Qualzuchten

  • Auch Zuchtrichter werden nicht so geboren , sondern sind erstmal ganz normale welpenkäufer , die irgendwann eben einen Zwinger anmelden , ein paar Würfe haben und dann eben Richter werden .

    Schlussendlich ist es eben ein Kreislauf und alles auf irgendwelche sndern abzuwälzen ist zwar praktisch , aber nicht hilfreich . wenn man sich ansieht was so rum läuft wird auch klar , dass dieser Typ durchaus Anklang findet . Auch der Züchter der aus noch so viel Idealismus heraus züchtet hat ein Problem , wenn er irgendwann 10 6 Monate alte Junghunde da sitzen hat , weil niemand die Welpen lauft .
    Er kann sie aber verkaufen und so geht der Kreislauf welpenkäufer --> Züchter -> Richter wieder von vorne los .


    das es genug Leute gibt , die das dann doch alles nicht so schlimm finden und solche Hunde kaufen , zeigt dieser Thread hier doch sehr anschaulich ...

  • Kein Züchter ist gezwungen, einen Rüden ein zu setzen, der ein (kaputter) mehrfacher Champion ist, auch als Züchter muß man eben selbstbewußt genug sein, nach den eigenen Idealen zu züchten, nicht nach dem Geschmack irgendwelcher Zuchtrichter!
    Und auch kein Käufer ist gezwungen einen Hund einer Rasse zu kaufen, dessen Ahnen zwar hoch dekoriert sind, aber trotzdem weder gucken können, noch atmen (oder bei anderen Rassen: nicht laufen, sich auf die Ohren treten, mit extremer Hautfaltenbildung (welche an sich schon schlimm genug ist) gekoppelte Krankheiten haben.......). Er kann sich nach Züchtern umsehen, wo mehr Wert auf Gesundheit als auf Titel gelegt wird.....

    Alles darauf aub zu schieben, was ein Zuchtrichter wie bewertet, ist ein völlig falscher Ansatz. Denn er beinhaltet, dass man sich entspannt zurücklehnen darf, nach dem Motto: Ich kann gar nichts dafür, die Richter machen die Rasse kaputt, also muß ich kaputte Tiere züchten / kaufen (je nachdem ob Züchter oder Welpenkäufer!), aber ICH bin unschuldig......

    Schuld sind alle 3 "Parteien"!

  • Vermutlich möchte jeder Aussteller vorne liegen aber in erster Linie gefällt einem doch die Rasse. Man findet sie schön, seinen eigenen Hund gelungen und geht auf Ausstellungen. Wenn dann der Richter den Hund für Ok oder besser hält, dann denkt man vielleicht an Zucht.
    Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß man dann ein Zuchtziel hat, was man selber gar nicht als schön empfindet - oder vielleicht sogar als beeinträchtigend!

    Zum "verlorengehenden Charakter": Diese Gefahr halte ich für unabhängig von Einkreuzungen. Wo einem Gebrauchsfähigkeit, Leistung, Wesen, Charakter nicht wichtig sind, da gehen sie verloren! Aber natürlich sind Einkreuzungen kein Allheilmittel und kein einfacher Ausweg.

    Zurück zum Thema: Ich denke die ganze Zeit schon über Rassen nach, bei denen man vielleicht noch nicht von Qual redet aber bei denen man gut aufpassen muß, sie nicht dahin kommen zu lassen. Wie ist es mit kurzbeinigen Hunden? Da schließen sich die Wachstumsfugen zu früh, oder? Bassets tauchen immer mal in Qualzuchtdiskussionen auf und Dackel aber wie ist es mit gemäßigter Kurzbeinigkeit? Nehmen wir als Beispiel einfach mal den Corgi. Ist da eine Gefahr?

  • Ich sehe es eher so, dass Rassen zu dem gemacht werden was Ausstellungsrichter gerne sehen wollen.

    Des Züchters bestreben ist doch die Anerkennung im Zuchtverband; also züchtet er so, wie es die Ausstellungskriterien hergeben. Wer ganz vorne liegt, liegt doch richtig? Oder doch nicht?


    Nein, das kann ich so nicht bestätigen. Nicht für meine Rasse, und ich meine, für viele anderen auch nicht.

    Die wenigsten Züchter haben als Zuchtziel, möglichst viele Ausstellungschampions zu züchten, auch wenn sich jeder über die Titel freut, die die Nachzucht erringt. Die meisten wollen eher nette, gesunde Familienhunde züchten. Einige legen auf bestimmte Arbeitseigenschaften Wert, andere auf einen bestimmten Typus. Ihnen reicht es, wenn ihre Zuchthunde die ZZL erreichen.

