Qualzuchten

  • Der KHC hat ja auch einen guten Körperbau - etwas steil im Oberarm, aber ansonsten recht funktional. Da kann man nicht viel "verderben".

    OK, können tut man schon, aber ich denke mal, bei den KHC geschieht das weniger. Dazu machen sie zu wenig her - bitte nicht negativ verstehen. Was ich damit meine, der KHC ist ein Hund ohne phänotypische "Besonderheiten", die man durch Zucht übertypisieren könnte. Damit fällt er schon mal einem bestimmten Klientel weniger ins Auge.

    Welche Hunde sind es denn, bei denen die Übertypisierungen ins Extrem getrieben werden?

    Doch v.a. bei denen, die phänotypisch sowieso schon etwas anderen Körperbau haben.

  • Sehe ich genauso ;)

    Ich wollte damit nur sagen, dass das nicht alles ist, was die Crufts oder das Ausstellungswesen ausmacht.

    Kritik ist durchaus berechtigt, es trägt nämlich zur Qualzuchtenproblematik bei. Bei den meisten Rassen passiert aber überhaupt nichts tierschutzrelevantes, wird aber oft so hingestellt. Es sind immer die selben Rassen die negativ auffallen, das sollte man nicht vergessen - und dafür können alle anderen, die es ggf. besser machen, nix.

  • Gesammelte Werke aus zig dutzend Seiten...


    Wahrscheinlich eher persönliche Erlebnisse..

    Übersetzung

    Zwergspitze, wie andere Klein- und Toyhunde, erleiden häufig distale Frakturen von Radius und Ulna, dem unteren Teil des Vorderbeins. Diese Frakturen treten nicht nur öfter als bei größeren Hunden auf, sie brauchen auch wesentlich länger Zeit zur Heilung, falls es überhaupt zu dieser kommt. Die Frakturen können auch das Resultat von nur kleinen Traumen sein, da die Knochen im Verhältnis zur Körpergröße schwächer sind als bei größeren Hunden.

    http://www.ufaw.org.uk/dogs/pomerania…radius-and-ulna

    Kann ich bestätigen, allerdings nur anekdotisch.
    1) Als Windhundbesitzer mit Interesse an Ausstellungen (auch wenn ich selber kaum ausstelle) und Vereinskrempel kenne ich einige Windspielbesitzer und da sind Knochenbrüche bei harmlosen Belastungen (vom Sofa springen, vom Tisch oder Arm gefallen, Toben im eigenen Garten mit anderen Kleinhunden) bekannt und gefürchtet.
    2) Wir hatten bei uns in der Praxis allein in den letzten 1 1/2 Jahren 3 Kleinsthunde mit Beinfrakturen nach verhältnismäßig kleinen Unfällen, 2 x vom Arm gesprungen bzw gefallen und 1x draußen beim toben von einer ca. 1 m hohen Mauer gesprungen. Waren alles papierlose Zwergpischer bzw Prager Rattler, Gewichte würde ich so zwischen 1,5 und 2,5 kg schätzen. Zur Heilung kann ich nicht viel sagen, wir machen keine Knochenchirurgie und haben sie weiterüberwiesen.
    3) In meiner Uniklinik (TiHo Hannover) hatten wir während meines Praktikums als Studentin auch ein Windspiel und einen Pinscher mit Beinbrüchen nach jeweils recht läppischen Unfällen, beide mit Heilungskomplikationen, das Spielchen hatte 6 Wochen nach OP noch kaum Heilungstendenz.

    Bei Chis zum Beispiel hab ich das bisher selten gesehen oder gehört - ich könnte mir vorstellen, dass die eventuell einen kleinen Vorteil haben, weil die Beine nicht so lang sind wie bei Windspielen oder Pinschern und daher etwas stabiler. Ist aber nur Spekulation.
    Aber es ist durchaus bekannt, dass Kleinsthunde, wenn sie denn Frakturen haben (auch nach Unfällen oder so) öfter Probleme mit der Knochenheilung haben, warum auch immer.


    Für mich persönlich finde ich 4-5 kg das Minimum, was ein Hund haben sollte. Ich kenn auch recht gesunden und harmonische 3kg Hunde, aber das finde ich sehr, sehr grenzwertig. Im Bereich ab 2 kg abwärts hab ich bisher noch keinen Hund gesehen, den ich robust und "kernig" nennen würde.

