Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • @Vakuole ich könnte gerade heulen, dass wir so weit auseinander wohnen! :tropf: :smile:
    ich glaube, uns geht es ziemlich ähnlich mit unseren "Zicken".

    Was vielleicht (!) @Die Swiffer noch meint, ist, dass du Situationen distanzierter betrachten sollst. Ich glaube, du hast (wie ich) die Tendenz, den Fehler bei dir zu suchen. Das ist prinzipiell super! (meine Trainerin sagt immer, sie konnte bie mir die Hälfte der Stunden sparen, weil sie mir mal nicht zuerst erklären musste, dass ich einige Dinge an mir ändern muss etc. :lol: ). Aber manchmal darf / muss man seinen Hund auch mal anschauen und ganz liebevoll denken, dass er ein kleines A...loch ist, dass man am liebsten in den Keller sperren würde |) Weisst du, was ich meine? Mein Freund sagt immer: DU machst dir 100mal mehr Gedanken um den Hund als der Hund um dich. Und eigentlich wäre es doch umgekehrt auch mal ganz nett ;)
    Klar sind wir als Halter in der Pflicht, klar machen wir Fehler, klar haben wir nicht immer das göttliche Timing, .... Aber (und das schreibe ich jetzt nur in diesem Unterforum, weil ich glaube, ihr versteht hier alle was ich meine) eigentlich hat der Hund ein Problem. Und das sollte ich eben möglichst aus Distanz betrachten.
    Man darf und soll meiner Ansicht nach Hunde sehr emotional behandeln - sie sind schliesslich Meister darin, unsere Emotionen zu verstehen. Aber nicht in dem Moment, wo ich an einem Problemverhalten korrigiere und arbeite. Da geschieht alles sehr ruhig, sehr kontrolliert, sehr emotionslos.
    Wenn ich eine Übung abbreche, dann im normalfall nur dann, wenn entweder a) der Hund komplett rüber ist oder b) ich selbst nicht mehr in der Lage bin, korrekt und sauber (das heisst ohne heimliche Wut im Bauch, ohne kleine Zweifel, ob das jetzt das richtige ist, ohne 'selbsthass' weil man ja nicht DER Hundeprofi ist...) zu arbeiten.

    Dass Alma nach so lange nach einer Begegnung mit genommen ist, ist sehr anstrengend, ich kenne das. Viele Hunde kummulieren leider.
    Wichtig ist meiner Meinung nach in einem ersten Schritt, dass du selbst mit einer Begegnung abschliessen kannst. Bei uns könnte ich zb. mittlerweile theoretisch 10 cm hinter einem passierten Hund die Leine ausschnallen und ich weiss, dass Gesa sich nicht umdrehen und da hin gehen würde. Einfach weil ich ganz klar gemacht habe, das ist vorbei (und zwar absolut, kein hinschauen, kein nachgehen, einfach n i c h t s).

    Ich habe das ungefähr so aufgebaut. Hund gekreuzt, Gesa sehr eng bei mir geführt. Zuerst stehen geblieben, jedes umorientieren zum anderen Hund abgebrochen, jede orientierung zu mir gelobt. Und dann (fast im La-Ko-Ko Stil) weiter. Nur bei mir laufen, nicht vor, nicht zurück, todlangweilig. Zwischendurch futtersuchen (allerdings erst, nachdem sie sich einigermassen beruhigt hat. und zwar immer ganze Handvoll suchen, nicht nur ein Leckerlie). Und erst wenn ich das Gefühl hatte, sie ist wieder irgendwo auf Niveau 0, ging es 'normal' weiter. Zuerst ging das fast 20 min. Irgendwann noch 10. Und ich erinnere mich noch ziemlich gut daran, wie ich hier berichtet habe, dass endlich die Aufregung praktisch nur noch im Moment der Hundesichtung da ist und dann weg.
    Dieser Weg ist bestimmt nicht für jedes Mensch / Hundeteam geeignet, aber vielleicht ist es ein Gedankenanstoss =)
    ((Ende des Romans... :pfeif: ))

