Qualzuchten

  • Kommt immer auf die Wurfzahlen einer Rasse an.
    Nur wie schon gesagt, gerade wenn man eine so stark begrenzte Zahl hat, würde ich mir da deutlich mehr Zeit lassen.

    Denn ob die 5 Top Hündinnen die ideal passen jetzt wirklich so bald an die Tür klopfen... oder ob man dann nicht eben doch zu Nummer 6 7 und 8 auch noch ja sagt, wenn später doch noch die optimalere Paarung anstehen könnte, sei jetzt mal dahingestellt.

  • Bei uns sind 5 Würfe nach einem Rüden auch schon viel, das kann man halt je nach der Größe der Rasse nicht vergleichen. Bei zahlenmäßig kleinen Rassen müsste die Deckaktbegrenzung pro Rüde niedriger sein, bei großen Rassen höher.

    Aber ich weiß auch nicht, was so gut daran sein soll, einen Rüden mit 2 Jahren oder irgendwo um den Dreh schon einzusetzen? Ich mein, viele Hunde sind in dem Alter noch nichtmal mit der geistigen Entwicklung ganz fertig (meiner ist jetzt 2 1/2 und noch der reinste Kindskopf) und es gibt so, so, so viele gesundheitliche Probleme, die sich erst im mittleren bis höheren Alter zeigen.

    Da kann man noch so lange Pedigrees studieren, ob dieser Hund gesund bleibt, weiß man erst, wenn dieser Hund gesund geblieben ist. Ein Rüde, wo mit 8 noch alle Geschwister fit und gesund sind und die Eltern und deren Geschwister bereits gesund ein gutes zweistelliges Alter erreicht haben und der selber auch noch fit ist... da ist die Wahrscheinlichkeit einfach kleiner, dass da noch böse Überraschungen kommen als bei nem zweijährigen, dessen Eltern auch grade mal erst 4 oder 6 Jahre alt sind.
    Ich mein, man kann auch nicht bis zum St. Nimmerleins Tag warten, bei älteren Rüden sinkt dann irgendwann die Spermaqualität und manchmal lässt auch die Libido deutlich nach. Aber so bis 8 Jahre oder so ist ja idR noch alles im grünen Bereich.


    Es kann mal Ausnahmen geben, wenn man zum Beispiel grade diese eine, bestimmte Vaterlinie mit einer bestimmten Hündin kombinieren will, dafür nen Rüden importiert hat und die Hündin, die man einsetzen will, nunmal schon nicht mehr die jüngste ist, man also von der Mutterseite aus nicht mehr ewig warten kann... in solchen oder ähnlichen Fällen mag es in Einzelfällen gerechtfertigt sein, einen jungen Rüden einzusetzen.

    Heute gibt es außerdem die Möglichkeit, TG-Sperma einzulagern und erstmal abzuwarten, wie sich der Rüde und seine Verwandschaft machen. Da hat man dann, gute Ejakulatqualität vorausgesetzt, ordentliches Sperma von einem vitalen, jungen Hund und kann trotzdem erstmal ein paar Jahre warten was da so passiert.

    Und die Rüden sind doch noch da, auch wenn man ein bisschen länger wartet, ist ja nicht so, dass sie für die Zucht verloren wären. Dann nimmt man halt erstmal nen Bruder des Vaters des Jungrüden den man sonst vielleicht nehmen würde, oder so, und in ein paar Jahren dann den vielversprechenden Newcomer. Kann doch nicht sein, dass so ein 2-jähriges Küken der absolut einzige passende Kandidat ist und es keinen ordentlichen Hund in gestandenem Alter gibt, der noch keine zig Würfe hatte?

  • @Marula kann scheinbar schon sein, zumindest wenn man die aktuellen gefallenen und geplanten Würfe in der Database anschaut sind in Deutschland von 16 Einträgen 3 der Rüden älter als 4 Jahre.

    Ist im Ausland nicht anders. Völlig normal, dass der erste Wurf zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr fällt, sowohl für den Rüden als auch für die Hündin :ka: Dass das ein Problem sein soll, höre ich hier das erste mal, deshalb wundere ich mich.

    Finde meinen Rüden (und andere) in dem Alter allerdings auch nicht mehr sonderlich welpig.

  • @Marula kann scheinbar schon sein, zumindest wenn man die aktuellen gefallenen und geplanten Würfe in der Database anschaut sind in Deutschland von 16 Einträgen 3 der Rüden älter als 4 Jahre.

    Ist im Ausland nicht anders. Völlig normal, dass der erste Wurf zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr fällt, sowohl für den Rüden als auch für die Hündin :ka: Dass das ein Problem sein soll, höre ich hier das erste mal, deshalb wundere ich mich.

    Finde meinen Rüden (und andere) in dem Alter allerdings auch nicht mehr sonderlich welpig.

    Kommt sicher auf die Rasse an. Bestimmte Krankheiten sind bei einigen Rassen i.d.R. mit 2 noch nicht ausgebrochen. Während z.B. Epi noch in einem Zeitfenster liegt, das man abwarten kann, tun es andere Krankheiten nicht. Aber was den Kopf und Körper angeht, ist mir beim Aussie weder mein Rüde, noch ein anderer Rüde der Rasse schon annähernd fertig vorgekommen. Da wird z.B. auch empfohlen die Hüftuntersuchung nicht vor dem 24. Lebensmonat zu machen, der Körper hat zwar die endgültige Größe lange erreicht, aber Bemuskelung und Breite, sowie Fell sind rein äußerlich noch nicht fertig - vom Kopf ganz zu schweigen. Welpig sind sie vielleicht nicht mehr, aber lange noch nicht erwachsen.

