Warum "vergreifen" sich so viele Leute bei der Hundewahl?

  • Wenn mich jemand fragt, bezüglich Hundeanschaffung, stelle ich zuerst die Frage:
    Was ist denn wenn es anders kommt? Ganz anders als geplant. Es gibt sooo viel Dinge die man gar nicht bedenkt, Urlaub z.B.
    Leute die sich dann noch auf ein Gespräch mit mir einlassen werde ich so gut ich kann beraten, zumindest bei den Rassen die ich durch Hundesport, Tierheimtätigkeit und langjährige Vereinstätigkeit kenne.


    Schlimm finde ich die unzähligen selbsternannten Hundetrainer. Einige haben sich unsere Umgebung zum Trainingsplatz auserkoren, denn Leinenpflicht haben wir hier nicht. Außerdem gibt es gute Parkmöglichkeiten und eine größtenteils eingezäunte Wiese. Gute Ansätze habe ich kaum bemerkt, obwohl ich oft hier unterwegs bin. Die haben es raus den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen wenn diese dort hilfesuchend auflaufen. Ich denke sie versuchen die Methoden der bekannten Hundetrainer weiter zu geben. Das kommt an.
    Ich mache oft kleine Umwege und meide diese Wiese wenn ich so einen Trupp sehe, bewaffnet mit Disc-Scheiben, Rütteldosen und Wasserflaschen. So kann man dann wohl alle Rassen zu Familienhunden erziehen.


    Letztens fragte mich so eine Trainerin (geschätzte 20 Jahre alt und mit sicherlich viel Hundeerfahrung) ob ich auch Hundetrainer bin. Es scheint ungewöhnlich zu sein das jemand mit 3 Hunden, ohne Leine, an einer anderen Hundegruppe vorbei läuft. Jeder versuchte mit aller Kraft seinen Hund ins SITZ zu bringen und ruhig zu bekommen. War ein gutes Training für meine Hunde. Erwartet hatte ich eigentlich mal wieder die Bitte meine Hunde doch anzuleinen und viel Abstand zu halten.
    Ich bin lächelnd dran vorbei, habe nett gegrüßt und werde meine Hunde auch in Zukunft wie Hunde behandeln, vor allem fair und nicht mit irgendwelchen Hilfsmitteln.


    LG Terrortöle

  • Ich glaube, das Vergreifen findet aus folgenden Gründen statt: a) nach der Optik, b) nach dem Preis, c) nach den Medien, d) nach falschen Informationen, gerade wenn man blutiger Laie ist und e) nach dem Image.


    Ich kenne allerdings keinen, der sich so wirklich grundlegend in der Rasse geirrt hat.

  • Ich kenne auch keinen persönlich der sich in der Rasse vergriffen hat, aber ich denke auch das es hauptsächlich nach der Optik geht und dann erst was der Hund braucht.


    Ich wollte schon immer einen Whippet aber habe es auch zeitlichen Gründen gelassen und mir doch was kleines geholt, aber so viel Rücksicht haben ja viele auf ihre Hunde auch nicht...
    Finde es sehr sehr wichtig das der Hund das bekommt was er braucht...es geht nicht immer ums Aussehen.

  • Zitat


    Die haben aber auch Pausen und Freistunden am Tag ;) , meine alte Lehrerin hat es auch so geschaft ihre Hunde zu halten trotz Ganztagsschule



    Und was macht man in den Pausen und Freistunden? Unterrichtsvorbereitung, Schreibtisch und Fächer aufräumen, Gespräche mit Kollegen, Eltern, Schülern, Arbeiten korrigieren, Hausaufgaben durchsehen, Schlichtungsgespräche führen und vor allem: Vertretungsstunden halten!
    Und wenn man dann nicht gerade um die Ecke wohnt, fährt man nicht zwischendurch nach Hause.


    Aber das ist jetzt wirklich off topic. :mute:

  • Zitat

    ich hatte nicht gesagt , daß Lehrer nur 3-4 stunden arbeiten und dann Freizeit zum abwinken haben.
    sondern , daß sie zeitlich mehr daheim sind als andere vollzeitarbeitende. was nicht heißt , daß sie daheim
    nicht arbeiten , hatte ich auch geschrieben.
    aber vielleicht kommt es auf die Schulform an ...... egal.



    Ich wollte dich auch nicht "verbessern", tut mir leid - nur da ich selbst den Schulalltag erlebt habe, ist es mir immer wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Realität ziemlich anders aussehen kann.
    Je nach persönlichen Umständen kann der Beruf auch total gut mit Hundehaltung verbunden werden.

  • Zitat

    Und was macht man in den Pausen und Freistunden? Unterrichtsvorbereitung, Schreibtisch und Fächer aufräumen, Gespräche mit Kollegen, Eltern, Schülern, Arbeiten korrigieren, Hausaufgaben durchsehen, Schlichtungsgespräche führen und vor allem: Vertretungsstunden halten!
    Und wenn man dann nicht gerade um die Ecke wohnt, fährt man nicht zwischendurch nach Hause.


