zweck der Sache), aber sie sind auch (vor allem die CollieX, weniger die TerrierX oder BullX) etwas führiger als reine Windhunde und ansonsten im Alltag ganz normale Hunde (ich kenne einige davon, aus dem Irland-Tierschutz, und auch einige Besitzer davon über's Internet).

    Und wo ist es für den Hund ein Wiederspruch oder Konflikt, wenn er halt die Sequenz mit dem treiben der Beute etwas länger ausführt, bevor er tötet?
    Kann einem doch mit nicht ganz so gut veranlagten und/oder schlecht ausgebildeten Hütehunden auch passieren, dass die Schafe hetzen und reißen, oder bin ich da falsch informiert? Haben die dann auch eine gespaltene Persönlichkeit weil sie auf einmal doch noch ne Sequenz dranhängen, obwohl reinrassig?
    Es ist doch alles Jagdverhalten und somit für den Halter problematisch, für den Hund aber natürlich und befriedigend.


    Ich mein, ich kann mir vorstellen, dass ein Mix aus Husky, ACD und BC charakterlich nicht der einfachste Hund ist, wäre auch nicht meine Traumverpaarung! Ich stimme dir, zu, dass es einfachere Mixe gibt, mit Rassen, die weniger extreme und schwierige Ausgangseigenschaften haben (ich würde jetzt keine der drein Ausgangsrassen in deinem Beispiel für sich genommen als einfachen Hund beschreiben) und die sich vom Charakter her schon sehr ähnlich sind, so dass man ungefähr absehen kann, was dabei rauskommen wird.

    Aber ich glaube, die Qual für den Hund wird da eher reinprojiziert bzw kommt durch seine Umwelt zustande, die es schwer macht, ihn seinem Bedürfnissen entsprechend zu halten.
    Auch Recht hast du natürlich damit, dass es schwierig ist, zu sagen, was Umwelt und was Genetik ist.


    Ich finde schon, dass gezielte Mixverpaarungen, wo weder Fisch noch Fleisch rauskommt, grenzwertig sind...

    Da hab ich zB den Bernhardiner-Labrador-Mix, den ich kenne, im Kopf...
    Verhalten: zu 99% Labbi, inklusive Fiddle.. 1% Molosser-Unbestechlichkeit, Körper: zu 100% Bernhardiner, mit mittlerweile über 55kg und gut 80cm SH...
    Man stelle sich jetzt einfach einen schlecht gezogenen Labbi vor, nur in Übergröße... Eine Dampfwalze. Eine sehr, sehr fröhliche und freundliche Dampfwalze... Dessen genetische Veranlagung im Verhalten einfach mit seiner Masse eine Kombination bilden, die es im Alltag unglaublich schwer machen... Für den Hund... :/

    Wohl eher für den Halter.... wo wäre das unterschiedlich, wenn es ein freundlicher, fröhlicher junger Leonberger oder ne freundliche, fröhliche Deutsche Dogge wäre? Du sagst doch selber, der Hund ist gut drauf dabei.

    Klar hat ein energiegeladener, fröhlicher, riesengroßer Junghund Einschränkungen wenn seine Halter ihn nicht handhaben können und er deswegen nur noch zuhause im Garten hocken darf oder so. Aber das wäre mit jeder anderen großen Rasse ebenso, die sich jemand ausgesucht hat ohne sich über die nötige Erziehung UND die körperlichen Vorraussetzungen, um einen großen Hund halten zu können, bewusst zu sein.

    Es geht doch nicht drum, dass manche Hunde für unseren Alltag schwierig sind und daher nicht vernünftig gehalten werden können (das würde ich nie bestreiten, es trifft aber auf jede Menge Rassehunde genauso zu), sondern darum, ob der Hund als Hund unter seinem eigenen Charakter leidet.


    Die einzigen Hunde die ich persönlich bisher getroffen haben, die unter Charaktereigenschaften bzw wahrscheinlich angeborenen "Kopfsachen" leiden, sind solche mit extremer Geräuschangst oder mit Zwangsverhalten. Das kann bei Mixen auch vorkommen, es gibt auch auch Rassen, die das gehäuft zeigen.


