Vestibularsyndrom - Vorboten?

  • Hallo an alle!


    Mein Charly (13) hat seit letzter Woche das Vestibularsyndrom. Nachdem er zwei Tage lang stationär in der Tierklinik eine Infusion bekam, hatte sich sein Zustand deutlich verbessert und er durfte wieder nach hause. Nun ist er soweit wieder fit, hat jedoch noch einen leichten Schwips ;)


    Soweit ich über das Vestibularsyndrom informiert bin, ist die Ursache dafür unbekannt (ausser Tumor, Mittelohrentzündung, Schädel-Hirn-Trauma, etc.). Nun habe ich überlegt, ob es bei Charly irgendeinen Auslöser gegeben hat. Wir waren zB. am Tag zuvor mit der Seilbahn auf 1700m Höhe. Da habe ich mir überlegt, ob dies wohl einen ungünstigen Einfluss auf sein Innenohr hatte, zumal er ein paar Tage vorher noch ein Stück die Treppe runter plumpste.


    Welche Auslöser kämen denn bei euren VS-Patienten in Frage? Ich würde gerne herausfinden, ob es irgendwelche Gemeinsamkeiten gibt. Die Tierärzte äussern sich in dieser Hinsicht recht zurückhaltend. Und einen nächsten Anfall würde ich gerne vermeiden können. Mein Charly bestimmt auch ;-)


    Liebe Grüsse,
    Ellen

  • Schön, dass es Deinem Charly wieder besser geht!


    Auslöser kann im Grunde alles sein, was die Durchblutungssituation verschlechtert - ein "Ruhetag", weil andere Zipperlein plagen, oder Streß durch Aufregung, wenig Schlaf, Schmerzen, ungewohnte Abläufe oder Kreislaufproblemchen durch Durchfall oder andere Begleiterkrankungen und bei untrainierten Vierbeinern kann durchaus auch ein Aufenthalt in ungewohnten Höhen, wo der Sauerstoffpartialdruck geringer ist als im Flachland, zu einer Verschlechterung der Durchblutungssituation beitragen. Gezieltes Höhentraining für Sportler fängt bei knapp unter 2000 Meter an - bei Untrainierten macht sich das Ganze deutlich eher bemerkbar.


    Viele VS-Hunde reagieren gut auf das Medikament Karsivan, das ja allgemein durchblutungsfördernd ist - auch homöopathisch kann man die Durchblutungssituation verbessern, ein guter THP kann da weiterhelfen.


    LG, Chris

  • Vielen Dank, für deine Antwort :-) Deinen Bericht über Jenni habe ich letzte Woche schon im Internet entdeckt. Deine Physiotherpeutischen Übungen finde ich Gold wert! Vielen Dank, dass du das teilst :smile:
    Hattest du denn bei deinem Hund einen potentiellen Auslöser im Hinterkopf?


    Ich habe im Netz allerdings nichts darüber gefunden, dass das VS auf eine Durchblutungsstörung (im Gegensatz zum Schlaganfall) zurückzuführen ist.


    Charly bekommt seither Karsivan. Die Tabletten reichen noch für ein paar Tage.


    Die Höhenluft allein kann bei Charly nicht der Auslöser gewesen sein. Höchstens die Kombination mit dem Treppensturz ein paar Tage zuvor. Da ich den Sturz nicht gesehen habe, wäre es auch möglich, dass er sich den Kopf gestossen hat. Schmerzen zeigte er allerdings nur an einem Vorderbein.

  • Die dringende Vermutung, dass das VS auf vorübergehende Durchblutungsstörungen im Innenohr zurückzuführen ist, ist auch mehr ein Umkehrschluss daraus, dass Therapieversuche mit durchblutungsfördernden Medikamenten den Verlauf verbessern. Sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin.


    Bei Jenni gab es keinen offensichtlichen Auslöser - allerdings hatte sie durch ihre beginnende Demenz immer mal wieder Momente, die für sie sehr "stressig" waren, so dass angenommen wurde, dass dieser Stress durch eine Erhöhung des Herzschlags zu einer allgemeinen Verschlechterung der Durchblutung geführt hat, die sich bei ihr am Vestibulum am deutlichsten gezeigt hat. Karsivan hat Jenni dann als Dauermedikation bekommen.


    LG, Chris

  • Bei Juca meinem Podenco gab es keinerlei Vorboten, ganz krass war es einmal als ich nur kurz bei uns ins Dorf ging und als ich wieder kam hörte ich oben ein bäm und das immer als ich hochging fand ich meinen Hund wie er sich immer wieder hochgekämpft hat aber nicht stehen konnte :( : das muss so ein zweiter Anfall gewesen sein. Davor war alles in Ordnung ansonsten wäre ich auch nicht gegangen, ich war nicht mal 15 Minuten weg.



    Nach seinem ersten Anfall hatte er ungefähr 1,5 Jahre ruhe dann kamen die Anfälle immer häufiger. Krebs hatte Juca auch aber das wurde erst vor seinem Tod festgestellt, er hatte Knochenkrebs und eigentlich sind wir nur wegen einer Beule an der Schulter zum TA gegangen diese Beule war ein schnell wachsender Tumor.

  • Vielen Dank schonmal für eure bisherigen interessanten Beiträge!


    Zitat

    Die dringende Vermutung, dass das VS auf vorübergehende Durchblutungsstörungen im Innenohr zurückzuführen ist, ist auch mehr ein Umkehrschluss daraus, dass Therapieversuche mit durchblutungsfördernden Medikamenten den Verlauf verbessern. Sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin.


