Qualzuchten

  • Ja es ist immer ein zweischneidiges Schwert.

    Ich finde Merle ist echt kein großes Übel, da der Erbgang so einfach ist und man Doublemerles demnach ganz problemlos vermeiden kann. Würde man die Farbe ausschließen, hätte man wieder einen verkleinerten Genpool und ob das so erstrebenswert ist? Ich meine: nein.

    Ich hab mal irgendwo einen sehr interessanten Artikel gelesen, in dem ein Biologe (?) erläutert, dass seiner Meinung nach in beinahe alle Rassehunde möglichst heterogene Landschlag Mischlinge eingekreuzt werden sollten, um den Genpool zu vergrößern und eine erstrebenswerte Heterogenität (bei dennoch vorhersehbaren Rasseeigenschaften) zu erreichen...Allerdings eben überwacht und mit ausgesuchten, untersuchten "Schon immer" Mischlingen
    Ich schau mal, ob ich das wieder finde...

  • naja es gibt ja noch andere Unterschiede, als die Optik.

    Aber wie groß sind die denn im Endeffekt wirklich? Ich spreche weniger von Arbeitstieren die auf bestimmte Aufgaben selektiert wurden.
    Ich bin gerade eher in der Begleithundsparte.
    Muss natürlich zugeben Vertreter dieser Rassen noch nicht kennen gelernt zu haben, aber aus den Beschreibungen die man hier im Forum bekommt lese ich mir meine Schlussfolgerung zusammen.
    Clowns, kuschlig, manchmal etwas dickköpfig, machen aber gerne alles mit.
    Könnte jeder dieser von mir genannten Rassen sein. Der eine ist etwas kleiner, der andere hat etwas mehr Jagdtrieb, aber sie stammen ja auch alle von den kleinen rothaarigen Hunden ab.

  • Naja, einerseits soll man keine Farbzucht machen und "Fehlfarben" zulassen, um den Genpol nicht unnötig einzuschränken und andererseits soll mit merle-Hunden nicht gezüchtet werden?

    Wenn man homogene merles vermeidet hab ich persönlich kein Problem damit die Hunde zur Zucht einzusetzen. Ist jetzt nicht viel anders als mit anderen testbaren Erbkrankheiten auch, nur, dass sich das ganze auch optisch niederschlägt.

  • Allerdings eben überwacht und mit ausgesuchten, untersuchten "Schon immer" Mischlingen
    Ich schau mal, ob ich das wieder finde...

    Wer genau will wissen, dass das ein durchgezüchteter Mischling ist? Wie will man das denn feststellen? Es wird doch kein Zuchtbuch über Mischlinge geführt, geschweige denn überhaupt irgendeine sonstige Nachverfolgung möglich.

    Das wäre wiederum Lotterie und auf gut Glück alles miteinander verpaart. Ob das Sinn macht?

    Nein, da bleibt für mich die gezielte Einkreuzung anderer Rassen die bessere Wahl.

  • @Tatuzita da hast du sicherlich recht! Es gibt bestimmt Typen / Gruppen, bei denen eine derartige Zusammenschließung genetisch sinnvoll wäre und durch die große Ähnlichkeit in puncto Charakter auch gut umzusetzen wäre.

    Ich könnte mir das auch gut vorstellen für die Gruppe der Bichons zum Beispiel

    Aber bei den meisten Rassen wären - in meinen Augen - Einkreuzungen von Individuen einfacher und sinnvoller, als ein Zusammenschluss mehrerer Rassen.

  • Wer genau will wissen, dass das ein durchgezüchteter Mischling ist? Wie will man das denn feststellen? Es wird doch kein Zuchtbuch über Mischlinge geführt, geschweige denn überhaupt irgendeine sonstige Nachverfolgung möglich.
    Das wäre wiederum Lotterie und auf gut Glück alles miteinander verpaart. Ob das Sinn macht?

    Nein, da bleibt für mich die gezielte Einkreuzung anderer Rassen die bessere Wahl.

    In dem von mir erwähnten Artikel ging es, wenn ich mich Recht erinnere, um die Einkreuzung von Pariahunden oder Landschlägen. Da ich mir aber nicht mehr sicher bin...alles ohne Gewähr. Ich hab gerade schon gesucht, aber nichts gefunden.
    Ich setz mich da heute Abend nochmal zum Suchen hin.

  • ich habe ja einen Mischling zwischen Labrador und Ca de bestiar. Äusserlich sind sich die Rassen ähnlich, der Ca de bestiar ist ein mallorkinischer Hütehund mit dem man gut arbeiten kann, der weich aber konsequent erzogen werden muss und ein guter Wachhund ist. Shiva wir oft für einen reinrassigen Labrador gehalten, auch wenn die Rute vom Ca de bestiar kommt. Vom Charakter ist sie einen gute Mischung, freundlich aber wachsam (vor allem wenn ich nicht da bin), sie apportiert gerne, liebt Wasser (ausser in der Dusche), ist nicht verfressen und hält ihr Rudel im Freilauf zusammen, dh. sie findet es nicht so toll wenn ich einen der Jungs von der Leine lasse und diese dann anfangen rumzuflitzen. Die werden dann zu mir zurückgetrieben.

