Plauderthread für Ausstellungsverrückte-Besucher &Aussteller

  • Ok, das wusste ich nicht. Ist das bei den Border Collies auch so? Ich dachte nämlich dafür bräuchte man ein Zertifikat, aber sicher bin ich mir jetzt nicht....


    Nein beim Border Collie muss ein Zertifikat vorliegen und seit einem Jahr oder so wird Agi auch nicht mehr anerkannt, d.h. die ganzen Sport-Border laufen jetzt in den normalen Klassen - was zu einem ziemlichen Aufschrei geführt hat.


    Nochmal zu den Formwerten - da spielen natürlich auch persönliche Vorlieben des Richters mit rein was die Auslegung des Rassestandards angeht (der ja gerade beim Border Collie sehr viel Interpretationsspielraum lässt).
    Laut Rassestandard darf die Rute nie über der Rückenlinie getragen werden - nun kenne ich einen Richter, der grundsätzlich nur SGs vergibt, wenn die Rute höher getragen wird, egal wie perfekt der Rest vom Hund ist.
    Dann legen deutsche Richter viel Wert auf ein vollständiges Scherengebiss und vergeben bei fehlenden P1 nur SG und bei fehlenden P2/3 G oder noch schlechter - ausländische Richter ignorieren die Fehlzähne bzw. lassen sie nicht in den Formwert einfließen.


  • Sicher ist der Formwert nicht alles aber ich denke, dass mit Hunden, die mit Mühe und Not zwei SG erzielten, Zuchtpläne vielleicht besser noch einmal überdacht werden sollten. Hunde mit Fehlstellungen z.B. sollte man m.E. nicht vermehren, egal wie gut ihre Leistung ist.

    Damit bin ich gar nicht einig: für mich zählt in erster Linie ob ein Hund den Job, für den er gezüchtet wurde, überhaupt noch ausführen kann und will und das über möglichst ein ganzes Leben hinweg auch erfolgreich tut. Bei Hunden, die von vornherein attraktive Begleithunde sein sollten, mag eine diese Aussage ja noch vertretbar sein, aber bei Arbeits- und Sporthunden steht für mich die Funktionalität und Gesundheit an vorderster Stelle. Dass diese Tiere in Bezug auf Aussehen aber denjenigen, die speziell für die Ausstellung nur in den seltensten Fällen das Wasser reichen können, liegt in der Natur der Sache.

    Mit dieser Einstellung zwingt man Züchter von Arbeits- und Sporthunden geradezu sich einem anderen Zuchtverein anzuschliessen oder auf eigene Faust zu züchten. Entweder man will die ursprünglichen Qualitäten einer Rasse erhalten und dann müssen Arbeitshunde ebenfalls eine faire Bewertung erhalten oder man ist so ehrlich und sagt offen, dass das Aussehen das einzige ist, was für einen zählt. Schön, wenn ein Arbeitshund auch im Showring etwas hermacht, aber für die Erhaltung des rassetypischen Wesens - nach dem doch die ganze Zeit geschrien wird - und ihren Qualitäten ist Schönheit einfach unwichtig. Ein kranker Hund wird in aller Regel auch nicht über lange Zeit hinweg erfolgreich seiner Arbeit nachgehen können. Arbeitshunde sind deshalb häufig diejenigen, mit den wenigsten Übertreibungen, während bei reinen Showhunden bewusst oder unbewusst oft genau daraufhin gezüchtet wird.

    Wenn mir dann so ein Showrichter ernsthaft weismachen will, so ein Fellberg mit zwei perfekten Knickohren, einem Rücken wie ein gemalt, himmlischen Winkelungen und Läufen so gerade wie ein Betonpfeiler sei ein besserer Koppelhund als einer, der zwar kerngesund, aber nicht gerade eine Augenweige ist, über Generationen hinweg nur auf Leistung gezüchtet wurde und seit Jahren nichts anderes und nichts leidenschaftlicher tut, kann ich nur den Kopf schütteln.

  • Ausstellungen, wie sie bei uns abgehalten werden, sind aber reine Schönheitschampionate.

