Qualzuchten

  • Diese Aussage wundert mich; was ist denn deiner Meinung nach die durchschnittliche Lebenserwartung eines Hundes? Ich denke, die liegt in etwa bei 10-14 Jahren, und 15-18 sehe ich somit definitiv als überdurchschnittlich.

    Wenn man sehr große Rassen betrachtet, die eine Lebenserwartung von teilweise nur 7 Jahren und jünger haben, vielleicht schon, aber ich kenne deutlich mehr Rassen aus meinem persönlichen Umfeld - ohne dass da nun Zwergrassen oder Riesenrassen dabei wären - bei denen 15 - 18 Jahre als Durchschnitt angegeben wird. Auch unsere Hunde lagen nie unterhalb dieser Lebenserwartung und das, obwohl da auch ein Dackel mit Herzfehler dabei war.

    Ich glaube schon, dass wir das Maß für eine normale Lebenserwartung etwas verloren haben, weil andere Rassen modern sind, deren Lebenserwartung drunter liegt. Darauf will ich aber gar nicht hinaus, sondern die Tatsache, dass an einer langen Lebenserwartung noch nicht allein fest gemacht werden darf, dass das Zwergrassen da im Vorteil sind. Dazu müssen Rassenvertreter derselben Rasse unter vergleichbaren Zuchtbedingungen und Eigenschaften aus den unterschiedlichen Größenklassen verglichen werden. Erst wenn dann die Zwergrassen bei gleicher Gesundheit überdurchschnittlich häufig länger leben, als ihre Rassekollegen, dann wäre das ein stichhaltiges Argument für mich. Natürlich immer unter der Annahme, dass die Lebenserwartung auch ohne gravierende ärztliche Eingriffe vorhanden wäre.

  • Sorry, dass für dich ein Bedlington Terrier exotisch ist, für mich ist er es nicht.Der ist mir halt gleich eingefallen bei "Pudel + aufgezogener Rücken".

    Also bei etwas über 20 Welpen pro Jahr ist die Rasse einfach exotisch. Da gibts mehr Affenpinscher pro Jahr und die kennt auch kaum einer.

    Wenn die Rasse für dich nicht exotisch ist dann ist es noch unverständlicher von der Beschreibung her auf nen Bedlington zu kommen. (Und ja, ich kenne Bedlingtons. Mehr als einen und sehr persönlich)

  • Ich hatte früher auch eine negativere Grundhaltung gegenüber Kleinsthunden. Leider ist es so das bei kleinen Rassen oft schon früh Zähne gezogen werden müssen/ausfallen, zumindest soweit ich das im Tierarztpraxisalltag mitbekommen habe. In wie weit das repräsentativ ist, auch verglichen mit größeren Rassen, kann ich nicht beurteilen.
    Ich empfinde die Zwerge auch als praktisch, gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln ist meiner mit knapp 18 Kilo und ca. 53 cm Schulterhöhe und neugierig noch dazu :hust: manchmal nicht einfach zu managen.
    Alle wollen ihn anfassen, quetschen sich auf den freien Platz, wo er davor liegen möchte.
    Heute habe ich deshalb die ganze Zeit mit ihm gestanden und werde von einem Mann sehr sehr unfreundlich angemault, wie unverschämt ich denn wäre, die ganze Zeit im Gang gestanden zu haben...obwohl das für Niemanden ein Problem dargestellt haben sollte.
    Einen kleinen Hund kannst du schnell in die Tasche packen...im Großen und Ganzen mag ich seine Größe schon sehr, wir können Zughundesport betreiben, ich muss mir keine Sorgen über Tutnixe machen und seine Anatomie neigt nicht zu Krankheiten.
    Aber einen kleinen Hund in der Stadt als Zweithund und Partner für ihn könnte ich mir inzwischen schon vorstellen =)

  • Das mit den Zähnen muss nicht. Abbey wird im April 6 und hat ein (fast) vollständiges scherengebiss- nur die C1 fehlen. Diese waren allerdings nie angelegt. Und zahnstein hat sie keinen- mein sheltie hat dafür genug für beide...

  • Also bezüglich Lebenserwartung habe ich auch ein wenig blöd geschaut als man mir sagte, alles über 8-10 Jahre wäre beim Cocker ein Geschenk, sie würden aber wohl so 12 werden. Also mein Retriever wird von der Rasse her eher 12-14 Jahre alt, bei mehr als doppeltem Gewicht im Vergleich zum Cocker.

  • und Teacups sind vermutlich noch eine Nummer 'praktischer' für manche.

    Ich glaube, man sollte ernsthaft unterscheiden zwischen "Kleinhunden" (diverse Hunderassen, die aus verschiedensten Gründen, die meist dem entsprechendem Gebrauch entstammen) und Teacups unterscheiden.
    Rein gesundheitlich, hundepsychologisch und von der Erwartung des Käufers her!