    Es ist einfach mein Eindruck (und nix sonst...), dass so ab 4 kg abwärts die ganze Harmonie in den Proportionen nicht mehr so gegeben ist. Oft wirken da die Beine zu dünn für den Körper und der Kopf im Verhältnis zu groß, die Augen werden immer glubschiger und neigen immer mehr zum tränen, die Zähne sitzen immer lockerer im winzigkleinen, fragilen Kiefer. Insgesamt ist der Hund da dann auch oft sehr empfindlich, friert viel, verletzt sich schnell bei geringen Traumata (großer Hund tappt drauf, man tritt ihn versehentlich oder klemmt ihn in der Tür ein oder er fällt vom Sofa...), die Welpen unterzuckern enorm schnell, selbst die Erwachsenen trocknen z.B. bei Magen/Darm-Infekten schneller aus als ein größerer Hund.

    Ein kleiner Jack Russell z.B., oder ein Zwergpudel oder ein etwas größerer, korrekt gezüchteter Zwergpinscher (nicht diese dünnen Dinger, die man als "Rehpinscher" aus den Kleinanzeigen bekommt...)... das sind auch kleine Hunde, die kann man überall hin mitnehmen, die passen in ne Tasche (wenn auch nicht in ne Handtasche), die kann auch ein pingeliger Vermieter nicht als "großen Hund" bezeichnen, kurz, die haben alle Vorteile eines kleinen Hundes...
    ...und trotzdem haben sie diese extremen Verzwergungsmerkmale (unproportional dünne Gliedmaßen im Vergleich zum Körper, aufgewölbter Schädel, Glubschaugen mit schlechtem Lidschluss und Neigung zum tränen, schlechtes Gebiss mit Zähnen, die zu groß für den Fang sind und von Anfang an schon lose sitzen) nicht oder weniger häufig und weniger ausgeprägt.


    Hier habe ich was cooles für die medizinisch interessierten - so sehen Gebisse von kaputt gezüchteten Hunden aus http://pedigreedogsexposed.blogspot.de/2015/11/brachy…frite-bite.html
    Das ist schon ziemlich freaky

    Ja. Das wird gern vergessen. Es ist halt nicht nur die Luft (bzw der Mangel daran), mit der die Kurznasen Probleme haben.
    Es ist auch die Thermoregulation, es sind die Falten, es sind die Augen und es sind auch die Zähne. Und das alles ist nur und direkt auf die Gesichtsform zurückzuführen und auf nix sonst.

  • Du vergißt aber, daß zusammen mit der Einkreuzung eine rigorose Selektion erfolgte, die im Wurflager begann und alle Tiere ausmerzte, die für den Gebrauch nicht tauglich waren. Erwachsene "Fehlschläge" solcher Gebrauchskreuzungen gibt und gab es daher nur sehr vereinzelt. Das kann den Eindruck erwecken, ALLE Nachkommen wären arbeitstauglich. Heute würde das große Probleme mit dem Tierschutzgesetz bringen, in Größenordnungen Hunde im Welpen-, Junghund- und Erwachsenenalter zu beseitigen, weil sie dem Einkreuzungsziel nicht entsprechen, und dürfte die Bilanz ganz erheblich verschlechtern.
    [...]

    Man bräuchte heute keine Welpen zu ertränken oder schlecht arbeitende Hunde zu erschießen. Man könnte sie auch einfach auf Liebhaberplätze vermitteln. Der Markt für Mischlinge, auch Junghunde und erwachsene Hunde, ist da, die Nachfrage ist groß.
    Die Leute importieren sich ihre papierlosen Mischmaschhunde von weiß Gott woher oder bezahlen viel Geld für die abstrusesten Designermixe aus ziemlich dubiosen Umständen.

    Warum sollten sich dann gezielt gezüchtete Mixe, die eben der "Ausschuss" aus nem Rassezuchtprogramm sind, nicht verkaufen?
    Da wären im Idealfall die Eltern getestet und eventuell sogar der Welpe/Junghund selber schon auf die eine oder andere Erbkrankheit, der Welpe wäre aus gutem Hause und vernünftig aufgezogen mit ner bekannten Abstammung und ein Junghund oder junger Erwachsener hätte eventuell sogar schon eine gewisse Basiserziehung.
    Klar, solche Hunde gehen dann eher nicht an Liebhaber der reinen Rasse, aber das muss ja auch nicht, wenn sie eh "über" sind.
    Könnte man vielleicht nicht das gleiche Geld für nehmen wie für einen reinrassigen Welpen, aber ne angemessene Schutzgebühr wären da denke ich schon viele bereit zu zahlen, denn die geben die Leute auch für dreibinige, blinde Angsthunde mit Leishmaniose aus.



