Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Super, dass es hier grad nur positiv-Meldungen gibt :gut:


    Auch wir haben gerade einen Lauf: Sonntag waren wir auf einem Nackthundegassitreffen. Uns begegneten mehrere andere Hunde, und Puck ging bei einem anstandslos (mit Leckerchen) vorbei, ohne dass wir einen Bogen laufen mussten! Bei einem schwarzen langhaarigem Schäfer war er angespannter, ist auch in die Leine, aber ohne Gekeife und er lies sich sofort wieder umlenken. Die anderen haben wir mit kleinem Bogen, ohne Gekeife und in die Leine springen gemeistert. Nur steif wurde er etwas.


    Auf dem Parkplatz standen wir dann noch etwas rum und haben uns unterhalten. Derweilen kamen 2 Hundegruppen und noch ein paar einzelne Hunde an uns vorbei. Puck wurde nicht einmal steif, hat sich immer schön zu mir gewendet und Leckerchen abgestaubt. Ich erkenn bald meinen Hund nicht wieder :applaus: Wobei ich bei jedem Hund mit einem Rückschritt rechne.


    LG Anna

  • Verrate bitte mal das Seminar, wo und wer es gehalten hat. Würde mich auch mal interessieren.


    Danke!


    Das war bei Sabine Scherer in Bad Staffelstein, nähe von Coburg.
    http://www.scherer-system.de


    Sie selbst hatte einen Schäferhund bei sich aufgenommen, der so unverträglich war, dass er ihre anderen Hunde, ebenfalls Schäfis, getötet hätte. Ich glaube 3 Monate hat die Resozialisierung gedauert. Mittlweile sind sie ein sehr gutes Team. Sie sagt, dass man jeden Hund mit jedem zusammenführuen kann - ist nur die Frage, ob man bereit ist, dafür zu arbeiten. Und sie ist ein super Beispiel, dass es klappen kann.


    Bei dem Seminar hatten wir die Unterpunkte:
    Aufmerksamkeit (welcher Hund sich angesprochen fühlt - oder beide
    Hunde unter sich (wie sie miteinander umgehen)
    Wie und in welchen Situationen man eingreift,
    Zusammenführung
    Platzzuweisung
    Leinenführung (Laufordnung)


    Zuerst alles Therorie und Fragen und Probleme werden geklärt, dann wird es in die Praxis umgesetzt mit eigenem Hund(e), wenn man möchte.


    LG :)

  • Ich bin gerade sehr stolz auf das Pilzchen, der Mauli zeigt immer mehr Wirkung und gerade die letzte Woche hat sie auch ohne Mauli extrem viel die Zähne gebleckt.


    Es lernt hündisch im Direktkontakt!!! Das mit dem drohen hat sie auf Entfernung ja ganz gut drauf, aber beim Direktkontakt war das immer noch kritisch, jetzt sind wir eine Stufe weiter und auch die deeskalierenden Signale kommen jetzt langsam immer mehr dazu.


    Sag mal, verstehe ich das richtig, dass das Pilzchen sich das Hunde-Einmaleins jetzt durch den direkten Kontakt zu Artgenossen selber beibringt? Kommt doch mal bei mir vorbei, damit sie Basko erklären kann, wie das geht :D .


    Mein Problem ist ja, dass Basko (scheinbar) so gar nicht droht. Angespanntes Stehen/Sitzen und Fixieren scheinen viele Hunde nicht mehr deuten zu können, von deren Haltern ganz zu schweigen.

  • El Rocko Fast :D Sie konnte am Anfang nix vom dem und ist einfach direkt raufgesprungen. Dann haben wir jedes drohen belohnt. Hört sich erstmal blöd an, aber alles drohen ist besser als in die Leine zu springen und sich den anderen Hund direkt ohne Vorwarnung krallen zu wollen.


    Also wurde jedes Knurren, Fixieren, Zähne blecken,... belohnt. Das plötzliche in die Leine steigen natürlich nicht. Damit sie auch Erfolg hat suchen wir uns unsere Trainingskandidaten sehr genau aus. Also Hunde die sehr fein kommunizieren und auf jeden Ansatz auch gleich reagieren. Das sieht man ja meist schon bei der ersten Begegnung, beschwichtigen die, stellen sich seitlich, laufen einen Bogen, wenden Blick und Kopf immer wieder ab,...