    Einem Züchter oder Deckrüdenbesitzer, der seinen Hund kennt, unterstelle ich aber erstmal, dass er seinen Hund charakterlich und körperlich, sowie arbeitstechnisch so weit einschätzen kann, fundiert zu entscheiden, ob der Knabe mit 2 ran darf oder lieber erst mit 5.

  • Und dann gibt es Rassen, wo Rüden nicht mehr so zuverlässig decken und wo es sogar unter Züchtern ein "Höchstalter" gibt, wo man sagt, wenn der Rüde bis dahin nicht gedeckt hat, dann schafft er es sowieso nie. Würde man denen jetzt erklären, die sollen warten bis der Rüde 8 Jahre alt ist, würden die dich wahrscheinlich für schwachsinnig erklären.

    Beim Sheltie gibt es übrigens Rüden mit mehr als 100 Nachkommen.
    In FB-Gruppen liest man auf die besorgte Nachfrage einer Interessentin bzgl. Erkrankungen beim Sheltie, sie solle sich lieber ein Steiftier zulegen und nicht den Sheltie krankreden xD

    Und am Wochenende bei der Körung wurde mir von einer Richterin gesagt, alles was zähle sei das Aussehen. Sonst nichts. Wahrscheinlich hat sie den heiligen Rassestandard eingerahmt über dem Bett hängen und ihre Hunde sind nur zum Angucken und Aufplüschen da.

    Traurige Realität im Zuchtalltag. Ich steige da ja gerade erst so richtig ein und mir geht es jetzt schon auf den Sack.

  • Ich denke man sollte zwischen den Deckeinsätzen eines Rüden einige Zeit verstreichen lassen um zu sehen, wie sich die Nachzucht entwickelt.
    Bei den Bordern gibt es nämlich tatsächlich den Fall, dass es einen Rüden gibt, der sehr wahrscheinlich Epi vererbt.
    Blöd, dass dieser Rüde mit aktuell gerade mal drei Jahren schon über 70 Nachkommen hat.
    Natürlich muss man da auch die Hündinnenbesitzer in die Verantwortung ziehen, aber trotzdem fände ich es mehr als sinnvoll, wenn man die Deckeinsätzen eines Rüden vom Verbandsseite aus limitieren würde und es auch vorgeschriebene Mindestanstände zwischen den Deckeinsätzen geben würde.
    Das Problem mit besagtem Rüden ist so groß, dass es inzwischen an der Universität von Bern eine Studie gibt, die das Blut aller Nachzuchzen dieses Rüden (für die Besitzer kostenlos) untersuchen um evtl Rückschlüsse über die hohen Epi-Fälle ziehen zu können.
    Natürlich, jetzt ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, aber muss es denn wirklich sein, dass ein Rüde so oft deckt ohne mal die Nachzucht genauer unter die Lupe zu nehmen?
    Und ja, ich weiß, dieses Problem mit den sogenannten "poular sire" gibt es auch bei anderen Rassen, aber trotzdem finde ich dieses Beispiel extrem erschreckend, zumal auch einige der Nachzuchten dieses Hundes im Welpen- bzw. Junghundealter eingeschläfert werden mussten aufgrund der Epilepsie.

  • Tragisch.... und wenn dann Verbandsrichter sagen "Das Wichtigste ist das Aussehen...." dann denk ich an den Song von Grönemeyer in dem es heißt "meine Faust will unbedingt in sein Gesicht...."

    Da haben doch diejenigen, auf die es ankommt - komplett vergessen, worum es geht. Nicht um Schönsein, nicht um Grand Sire oder sonst was, sondern einfach um ein Lebewesen, das in erster Linie gesund sein soll.

    Menschliches Versagen auf der ganzen Linie, Größenwahn und "I´m the best" zu Lasten der Tiere.

    Wir werden da wohl noch 500 Seiten drüber schreiben können und es nicht verstehen. Ich jedenfalls versteh diesen Hype um Anerkennung, Geld und Schön nicht.

    Sundri :ka:

    P.S. wenigstens Stastitiken darüber, wie alt die Hunde werden ließen ja gewisse Rückschlüsse zu.... abere da verschwinden Hunde einfach aus den Seiten, still und heimlich - und der normale Käufer merkt das allerhöchstens durch Zufall.

  • mich würde an der Stelle mal interessieren warum es scheinbar ok ist, dass ein Rüde teilweise das Doppelte an Nachkommen und mehr als die durchschnittliche Hündin hat? Sollte es nicht idealer Weise möglichst gleich wenig sein? Damit so viel verschiedene Rüden wie möglich zum Zug kommen? Klar fällt das in der größeren Population nicht so sehr ins Gewicht aber da fängt das Problem doch an. Welchen Vorteil hat es denn, nach 5-6 noch weiter zu machen und warum geht man da als Züchter noch hin? :omg:

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