  • @Vakuole:
    Jap, du stehst auf dem Schlauch :bussi: und nein, ich sage nicht, sei einfach mal entspannt und dann erledigt sich das Problem von alleine.
    Das habe ich nie und werde ich auch nie sagen. Ich weiß sehr wohl, wie der Alltag, der Gassigang und das Leben mit einem absolut unverträglichen Hund ist und dass das mit ein paar Mal Kekse rein oder mal ordentlich „druff hauen“ oder mal ne ordentliche Ansage machen, längst nicht getan hat. Hat man in den Augen des Hundes nicht eine gewisse Position inne, wird das nix. Und die muss man sich halt erarbeiten. Über Bindung, Vertrauen, Struktur, Regeln, Grenzen und ja - auch Respekt. Und zwar in dem Sinne Respekt, dass der Hund Respekt vor dem Können hat, ihm durch schwierige Situationen zu helfen.
    Es sind ganz, ganz viele Bausteine, die dazu führen.
    =)

    Also, Struktur ist berechenbar. Ebenfalls Rituale.
    Jetzt ist nur die Frage, ob du Rituale nutzt, um darüber ein Verhalten zu etablieren oder um berechenbar zu sein.
    Für einen Hund bietest du Struktur und vor allem Berechenbarkeit, wenn DU für ihn berechenbar bist, dein Umgang, deine Reaktionen auf Verhalten.
    DAS ist viel, viel wichtiger, als über Rituale berechenbar zu sein.

    Ich schrieb es ebenfalls schon mal, rot - grün / Schachbrett, immer gleich, vorhersehbar.
    Und zwar bei den wirklich wichtigen Dingen.
    Hunde sind nicht blöd, die können durchaus damit leben, wenn bei sowas unwichtigem wie Futter-Zeit/Couch etc. das Verhalten variiert.
    Womit sie allerdings gar nicht leben können, wenn man bei solchen Sachen wie Verantwortung sich ständig umentscheidet, für ein und die selbe Sache in seiner Reaktion lustig variiert...

    Und wenn ihr demnach schon alles so variabel gestaltet, gibt es dennoch Stellschrauben.
    Ein Hund, der keine Nähe sucht? Der von sich aus im Haus eher auf Distanz geht? Warum sollte er sich denn dann an euch orientieren, wenn genau da nicht angesetzt wird?
    (Und bitte nicht falsch verstehen und draus ein Gängeln vom Hund machen, Nähe aufzwingen und sich nen Kontrolletti ranerziehen). Die Dosis macht das Gift.

    Aber ja, ich würde definitiv schauen, dass ich dem Hund einen Anreiz biete, sich in meiner Nähe aufzuhalten.
    Nicht ständig, nicht immer, Rückzug ist gut und wichtig, aber da würde ich ansetzen.

    Genauso wie ich draußen ansetzen würde.
    Einfach mal den Namen tanzen/laufen. Die letzten Blätter an einem Baum zählen.
    Akribisch Löwenzahnblätter zählen.
    Mistkäfer beobachten.
    Nicht immer die gleiche Runde nehmen, rausfahren mit dem Auto.
    Und wenn es notfalls für simuliertes Wildpinkeln ist... Du bindest an, gehst kurz hinter den Busch. Kommst dann wieder.
    Alles, wirklich alles was mit RUHE und Geduld draußen zu tun hat, in die Alltäglichkeit einfließen zu lassen.

    Alle 2 Wochen Hunde passieren trainieren. Was ist dazwischen? Da hast du bei jeder einzelnen Begegnung die Chance zu üben und dein Hund zu lernen.
    Oder sollst du in der Zeit nur managen und nix machen bzw vermeiden?

  • Danke für die Antworten, ich werd über das ein oder andere Nachdenken, nur dazu will ich was schreiben:

    Ein Hund, der keine Nähe sucht? Der von sich aus im Haus eher auf Distanz geht? Warum sollte er sich denn dann an euch orientieren, wenn genau da nicht angesetzt wird?

    Nur weil Alma nicht 24h an mir klebt, heisst das nicht das sie sich an mir nicht orientiert.
    Klar sie klebt zu Hause nicht an mir. Aber sonst überall "auswärts" schon. Bei den Schwigis, bei meinen Eltern zu Hause, bei meiner Trainerin zu Hause - da klebt sie an mir und das so "sehr" das es fast schon nervig ist, weil ich den Raum nicht wechseln kann ohne das sie mitkommt, obwohl sie gerade eben noch ruhig da gelegen hat.