    Haben wir so komische Kandidaten gehabt haben wir sie selbst aus der Situation geholt und für mehr Abstand gesorgt. Weil sie will eigentlich mit 90% der Hunde nix zu tun haben oder blocken die gleich weg, wenn man sieht die interessiert das nicht, die hopsen gleich auf uns zu.


    Der Maulkorb hat in soweit geholfen, das sie ja auch nicht direkt beißen konnte, das heißt sie musste andere Wege finden sich Hunde vom Leib zu halten (kommunizieren). Zusätzlich sind wir in der Raufergruppe wo auch gut sozialisierte Hunde dabei sind für die freie Kommunikation. Wo auch der Pilz mal eins auf den Deckel bekommen hat, wenn er auf zwei spielende Hunde drauf wollte. Sie lernte somit wie sie sich selbst Hunde vom Leib hält, wenn es ihr zu nah wird, aber gleichzeitig auch, das sie die Grenzen von anderen ebenso akzeptieren muss und damit eben auch selbst deeskalierende Signale aussenden, inzwischen belohnen wir auch das (Kopf wegdrehen, Blick vermeiden, Schnauze schlecken, Bogen laufen,...). Mach ich allerdings nicht während laufendem Direktkontakt, da quatsch ich nicht rein, sie soll sich schon auf den Hund konzentrieren.


    Das alles zusammen macht inzwischen, das sie wirklich bilderbuchmäßig drohen kann und auch mit gut sozialisierten Hunden toll kommuniziert. Das heißt nicht das sie die zwingend leiden kann, aber sie weiß ein drohen ist meist ebenso effektiv wie drauf und tackern.


    Im Freilauf trägt sie trotzdem immer den Mauli wenn Hundekontakt möglich ist, weil ich ja nichts weiß ob so ein Tutnix plötzlich 200m über den Acker rasst und in uns reinrasselt.


    Heute haben wir einen Setter getroffen, sie war angeleint er frei. Sie fixiert, er bleibt seitlich stehen und wendet den Kopf ab, züngelt, so standen sie da sicher 1min. Pilz entspannt sich, merkt ihre Drohung hat gewirkt. Wir gehen etwas näher ran, Setter immer noch ganz ruhig. Pilzchen merkt der versteht mich, spitzt die Ohren (da weiß ich schon das ist ein unkastrierter Rüde) und wird weicher. Sie fängt entspannt an zu wedeln und fiept, der Setter reagiert und kommt seitlich auf uns zu. Er lässt sich beschnüffeln, Sunny wird beschnüffelt, als er zu aufdringlich wurde hat sie ihm den Kopf zugewannt und er hat aufgehört. Es folgten Spielaufforderungen,... Als er zu wild wurde gab es ein blecken, er reagiert wieder toll, alles supi. Man bezirzt sich weiter, dann hat der Besitzer gerufen.


    Spielen lassen würde ich sie so nicht, da hätte ich den Mauli aufgesetzt, weil das von der Dynamik immer nochmal anders ist und es bei ihr dann auch kippen kann.


    Ich suche also die Kandidaten schon bewusst aus, damit sie Erfolg hat, andere blocke ich weg. Kommt aber ein Hund auf uns zu, bleibt immer mal wieder stehen und gibt ihr die Zeit sich zu überlegen ob man nicht vielleicht doch mal Hallo sagen könnte und geht dabei von der Kommunikation super auf sie ein, lass ich das natürlich zu.


    Unser Problem sind auch die distanzlosen Hunde, die ne Drohung nicht interessiert, da rastet sich immer noch total aus, wenn ich sie lasse.


    Hatten wir vor ein paar Seiten schon, man hat das Gefühl durch die ganzen ungeleiteten Welpengruppen wo man den Hund nie auch nur einen kleinen Konflikt durchleben lässt, haben manche Hunde gar keinen Plan das es auch Hunde gibt die das nicht lustig finden, die haben nie die Erfahrung gemacht was nach einen knurren,... passieren kann, weil da oft schon abgebrochen wird von den Haltern.
    Manche sind auch einfach fröhlich, naiv und distanzlos und lernen auch einfach nicht draus.


