Qualzuchten

  • Welchen Vorteil hat es denn, nach 5-6 noch weiter zu machen und warum geht man da als Züchter noch hin?

    Genau das ist es ja was mich auch fassungslos macht und ich nie verstehen werde.
    Der Rüde war (und ist es teilweise immernoch) "in" aufgrund seiner Arbeitsleistung und ich kenne leider auch genug Leute, die das "gar nicht so schlimm" finden und argumentieren, dass ja noch nichts zu 100% nachgewiesen ist.

  • Bei Gebrauchshunden vielleicht einfach deshalb, weil der Rüde überdurchschnittlich gut ist und eben auch derartig vererbt.

    Die Linie von Malik etwa, da werden in die Ahnentafel ja auch die Prüfungsergebnisse aufgenommen, ich kann sehen, das alle Vorfahren, die je eine VGP gelaufen sind, weit über 300 Pkte erreicht haben und das lässt schon Rückschlüsse zu.

    Der Vater von Malik wurde oft eingesetzt, uns alle seine Welpen zeichneten sich durch große Arbeitsruhe und hohe Wesensfestigkeit aus. Kein Hibbeln, kein Kläffen, keine Übermotivierung. Ruhig arbeitende Hunde, die nach dem Job einfach unterm Baum lagen und Ruhe gaben, kein Hochpuschen - die waren schon wirklich coole Socken.

    Ich kann schon verstehen, dass solche Hunde oft eingesetzt werden, aber - ja, man sollte die Vielfalt im Auge haben und überlegen, wie das endet, wenn nachher zu viele Hunde die gleichen Vorfahren im Pedigree haben.

    Sundri

  • Bei Gebrauchshunden vielleicht einfach deshalb, weil der Rüde überdurchschnittlich gut ist und eben auch derartig vererbt.

    Da gebe ich dir Recht. Aber besagter Rüde wurde so oft eingesetzt von Züchtern die Border fürs Agi und Obi züchten. Und ich finde, da sagt die Arbeitsleistung am Vieh überhaupt nichts über die §sportliche Eignung" aus.
    Außerdem dieser Rüde ist, wie schon gesagt, gerade mal 3 Jahre alt (geb. August 2013) und hat schon über 70 Nachkommen. Das finde ich echt nicht normal.

  • Aber da fängts doch an. Egal ob der Hund wegen tollen Leistungen oder vielen Titeln öfters benutzt wird, jedesmal, wenn er nochmal deckt, deckt ein anderer weniger. Wenn man eine Rasse gesund erhalten möchte sollte die Vielfalt erhalten bleiben, das sollte im Grunde vor allem stehen und ich verstehe nicht, wie man dann mit dem Finger auf die "Show"-Leute zeigt aber es dann ok findet wenn ein noch so toller Rüde überdurchschnittlich deckt. Das ist immer schlecht, völlig egal ob der nur schön ist oder IPO Weltmeister. Jeder Hund hat Schadgene und es muss doch nicht sein die übermäßig in der Population zu verbreiten. Und selbst wenn die sehr groß ist, wenns alle machen ist man doch wieder gleich weit...

  • Nein, da gebe ich Dir unumwunden Recht, das ist nicht normal und sollte nicht sein.

    Malik war ein Vollgebrauchsjagdhund, das ist noch was Anderes als sportliche Betätigung. Ich glaube immer noch, das die Leistung eines Hundes im Sport auch von überdurchschnittlichen Fähigkeiten des Hundeführers abhängig ist.

    Die beiden ersten jagdlichen Prüfungen sind Anlageprüfungen, da ist noch wenig Arbeit, erlernte Arbeit zu sehen. Und es ist ebena uch so, die letzte Prüfung mit 3 Jahren, da kann man schon mehr erkennen.

    Das Hundewesen muss einfach dringend überarbeitet werden, es könnte durchaus Prüfungen für alle Hunde geben, in denen das ein oder andere abgefragt und gefordert wird. Ein Riesenaufwand, aber warum nicht?

    Sundri

  • Welchen Vorteil hat es denn, nach 5-6 noch weiter zu machen und warum geht man da als Züchter noch hin?


    Man weiß was man kriegt.
    Je größer der Nachzuchtstamm, desto klarer sieht man was der Rüde auch bei verschiedenen Hündinnen vererbt und ob er gut vererbt. Wer etwas bestimmtes in seine Zucht einbringen möchte, wird dann einen Rüden wählen, der dieses Merkmal in seinen vorherigen Würfen zuverlässig weitergegeben hat.

    Oft fällt es aber auch einfach nur unter Bequemlichkeit. Der Rüde ist bekannt und man muss nicht mehr lange suchen.