    CAC = Certificat d'Aptitude au Championat - Nationaler Schönheitschampion

    CACIB = Certificat d'Aptitude au Championat International de Beauté - Internationaler Schönheitschampion

    und Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.

    Idealerweise sollte es für Arbeitslinien, ähnlich wie z. B. im Jagdhundewesen C.I.T. - Internationaler Arbeitschampion, eine eigene Prüfung/Ausstellung geben.

    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Wenn mir dann so ein Showrichter ernsthaft weismachen will, so ein Fellberg mit zwei perfekten Knickohren, einem Rücken wie ein gemalt, himmlischen Winkelungen und Läufen so gerade wie ein Betonpfeiler sei ein besserer Koppelhund als einer, der zwar kerngesund, aber nicht gerade eine Augenweige ist, über Generationen hinweg nur auf Leistung gezüchtet wurde und seit Jahren nichts anderes und nichts leidenschaftlicher tut, kann ich nur den Kopf schütteln.

    Ich persönlich habe solche Aussagen in meiner (kleinen) Gebrauchshunderasse noch nie erlebt.

    Hier wurden die Bewertungen nicht nach den bereits vorhandenen und bestandenen Prüfungen gemacht. Wenn es eben kein V-Hund war, dann war er eben ein SG-Hund.

    Warum sollte man ausschließlich mit V-Hunden züchten?

    Wichtig ist, dass man mit Hunden züchtet, die langlebig sein werden und da spielt ein nicht so schön getragener Schwanz, oder zu geringe Vorbrust nun eben keine gravierende Rolle. Mit solchen "Schönheitsfehlern" kann ein Hund gut leben. Jedoch verbietet sich für mich eine Weiterzucht mit Hunden, wo mit gesundheitlichen Problemen zu rechnen ist!

    Nur den meisten Züchtern ist das eben nicht gut genug. Da wird oftmals der vielprämierte Hund vorgezogen, ohne Rücksicht auf sein Wesen. Und gerade diese Einstellung halte ich für sehr verwerflich!

    Ausstellungen hin und her, Schönheit ist nicht alles! Allerdings darf sich Schönheit auch nicht über ein stabiles Wesen setzen.

    Ein guter SG-Hund mit Prüfungsanteil ist mir jedenfalls viel lieber als ein "dummer" Schönling, der nur seine Runden laufen kann!

  • Nein beim Border Collie muss ein Zertifikat vorliegen und seit einem Jahr oder so wird Agi auch nicht mehr anerkannt, d.h. die ganzen Sport-Border laufen jetzt in den normalen Klassen - was zu einem ziemlichen Aufschrei geführt hat.


    Nochmal zu den Formwerten - da spielen natürlich auch persönliche Vorlieben des Richters mit rein was die Auslegung des Rassestandards angeht (der ja gerade beim Border Collie sehr viel Interpretationsspielraum lässt).
    Laut Rassestandard darf die Rute nie über der Rückenlinie getragen werden - nun kenne ich einen Richter, der grundsätzlich nur SGs vergibt, wenn die Rute höher getragen wird, egal wie perfekt der Rest vom Hund ist.
    Dann legen deutsche Richter viel Wert auf ein vollständiges Scherengebiss und vergeben bei fehlenden P1 nur SG und bei fehlenden P2/3 G oder noch schlechter - ausländische Richter ignorieren die Fehlzähne bzw. lassen sie nicht in den Formwert einfließen.

    Wirklich? Ich dachte das sei mittlerweile geändert worden. Mein Hund hat ja einen doppelten P1 oben - und ein P1 unten ist erst verspätet durchgebrochen weil er beschädigt wurde - und da hat kein Richter je was gesagt. Also es wurde zur Kenntnis genommen und ggf. notiert, hat aber nichts an der Bewertung geändert und wenn es doch nur ein Sg gab, dann wurde 10x betont, dass es nicht wegen der Zähne ist. War hier in D.

  • Nur mit V Hunden züchten?!

    Ein Hund mit sämtlichen Schönheitszertifikaten und Auszeichnungen kann trotzdem ein schlechter Vererber sein. Gilt nicht nur für die Gesundheit.