    Ist jedenfalls mein Eindruck wenn ein Hund fröhlich frontal auf uns zuhüpft während der Pilz schon ne Bürste bis zum Himmel und das feinste weiße "Lächeln" aufgelegt hat, während ein tiefes grollen aus der Kehle kommt und selbst die Explosion hält mache nicht davon ab mit Spielaufforderung um uns rum zu hüpfen, die realisieren überhaupt nicht, was das zu heißen hat.


    Das Zähne blecken hat sie jetzt für sich entdeckt, wenn sie keinen Kontakt will, weil es bei gut sozialisierten Hunde seeeehr effektiv ist und sie ja ihren Freiraum will. Will sie doch Kontakt zeigt sie aber auch das sehr deutlich (Rute senkt sich, entspanntes wedeln, fiepen, spitze zur Seite gedrehte Ohren,...).


    Ist also eine bunte Mischung.


    Der Setter heute war jedenfalls seeehr nett, vielleicht treffen wir den öfter nochmal.

  • Ich freue mich hier so viele tolle Erfolge zu lesen . Ihr seit alle super ! :respekt:
    Ganz toll finde ich das der Pilz anfängt zu kommunizieren das ist wirklich ein riesen Schritt. Meine fängt lansam auch damit an ist aber noch sehr unsicher .
    Gestern haben wir auf dem Feldweg einen riesigen Irischen Wolfshund getroffen . Der war an der Leine da Frauchen grad erst aus dem Auto gestiegte ist.
    Bella sah ich und ist gleich in die Schleich und Fixierstellung gegangen . Auf ungefähr gleicher Höhe habe ich die Situation geöffnete, bin also 3 Schritte mit lockerer Leine rückwärts gegangen. Eigentlich ein Zeichen für meinen Hund mir zu folgen und die Lösung des Problems an mich abzugeben.
    Hat auch gut geklappt sie hat sich hinter mich gestellt und die andere HH Stand mir gegenüber. Ich fragte ob ich ein paar Meter mitlaufen kann zum üben.
    Sie nickte und dann sind wir nebeneinander los. Das ging richtig gut aber Ihr Hund hat auch wirklich gar nichts ausgestrahlt. Weder Agro noch aufgeregt oder lustig, er war ein total neutral . Solche Hunde brauche ich öfters zum üben.


    Als wir zum quasseln stehen geblieben sind ahb ich sie gefragt ob sie mir sagen kann was mein Hund grad macht da Bella ja hinter mir stand. Sie meinte alles toll sie schaut weg, steht seitlich und guckt auch nicht rüber :)


    Es wird besser und das freut mich ungemein. Ich hoffe ich treffe das Gespann bald mal wieder :dafuer:


    LG Jezz

  • Solche Gespanne sind echt Gold wert!


    Ich glaube deshalb hat unsere auch weniger Probleme mit großen Hunden, die strahlen oft eine ganz andere Ruhe aus.


    Das hat die Bella toll gemacht, vielleicht trefft ihr die beiden ja wirklich nochmal!

  • Glückwunsch an alle erfolgreichen Trainingseinsätze eurer Hunde.


    Die Katastrophe hatte am Montag wieder mal eine Explosion, etwa ne Acht von zehn auf der Atompilzskala. Mitten im Wald, der Blonde war eh schon ungnädig, weil ich ätzend gemeine Person ihn gezwungen hatte, zu warten. Also, ich setz mich irgendwo hin, er muss einfach sehen, wie er damit klarkommt. Das fällt ihm schwer, er schiebt Frust, und als dann am Horizont auch noch n Hund aufgetaucht ist, war Ende Gelände. :rotekarte:
    Ich bin dann mit ihm ins Gebüsch, weil das Gespann, das vorbei kam, auch noch aus einer Frau mit zwei großen Hunden bestand, von denen einer auch extrem unverträglich ist und die sie beide zusammen nicht halten kann. Wär davon auch noch einer explodiert, hätten wir den Wald neu pflanzen dürfen. :mute:


    Auch im Gebüsch musste man sich dann noch ne Zeit lang aufregen, und weil ich ihn am Kurzführer hatte, meinte er dann mal wieder, es wäre ja chic, aus lauter Frust in meine Jacke zu hacken. Okay, ein echtes Hacken ist das nicht mehr, denn sobald er merkt, dass er mich zwischen seinen Beißerchen stecken hat, geht die Schnute sofort wieder auf und er wendet sich wutschnaubend ab. :lol:


    Mal gucken, wie er morgen so drauf ist.

  • Nach dem tollen Start heute morgen hat das Pilzchen sich dazu entschieden den Weltpuscheltag einzuführen. Mamamia, keine Ahnung was sie geritten hat, aber die ist bis auf kurze Pausen mit einer Dauerbürste vom Kopf bis zum Hintern rumgelaufen und hat die Umgebung abgesucht. Ich hab sie auch mit kleinen Übungen nicht runter bekommen. :ugly:


    Die Leute haben schon komisch geguckt und die HHs die wir getroffen haben meinten nur "Oh, na die hat ja heut einen guten Tag", während wir schnell und mit reichlich Abstand weiter sind. Grrmpf...


    Sunti, ich drück die Daumen das er morgen besser drauf ist, son Kurzführer werd ich mir auch nochmal besorgen.


    Wenigstens hat er schon gelernt, dass man nicht RICHTIG in die Hand hackt die sich um einen kümmert :lol:

  • Ui wie schön das es immer wieder gut bei euch allen läuft :) Freut mich total.


    Knightley läuft inzwischen mit dem Hund meiner Eltern sehr entspannt rum. Auch im Haus meiner Eltern können wir sie jetzt frei zusammen laufen lassen. Knightley lässt sich sofort abbrechen falls seine Gedanken in die falsche Richtung gehen. Sehr brav. Pauli hingegen findet Knightley drinnen noch grusselig... aber das wird noch. Sonntag treffen wir uns auf einen Kaffee und Berliner hier bei mir. Bin gespannt wies in Knightles Zuhause läuft. Hab aber keine großen bedenken denn Pauli war mit meinem Vater schon mal ganz kurz hier drin um uns zum Spazieren abzuholen. Da haben sie sich einfach nicht beachtet :)


    Ansonsten läuft es bei uns draußen... naja... sehr Abwechslungsreich sag ich mal :D

  • @ SanSu, vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. So tolle Hunde zum Üben hätte ich hier auch gerne. Basko mag ja die kleine Hündin unserer Nachbarn sehr gern, aber wir trauen uns nicht so recht, die beiden zusammenzulassen. Die Nachbarshündin ist ängstlich, eher klein und zart. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um einen 35-kg-Hund, der die Hundesprache nicht einmal ansatzweise gelernt hat, zu ihr hinzulassen. Wenn Basko einen Satz auf sie zumacht, macht Jeannie wochenlang einen großen Bogen um alle Hunde.


    Ich glaube, wenn ich Basko für Knurren oder Lefzen hochziehen belohnen würde, würden die anderen Hundehalter hier die Polizei rufen. Lerntheorie - was ist denn das für ein Blödsinn? Der Hund hat zu parieren und basta. Wenn ich mir anschaue, wie die Welpen hier mit richtig kräftigem Leinenruck die Leinenführigkeit "erklärt" bekommen oder auf den Boden gedrückt und auf die Seite gelegt werden, weil sie nicht gehört haben, dann wird mir immer ganz anders.


    Ich würde gerne in eine gute Hundeschule gehen, die Social Walks anbietet, bin aber noch nicht fündig geworden. Im März gehe ich mit Basko in einen Hundebegegnungskurs, der allerdings nur 5 Stunden umfasst. Vielleicht hilft es uns ja schon, unter kontrollierten Bedingungen auf andere Hunde zu treffen. Vielleicht mache ich dann noch einen zweiten Kurs mit anderen Hunden oder finde sogar hier im Ort einen Sparringpartner. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben!

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