  • Ah!
    Du hast einfach gar keine Ahnung, wovon ich schrieb als ich vom höheren Risiko der Genom Mutation redete (Aber Down Syndrom sagt Dir was, ja? DAS ist eine Genommutation, die beim Menschen gehäuft bei spät gebärenden auftritt. Hunde sind mit solchen Genommutationen nicht lebensfähig!

    Ja nur das Trisomie21 in seiner Ursache nicht ganz geklärt ist und gehäuft bei Mehrlingsgeburten auftritt. Das hier ins Spiel zu bringen ist nicht zielführend.
    Ich sage zumindest nicht das ein höheres Risiko nicht besteht sofern die Mutter älter ist. Wie dem auch sei. Den Rest deiner Beiträge zu meinen Kommentaren ist geschenkt.

    Du wirfst hier viele Dinge durcheinander. Allergien haben nichts mit einem schlechten Immunsystem zu tun.

    Ähm doch zumindest zum Teil. Epigenetik wird bei Allergien mit ins Spiel gebracht wobei Umwelteinflüsse Einfluss auf die Genetik haben und diese Veränderungerungen ebenso vererbt werden.

    Zitat

    Das Immunsystem überbordet und das nicht immer, weil es einen Knall hat, sondern weil Umweltgifte zu zwar minimalen Veränderungen an den auslösenden Substanzen führen, aber eben Änderungen, die groß genug sind, um zu Reaktionen zu führen.

    Das ist eine Ansicht die ich so nicht teile.

    Zitat

    In der DDR hatten wir wirklich deutlich weniger Allergien - bei Mensch und Tier, aber wer kann jetzt entscheiden, ob es an der geringeren Vielfalt der Nahrungsmittel lag, den insgesamt weniger verschiedenen Pestiziden,

    *hüstel*

    Zitat

    den weniger Sorten Plastik und Weichmachern im Lebensmittelsektor, der geringeren Umweltbelastung, dem Convenient Food oder Stress?

    Sorry aber verkläre mal bitte nicht diese Zeite damals so. Das war alles auch da. Gut die Ausprägungen mancher Aspekte waren ggf nicht so stark gegeben wie heute aber wenn ich an das Eternit-Dach meiner Eltern denke ... Wie dem auch sei. Zu DDR Zeiten gab es jede Menge Umweltverschmutzung und Gifte in der Umwelt - das ist heute oftmals viel besser.

    Zitat

    Krebs gab es auch weniger, heute wird diese verdammte Plage des 21. Jahrhunderts zur Allerweltskrankheit und das bei jungen Menschen.

    Es hat mich 2 Minuten gekostet bei Google um heraus zu finden, dass sich die Krebsneuerkrankungen seit 1980 nicht so stark gestiegen sind wie man das gerne annimmt. Und mit der Wende gab es keinen Knick nach oben.

    Zitat

    Die Aussage zum Apoquel lässt mich vermuten, dass Du keine Ahnung davon hast, wie und wie lange und mit welchen Nebenwirkungen dieses Medikament wirkt. Das wird auch nicht dem Fifi verschrieben, der sich mal kratzt, wenn er Getreide gegessen hat.

    Ja es bleibt halt eine Vermutung von dir ;-)

    Zitat

    Alte Hunde, die an Krebs erkranken sind außerdem eine andere Baustelle, als junge Hunde, die an Krebs erkranken. Dem alten Hund ist das im Zuge normaler Verfallsprozesse schon zuzugestehen.

    Dagegen sage ich auch nichts - das ist auch bei Menschen so. Das aber z.B. Berner Senner mit 8-10 Jahren oft eingehen ist nichts was sein sollte. Da läuft was falsch.

    Generell vielleicht, aber hier wurde die DDR mit gesünderen Hunden angeführt. Genau da wäre aber die Frage, wieso sich bei einem trotz mangels Importmöglichkeiten und einem kleineren Absatzgebiet eingeschränkteren Genpool die fehlenden Allergien erklären lassen.

    Die haben damals einfach eine bessere Auswahl getroffen schon im Welpenalter und vielleicht hatten die Züchter und Richter nicht solche Flausen im Kopf wie heute.

