Ich würde mich über das "Bocken" nicht pauschal(!!) hinwegsetzen. Man muss seinen Hund schon sehr gut kennen, um das in bestimmten Situationen zu tun. Ylvi z. B. weigert sich bei Regen zu laufen. Wenn es jetzt aber nur ein bisschen nieselt, dann setze ich es durch. Da entscheide ich, dass sie sich nicht so anstellen soll.
Ich finde es aber richtig, dass du sie nicht in eine Situation zwingen willst, die sie auf keinen Fall will.
Klar, wenn sie nun gar nicht spazierengehen möchte, dann musst du schon ein bisschen sanften Druck ausüben. Wichtiger fänd ich es aber, herauszufinden, was genau sie vermeiden will.
Ansonsten erscheint mir das Verhalten deiner Hündin ganz normal. Wenn ich es richtig gelesen habe, handelt es sich um eine ältere Hündin, oder?
Ich hatte jetzt ja schon mehrere ältere Tierschutzhunde, und die waren eigentlich alle so. Keiner von denen konnte etwas mit Hundewiesen anfangen und haben ruhigere Ecken bevorzugt. Hundeausläufe und dergleichen waren und sind sogar Höchststrafe für sie. Dabei waren/sind alle verträglich und anderen Hunden gegenüber immer freundlich (solange die nicht frech werden)!
Es scheint dich zu irritieren, dass sie sich anfangs anders verhalten hat. Das kenne ich aber auch. Bei meinen Hunden war es eigentlich immer so, dass die anfangs eher zu jedem anderen Hund hinwollten - meine alte Berta hat in den ersten Wochen draußen sogar jeden Hund angespielt. Das hat sie später nie wieder gemacht.
Und Ylvi hat angefangen zu fiepen, wenn sie einen Hund auch nur von weitem gesehen hat, wollte dann auch immer hin. Und wenn der andere Hund dann auf sie zugegangen ist, hat sie das Weite gesucht. Auch das hat sich nach einer Weile gelegt.
Ich glaube, dieses scheinbar ambivalente Verhalten kann auch ein Zeichen von Unsicherheit sein. Nach dem Motto: OK, hier ist alles neu, alles anders, ich weiß nicht, wer Freund ist und wer Feind... da mach ich mich mal lieber erstmal lieb Kind bei jedem (habe aber eigentlich Schiss, so wie bei Ylvi, oder kein Interesse, wie bei Berta).
Menschen gegenüber kann das übrigens auch so sein. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Hunde um Menschen, die ihnen unheimlich sind, besonders herumschwarwenzeln - möglicherweise um denen zu zeigen, dass sie total lieb sind und keinerlei Lust auf Konflikte haben.
Vielleicht ist deine Hündin also nur "angekommen" und zeigt nun, wie sie eigentlich ist. Eine ältere Hündin, die zwar zu allem und jedem freundlich ist, aber keinen Trubel, keine Jungspunde und vielleicht überhaupt keine anderen Hunde braucht.
Ich würde, wenn deine Hündin doch gerne Kontakt zu anderen Hunden hätte oder du das gerne hättest, mich mit anderen Hundebesitzern eher für gemeinsame Spaziergänge verabreden. Beim gemeinsamen Laufen gibt es viel, viel seltener Konflikte als auf einer Hundewiese, wo die Hunde nicht viel machen können außer rumtoben, was für viele Hunde einfach nichts ist. Abgesehen davon, dass es da ja auch unerzogene Rüpel darunter gibt, was leider von den Besitzern nicht immer erkannt wird.
(Hundewiesen riechen natürlich auch nach vielen Hunden, wenn grad keine da sind.)