Ich kann nicht mehr... Problem Stubenreinheit.

  • Der Haken an der Sache dürfte sein, dass Du die Erwartung hast, dass Dein Hund sich irgendwann in ein normales deutsches Familienleben integriert. Ich denke nicht, dass das gelingen wird.


    Zitat

    Ich habe mit Yuna die immer gleichen Runden gedreht, wir hatten sozusagen den ersten Rhythmus. Danach "passierte" ja quasi die Geschichte mit dem Kurztrip zu meiner Freundin. Seitdem ist alles anders.


    Das ist typisch für Hunde, die mangelnde Umwelt- und Sozialerfahrungen in ihrer Welpen- und Junghundzeit gemacht haben. Du schriebst irgendwo, sie würde ihre Welpenzeit nachholen. Das funktioniert leider nicht. Man kann zwar einiges trainieren, aber die nicht ausgebildeten Hirnstrukturen, die sich in der Welpen- und Junghundzeit bilden, sind nicht nachträglich hervorzuzauben. Und das ist auch der Grund, warum Dein Hund auf Änderungen im Alltag immer wieder zurückfallen wird, vermutlich immer wieder komplett ins anfängliche Verhalten. Das ist typisch für solche Hunde. Lies mal hier:
    https://www.dogforum.de/deprivationsschaden-t148132.html

  • Bevor ihr den Teufel an die Wand malt: Die zwingerartige Haltung und nicht Gassigehen bedeutet nicht per se, dass der Hund nie draußen war und keine Erfahrungen sammeln konnte. Wenn sie viel kaputtmachen konnte musste sie ja zwangsläufig mal rauskommen. Vielleicht wurde sie rausgelassen oder konnte vorher die Welt erkunden.


    Ich dachte bei meinem Ex-Straßenhund auch lange, sie hätte sich schon gut eingelebt. Aber richtig angekommen war sie erst nach circa einem Jahr. (Und das ist nun ein Hund, dessen Wesen und tolle Erziehung alle loben und dessen einzige Baustelle das Alleinbleiben ist).

  • Hilfe, Hilfe, das klingt wahrlich nicht erbaulich. Hm...
    Ich werde meine Trainerin mal fragen. Ist halt sehr weit. Daheim ist sie aber echt völlig unauffällig, bis auf nicht vorhandene Stubenreinheit und das Zerbeißen ihres Geschirrs. Im Moment liegt sie auf ihrer Decke und kaut Knochen. Vorher spielte sie mit dem Kater, zuvor schaute sie meinem Mann zu, der in der Küche werkelte.
    Aber klar, was tief in ihr schlummert, weiß man nicht.

  • Natürlich kann man es mit einem solchen Hund hinbekommen. Man muss nur bereit sein sein Leben solange auf den Hund umzustellen, wie der es braucht.


    Ich habe mit einem deprivierten Hund gearbeitet, da konnten die Leute nach fünf Jahren das erste Mal wieder in den Urlaub fahren. Es gibt aber auch welche, die kann man niemals mit den den Urlaub nehmen und auch nicht irgendwo anders parken in der Zeit, weil sie dann wieder völlig neben der Spur sind.


    Bei einem Hund mit unbekannter Vorgeschichte muss man mit allem rechnen. Oft passen sich solche Hunde noch erstaunlich gut an, aber oft eben auch nicht. Oder aber sie leiden unter Erkrankungen, ausgelöst durch chronischen Stress, was dann eben so hingenommen wird...