    Zitat

    Allergieursachen sind konfundiert und während die fehlende genetische Varianz eine Erklärung - noch dazu eine messbare - darstellt, erklärt sie aber nicht, welche anderen Faktoren zum Tragen kommen und wieso Tiere aus Rassen mit hoher genetischer Varianz heute auch häufiger Allergien ausprägen. Wenn ich an die knapp 30 Vollgeschwister meines einen Hundes denke, dann gibt es da einen Fall heftiger Allergien. Nimmt man die Halbgeschwister noch dazu, vielleicht die Eltern, Onkel, Tanten, die Großeltern - dann bleibt es bei dem einen Fall. Eine genetische Disposition scheint mir in dem Fall unwahrscheinlich. Den betroffenen Hund würde ich nicht zur Zucht einsetzen - schon weil der körperliche Stress nicht sein muss - , aber die Geschwister zu verwerfen macht für mich in Bezug auf die Allergien (und nur in Bezug auf die Allergien) keinen Sinn. Eine Allergie wird auch bei familiärer Neigung nicht zu einem schlechten Immunsystem - das ist einfach Blödsinn. Fehlende genetische Varianz ändert sich auch nicht im Alter des Hundes und das war ja der Ausgangspunkt - Hunde erst spät einzusetzen.

    Dann frage ich mich warum man aus Richtung von Jagdhunden und Arbeitshunden von Allergien fast nichts hört und aus Richtung von so Schönheitshunden (z.B. Dalmatinern) und bei den ganzen Fusshupen andauernd irgendwelche Allergiegeschichten irgendwo stehen?
    Umwelteinflüsse mögen eine Rolle spielen (es gibt zugegeben einiges allergenes Potential) aber ich wage stark zu bezweifeln, dass nicht genetische Faktoren eine große Rolle spielen.

    Zumindest bekomme ich immer mehr den Eindruck dass man allgemein denkt (hier im Thread von denen die sich nicht kritisch äußern) das alles O.k. wäre und man so wie es läuft alles irgendwann in Griff bekommt und so.
    Ich frage mich wo die Zuversicht her kommt.

  • Dazu brauch man doch keine 5 Würfe :tropf: Schon gar nicht bei schon lange geschlossenen Populationen, die sind doch erst recht sehr homogen.

    Nee, sorry aber dieser Art von Zucht ist genau das Problem der meisten Rassen. Anstatt mehr verschiedene durchschnittliche Rüden in die Zucht einfließen zu lassen will man "auf Nummer sicher gehen" und nimmt besonders häufig hervorragende Tiere. Kein Wunder, dass das auf lange Sicht schief geht, denn das führt zu Homogenität und gleichzeitig zu weniger Interesse einen Rüden überhaupt zuchtfertig zu machen wenn keine Nachfrage besteht, sprich weniger Auswahl, was wiederum zu mehr Homogenität führt, usw.. :ka: Da brauch man sich doch echt nich wundern.

  • Mit ein Grund zu einem bekannten Rueden zu gehen, ist eben die Bekanntheit. Man bekommt die Welpen mit hoher Wahrscheinlichkeit 'los'. Meins ist das auch nicht, nicht wenn es so uebertrieben stattfindet. Ein bekannter Ruede hat mit 4 Jahren schon ueber 80 eingetragene Nachkommen + ein paar die noch nicht eingetragen sind (zu jung). WAS dieser Hund vererbt hat, wird sich erst in den naechsten Jahren zeigen. Wenn seine Nachzucht alt genug ist. Sollte (!) er unerwuenschtes vererbt haben, ist es zu spaet. Bockt aber kaum einen...man will diesen Rueden, weil er ist ja bekannt...

  • Dazu brauch man doch keine 5 Würfe :tropf: Schon gar nicht bei schon lange geschlossenen Populationen, die sind doch erst recht sehr homogen.

    Nee, sorry aber dieser Art von Zucht ist genau das Problem der meisten Rassen. Anstatt mehr verschiedene durchschnittliche Rüden in die Zucht einfließen zu lassen will man "auf Nummer sicher gehen" und nimmt besonders häufig hervorragende Tiere. Kein Wunder, dass das auf lange Sicht schief geht, denn das führt zu Homogenität und gleichzeitig zu weniger Interesse einen Rüden überhaupt zuchtfertig zu machen wenn keine Nachfrage besteht, sprich weniger Auswahl, was wiederum zu mehr Homogenität führt, usw.. :ka: Da brauch man sich doch echt nich wundern.


    Naja, wenn der Hund nur halbwegs nach xy aussehen soll, dann nicht.

    Sollen die Hunde aber bestimmte Eigenschaften für die Arbeit mitbringen, gehen viele eben einfach ungern das Risiko ein, Ausschuss zu produzieren, der nur optisch im Standard ist.
    Es ist eine Gratwanderung, die oftmals nicht gelingt und man kippt in die eine oder andere Richtung (Verknappung des Genpools vs. aufweichen der Arbeitseigenschaften) - beides zum Nachteil der Rasse.

    Vor allem weil eben der "Ausschuss" (ja böses Wort ich weiß) aus Liebhaberei auch immer öfter irgendwie in die Zucht gezogen wird. Das gesunde Gleichgewicht zwischen Diversität und Selektion finden heutzutage nur noch wenige .

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