    @Europa:
    Im VDH läuft vielleicht auch nicht bei allen Rassen alles ideal, es ist aber schon für den größten Teil der Hunderassen die beste Adresse, weil sie immer noch am meisten machen in Sachen Dokumentation und Untersuchungen.
    Und man muss sich auch klar machen, dass die meisten Hunderassen, ob nun VDH oder nicht, keine Qualzuchten sind, nur einige wenige fallen da ziemlich klar drunter und noch ein paar mehr haben diskussionswürdige Eigenschaften, aber die meisten Rassen sind völlig unproblematisch.

    Rassetypische Gesundheitsprobleme wirst du bei reinrassigen Hunden immer haben, das liegt in der Natur der Sache, so ist das nunmal mit der Genetik in kleinen, geschlossenen Populationen. Bei einem seriösen Züchter kann man immerhin manche davon durch Tests sicher ausschließen und die Wahrscheinlichkeit für andere mit Untersuchungen und durch Kenntnis der Zuchtlinien und das nicht-verpaaren von betroffenen Linien etwas reduzieren.
    Bei den meisten nicht-VDH-Züchtern und erst Recht bei "liebevollen Hobbyzüchtern ohne Papiere" hast du diese Sicherheit nicht. Die züchten mit dem gleichen Material, rühren in der gleichen Suppe, aber ohne, im Gegensatz zum Ausgangskoch, die Zutaten zu kennen.
    Das die von Krankheiten nicht reden liegt oft nur daran, dass sie (wir unterstellen jetzt mal keinen bösen Willen, sondern nur Unwissenheit/Dummheit) gar nix wissen über die weitere Verwandschaft ihres Hundes oder auf welche Krankheiten sie hätten untersuchen müssen.


    Bei Mischlingen hast du natürlich ein kleineres Risiko für rassetypische Krankheiten, obwohl Krankheiten der Ausgangsrassen auch bei diesen vorkommen können.
    Dafür hast du auch sonst weniger Gewissheit, wie der Hund wird und was aus ihm wird, und je mehr Rassen beteiligt sind und je mehr Generationen Mix dahinter sind, desto unsicherer wird es, welche Eigenschaften der Hund mitbringt.

    Also, trotz "Schock-Dokus":
    Wenn Rassehund, dann (für die meisten Rassen) vom VDH-Züchter.
    Beim Rassehund kannst du dir alles aussuchen - Wesen, Aussehen UND das Risiko für bestimmte Erkrankungen.
    Beim Mix kannst du weder das eine noch das andere sicher wählen - kann sein, dass er charakterlich genau so wird wie erwartet und lebenslang kerngesund ist, kann sein, dass er sich ganz anders entwickelt als gedacht und doch nicht gesund ist.

    Generell kann niemand, auch der beste Züchter, einen gesunden Hund garantieren. Höchstens einen, der von ganz spezifischen, untersuchbaren Mängeln frei ist.

  • Man sollte aber auch nicht unterschlagen, daß eine C-Hüfte nur mit A-Hüfte verpaart werden darf.


    Und ich kenne Molosser, die mit E-Hüften, allerdings entsprechendem Training, bis ins Alter beschwerdefrei leben konnten. Ebenso sind mir Hunde bekannt, die in jungen Jahren wegen derselben Problematik eingeschläfert werden mußten.
    Was sagt das nun?

    Die Populationen der Molosser und molosserartigen Hunde ist leider nicht so groß, daß man nur noch mit A- höchstens B-Hüften züchten könnte. Die Nachteile, der daraus resultierenden noch engeren Inzucht würden sich vervielfältigen.

    Zumal zweimal A nicht zwangsläufig wieder A ergibt.

    Das sagt, dass alles möglich ist. Aber man sollte wohl nach der höchsten Wahrscheinlichkeit gehen.
    Und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit hat ein Hund mit HD-E große Probleme, erst recht große schwere Hunde. Also völlig zurecht von der Zucht ausgeschlossen. HD-C macht oftmals keine Probleme, aber auch nicht gerade selten eben schon. Ich finde es wirklich erschreckend wie das Leid von Tieren billigend in Kauf genommen wird.
    Bis auf einige wirklich seltene Molosser wie beispielsweise Ca de Bour, Ca de Bestiar, steht es gar nicht soo schlecht um die Molosser was HD angeht. Man darf eben nicht nur in 100km Umkreis seinen Deckrüden suchen und auch mal links und rechts im Ausland schauen ;)

  • was ja noch sein könnte, wäre durch falsche (und zu frühe) Belastung :ka:
    Da könnten doch auch schon mal diese Art von Beschwerden auftreten.

