Entschleunigung

  • Also das Thema RS hat sich für mich nach längerer Recherche erledigt. Mit der "Entschleuniging" in Sinne von Schnüffelpausen, Stehenbleiben, Umgebungsbeobachtung haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Unsere Hunde sind ausgeglichener und haben viel mehr Spaß und Lebensfreude. Sie jagen durch die Gegend, bleiben stehen und beschäftigen sich intensiv mit Gerüchen. Ferne Objekte werden stehend beobachtet, das dauert ein paar Sekunden, dann wird wieder geschnüffelt, gebuddelt und gerannt. Wir können uns auch mal 10 Minuten auf einem Platz aufhalten. Auf Bergtouren schaffen wir 900 Höhenmeter in 3 Stunden hinauf auch durch schwierigens Gelände. Dabei laufen sie die dreifache Strecke um uns herum - im Zickzack und im Kreis herum.

    • Neu

    Hi


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    • Sorry, war beim Friseur, dann Besuch - echt jetzt! Grad wos hier spannend ist, manno...
      Ich hirn da jetzt auch nicht dauernd drüber nach, ob ich genügend Respekt zolle.
      Ich hatte da eher sowas wie Einsichten und das auch nur vereinzelt, aber ich würde sagen ich habe meine Haltung dadurch komplett geändert.
      1. Einsicht war, dass mir Hundeverein bzw. Huschu aus verschiedenen Gründen nicht zusagt (hab 2 ausprobiert), ich das deswegen nicht authentisch rüberbringe und deswegen mein Hund unter meinem blöden fehlgeleiteten Ehrgeiz, es ja richtig machen zu wollen, leiden muss. Hab das einfach gelassen, mich über das mehr an Zeit gefreut und dann erst gemerkt, dass es sich auch im Alltag viel leichter leben lässt, wenn man nicht mehr die Hundeplatzbrille auf hat.
      2. Erkenntnis hab ich eigentlich hier aus dem Forum: nach dem Studium von zig Hundebüchern hab ich hier zum ersten Mal realitätsnah gelesen wie unterschiedlich Hunde eigentlich sind. Dass Neigungen und Abneigungen nix Unnormales sind und wie gelassen viele HH damit sind - anstatt verbissen.
      Ich mag mir eigentlich nicht vorstellen wie es Bonnie mit meinem Hundeplatzalterego ginge bzw. ging. Ich glaub jetzt ist sie glücklicher.

    • Selbst wenn jemand Hundesport macht, heißt das doch nicht automatisch, dass er nicht auf seinen Hund hört.
      Ich habe selber mit meiner ein Jahr lang in einem Verein trainiert. Sogar Flyball, was ja eigentlich für Hunde wie sie nicht geeignet ist.
      Wir haben aber für uns trainiert, nicht in der Gruppe. Viel am Rand und ganz in Ruhe.


      Ich denke, ein gesundes Bauchgefühl würde schon die meisten Probleme lösen. Gepaart mit gesundem Menschenverstand und siehe da...
      Kaum noch Probleme, ganz ohne irgendwelche Einordnungen und Kategorien.

    • Zitat

      Selbst wenn jemand Hundesport macht, heißt das doch nicht automatisch, dass er nicht auf seinen Hund hört.


      Mara, das sind höchstindividuelle Beispiele! Deshalb schrieb Lotte2 ja auch (berichtige mich bitte, falls ich falsch liege), dass sie gelernt habe, wie unterschiedlich Hunde sind.


      Mich erinnert das an einen Prozess, den ich vor Jahren mal selbst durchgemacht habe. Ich wollte immer ein Häuschen mit Garten haben, was aber als Studentin nicht sooo greifbar nahe war ;) . Ich habe viel drüber nachgedacht, wie ich das erreichen kann. Meine Wohnung war mir immer zu klein, ich habe ständig bei Immobilienscout nach Häuschen gesucht, die ich mir ohnehin nicht leisten kann.
      Irgendwann hat mir meine Mutter ein Buch in die Hand gedrückt, mit dem Titel "Was ich wirklich brauche". Das Thema ist die Frage, welche Dinge ich wirklich brauche und haben möchte, und welche Dinge ich nur glaube, haben zu müssen. Und nun kommt der Punkt: Die Autorin sagt nicht, dass man dies und das nicht braucht, dass man keine luxuriösen Wünsche haben bzw. sich keinen Luxus erlauben darf. Natürlich darf man das! Man sollte sich nur darüber klar werden, aus welchen Gründen man diese Wünsche hat. Und man sollte nicht nur die positiven Aspekte sehen (Haus mit Garten bedeutet Platz, viel Grün, Ruhe, Entspannung) sondern aus das, was damit einhergeht (es kostet viel Geld = man muss dafür mehr arbeiten = hat weniger Zeit, den Garten zu genießen, muss rasenmähen, mehr Fenster putzen etc.). Dann kann man sich überlegen, ob es so wichtig ist, dass man es trotzdem möchte. Wenn ja - wunderbar!
      Für mich hieß das: Ich fühle mich jetzt auch in der Wohnung pudelwohl und habe es mir hier sehr heimelig gemacht. Ich liebe es, im Sommer mit meinem Freund auf dem Balkon zu sitzen und Rotwein zu trinken, und wenn ich Lust habe, bin ich in 5 Minuten in der nächsten Tapas-Bar und kann dort den Tag ausklingen lassen.
      Und für das andere habe ich ein großes Wochenend-Grundstück, das nicht viel Arbeit macht und nicht viel Geld kostet und auf dem die Hunde alle Freiheiten genießen können.


