Warum "vergreifen" sich so viele Leute bei der Hundewahl?

  • Habe gerade mal die wenigen Züchterseiten von Tamaskans angesehen. Die Idee ist, einen Hund zu züchten, der wie ein Wolf aussieht, allerdings durch und durch Hund ist. Und obwohl er u.a. von Huskies abstammt, soll er ableinbar sein. :gut: Klingt super, dachte ich, nur warum wollen sie dieses Jahr wieder zwei Huskies reinkreuzen? Und wenn ich die Beschreibungen der Zuchthündinnen lese, dann weiß ich auch, dass wenn ein Käufer der Rassebeschreibung des Tamaskan vertraut, bitter enttäuscht wird. Da steht z.B., dass eine Hündin nach 2 Jahren auch ohne Zerstörung alleine bleiben kann, oder es sich um eine "reine Sichtjägerin" handelt, die "kein Wild aufstöbert". Na klasse! Maya sucht auch kein Wild, aber uns läuft ständig welches vor die Nase und die Kunst ist es, dass sie dann nicht hinterherflitzt.
    Nun gibt es nicht viele Züchter in DE, aber mein Eindruck ist, dass es sich um typisch nordische Hunde handelt: Rudeltiere, die auch mal heulen, jagen, freundlich sind und selbständig...
    Weit weg von dem, was sich ein Tamaskan-Interessent, der noch keine nordischen Hunde kennt, sich unter "Hund" vorstellt.

  • Ich glaube Hund ist mittlerweile einfach ein zu weites Feld. Für den einen ist ein Hund ein Schäferhund, der Kommandos sofort befolgt und zu parieren hat, für den nächsten ist der selbstständige Nordische der Hund, der sich nichts sagen lässt und mehr oder minder sein Ding macht, der nächste sieht als Hund den Schoßhund, den er mit Keksen verwöhnen kann und der abends gemütlich mit durch den Park schlendert.


    Kann man beliebig weiter führen.

  • Zitat

    Hahaha :lachtot: :lachtot: :lachtot: :lachtot: :lachtot: Schnauzer.... der Witz war gut


    Es ist der Elo !


    Genau!


    Ich will gar nicht behaupten, dass ELOs nicht tatsächlich "einfache" Hunde sind, das weiß ich nicht, aber die Beschreibung ist einfach ein Witz...

  • Ich finde die Frage schon irgendwie schwierig, zu schnell masst man sich an besser zu sein in der Hundehaltung, selber zu wissen was richtig ist, aber andere nicht. Kommt das ganze Schubladen denken noch hinzu.
    Aber ich bin da ja nicht besser, wohl eher schlimmer.


    Es fängt mit dem Grundsetzlichem an. Warum denkt heute der moderne Hundehalter in spe, ein Hund past in jede Lebenssituation, schließlich haben ja so viele Hunde, auch mit Vollzeitstelle. Dazu wird von vorne bis hinten schön gerechnet (40h / Woche, na da ist der Hund ja nur 8h / Tag allein - äh klar Pause und Fahrtzeit sind ja vernachlässigbar). Da wird Stein auf Bein sich vorgenommen jeden Tag 2 bis 3 h Stunden rauszugehen (in der Realität macht das dann auch nur eine homöopathische Menge an HH täglich).
    Kurzum man gesteht sich nicht ein das generell ein Hund nicht ins Leben passt.


    Dann kommen andere generelle Geschichten, wenn es immer die großen aktiven Rassen sein müssen die HH gar nicht halten kann, auch nicht mit Anker.


    Gerade bei der Rassewahl bin ich hingegen hin und her gerissen. Hat man mir doch selber oft genug vorgeworfen, dass ich nen Border Collie in der Stadt halte (naja ich habe es 5 min in den Wald). Und dann mache ich nicht mal Agi oder gehe hüten. Aber für uns passt es, ich glaube nicht an eingebrannten Schafen ins Gehirn. Aber ich würde mal behaupten ich weiß was ich tue und worauf ich achten muss bei Hütern.
    Andererseits gibt es schon Kombinationen die einfach nicht stimmen. Und einige Rassen haben ihre speziellen Eigenschaften.

  • Warum vergreifen sich so viele Leute in der Partnerwahl?
    Warum vergreifen sich so viele Leute in der Berufswahl?
    ...


    Weil wir Menschen sind und Feler machen, aus was für Gründen auch immer.