    Man kann sich auch fragen, was zuerst war, das Huhn oder das Ei. Die Richter sind allesamt auch Züchter. Die Hunde mit veränderten Merkmalen müssen zuerst gezüchtet werden, bevor ein Richter sie beurteilen kann. Und wer eine Weile ausgestellt hat und das Geschehen verfolgt weiss, dass der eine Richter einen Kopf in den höchsten Tönen loben kann, der nächste verdammt ihn als nicht rassetypisch.....

    Die meisten Richter, die man als Aussteller einer etwas weniger stark vertretenen Rasse erlebt, sind keineswegs Spezialisten für die Rasse oder die Gruppe. Bei den WSS sieht man im Showring einen Trend zu schmaleren Köpfen mit flacherem Profil und spitzerem Fang. Je mehr solcher Köpfe so ein Allround-Richter sieht, desto eher wird er sie für charakteristisch halten. Und irgendwann den markanten Stopp für fehlerhaft halten.

    Ich erlebe bei den WSS noch eine erfreuliche Vielfalt von Typen. Und die Züchter wissen in der Regel, was sie bevorzugen. Allenfalls wissen sie auch, bei welchem Richter "ihr" Typ wenig Chancen hat, das nehmen sie in Kauf. Gute Züchter verfolgen ihr Zuchtziel innerhalb des vom Standard vorgegebenen Rahmens, und der ist meist recht weit gefasst. Reine Showkennels gibt es, klar, aber das sind recht wenige, die jedem Trend hinterherhecheln, und nur mit Multichampions züchten.

    Richter, Züchter, Käufer - sie alle sind in der Verantwortung, man kann niemandem den Schwarzen Peter zuschieben, jeder muss verantwortungsvoll handeln. An Splashs erster CACIB-Schau sass ich direkt neben einem Aussteller mit mehreren Pekinesen. Mir wurde da klar, solange die zahlreichen Entzückenskundgebungen über die hervorquellenden Glubschaugen und das platte Gesicht mit der schweren Atmung nicht weniger werden, wird sich nicht wirklich was ändern, der Markt wird mit dem Gewünschten bedient werden.

  • Habe hier schon die ganze Zeit mit gelesen und wollte eigentlich schon länger was schreiben, da aber nun der Corgi direkt angesprochen wird, doch bein Corgi besteht eine Gefahr durch Übertypsierung und den Trend zu möglichst kurzen Beinen und ( beim Pem) tiefem Brustkorb und (beim Cardi) krummen Vorderbeine , auch durch degenerative Myelopathie ,
    grundsätzlich ist der Corgi (noch) eine sehr gesunde Rasse und z.B. viel seltener von Bandscheibenvorfällen betroffen als Dackel ich verfolge die Corgiszene intensiv ( was gut geht da sie sehr klein und überschaubar ist) und habe den Eindruck das der Trend zum Gück Richtung etwas kürzerer höherer Tiere geht,

  • Zum Thema ursprünglicher Beardie:

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    und auch beim Hüten (gut vom Hüten habe ich echt keine Ahnung, aber wie sich dieser Hund bewegt, Wahnsinn ... wohl kein Vergleich zu den Fellpüppchen, die man so auf Show sieht .....)

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    Gefällt mir unwahrscheinlich gut!

  • Zum Thema Einkreuzungen: dass drohender Typverlust kein Thema ist, zeigen bereits laufende Projekte, neben den ethisch fragwürdigen aber beeindruckenden Boxer-Corgi Kreuzungen auch die ethisch über jeden Zweifel erhabenen LUA Dalmatiner (Pointer wurde eingekreuzt, da alle Dalmatiner ein krankes Gen tragen, wodurch sie zur Steinbildung neigen).

    Vielfach hört man auch die Befürchtung, dass man sich mit der Einkreuzung neue Krankheiten in die Rasse holen würde, die der "Veredler" versteckt im Genom trägt. Wenn man das Thema durchdenkt wird klar, dass erstens jedes Individuum versteckte Mutationen trägt, auch innerhalb der Rasse und das zweitens diese Mutationen sich nur im Sinne einer "rassetypischen Erkrankung" anhäufen können, wenn Linienzucht auf diese "Veredler" betrieben wird - was aus vielen Gründen unsinnig wäre.

    Zur Wahl der einzukreuzenden Tiere - der erste logische Schritt wäre es, Farbbarrieren oder Fellbarrieren zu öffnen, also Mehrfarbcocker mit Einfarbcockern, Irish Setter mit Irish Red and White Setter oder Deutsch Kurzhaar mit Deutsch Langhaar, Flat Coated mit Golden Retriever. Hier sind alle Eigenschaften so ähnlich, dass man wirklich keine Bedenken haben kann, die Nachkommen würden Typ, Wesen oder ihre Arbeitseignung verlieren.