    Sehr positiv ist doch z.B., dass sie innerhalb von ihr bekannten Räumen zusammen mit ihren Menschen Ruhe finden kann. :smile:

  • Fünf Jahre kein Urlaub? Um Himmels Willen... Ich denke erstmal noch positiv. Yuna hat extrem viele gute Seiten. Wenn ich so an manche augenscheinlich gestörten Hunde aus der Siedlung denke... Aber sie macht halt rein. Das ist das einzige Problem. Mit anderen Marotten können wir echt leben.
    Auch wie sie sich anderen Hunden nähert: Immer offen und neugierig, aber nicht zu wild oder unterwürfig. Ich finde das echt bewundernswert. Kann mir nicht wirklich vorstellen, dass sie tatsächlich so einen Deprivationsschaden hat. Aber trotzdem danke für den Hinweis. Werde das auf jeden Fall bei der Trainerin und der Tierärztin ansprechen. :-)

  • Hallo Wonnie,


    Du scheinst sehr an dem Hund zu hängen, weil Du Dir sehr viele Gedanken machst. Mein erster Gedanke war - bis zu der Stelle, wo Du geschrieben hat, dass Yuna im Gehege gehalten wurde- der Hund ist traumatisiert und wurde in einem dunklen Keller gehalten. Das kann man ganz klar daraus erkennen. Also hat sich jetzt aus Yunas Sicht, jetzt ihr Gehege/Zwinger vergrößert. Sie tut das wohl nicht absichtlich. Yuna scheint einfach auch sehr unsicher zu sein. Sie spürt mit Sicherheit auch, dass Dein Mann nicht zu 100 Prozent hinter ihr steht. Dieser Stress schaukelt sich hoch. Yuna versteht nicht, dass sie überhaupt etwas falsch macht, da sie ja vorher immer bei den Leuten in den Keller machen mußte. Sie war dort sicher auch nur in diesem einen Raum eingesperrt.


    Du meinst es super mit Yuna. Aber für sie sind Ausflüge zu Deinen Freunden evtl. noch zu früh. Sie muß sich an das häusliche Umfeld erst gewöhnen. Du bist tagsüber unterwegs. Evtl. sperrst Du sie wieder einen Raum ein, aus Angst, sie könnte alles vollmachen. Damit wird es aber nur schlimmer.


    Ich würde Dir raten, alles ein wenig für den Hund zu "entstressen". Möglichst wenig alleine lassen, die Bindung festigen (von Hand füttern etc.) und den Hund für richtiges Verhalten belohnen. Am einfachsten wäre es, wenn sich Yuna das richtige "Gassigehen" von einem Hundekollegen abgucken könnte. Vllt. hast Du ja die Möglichkeit mit einer Gruppe oder einem anderen Hund spazieren zu gehen. Dann kapiert sie das am schnellsten. Sie braucht jemanden, an dem sie sich orientieren kann.


    Am besten Du gehst mit ihr immer zu einer festen Stelle, wo sie sich schon einmal gelöst hat und lobst Sie dann, wenn es klappt. Am besten kurze Zeit nach einem Leckerchen oder Fressen, dann ist der Parasympathicus aktiv und die Verdauung gelingt.


    Gib diesem Hund eine Chance. Er braucht keinen Tierarzt und Psychiater, er braucht Deine Anerkennung.


    VG Kirsti

  • Aber natürlich gebe ich ihr alle Chancen... Es ist halt eine schwierige Zeit. Mein Mann lehnt sie auch nicht komplett ab. Das ist eher ein Machtkampf zwischen ihm und mir. (Wie das bei Männlein und Weiblein manchmal so ist...).


    Ich werde auf jeden Fall weiterhin versuchen, dass Yuna sich in Ruhe eingewöhnt. Wir hatten seit gestern früh 5:30 Uhr auch keinerlei Unfälle mehr. Geschäfte verrichtet sie draußen aber tatsächlich nur bei den größeren Gassirunden. Im Garten hat sie heute von drei kleineren Rundgängen nicht einmal gepinkelt. Schon seltsam... Vielleicht war der Kurztrip in den Herbstferien wirklich ein Auslöser für das erneute Reinmachen? Hm... Naja, wir werden sehen. Ich gebe nicht so schnell auf und hoffe, mein Mann hält noch eine Weile durch. Ohne Unfall geht es mir heute auch deutlich besser als noch am Freitag...