      Das ist für mich auch eine Form von Entschleunigung. Also, es geht hier nicht darum, Wünsche und Ziele etc. unreflektiert und ersatzlos zu streichen, sondern sich bewusst zu machen, weshalb man das anstrebt und ob man es wirklich will. Die Antwort kann auch sein: Ja, und mein Hund braucht das auch, es tut ihm gut und mir macht es Spaß.
      Dann ist es doch völlig OK! :)

    • Ich bin jetzt bei diesem Thema auch raus. Offensichtlich steckt hinter diesem Begriff nichts Neues und es ist augenscheinlich auch ein RS-Begriff. Weil sich unter diesem Begriff nur dieser RS-Verein googeln lässt :???:


      In der von uns besuchten Hundeschule ist das entspannte Spazierengehen schon seit jeher unser erklärtes Trainingsziel. Das Unterwegssein soll Kraft geben und nicht den letzten Nerv rauben. Und nur so kann und will ich Freude an meinen Hunden haben. Mit dem Einsatz von Körpersprache und ruhigem Ton klappt das sehr schön.
      Bin dann mal weg, viel Spaß noch.

    • Wir haben gerade herrlich entschleunigt. Einfach entspannt zwei Stunden hier durch die Gegend getappelt und ausser kurz mal an die Leine oder mal Platz für nen Radler machen, war schnuffeln, spielen, Landschaft erkunden angesagt. Der Leckerlieautomat hat fleissig verteilt und jetzt wird ganz entspannt geschnarcht.


      War gar nicht so schwer oder kompliziert ;)

    • Hallo.
      schön, dass es in diesem Thread nun doch weitergeht :smile:
      ich hab die vergangenen Wochen noch mehr als sonst entschleunigt, weil Madame läufig war. Möglichst einsame Wege. Ich bleib so lang stehen, wie Madame was Interessantes beschnuffelt. Bei Joggern, Radfahrern, freilaufenden Katzen, Hühner- und Schafgehegen stell ich mich einfach ganz nah neben sie und guck wie sie guckt. Wenn ich sie da früher gemeint hab abrufen zu müssen, weil ich weiter will, oder sie auf Biegen und Brechen vorbeilotsen wollte im Fuß, gabs Aufregung und Ärger und gefolgt wurde 0!
      Klar, man kann jetzt sagen: wenn man nix mehr abverlangt, kann ja auch nix schiefgehen - seis drum. Heut Morgen bin ich nach Wochen mal wieder morgens durch die Stadt zum Morgengassi - und sie ist viel cooler geworden - freu :smile:
      Vielleicht wird sie jetzt mit fast 2 Jahren auch langsam erwachsen oder die 3. Läufigkeit hats bewirkt.
      Trotzdem - für mich ist das der Weg.

    • Meinem Grossen und mir ist unser BEschleunigungsfaktor gegangen worden. Unsere kleine, alte, verrückte Jagdhunddame. Sie ist seit 3 Wochen im Hundehimmel. Mit ihr ging Entschleunigung nur, wenn es er ihr schlechtging. Ansonsten war sie wie ein Rennpferd vor dem Start. Wie ein Formel 1 Wagen auf der Rennbahn... immer 150%. Da konnte man nur bremsen.


      Diego und ich haben ganz entschleunigt 2 Wochen getrauert. Ein schleichender, unmotivierter Hund, er hat mir gezeigt, wie man als Hund trauert. Mit Langsamkeit. In sich gekehrt.


      Und jetzt finden wir uns im Alltag ein. Manchmal läuft er am Rad und entschleunigt mich. Jeder Grashalm, jede Ecke, wo ein Nachbarhund war, jede Spur der suizidalen Eichhörnchen ist eine Pause. Ich stehe dann über meinem Fahrrad und warte,bis er irgendwann angerannt kommt. Beim nächsten Mal zu Fuss trabt er vor und steht auf das Kommando "Warte" gähnend gelangweilt auf dem Weg, während ich mit kaputtem Fuss hinterhergehumpelt komme. Schön. Wir sind wie ein altes Ehepaar, was die Bewegungen des anderen genau kennt.


      Lg, Trixi

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