    Was ich damit sagen will, ist es gibt sicherlich Rassen die eingekreuzt werden können um den Genpol zu vergrössern ohne die Rasse grundlegend zu ändern und ohne einen Pudel einzukreuzen |)

  • @Nebula Prinzipiell sehe ich es genauso und fände einen Ausschluss von Merle kontraproduktiv.

    Aber Fakt ist schon, dass Merle ein genetischer Defekt ist, der homozygot erhebliche Schäden mit sich bringt, während ein Ausschluss von gelb beim Flat (als Beispiel nun) total willkürlich ist und im Grunde auch keinen Sinn macht, da es schon immer gelbe Flats gab, die genetische Grundlage (wie beim Labrador auch) da ist und die Hunde keinen Nachteil durch die Farbe hätten.

    Edit: wenn alles eitel Sonnenschein beim Flat wäre, ist die Anerkennung einer Farbe ja absolut Sache des Verbandes. Aber da die Rasse erhebliche Probleme hat, seh ich da halt schon nochmal eine andere Diskussionsgrundlage und Relevanz, was die Anerkennung der Farbe anbelangt...

  • andererseits soll mit merle-Hunden nicht gezüchtet werden?

    Naja, im Gegensatz zu irgendwelchen Körperflecken oder zu hellen/ zu dunklen/ zu gelben, zu braunen....... Hunden ist das Merle-Gen nunmal auch mit erheblichen Schädigungen gekoppelt.

    Ganz ausschließen sollte man meiner Meinung nach Merle Hunde nicht aus der Zucht (eben wegen des Genpools), aber ich denke, es ist ein Fehler, dass viele Züchter eben gezielt Merle - Hunde züchten, weil die farblich "interessanteren" Welpen sich besser verkaufen.
    Ein Merle-Träger sollte schon überzeugend in seinem Genom sein, damit er zur Zucht verwendet wird und die Rasse dann wirklich bereichert.

  • Naja, im Gegensatz zu irgendwelchen Körperflecken oder zu hellen/ zu dunklen/ zu gelben, zu braunen....... Hunden ist das Merle-Gen nunmal auch mit erheblichen Schädigungen gekoppelt.
    Ganz ausschließen sollte man meiner Meinung nach Merle Hunde nicht aus der Zucht (eben wegen des Genpools), aber ich denke, es ist ein Fehler, dass viele Züchter eben gezielt Merle - Hunde züchten, weil die farblich "interessanteren" Welpen sich besser verkaufen.
    Ein Merle-Träger sollte schon überzeugend in seinem Genom sein, damit er zur Zucht verwendet wird und die Rasse dann wirklich bereichert.

    Ich bin ja bekennender Solid-Fan, aber sehe bei den Merles nicht das große Problem. Ich wollte mit dem Beispiel auf etwas anderes hinaus, nämlich dass es neben der kontrollierten Zucht und Zucht mit Auflagen auch Länder gibt, in denen ähnlich zur Nutztierzucht auch einfach aussortiert wird bei Hunden. Da werden kranke Welpen oder tauben Welpen direkt "entnommen", es werden ab und an mal andere Rassen eingekreuzt und was nicht gesund genug ist, um zu überleben, ist eben ein Kollateralschaden (siehe MDR1). Das mag uns befremdlich erscheinen und mit unserer Ansicht über Verantwortung nicht konform gehen, aber es scheint auch ein probater Weg zu sein.

    Bei den Merles ist die Double-Merle-Zucht (zumindest bei Aussies) gut vermeidbar. Es ist doch nicht so wahnsinnig oft, dass ein Cryptic Merle oder Phantommerle vorkommt, dass ich persönlich es als unumgänglich erachten würde, alle Wurfgeschwister aus Merle-Anpaarungen zu testen, zumal Ruten bei uns nicht kupiert werden und damit nichts abgeschnitten, wo sich ein Merlefleck verstecken könnte. In der Regel sehen die Merles doch erkennbar nach Merle aus, wenn es welche sind.

    Dass man kaum mehr Anpaarungen findet, bei denen die Züchter nicht mindestens überlegt haben, ob nicht doch ein Merle Elternteil sein sollte und mitlerweile auch kaum mehr gleichfarbige Anpaarungen vorgenommen werden, zeigt aber, dass in erster Linie der Markt befriedigt wird und kein hehres Ziel der Rasseverbesserung im Vordergrund steht. Es wird jeder sagen, dass der betreffende Wurf natürlich nur der Verbesserung von Eigenschaft XY dient, aber seien wir ehrlich, das ist nicht so. Wenn es nicht salonfähig wird, über die Hundezucht (auch die Hobbyzucht) als etwas zu sprechen, das sich Kriterien von Angebot und Nachfrage unterordnet, dann brauchen wir nicht über Qualzucht reden. An Qualzuchtmerkmale zu gehen, wird nur dann erfolgreich möglich sein, wenn man nicht aus den Augen verliert, dass das Produkt Hund eben auch ein Produkt ist, das Käufer braucht.

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