    Ob ein Teacup "praktisch" ist?
    Im Sinne eines Hundelebens wohl kaum!
    Denn das Hundeleben besteht nicht dadrin, alles zu meiden was größer als ein Streichholz ist (ok... Übertreibung!), auch nicht dadrin ausschließlich in der Sicherheit des Hauses zu leben und das auch dann nicht, wenn der Lebensraum auf Gassigetrage in der Handtasche ausgedehnt wird! Und wenn es noch soe "praktisch" ist!

    Extreme Verzwergung (NEIN, ich meine keine Kleinhunde, sondern NUR die extrem verzwergten Teacups!!!) führen bei einem relativ hohen Anteil der Nachkommen zu gesundheitlichen Schäden, teilweise letal.

    Dass dann ein einzelner im Bekanntenkreis gehaltener MiniYorkie vielleicht 13 jahre alt wurde entschädigt diese "Rasse" (NICHT Yorkie, NUR MINIYorkie!!!) nicht für die Leiden vieler, die viel früher unter Qualengehen müssen.

    Auch, wenn´s "praktisch" sein mag.....

  • Ich hatte früher auch eine negativere Grundhaltung gegenüber Kleinsthunden. Leider ist es so das bei kleinen Rassen oft schon früh Zähne gezogen werden müssen/ausfallen, zumindest soweit ich das im Tierarztpraxisalltag mitbekommen habe. In wie weit das repräsentativ ist, auch verglichen mit größeren Rassen, kann ich nicht beurteilen.

    Rex muss bald ein Zahn gezogen werden, aber davon abgesehen ist sein Gebiss relativ in Ordnung. Er kommt aber vermutlich auch nicht aus seriöser Zucht.

  • Mein Chi hat vor ca 1,5 Jahren seine ersten zwei Zähne eingebüsst - mit 12 Jahren.

    Im Juni d. J. sass in der TK eine Mini-Chi-Hündin - 13 J - voll bezahnt.

    Ist aber eher die Ausnahme, und zwar eine große Ausnahme, als die Regel.


    15-18 J. im Durchschnitt finde ich sehr hochgegriffen, auch für Kleinhunde. Bei kleinen Rassen gibt es häufiger mal Hunde, die so alt werden, es ist keine absolute, Guinnessbuch verdächtige Rekordleistung, aber mir wäre keine Rasse bekannt, die im Schnitt so alt wird.

    Das kleine Hunde älter werden und auch einfach später/langsamer altern ist unbestritten!
    Allerdings muss man da auch noch nen anderen Faktor mit dazurechnen: Um einen kleinen, kranken/gebrechlichen Hund kann man sich einfach besser kümmern. Den kann man an schlechten Tagen oder auch mal über längere Zeiträume ohne Probleme tragen, wenn der inkontinent wird, setzt er nicht gleich die halbe Wohnung unter Wasser, den kann man notfalls auch mit Filetspitzen ernähern wenn er nix anderes mehr mag oder verträgt...
    Nen Hund, den man nicht (gut) tragen kann, da hat es uU schnell ein Ende - wenn der mal ne Woche nicht von alleine aufstehen will oder kann, dann war's das vielleicht schon, denn liegen lassen kann man nen Hund ja nunmal nicht.
    Mein eigener 30+ kg Hund hatte in seinen letzten Lebenswochen unstillbaren, starken Durchfall und bei aller Liebe, das KANN man nicht endlos mitmachen wenn der Hund nicht nen kleinen Klecks irgendwo hinpupt, sondern jedesmal nen guten Liter flüssige Sch**** in der Wohnung verteilt.

    Also, ich kann jedenfalls aus eigener Anschauung sagen, dass gar nicht so wenige kleine Hunde nicht mehr am Leben wären, wenn sie große Hunde wären, weil dann die Pflege praktisch nicht machbar wäre. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Besitzer grundsätzlich ihre Hunde über das "Verfallsdatum" hinweg qäulen, mit der entsprechenden Pflege kann ja durchaus noch eine gute Lebensqualität gegeben sein und oft ist es ja auch nur eine Phase wo es dem Hund mal schlecht geht und er berappelt sich wieder. Aber solche Phasen würden sich bei nem größeren Hund halt schnell bis ins nicht mehr praktisch Machbare zuspitzen, während man sie bei nem Zwerg auch mal aussitzen kann.


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    Ich war jedenfalls vergangene Woche schlimm erkältet und kann nur sagen: Nase zu und Nasengänge geschwollen und Kehle/Hals geschwollen und deswegen permanent durch den Mund atmen müssen (also eigentlich das, was sehr kurznasige Hunde jeden Tag ihres Lebens haben) beeinträchtigt die Lebensqualität ungemein.

  • Nur mal als Überlegung und nicht, weil ich das wirklich vergleichen will. Aber ersetzt man jetzt mal bei den ganzen Aussagen das "kleiner Hund" gegen "beliebige Qualzuchtrasse" hat man 1 zu 1 dieselben Behauptungen.
    Will sagen, keiner sieht da wirklich Handlungsbedarf, egal ob er sachlich vorhanden ist wie beim Mops etc. oder eben nur von anderen z.B. Großhundebesitzern so empfunden wird.

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