Orientierung am Halter

  • Hallo,


    ich hatte heute eine Grundsatz-Diskussion mit unserer Trainerin und bin interessiert, was ihr dazu meint.


    Es ging wie das Thema schon sagt um Orientierung am Halter. Folgendes ist Newtons aktueller Trainingsstand (mit dem ich bisher eigentlich zufrieden war):


    - Newton darf im Freilauf vor mir, hinter mir oder neben mir laufen, wie er mag. Er darf auch schnuppern usw. Ich erwarte allerdings, dass er selbstständig guckt, wo ich bin und mir ab einer gewissen Entfernung guckt, dass er hinne macht und aufholt bzw. stehen bleibt und wartet oder (auf Verlangen) zu mir zurückläuft.


    - Wenn ein anderer Hund entgegenkommt, erwarte ich, dass er mich kurz anschaut, damit ich die Möglichkeit habe, zu entscheiden, ob er dem anderen Hund "Hallo" sagen darf oder nicht. Darf er, sage ich ok. Darf er nicht, rufe ich ihn zurück und laufe dann mit ihm am anderen Hund vorbei, ohne das sie "Hallo" sagen. Das kommt aber nur in seltenen Fällen vor, z.B. wenn der andere Hund angeleint ist.


    An diesen beiden Punkten haben wir wochen- bzw. monatelang mit der Schleppleine trainiert. Mir war es wichtig, dass er schnell lernt, sich an mir zu orientieren. Ich nehme ihn ja mit in die Schule und wenn ich dann Rucksack, Laptop und weiteres Unterrichtsmaterial herumtrage, will ich nicht auch noch gucken müssen, wo der Hund abbleibt.


    - Wenn Newton im Spiel mit anderen Hunden vertieft ist, erwarte ich nicht, dass er mich ständig im Auge hat. Ich lasse ihn nur dort spielen, wo ich weiß, da kann nichts passieren, auch wenn sie sich weiter entfernen. Wenn ich weiter gehen möchte, beende ich das Spiel und gehe dann weiter und er kommt dann auch mit. Das Spiel beende ich, indem ich hingege und die Hunde "trenne" oder, falls Newton eh grade mal guckt, wo ich bin, rufe ich ihn ab. Wobei es bisher vllt zweimal vorgekommen ist, dass ich hngegangen bin und das Spiel unterbrochen habe. Meistens hat es sich eh irgendwann ausgespielt und dann gehen wir weiter.


    Nun haben wir heute im Aufbaukurs das erste Mal den Freilauf "trainiert". Und dann kam es eben zur Diskussion, weil die Maßstäbe der Trainerin komplett inkompatibel mit meinen sind. So sagt sie zum Beispiel, dass die Hunde grundsätzlich hinter bzw. maximal neben dem Halter gehen dürfen. Schnuppern wird unterbunden. Der Hund hat brav auf dem Weg zu laufen. Weiterhin ist sie der Auffassung, dass der Hund auch während des Spiels merken muss, wenn man sich als Halter entfernt und dann selbstständig, d.h. ohne Abruf, hinterher kommt. Das Einzige, wo wir uns halbwegs einig waren, war der Umgang mit Hundebegegnungen.


    Nun meine Frage: Glaubt ihr, ich gebe mich da mit zu wenig zufrieden? Findet ihr die Maßstäbe der Trainerin angemessen? Wie sieht bei euch der Freilauf aus?


    Was ich vllt noch dazu sagen sollte: Newton erhält Freilauf nur auf sicherem Gelände und wo es erlaubt ist, d.h. im Stadtgebiet ist er grundsätzlich angeleint.


    Liebe Grüße und danke für eure Beiträge,
    Rafaela

    • Neu

    Hi


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    • Wenn ein Hund spielt, warum muss er dich da denn im Auge haben? Wenn meiner gespielt hat, er macht es heutzutage kaum mehr, dann war das sein Spaß, allerdings konnte ich ihn aus dem Spiel abrufen, wenn es gefordert war.
      Das ist für manche Hunde aber sehr, sehr, sehr schwierig. Wenn man nicht aufpasst und den Hund mit dem Abruf bestraft, kann es sein, dass er zukünftig noch viel weniger hört. Das ist so eine zweischneidige Sache.



      Deine Trainerin möchte ja noch strenger reglementieren. Das kann gut gehen oder nach hinten losgehen. Grundsätzlich müsste man gucken, was für einen Hund man vor sich hat. Manche Hunde kommen mit Einschränkungen besser klar als mit vielen Freiheiten, weil sie zu wenig selbstbewusst sind und andersrum.

    • Für was Freilauf, wenn der Hund sowieso nur neben einen gehen und nicht schnüffeln darf? Dann kann ich ihn ja gleich an der Leine lassen? Und warum darf er nicht schnüffeln?Hört sich nach einem sehr langweiligen Spaziergang an.

    • Ich findes es deutlich besser, wie du es bisher machst. Praktisch, wie auch gefühlsmäßig.

      Zitat

      So sagt sie zum Beispiel, dass die Hunde grundsätzlich hinter bzw. maximal neben dem Halter gehen dürfen. Schnuppern wird unterbunden. Der Hund hat brav auf dem Weg zu laufen. Weiterhin ist sie der Auffassung, dass der Hund auch während des Spiels merken muss, wenn man sich als Halter entfernt und dann selbstständig, d.h. ohne Abruf, hinterher kommt.


      Besonders beim fett markierten frage ich mich dann, wo der Sinn des Freilaufs ist? :???: Dann kann ich den Hund auch ebensogut an der Leine neben mir führen...