    Aber das ist jetzt wirklich off topic. :mute:


    Ich kann ja nur das sagen wie es bei mir war

  • Ob sich wirklich so viele vergreifen weiß ich nicht. Ich treffe zum Glück zu mind. 90% Leute, die sich schon bewusst waren, was sie tun. Auch wenn fast jeder (ich eingeschlossen) manche Dinge vorher einfach anders einschätzt, vor allem wenn man noch nie einen Hund hatte. Aber die meisten, die ich kenne, arrangieren sich dann eben damit (und lernen für die Zukunft daraus, was sie bei einem Hund wirklich wollen und was auf keinen Fall) :smile:


    Der einzige absolute Fehlgriff, den ich persönlich kenne: ein Aussie-Rüde. Er wird jetzt erwachsen und ist eine Katastrophe. Hier liegt der Fehler wohl einerseits in der (angeblichen?) Info vom Züchter: das sei ein Gerücht, dass man mit den Hunden "arbeiten" müsse, das seien ganz tolle, einfache Familienhunde und diese Zuchtlinie sei sowieso für Familien geeignet usw. Und zum anderen am Halter, der jetzt - wo der Hund unverträglich wird und auch in vieler anderer Hinsicht eben plötzlich und ach so unerwartet kein lieber, ruhiger Familienhund mehr ist - kein Stück mit dem Hund trainiert. Mit der Begründung:
    Der Züchter hat aber gesagt ...
    Das wird schon wieder, der spinnt halt gerade mal ein bisschen ... :|


    Für diesen Menschen wäre aber wohl fast jeder Hund ein Fehlgriff. Der trainiert wirklich nichts. Keine Leinenführigkeit, kein Sitz oder Platz, kein Ruhigbleiben bei Sichtung von Mensch / Hund / Katze. Nichts. Es wird nichts mit dem Hund gemacht, nichtmal Leckerli suchen oder so. Da kommt beim ganzen Spaziergang draußen, (während der Hund bei jeder Ablenkung zieht wie bekloppt und sofort aus Frust losjault und kläfft, wenn er irgendwo nicht hin darf) kein einziges Kommando, kein Lob, kein Tadel, zur Not (mit Handy am Ohr und weiter telefonierend) bekommt der Hund ein paar Leinenrucke und wird mitgezerrt, wenn er zu arg tobt an der Leine :muede: So traurig!

  • Ich hab oft den Eindruck, dass bei Rassebeschreibungen nur das gelesen und verstanden wird, was in die eigene Weltanschauung passt. Schwierige Punkte werden ignoriert oder schön geredet. Kann man ja alles umkonditionieren.


    Blöd halt, wenn man dann ein Exemplar bekommt, bei dem die "positiven" Merkmale nicht so stark vertreten sind, oder dann im Übermass. :roll:


    Und dann werden gewisse Merkmale auch einfach nicht verstanden.

  • Grund Nummer 1 für mich fürs Vergreifen: Uninformiertheit. Es macht sich kaum wer nen Kopf und überlegt, was verschiedene Eigenschaften im Klartext wirklich bedeuten bzw. ist einfach nicht klar, dass Hunde sich nicht nur in der Größe und der Optik unterscheiden.


    Ansonsten habe ich Vergreifen bei Hunden die vom seriösen Züchter kommen bisher immer nur insofern erlebt, dass man gedacht hat, man komme schon damit klar. Sprich man war sich der Rasseeigenschaften bewusst und hat trotzdem gesagt, dat passt schon. Was dann eben doch in die Hose geht.
    Überhaupt sehe ich jedes "ich mag die Herausforderung" ziemlich kritisch, weil das meistens einfach nur Schönreden von Problemen ist und die Welt ist für meinen Teil schon kompliziert genug als dass man nun auch noch bei seinem Haustier sich so einschränken muss.


    Andererseits kann man ja nach manchen Menschen wirklich keine anderen Hunde mehr halten als reine Begleithunde und das ist eben auch Blödsinn.
    Mein Hundetrainer hätte mir übrigens mit Sicherheit von unserem Ersthund abgeraten, dummerweise hat der uns erst kennengelernt als es schon zu spät war und beim Zweithund wusste ich selber was ich will und was nicht.
    Ich denke also ein Hundetrainer kann eine grobe Richtung empfehlen, z.B. dass man mit eher hibbeligen Hunden nicht so gut kann etc. aber ne konkrete Rasse empfehlen kann der nicht.
    Bin auch froh, dass ich mir da meine eigene Meinung gebildet habe, denn jeder den man fragt rät einem eh von dieser Rasse ab. Teilweise ist das gerechtfertigt, teilweise eben nicht.

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