Da ich mich gerade recht intensiv mit der "Anschaffung" eines Hundes auseinandersetzte komme ich natürlich nicht um das beinahe allgegenwärtige Thema "Tierschutzhund" drumherum. Und irgendwie tun sich da bei mir einige Fragen auf.
Der Wunsch, einen Hund zu haben, ist ohne Frage eine Herzensangelegenheit, nun versuche ich aber den Rest des Prozesses, also die Auswahl des Hundes, möglichst mit dem Kopf zu treffen sprich: Anforderungen, Wünsche, was kann man selbst bieten und wozu ist man bereit, alles mit größtmöglicher Ehrlichkeit zu sich selbst. Bei Rassehunden klappt das ja theoretisch ganz gut. Es gibt Rassestandarts, hier im Forum kann man sich viele Meinungen und Erfahrungsbericht ansehen und mit etwas Selbstreflektion und der schon angesprochenen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist es gar nicht soooo schwer, eine für sich passende Rasse zu wählen. Nun weiß man aber, dass überall in Europa arme kleine Würmchen sitzen und auf ein nettes zu Hause warten. Auch ich hadere mit mir, ob es ein Rassehund oder ein Tierschutzhund werden soll. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass man einen Tierschutzhund so gut überlegt und "mit dem Kopf" aussuchen kann, wie es bei einem Rassehund der Fall ist (Rasse, passender Züchter mit den richtigen Zuchtzielen, Elterntiere, Beratung zum Charakter der Welpen in den Würfen ect.) Theoretisch habe ich ja beim Auslandshund ein Bild, vielleicht auch mehrere und eine Beschreibung, die mal mehr und mal weniger zutrifft. Wie kann man also davon ausgehen, dass der Hund der richtige für einen ist (viele Auslandshunde kann man ja vorher nicht einmal besuchen oder ähnliches) ohne rein nach dem Aussehen zu gehen?!
In meinem Fall hat es mich zB gestern eiskalt erwischt. Ich habe bei einer mir bekannten Tierschutzseite durchgeblättert und es hat mich fast aus dem Stuhl gehebelt. So süß, so lieb, herzerwärmende Fotos. Ich bin hin und weg. Den würde ich auch einem Halter von der Leine klauen Wenn ich mir dann die Zeilen zu dem Hund durchlese, kommen so Worte wie "vorsichtig, schüchtern und zurückhaltend" vor, wie bei vielen anderen Auslands/Tierschutzhunden. Klar, woher soll das Selbstbewusstsein dieser Hunde auch kommen, wenn sie bisher kaum Gutes erfahren haben. Nun habe ich ja gewissermaßen auch Anforderungen/Wünsche, an meinen zukünftigen Lebenspartner. Ich möchte die Begleithundprüfungen machen, Hundesport also evt. Agility oder ähnliches zum Spaß und zur Auslastung, und ich denke, das möchten ja auch mehr Leute machen und nicht nur ich. Natürlich weiß ich, dass sich Mischlinge/Auslandshunde genauso dazu eignen können, eine BH zu machen oder Agility aber wie realistisch sind solche Gedanken bei der Anschaffung dann? Wie wahrscheinlich ist es, dass ich die versäumte Prägung bei einem 4-5 Monate altem Hund nachholen kann? Ich persönlich kenne leider viel zu viele Auslandshunde, die sich eben nicht so gut in den normalen Alltag haben eingliedern lassen, keinen Mischling mit BH, ect. Vielleicht zerdenke ich das auch gerade alles viel zu sehr, aber irgendwie lassen mich diese Gedanken auch nicht los.
Ich würde mich hier über ein paar Anregungen oder vielleicht eine friedliche Diskussion freuen, die vielleicht etwas Ordnung in mein momentanes Gedankenchaos bringt. Bin ich einfach gerade zu eingeschränkt von den vielen Rasseinformationen und dem Gedanken der "Sicherheit", wenn ich einen Rassehund nehme? (Vertrauen zum Züchter, Gesundheit, Betrachtung der Elterntiere, ungefähre Wesenseinschätzung) Wie und warum habt ihr euch für/gegen einen Rassehund/Tierschutzhund entschieden? Und und und....