    Zu den Daumenkrallen: JEDESMAL wenn ich auf dem Rennplatz mal wieder einen ab- oder angerissenen Daumen schmerzhaft versorge, möchte ich einen von den Gegnern vor mir haben und ihm DIESE Schmerzen an den Hals wünschen. Meine Omi hat keine, herrlich. Bei meinen jüngeren ging es nicht mehr. Und auch hier das gleiche: ein paar Stunden nach der Geburt ein kleiner Schnapp, das letzte Daumenglied ab und fertig.

    Komisch, mir sind die zig dutzend Daumenverletzungen noch nicht begegnet, nicht auf dem Rennplatz, nicht auf Windhundausläufen oder im Freilauf, nicht bei meinen eigenen Hunden, nicht bei den Hunden von Freunden, nicht bei arbeitenden Jagd- und Diensthunden anderer Rassen in der Praxis... Daumeverletzungen kommen vor, aber meiner Erfahrung nach sind sie nicht häufiger oder dramatischer als Verletzungen anderer Zehen.

    Auch bemerkenswert ist, dass grade bei den Windhundrassen, die über das rauheste Gelände jagen, in den Ursprungsländern NIE und nirgendwo die Daumen amputiert wurden - die ganze Orientalenfraktion von Nordafrika bis Zentralasien gibt's nur bedaumt. Als ich die israelische Züchterin meiner Hündin (deren Eltern bzw Großeltern noch in der Negev und Sinai gejagt haben) fragte, was sie von Daumen amputieren hält bez ob die Beduinen das machen, guckte sie mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen und meinte "NO, they need them for better grip!"
    In den USA machen sie das, ja, im UK und Irland auch manchmal, aber selbst da gibt's solche und solche Meinungen, auch und grade bei den Leute, die mit den Hunden wirklich jagen, und am häufigsten scheint es bei der Showfraktion zu sein, die das machen, weil sie am langen Bein die Daumenkralle störend finden und ganz ehrlich zugeben, dass sie hauptsächlich amputieren, weil sie finden: "It gives a cleaner look". (Aus dem selben Grund werden dann auch bei Whippets, Greyhounds und Co die Tasthaare rasiert oder abgezupft... auch ganz wichtig, so ein paar Barthaare sind ja auch enorm störend).

    Ich würde mir wünschen, dass auf Ausstellungen mehr drauf geachtet wird, welche (Wind-)hunde kupierte/amputierte Daumen haben, denn aus dem Ausland werden ja immer noch solche Hunde importiert und hier natürlich auch eingetragen.
    Ich weiß z.B. zur Zeit vom einem Saluki aus UK-Zucht, der hier problemlos mehrere Anwartschaften bekommen hat und wo das Fehlen der Daumen nie im Richterbericht oder mündlich erwähnt wurde.

    Solche Hunde wirst du in D auch nicht bekommen.
    Auch wenn es auch hier in der HZ unschöne Entgleisungen gibt, derartiges habe ich bisher nur in den UK und Amerika gesehen.

    So extrem vielleicht nicht, aber dass die Falthecks und der spezielle Gang bei den HZ-DSH alles nur antrainiert für die Ausstellungen wären ist auch nicht so.
    Wir haben hier einige Züchter von HZ-Schäfern (weil wir recht viel HD-Röntgen machen... kann daher auch bestätigen, dass die Fließheck-DSH nicht umbedingt HD haben!) und diese Hunde stehen schon sehr "speziell" da. Dieses abgerundete Heck, die starke Winkelung im Knie- und Tarsalgelenk und die im ganzen sehr weiche Hinterhand und der damit einhergehende "wobbelige" Gang ist schon angeboren und das kenn ich so nur von DSH.