    Hundefreunde hat sie übrigens schon. Hier in der Siedlung sind viele viele Tierfreunde und ebenso viele Hunde und Katzen. :smile: Wir gehen immer wieder mal mit Hunden (auch Hundegruppen) in den Wald oder auf die Mainwiesen. Da ist sie auch super dabei, es gibt keinerlei Probleme. Sie ist auch - wenn man wie gesagt mit anderen Vergleicht - auch kein Problemhund auf den ersten Blick. Ihr fehlt Grunderziehung (die bekommt sie ja jetzt, klappt auch echt schon vieles richtig gut) und sie macht rein. Alles andere ist "perfekt" (ohne, dass ich an ein Tier einen Perfektionsanspruch habe!!!!).

  • Hallo zusammen!


    Ein kurzer Zwischenbericht:
    Nach dem Check bzw. der kinesiologischen Untersuchung der besagten Tierärztin (ist studierte Tiermedizinerin UND arbeitet ganzheitlich) bekommt Yuna seit einer Woche Bachblüten und Globuli. Ich gehe nach jedem Schlafen, Fressen und Spielen raus (oder halt die Kinder, je nachdem, wer da ist). Das heißt, es sieht im Moment so aus: Morgens halbe Stunde, MIttags Stunde, Abends dreiviertel Stunde, dazwischen mehrere Einheiten im Garten à 10 bis 15 Minuten. Bin damit völlig am Limit. Ganz oft macht sie auch bei den Gartenrunden nix. Aber ich kann jetzt auch schlecht die Garten-Einheiten auch zu großen Runden umwandeln, denn dann mache ich gar nix anderes mehr als Gassi gehen...


    Wie auch immer: Yuna macht immer noch rein. Inzwischen wieder vermehrt in den Keller, und dort an dunkle Ecken, die einem nicht sofort auffallen (wobei "dunkel" relativ ist, denn der Keller ist eigentlich kein Keller sondern mehr Souterrain und auch nur 6 Stufen vom Wohnbereich runter und nach oben hoffen). Ich habe vorhin wieder drei Pfützen entfernt, zwei definitiv von heute. Die dritte war eingetrocknet. :( :


    Das Hundetraining läuft auch. Da macht sie relativ gut mit und ist auch ziemlich clever, sagte die Trainerin. Sie ist übrigens der Meinung, dass es vor allem ein Markieren ist, was Yuna da an den Tag legt. Kann auch gut möglich sein, denn mir ist aufgefallen, dass sie vorgestern WIEDER auf ihre Decke gepinkelt hat (damit hatten wir jetzt echt eine WEile Ruhe), NACHDEM der Kater dort gelegen war. Ich dachte eigentlich, Hund und Katze mögen sich (liegen immer wieder nebeneinander und lecken sich ab), aber eventuell deute ich das ja falsch und Yuna ist stark gestresst?? Der Kater ist nämlich aufdringlichst verschmust... Ich weiß es nicht. *Seufz*


    Keine Ahnung, wie es weitergehen soll...

  • Zitat

    Wann findet der Hund eigentlich mal Ruhe?


    Sorry. Aber die Frage stell ich mir auch grade.....
    Mein Hund hat drei Jahre draußen gelebt (nicht Straße, sondern Zwinger) und er macht immer wieder ins Haus, seit einem 3/4 Jahr....
    Er braucht vor allem Ruhe und Verständnis.
    Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen arg doof. Aber Zeit Zeit Zeit....
    Ich weiß wie das ist, drei mal täglich durchs Haus und immer gucken ob und wo.... das ist nicht toll. Gardienen, Sessel, Teppiche.....
    Aber ich liebe diesen Hund und ich sehe seine Angst und seinen Stress und ich akzeptiere seine Art mir seinen Unmut Kund zu tun.... der will mich ja nicht ärgern!

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