    Orientierung/ Bezug ist das was bisher sowohl damals Thomas, als auch der Longiertrainerin gestern sofort positiv aufgefallen (und unterstelle mal, die wenigsten Trainer neigen zu Beweihräuscherung von Hundehaltern, wenn da nicht was wirklich positives zu sehen gibt). Almas Orientierung ist sehr gut an mir, klar geht es immer "besser". Aber das ist nichts an dem ich speziell arbeiten / ansetzten muss, ich muss halt weiter machen.

    Es ist vielleicht eher hinderlich, weil ich inzwischen so angespannt /dauergestresst bin (und ja das gebe ich zu!), das Alma gar nicht anders kann als auch "unentspannt" zu sein.


    Da hast du bei jeder einzelnen Begegnung die Chance zu üben und dein Hund zu lernen.
    Oder sollst du in der Zeit nur managen und nix machen bzw vermeiden?

    Natürlich "übe" ich bei jede Hundebegegnung :muede: und versuche das umzusetzen was bisher mit dem Trainer vereinbart worden ist.
    Aber mehr als "Versuchen" und "üben" kann ich halt auch nicht und ich bin auch nur ein Mensch. Ich kann nicht gleichzeitig auf Alma gucken, den anderen Hund, auf mich selbst achten und und und...
    Das klappt halt nur wenn jmd dabei ist, der halt auch was anleitet und mir hilft.
    Und ja ich brauche da Hilfe und Unterstützung, weil ich das alleine nicht mehr auf die Reihe bekomme und nicht nur der Hund bei Kreuzung nicht mehr Aufnahmefähig ist, sondern das Frauchen auch :roll:

  • Hä?
    Also ne Baustelle lasse ich mir da nicht draus machen, warum soll das überhaupt eine sein?
    Versteh ich nicht.

    Ich arbeite ja viel an mir und an Alma und an der Situation, weil sie so wie sie ist nicht tragbar ist, aber Baustellen zu eröffnen die absolut unnötig sind, finde ich total kontraproduktiv.

    Woraus schliesst du, das ich Alma draussen egal bin, nur weil sie im Haus nicht 24h an mir klebt? Sie weiss doch, ich bin da, wo soll ich den auch hin in 3.5 Zimmern :roll: .
    Und im Haus mag ich keine Aktion haben, hier machen wir max mal ein paar ruhige Sachen, kleine ruhige Tricks, Schnüffelspiele.
    Ich hab kein Bock nen Hund zu Hause auf habacht Stellung zu haben, weil er erwartet hier passiert ständig was...

  • Ich hab doch überhaupt nicht draus geschlossen, dass du ihr egal bist!

    Und versteh das Wort Baustelle nicht falsch...

    Himmel... :gott: Baustelle meint, das sind zwei verschiedene Situationen, die nichts miteinander zu tun haben.

    Aber ja, bei euch in der Komfortzone wäre das eine tolle Möglichkeit, einen Stellvertreterkonflikt herzustellen, in dem du zeigst, dass du eine Position vertrittst und die auch durchziehen kannst.
    Kannst auch gern Thomas mal dazu befragen - zum Thema kleine Stellvertreterkonflikte auf dem Weg zum großen Konflikt.

  • @'All

    Nehmt doch nicht immer alle Hinweise so extrem persönlich und fühlt euch sofort angegriffen :dagegen:
    Das macht es echt schwer, Tipps zu geben oder zu versuchen, beschriebene Situationen zu analysieren, wenn man ständig noch versuchen muss, niemandem irgendwie auf den Schlips zu treten.... :fear:
    Hier geben sich erfahrene Leute Mühe und nehmen sich Zeit, also versucht einfach, die Posts neutral zu lesen und legt nicht alle Worte auf die Goldwaage, sonst wird hier bald keiner mehr was schreiben :mute: .
    Zieht einfach für euch die Tipps raus, die ihr annehmen könnt und versucht auch nicht, euch für alles zu rechtfertigen - Fehler machen wir alle mal

    SORRY, aber das musste nach den letzten ca. 20 Seiten mal raus :gott:

  • Dann nen es doch Situation. :smile:
    Baustelle bedeutet, da ist was was entweder Aufgebaut oder Repariert werden muss. Man muss dran "arbeiten".

    Thomas sehe ich erst wieder im Dezember.
    Du musst mir also entweder versuchen zu erklären was du damit meinst (Ich kann mit Komfortzone und Stellvertreterkonflikt nämlich nichts anfangen) oder ich werde dumm sterben, weil ich es bis dahin bestimmt vergessen habe.

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