  • Wirklich? Ich dachte das sei mittlerweile geändert worden. Mein Hund hat ja einen doppelten P1 oben - und ein P1 unten ist erst verspätet durchgebrochen weil er beschädigt wurde - und da hat kein Richter je was gesagt. Also es wurde zur Kenntnis genommen und ggf. notiert, hat aber nichts an der Bewertung geändert und wenn es doch nur ein Sg gab, dann wurde 10x betont, dass es nicht wegen der Zähne ist. War hier in D.

    Bei den Bordern ist das definitiv immer noch so! Gab erst in Offenburg ein Genügend für einen ansonsten tollen Hund.
    ABER nachdem ich schon erlebt habe, dass ein pass-laufender KHC das BOB bekommen hat (beim Border undenkbar da überhaupt ein V zu bekommen) muss ich einfach sagen, dass KHC und BC im Bezug auf die Bewertung nicht vergleichbar sind.

  • Was mir sehr zu denken gegeben hat, war als die Dame beim Ringtraining das Training abgebrochen hat, weil "man mit dem Hund ja überhaupt nicht arbeiten" könne und ich mich entscheiden müsste, "ob ich ausstellen will oder weiterhin sowas (ziemlich abschätzig) wie Obedience und son Kram" machen möchte.
    Zugegeben, es war das erste Mal im Ring, ich und der Hund hatten keine Ahnung, was auf uns zukommt. Das es ein solches Desaster wurde hätte ich mir nicht träumen lassen, dabei war der Hund nicht das Problem. Er war halt welpentypisch (war 5 Monate alt) verspielt und wollte alles richtig machen (was er schon aus THS und Gehorsam kennt): schönes Fuß laufen, beim Zug aufs Halsband ins Fuß kommen (also das was wir bei der Leinenführigkeit üben), mich brav angucken, usw. Vielleicht bin ich auch zu naiv an die Sache gegangen, aber danach hab ich echt überlegt, ob ich je ausstellen will. Nach Gesprächen mit den Ausstellern bei meiner Rasse wurde mir dann schnell verklickert, dass es bei der Rasse normalerweise ganz andern ist und dass die Dame wohl sonst ne Rasse richtet, die weder quirlig, noch arbeitswillig ist.
    Klar, kann nicht jeder Richter jede Rasse kennen, aber zum mindest auf alterstypische Weisen eingehen, wenn er schon ein Training veranstaltet!
    Aber wenn ich mir das alles so durch den Kopf gehen lasse, dann kann ich die meisten schon verstehen, dass die Richter wirklich nur auf subjektive Schönheit richten...

  • Was für einen Hund hast du denn?

    Meiner Meinung nach wurde dir da einfach nur Schwachsinn ( sorry :headbash: ) erzählt!

    Dein Hund soll neben dir laufen, darf dich auch angucken, aber sollte halt nicht "Fuß" laufen im Sinne von am Bein kleben und die Vorderbeine hochwerfen.
    Und natürlich schließt sich Sport und Ausstellen nicht aus.

    Aber gibt ja Aussteller die bringen ihrem Hund kein Sitz bei, damit der Hund sich auf keinen Fall im Ring hinsetzt :omg:

    Aber Ausstellen ist halt so ne Sache :pfeif: Ich wundere mich doch immer wieder. Da werde ich mit meinem 42cm und somit noch im Standard liegenden Hund mit einem SG rausgeschickt (wegen der Größe) und auf anderen Ausstellungen steht ein 46cm Rüde ganz vorne. Bei meiner Rasse hat irgendwie jeder Richter andere Vorlieben und zwar sehr andere Vorlieben und oft wundere ich mich dann doch was für ein Hund gewinnt. Dem Rassestandard entsprechen die des Öfteren nicht so recht oder sagen wir mal so, es waren Hunde dabei die dem Rassestandard deutlich besser entsprochen hätten.

    Zwei Fehlzähne hat Jamie übrigens auch. Bei meiner Rasse gilt das NICHT als schwerer Fehler. Kommt auf den Richter an. Manche vermerken es und man ist dann auch raus für ein V1, andere finden es nicht schlimm. Mal so und mal so ;)

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