    Ich habe hier nur die ersten Seiten gelesen und festgestellt, dass die Fehler nur die "anderen" machen. Es kam immer nur: die Freundin, der Nachbar oder der "sowieso" hat den falschen Hund.


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    Ich verstehe was Du meinst. Vielleicht ist dem aber gar nicht so? Die Leute und der Hund sind möglicherweise, zufrieden?


    Wir haben eine Franz. Bulldogge und lieben unsere Kleine. Sie könnte bewegungsfreudiger sein. Wenn ich das ner Freundin erzählen würde, käme bestimmt auch: " Brigitte hat sich vergriffen."


    Wieso? Ich verstehe mich mit Hundi fast blind. Die paar Runden mehr laufe ich auf dem Hometrainer. Ich habe mich daran gewöhnt.


    Wenn der alte Opi der sich kaum selbst noch halten kann, sich einen Dalmatiner holt, dann ist das nicht nur von ihm ein Fehler und falsche Selbsteinschätzung, sondern auch vom "Verkäufer" des Hundes. Wie heißt es so schön: "Man fällt nicht über seine Fehler, sondern nur über die Leute, die die Fehler ausnutzen." :ugly:

  • Zitat

    Ich finde die Frage schon irgendwie schwierig, zu schnell masst man sich an besser zu sein in der Hundehaltung, selber zu wissen was richtig ist, aber andere nicht. Kommt das ganze Schubladen denken noch hinzu.


    Absolut! Ab wann hat man sich denn vergriffen? Wenn es dem Nachbarn nicht mehr gefällt?
    Oder Wenn junge Leute für sich festlegen, ab welchem Alter andere Menschen bitte nur noch ausschließlich hüftlahme Arthrose-Hunde mit beeinträchtigter Sehfähigkeit aufnehmen dürfen. So meist wird das von Anfang 20ern für Greise bei ca. 50 angenommen. Dann ist aber echt Schluss mit jüngeren Hunden!


    Versteht mich nicht falsch, natürlich gibt es Fehlgriffe, aber vielleicht gar nicht so viele wie vermeintliche. Dieser Oberlehrerblick mit ein bisschen Häme auf andere Halter nervt auch manchmal ein wenig.
    Und dieses Einordnen, der hat nen dicken Bauch, der darf diese Rasse niemals, die geht zu langsam, zu alt, zu jung, zu ... kann sich nicht bücken, bitte keinen talentierten Hund....


    Fehlgriffe anderer sind dazu da, mich selbst besser zu fühlen YEAHH, denn ich habs richtig gemacht....oder...oder...oder....hm, sollte ich morgen vielleicht die Nachbarn fragen, wenn es jemand weiß, DANN die.

  • liegt wohl an den Trends.
    ich frage mich wie/ was die Rassetrends so beeinflusst.
    Als ich noch ein Kind war hatte jeder entweder Collie (Lassie), Schäfer (Rex) oder Foxterrier.
    Erste 2 kamen vom TV, Foxy keine Ahnung. Dann kamen die Cocker Spaniel, da hatte aufeinmal jeder einen Cocker. dann waren es kurz die Plattnasen (Mops, Franz. Bulldogge)
    Und jetzt sind es die Aussies/Border und Malis... vor Allem greif ich mir wirklich an die Haare wenn ich sehe wie der Mali-Junghund am Würger Gassi geführt wird von Frauchen, die ihn garnicht bändigen kann... oder die Kläffe-Hütehunde die eine Runde um den Block geführt werden und 1x am Tag bis zur HuZo gehen.

  • Ich sage für mich ganz klar und deutlich: Beim Ersthund haben wir uns vergriffen. Ich hatte ein zu ideales Bild im Kopf (wobei man fairerweise sagen muss, dass die Vorstellung vom deutschen Schäferhund, die ich damals hatte durchaus in einigen Linien existiert) und das ist jetzt eben so.
    Ich habe dazugelernt.


    Auch habe ich überlegt, eben weil die Zeit die man für Hunde übrig hat, mit den Jahren nicht mehr wird (zumindest nicht in meinem Alter) aber darum verzichte ich dennoch nicht auf meine Rasse. Denn den Auslauf braucht auch der Begleithund und das bisschen Dummy kriegt man immer unter. Allerdings wäre hier jeder Hund, der nen Hundeplatz für die Auslastung wie z.B. Agilitygeräte etc. bräuchte total fehl am Platze.