    Es ist auch einfach nochmal ein Unterschied, ob ein 25 kg Hund eine C-Hüfte hat oder ein 75 kg Hund. Da können die Knochen noch so perfekt ausgebildet sein (das wird ja beim HD-Röntgen beurteilt, die Ausbildung der Pfanne und des Schenkelkopfes sowie deren Lage zueinander), das Gewicht das drauf lastet kann später bei einem schwereren Hund trotzdem zu großen Problemen führen. Das Weichteilgewebe drum rum (Muskeln, Bänder, Gelenkkapsel) trägt ja zu einem guten Teil mit, die Knochen machen das nicht alleine.


    Außerdem ist auch nicht bei allen schlecht laufenden Hunden mit nicht so toller Hüfte gesagt, dass es wirklich die Hüfte ist. Das sagt sich so schnell, "der hat ja auch ne C-Hüfte, kein Wunder" und dann wird oft gar nicht weiter untersucht bzw kann man selbst bei weitergehender Untersuchung manchmal nicht sagen, woher die Probleme kommen.
    Aber wer weiß wie oft es eigentlich doch Spondylose, Discopathien, Cauda Equina, DM oder sonstwas war, weswegen der Hund schlecht läuft, und gar nicht die C-Hüfte.

  • Man darf eben nicht nur in 100km Umkreis seinen Deckrüden suchen und auch mal links und rechts im Ausland schauen

    Da bin ich ganz bei dir und habe mir meine Rüden immer nach solchen Kriterien ausgesucht.

    Ich hatte amerikanische, kanadische, skandinavische und kreuz und quer europäische Linien. Zum Glück sind da viele Neufundländer Züchter sehr rührig.

  • @Marula: da muss ich dir leider widersprechen. Das Verhalten des Mixes ist meilenweit von einem offenen Leonberger oder nem verspielten, trampeligen Jungdoggerich entfernt....Da liegen einfach solche Welten zwischen, dass der Mix in einer Gruppe seines Formats (Berner, Bernhardiner und co) ausgegrenzt wurde/wird, weil die anderen Hunde mit seiner Art nix anfangen können und da waren auch einige durchaus lustige Junghunde dabei...
    Für die Halter ist der Hund perfekt, so wie er ist... Es hat sich nur in den Jahren kein Hund finden lassen, der mit dem jungen Mann was anfangen konnte bzw. dem er nicht gleich die Wirbelsäule bricht, weil er sich so doll freut...

    Und ja, da tut mir der Hund leid. Denn der würde gern...

  • Alles öffentlich rechtliche Sender - Rundfunkbeitragflatrate.


    Ist schon lange kein Qualitätsmerkmal mehr und die Öffentlich-Rechtlichen bringen mit sehr viel Unwissen immer wieder schlecht recherchierte Beiträge, die nur auf Meinungsmache und emotionen abzielen, ohne vernünftige Recherche im Hintergrund.

  • Ist schon lange kein Qualitätsmerkmal mehr und die Öffentlich-Rechtlichen bringen mit sehr viel Unwissen immer wieder schlecht recherchierte Beiträge, die nur auf Meinungsmache und emotionen abzielen, ohne vernünftige Recherche im Hintergrund.

    Naja, wir diskutieren jetzt nicht über Qualität unabhängiger Medien, oder?

    Es wurde vermutet, die Dokus seien ausgelegt auf Quote. Das sind sie nicht. Sie sind öffentlich-rechtlich finanziert.

    Nun schreibst du, sie seien schlecht recherchiert und zielten auf Meinungsmache ab. Das ist ja erstens ein ganz anderes Argument und zweitens bezweifle ich, dass es so ist.

  • Sie sind schlecht recherchiert....ZDF hat unlängst Maja Nowak mit dem Rudelstellungszeug als Hundeexperten über den Bildschirm hüpfen lassen, bei dem Thema Rassehundezucht wird immer wieder Alexander Deuber ausgekramt, wirkliches Hintergrundwissen zu Genetik etc. ist selten zu sehen..

    Aber deine Meinung steht ja offensichtlich schon fest und sämtliche Argumente vermutlich egal

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