      Gut, auf den Wegen bleiben müssen meine in vielen Fällen auch... allerdings unter völlig anderen Grundvoraussetzungen. Im Wald möchte ich kein Stöbern jenseits der Wege - wohl aber ist das Schnüffeln am Wegrand, der je nach Bewuchs auch mal 2-3 Meter umfassen kann erlaubt. Ebenso dürfen sich die Hunde kurz vom Weg entfernen, wenn sie miteinander Toben. Auf bestellte Felder lasse ich meine Hunde nicht laufen - wohl aber auf Stoppelfelder, grob gepflügtes oder Brachen.


      Alles andere halte ich für ziemlich überzogen und wäre mir persönlich auch viel zu verkrampft.
      Warum sollte der Hund sich nicht auch mal im Spiel verlieren dürfen? Wenn er aufmerksam wird, wenn ich rufe und dann ohne zögern mit mir kommt, sei ihm "los lassen" von der sonst so viel geforderten Disziplin gegönnt.
      Welchen Sinn soll es haben, dass der Hund nur hinter mir läuft? "Rangordnung"? Das wäre verhaltensbiologisch gesehen eh Schwachsinn.... Als Management für Begegnungen? Da reicht doch ein sicherer Rückruf und das Kommando "hinter mir" oder "fuß" oder eben das anleinen. Wäre für mich nur anstrengend, da ich hinten keine Augen habe um zu schauen, ob er doch mal Mist baut.
      Erschließt sich mir alles nicht und, wie schon gesagt, mir wär das zu viel "Stock im Arsch". Mann muss doch auch einfach mal (selbstverständlich, nur dann, wenn der Gehorsam soweit passt) fünfe gerade sein lassen dürfen - auch als Hund. ;)

    • Zitat

      Für was Freilauf, wenn der Hund sowieso nur neben einen gehen und nicht schnüffeln darf? Dann kann ich ihn ja gleich an der Leine lassen? Und warum darf er nicht schnüffeln?Hört sich nach einem sehr langweiligen Spaziergang an.


      Ja, so ähnlich habe ich auch argumentiert. Sie sagte, sie will ihre Hunde in jeder Situation freilaufen lassen können und ihre Hunde laufen auch tatsächlich so. Aber mir würde das nie im Leben einfallen, Newton neben einer Straße etc. abzuleinen.

    • Ich finde es durchaus sinnvoll, wenn man den Freilauf übt, sozusagen, dass der Hund sich erst mal nur am Halter orientiert und sonst nix, also kein schnüffeln, kein makieren. Später wird der Radius dann vergrössert und dann darf er das natürlich alles. Kann es sein, dass da ein Missverständnis bei dir und Trainerin entstanden ist?

    • Zitat


      So sagt sie zum Beispiel, dass die Hunde grundsätzlich hinter bzw. maximal neben dem Halter gehen dürfen. Schnuppern wird unterbunden. Der Hund hat brav auf dem Weg zu laufen. Weiterhin ist sie der Auffassung, dass der Hund auch während des Spiels merken muss, wenn man sich als Halter entfernt und dann selbstständig, d.h. ohne Abruf, hinterher kommt.


      Und wo bleibt da der Spaß? Selbstbestimmtes Handeln ist ein großer Verstärker für den Hund und erhöht seine Lebensqualität. ICH würde all diese Einschränkungen nicht wollen, besonders gehe ich nicht einfach davon, wenn mein Hund spielt. Da hätte ich Bedenken, dass mein Hund "Hundespiel" damit verknüpft, dass ich irgendwann weg bin und er deswegen angst bekommt. Ich persönlich sehe richtiges Hundespiel erstmal als regelfreie Zone, der Hund kann solange spielen wie beide es wollen und können und es niemanden gefährdet.

    • Zitat

      Ja, so ähnlich habe ich auch argumentiert. Sie sagte, sie will ihre Hunde in jeder Situation freilaufen lassen können und ihre Hunde laufen auch tatsächlich so. Aber mir würde das nie im Leben einfallen, Newton neben einer Straße etc. abzuleinen.


      Und das geht, wenn sie hinter mir laufen, wo sich sie gar nicht sehe? Was für ein Quatsch.
      Ich könnte meine Hündin auch überall ohne Leine laufen lassen (tue es aber an befahrenen Straßen z.B. allein schon nicht um die Autofahrere nicht zu verunsichern), habe für solche Fälle aber ein Kommando, was einer Art lockerem Fuß entspricht. Also einem schlichten an meiner Seite bleiben ohne im Stechschritt neben mir her zu tänzeln und mich anzuhimmeln. Benutze ich für Hundebegnungen, an Seitenstraßen, vor meiner Haustür etc. Hat aber nichts mit "Freilauf" zu tun. Der findet nur dort statt, wo es auch geht bzw. wo der Hund was davon hat.

    • Zitat

      Ich finde es durchaus sinnvoll, wenn man den Freilauf übt, sozusagen, dass der Hund sich erst mal nur am Halter orientiert und sonst nix, also kein schnüffeln, kein makieren. Später wird der Radius dann vergrössert und dann darf er das natürlich alles. Kann es sein, dass da ein Missverständnis bei dir und Trainerin entstanden ist?


      Ja, also das haben wir im Basiskurs mit der Schleppleine intensiv trainiert. Also, wie du schreibst, kleiner Radius, gucken, wo Frauchen ist, Blick bei Sichtung eines anderen Hundes, usw. Da bin ich auch voll mit einverstanden. Freilauf haben wir heute das erste Mal gemacht. Glaube nicht, dass es ein Missverständnis war.

    • Was der Trainerin vorschwebt, ist kein Freilauf, sondern ein Laufen in vorgegebener Stellung unter striktem Befehl ohne Leine. Ist nett, wenn der Hund das kann, ersetzt aber keinen echten Freilauf, denn der Hund kann dabei keine seiner Bedürfnisse erfüllen.

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