    Na ja, die FCI-Windspiele sind teilweise schon arg fragil. Beinbrüche im ersten Lebensjahr sind bei den Spielchen keine Seltenheit. Persönlich bevorzuge ich die amerikanischen Windspiele, die haben meist etwas mehr Substanz und sind körperlich robuster.

    Wenn man aber auf Ami-Windspielgruppen guckt, dann ist das Problem der Beinbrüche da auch alles andere als unbekannt. Ob das weniger oder mehr als bei den europäisch gezogenen Spielchen ist, keine Ahnung, aber anscheinend häufig genug, dass es auch da ein als gewissermaßen "rassetypisch" angesehenes Problem ist.
    Irgendwo zwischen Windspiel und Whippet muss es da ne "magische Grenze" geben, ab der der Hund weniger zerbrechlich ist, denn von Whippets ist mir das so nicht bekannt.


    Ich bin absolut entsetzt darüber, was für ein Hund diesjähriger Toy Group Gewinner bei den Crufts geworden ist. Der KC hat nichts gelernt.

    Ich glaub langsam, die machen das aus Trotz...

  • Ich bin absolut entsetzt darüber, was für ein Hund diesjähriger Toy Group Gewinner bei den Crufts geworden ist. Der KC hat nichts gelernt.

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    Als ich meine Kröte kennenlernte, war sie geschoren. Um mich darauf vorzubereiten was auf mich zukommen könnte, habe ich im Netz eine Bildersuche gestartet und fast nur so was gefunden. Nun gut, es gibt Hundefriseure. ;) Aber zum Glück habe ich einen Old style Pekinesen erwischt. Auch die Peken in der FB-Gruppe sehen recht "normal" aus.
    Mit Augen und Atmung haben wir wenig Probleme, Zähne und Gelenke sind eine Baustelle und ihr wird schnell zu warm.

    Das steht übrigens zum Fell im Standard, den Rest sieht man ja nicht im Film:
    "
    HAARKLEID
    Haar : Mäßig lang, gerade mit einer Mähne, die sich wie ein Schal
    rund um den Hals aber nicht weiter als bis zur Schulter erstreckt.
    Derbes Oberhaar mit dicker, weicherer Unterwolle. Ohren, Rűckseite
    der Läufe, Rute und Zehen reich befedert.
    FCI-St. Nr. 207 / 27. 01. 2010
    5
    Länge und Fülle des Haars sollten den wohlgeformten Körper nicht
    verschleiern und auch nicht die Aktivität des Hundes
    beeinträchtigen. Übermäßiges Haar muss streng bestraft werden."

  • Darf ich fragen wieso du dich für so einen Hund entschieden hast?

    Falls du mich meinst, man gehe mit dem Beuteschema Spitz, oder Pudel in ein Tierheim. Da die schon vermittelt sind, kommt man halt mit einem Pekinesen, der vom Wesen super passt, wieder raus. Kriterien waren: Klein, nett, erwachsen, ist einigermaßen stubenrein, kann mit Kindern, kann mit Katzen, kennt die Anfänge des Alleinbleibens, ist recht relaxt.
    Beim ersten Anblick ist mir die Kinnlade runter gefallen und der Hund hat mich mit dem Hintern nicht angeschaut. Jou, passt, die Tierpflegerin hatte das richtige Händchen. :smile: Ich konnte sie eh erst fünf Wochen später holen, habe sie aber ein bis zwei mal in der Woche besucht und konnte sie etwas kennenlernen. So ab dem dritten Besuch war ganz klar: Mein Hund! :herzen1:

  • Wir haben in unserer Straße auch einen kurzgeschorenen Pekinesen, der fröhlich durch die Gegend läuft. Ich denke, dass das Problem bei diesem Siegerpekinesen das Fell ist. Wenn bei dem das Fell runterkommen würde, dann könnte man auch den Hund darunter wieder erkennen.

  • Scheren muss ich meine zum Glück nicht. Was bei ihr gestutzt wird ist die Brust-Bauch-Linie, der Ohrbehang, der Rutenbehang und das Fell am Po. Ich glaube, letzteres würde glatt die 30cm Marke knacken wenn man es wachsen lässt.
    Arg pflegeaufwändig ist es auch nicht, man kann im Notfall die Bürste auch mal drei Wochen liegen lassen. Fiese Punkte sind halt hinter den Ohren und, in wesentlich geringerem Maße, in den Achseln.

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