    Aber ich finde auch das Gedankenexperiment interessant, sehr unverwandte Rassen einzukreuzen, die im ersten Moment absurd wirken. Auf den zweiten Blick zeigt sich der Vorteil, dass in diesem Fall der größte Schwung neuer Allele in die Rasse eingebracht wird und es völlig frische Allelkombinationen gibt, die gerade im Immunbereich und bei (erblichem, rassetypischen) Krebs womöglich sehr schnell für Verbesserungen sorgen könnten.
    Ich könnte mir zB ohne weiteres vorstellen, einen Lapinporokoira in den Australian Cattle Dog einkreuzen, aber auch einen nordic type Alaskan Husky oder sogar einen kleinen Vorstehhund wie den Epagneul Breton. Alle diese Rassen besitzen Eigenschaften, die auch für den Cattle Dog erwünscht sind, sind aber genetisch recht weit entfernt und bringen frisches, unähnliches Genmaterial. Es muss nicht immer der relativ nahe verwandte Kelpie sein, an den immer alle als erstes denken.
    In einem solchen Zuchtprojekt geht es auch nicht um die einmalige Einkreuzung eines Tieres sondern es wäre langfristig sinnvoll, wenn alle paar Generationen immer wieder mal frisches Blut aus unterschiedlichen Quellen eingebracht wird. Um den Typ und die Arbeitseigenschaften zu erhalten sollten diese Einkreuzungsprodukte dann für mehrere Generationen mit Cattle Dogs rückgezüchtet werden.
    Sinnvoll für die Zukunft ist aber nur, wenn all diese Einkreuzungen generationenlang penibel dokumentiert und die Nachzucht getestet und protokolliert wird, und das ist nur unter einem Dachverband möglich. Mit willkürlicher Doodelei hätte das nichts zu tun, der Dachverband müsste sich von Populationsgenetikern und Tierärzten beraten lassen und solche Projekte müssten für viele Generationen angelegt sein.

  • Spannender Beitrag! Man sollte auch unbedingt unterscheiden zwischen einer einmaligen Einkreuzung und darauffolgender Verdrängungskreuzung, wiederholter Einkreuzung und recht früher Verkreuzung der Kreuzungsnachkommen untereinander. Im letzteren Fall dürfte man weit weniger einheitliche Nachkommen erwarten. Ich kenne mich nicht so aus in der Rasse, aber es wurde bei den Continental Bulldogs eine breite Streuung des Typs bemängelt - da wurde meines Wissens aber auch keine Verdrängungskreuzung betrieben. Anders als beim Dalmatiner, wo man vom Pointer lediglich das Gen für den normalen Harnsäurestoffwechsel wollte. Da sah man ratzfatz nix mehr vom Pointer.... Das ist natürlich am einfachsten, wenn man nur ein einzelnes Gen braucht, auf welches man auch noch testen kann. Geht es um komplexere Fragen, wird es ungleich schwieriger.

    Mein Rüde ist übrigens ein Nachkomme eines seinerzeit sehr umstrittenen Einkreuzungsversuches einer verwandten Rasse. Da sah man tatsächlich sehr schnell nix mehr im Äusseren.

  • Bei der Einkreuzng des JRT in den Mops habe ich Bauchschmerzen.
    Klar kann es gut gehen und man hat den Mops im Terrierkörper.
    Andersherum halTe ich das für Qual, ein Hund, der will und auch braucht, aber nicht kann.


    Einer der Möpse hier hat sich nun.zum Wiederholten Male eine Verletzung auf der Hornhaut zugezogen.

    Einen der anderen dürfte ich gestern noch kennen lernen, bei den ist die Gaumensegel OP. schon in Planung.

    Leider bei fast allen hier übliche Praxis, da alle kaum Luft bekommen.

    Warum wird der Cavalier King Charles Spanien weiter so gezüchtet? Was wäre die beste Möglichkeit?
    Genauso der Zwergenwuchs bei einigen Rassen?

    Teacup Versionen gehören bestraft, die darf es einfach nicht geben.
    Aber solange es Käufer gibt, wird es sie geben.

    Das gilt für alle Rassen. Aber oft wissen die Leute ja kaum etwas über den eigenen Hund.
    Als Beispiel, jemand hat einen Labrador, keinen Retriever.
    Kennt jeder doch in irgendwelchen Formen.
    Kann ich von solchen Käufern genug Sachverstand verlangen, dass sie beim Welpen sehen können, wie sich da einiges entwickelt?

    Gekauft wird ja überall, egal ob bei Kleinanzeigen, dem Hobbyzüchter, mit Liebhaberzucht, dem VDH Züchter und der Dissidenz. Auch im Tierschutz sitzen reinrassige Tiere.

    Im Prinzip müssen wir das Kindchenschema komplett verbannen, den Tieren schadet es nur.

    Aber wie?

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