Also.... Ich habe für mich sowohl dank der lieben Hilfe hier, als auch der Trainerin und durch einiges grübeln folgendes herausgefunden:
1. Ich bin es meinem Hund schuldig, sie, vorallem nach dem was sie erlebt hat, durch schwierige Situationen souverän zu führen. Hundebegegnungen versuche ich nicht zu erzwingen, wenn ich merke, dass sie Angst hat, versuche ich einen großen Bogen zu laufen.
2. Die Problematik mit dem Bocken habe ich (vorerst) selbst gelöst. Auch wenn jetzt wohl die Aufschreie groß werden, wenn sie bockt nehme ich sie unter den Arm und trage sie die 5 Meter auf denen sie Angst hat. Danach läuft sie ganz normal mit, schnuppert, spielt und macht was Hunde eben machen. Wenn sie versucht sich hinzusetzen gebe ich einen sanften(!) Ruck mit der Leine und kommentiere nur mit "weiter". Ich habe hier an vielen Stelle gelesen, dass der Hund sich wohler fühlt, wenn er folgt und nicht wenn er führt. Das klappt soweit auch ganz gut. Heute haben wir es sogar ohne tragen auf die Wiese geschafft, nur durch kleine Bewegungsimpulse und durch (wohl selbst erzwungenes) souveränes Auftreten. Ich möchte auch nicht, dass mein Hund dort spielen MUSS oder sonstetwas, falls das so rüber kam. Über die Hundewiese ist aber nunmal der einfachste Weg auch auf abgelegene, interessante Wege zu kommen. Alle anderen Wege sind stark befahren, sowohl mit Autos, als auch mit Radfahrern.
Seitdem ich im Hinterkopf habe, dass ich sie ein paar Meter tragen kann, gehe ich auch mit einer viel entspannteren Haltung mit ihr raus, was sich sicherlich auf den Hund überträgt. Auch wenn ich sie wie heute garnicht tragen muss.
Ob sie Schmerzen hat oder ob die Kugeln gewandert sind habe ich mich auch oft gefragt, jedoch zeigt sie in der Wohnung ein absolut entspanntes und ausgeglichenes Verhalten. Sie wurde uns als "Rentnerhund" angepriesen, aber mittlerweile hat sie wohl gemerkt, dass man mit Menschen auch gut spielen kann und rennt voller Begeisterung dem Ball hinterher, auch wenn sie ihn nicht apportiert. Hätte sie Schmerzen oder wirkliche Probleme, wäre sie eher weniger spielfreudig und auch vom Wesen her unausgeglichen, oder? Oder ist mit 3 Jahren die Hundepubertät in ihrer Höchstphase?
Ich bin auch weder Tierarzt noch Hundetrainer, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass ihr Wesen viel zu freundlich und sonst auch zu ausgeglichen ist um wirklich von einer Deprivation sprechen zu können. Ich kann mich auch irren, aber was würde es ändern, wenn der Hund depriviert wäre? Ich könnte es höchstens als "Ausrede" vorschieben, mein Verhalten für den Hund nicht ändern zu müssen.
Vielleicht hat sie meine Autorität auch in Frage gestellt, weil ich sie nicht vor Hunden die ihr zu aufdringlich waren beschützt habe und dachte nun für einige Zeit, dass sie jetzt den Ton angeben muss, wir können ja nicht richtig auf sie aufpassen.
Aber das sind größtenteils nur Spekulationen, in der Regel kann man doch nur vor das Fell schauen. Ich bin jedenfalls dankbar für die Hilfe und (manche) aufmunternden Worte hier und ich denke wenn sie mir jetzt folgen kann, kommt vieles mit der Zeit.