    Achso: Ich halte es nicht für schlimm, wenn man sich für eine eher seltene Hunderasse interessiert, immerhin gibt es fast 400 verschiedene und das nicht, weil man im Grunde nur 50 bräuchte. Und das sage ich jetzt nicht nur, weil ich ne seltene Rasse habe. Die übrigens bestimmt nicht als Statussymbol eingezogen ist, kennen tut es eh keine Sau, eher wird man mitleidig angeschaut, weil man nen Labbi hat mit so kaputtem Fell.

  • Für mich haben sich die Menschen vergriffen, die mit ihrem Hund unglücklich oder ständig unzufrieden sind und einfach nicht mit ihm klar kommen. Nicht, wenns mal ein Problem gibt - sondern dauerhaft.

  • Zitat

    Für mich haben sich die Menschen vergriffen, die mit ihrem Hund unglücklich oder ständig unzufrieden sind und einfach nicht mit ihm klar kommen. Nicht, wenns mal ein Problem gibt - sondern dauerhaft.


    Oder wenn der Hund mit ihnen unglücklich ist bzw ein Problem hat.


    Ich seh's erstaunlich oft, dass die Menschen eigentlich ganz zufrieden sind, während der Hund mehr so vor sich hin vegetiert.
    Er kann zwar niemals von der Leine, ist fett wie ein Butterfass, regt sich bei Sichtung von anderen Hunden auf bis kurz vorm Kreislaufkollaps, beißt ab und an mal ein bisschen wenn man was macht was er nicht mag (sich auch auf's Sofa setzen wollen, Ohren sauber machen...) und dämmert abgesehen von den 3 Flexi-Runden um den Block den lieben langen Tag in der stickigen Wohnung vor sich hin.
    Aber SONST ist alles perfekt, so ein tolles Tier, man versteht sich ja praktisch blind. Z.B. wenn er noch eine Scheibe Wurst vom Tisch will, das ist schon fast wie Gedankenübertragung. Toll so ein XY, diese Rasse würde man sich immer wieder anschaffen und jedem empfehlen.


    Oder er ist so toll verspielt, holt die Frisbee wieder und wieder, ist gar nicht tot zu kriegen, macht die tollsten Kunststückchen dafür. Gut, wenn man wegfährt, muss man ihn halt mal für ein paar Stunden in eine Box stecken, weil er sonst die Möbel zu Kleinholz verarbeitet, aber das ist ok, das ist schließlich ein sicherer Rückzugsort, praktisch wie eine Höhle, da sitzt er ja gern drin...


    Zitat

    Ich hab oft den Eindruck, dass bei Rassebeschreibungen nur das gelesen und verstanden wird, was in die eigene Weltanschauung passt. Schwierige Punkte werden ignoriert oder schön geredet. Kann man ja alles umkonditionieren.


    Blöd halt, wenn man dann ein Exemplar bekommt, bei dem die "positiven" Merkmale nicht so stark vertreten sind, oder dann im Übermass. :roll:


    Und dann werden gewisse Merkmale auch einfach nicht verstanden.


    Manches kann man als Anfänger auch einfach nich selber einschätzen bzw selbst wenn man über ein Verhalten schon alles gelesen hat was es an Literatur gibt, überrascht einen die Praxis dann doch oft.


    Aber ja, grundsätzlich stimme ich zu, dass viele Rassebeschreibungen zu oberflächlich und zu positiv-anpreisend sind und dass da, wo tatsächlich Probleme beim Namen genannt werden, diese oft stark der selektiven Wahrnehmung unterliegen.



    Zitat

    Grund Nummer 1 für mich fürs Vergreifen: Uninformiertheit. Es macht sich kaum wer nen Kopf und überlegt, was verschiedene Eigenschaften im Klartext wirklich bedeuten bzw. ist einfach nicht klar, dass Hunde sich nicht nur in der Größe und der Optik unterscheiden.


    Vorhin erst ein schönes Beispiel: Auf einer Familienfeier fragte mich eine Bekannte nach meiner Meinung zu Thema Hundeanschaffung, welche Rasse etc. Sie nannte verschiedene Rassen die sie toll findet (optisch) und als ich dann meinte, diese und jene käme wegen den und den Eigenschaften nicht so gut, fragte sie ganz verdutzt, ob man das denn wirklich an den Rasse festmachen könnte, sie hätte immer gedacht das wären halt alles Hunde und die Erziehung wäre das wichtigste.

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