    Eine Durchblutungsstörung finde ich auch am naheliegendsten :-) Die Idiopathie des VS erinnerte mich auch ein bisschen an den Hörsturz. Deshalb habe ich mal nachgelesen und fand dort einen interessanten Hinweis, der auch auf Hundesenioren zutreffen könnte, gerade da im Alter die Beweglichkeit der Gelenke und Muskeln nachlässt...
    "Fehlstellungen der Halswirbelsäule sollen zur Einengung der Arteria vertebralis (Schlüsselbeinarterie) und Durchblutungsminderung der Innenohrregion führen können"


    @Eli: Wie direkt nach der Op war das... Stunden oder Tage?


    Stress ist sicherlich auch immer ein potentieller Auslöser. Mein Charly war bei der Fahrt mit der kleinen Bergbahn sehr angespannt. Letztendlich war es bestimmt eine Kombination aus mehreren ungünstigen Faktoren, die zum VS geführt haben.


    Mir scheint, dass das VS trotz des relativ häufigen Vorkommens bei Hundesenioren immernoch relativ unbekannt ist. Ist es, weil es oft mit einem echten Schlaganfall verwechselt wird und die Tiere zu voreilig eingeschläfert werden? Unsere Hundetrainerin hat in ihrer Kundschaft nun mal über das VS aufgeklärt, damit man als Hundehalter weiss, dass es ausser dem echten Schlaganfall noch ein relativ harmloses VS mit ähnlichen Symptomen gibt. Falls der Tierarzt es nicht erwähnt, kann man ihn jedenfalls mal drauf ansprechen :smile:


    Da das VS unbekannter Ursache ist, hat es mich etwas gewundert, dass die Tierklinik nicht mehr Daten von Charly gesammelt hat. ZB. mögliche Ursachen (zB. Ernährung, Fitness, unmittelbare Aktivitäten etc.), Krankheitsverlauf, Dauer der Genesung, usw.

  • Also bei meiner Hündin (wird Anfang Dezember 14) habe ich keine "Vorzeichen" feststellen können, obwohl ich mir auch das Hirn warm gegrübelt habe...


    Sie bekam seit Januar Karsivan, weil sie schlechter hörte. Dadurch wurde es mit dem hören wieder besser. Danach alles unauffällig. An dem Tag, an dem es "passierte" (es war im April diesen Jahres) war nichts besonderes...sie war wie immer, lustig und gut drauf, hat im Garten gespielt und um 17 Uhr ist sie ins Auto und mein Mann wollte mit ihr ein verlängertes Wochenende in unser Ferienhaus fahren (macht er öfter, zum Rasen mähen und so). Die ganze Fahrt über auch nichts (sie liebt Auto fahren)....und er will sie aus dem Auto holen....sie kommt freiwillig nicht raus....er hebt sie raus...sie fällt um und kann nicht mehr laufen.


    Ab sofort zur nächsten Tierklinik....Diagnose: Vestibularsyndrom.


    Danach hatte ich bei jeder Autofahrt zu unserem Ferienhaus Angst das es wieder passieren könnte. Aber toi, toi, toi....alles wieder gut.


    Sie bekommt seitdem dauerhaft Karsivan (was sie ja schon vorher bekam) und Neurobion forte und ihr geht es prima.


    Suse

  • Mein Püppchen litt leider auch mehrmals unter dem VS. Sie hatte auch eine SD-Unterfunktion. Die behandelnde Klinik sah auch hier mit einen Zusammenhang. Püppy hatte im Frühjahr und Anfang Herbst das VS. Schwere Gewitter und wetteränderungen gingen dem voran. Das erste Mal sehr schwer, mit bleibender Kopfschiefhaltung, die sich beim zweiten Mal fast vollständig rückbildete. Ab dem zweiten VS habe ich ausschließlich Zuhause behandelt. Der Stress beim ersten mal hat mein Mädchen mit Klinik, die Arztbesuche komplett aus der Bahn gerissen. dieser Stress war absolut kontraproduktiv. Sie brauchte beim ersten 5 Wochen - bis sie wieder sicher laufen konnte. Ich habe die Ärztin heim kommen lassen, alles wurde in vertrauter umgebung gemacht. Die Infusionen hat sie mit julchen zusammen im Körbchen durchgestanden. dieser kleine Hund lag immerbei ihr. Sie hatte sich wesentlich schneller erholt, auch die Begleiterscheinungen waren viel milder. Der letzte (5.) hat sie dann doch zu sehr geschwächt. Von dem hat sie sich dann leider nicht mehr vollständig erholt. Püppy schlief ein Vierteljahr nach ihrem 17. Geburtstag in meinen und den Armen meiner lieben Tierärztin unter Tränen friedlich ein. Ich vermisse sie so sehr.

  • das mit dem Stress kann ich bei uns nicht bestätigen, die meisten Anfälle kamen urplötzlich der erste Anfall muss bei Juca sogar im Schlaf passiert sein, denn er hat geschlafen und wollte aufstehen und konnte nicht mehr aufstehen. Ich wusste obwohl Juca nicht mein erster Hund war damals so gar nichts über VS und dachte mein Hund wäre nun gelähmt, der TA konnte uns aber beruhigen und Juca bekam eine Infusion (Ringerlösung) und wir bekamen Karsivan mit. Wir sind mit Juca nie vereist, Auto fahren war für ihn nie Stress im Gegenteil er ist immer gerne mitgefahren.


    Falls es aber jemand hilft ein paar Daten zu Juca war ein reinrassiger Podenco Canario, als wir ihn bekommen haben dürfte er so 11 Jahre alt vielleicht auch älter gewesen sein, er hatte von Anfang ein sehr komisches Fell und irgendwann muss er mal einen Bruch in der Vorderpfote gehabt haben der mit einer Stufe zusammengewachsen ist. Wir haben aufgrund der Sache mit dem Fell mal ein Blutbild machen lassen da war aber alles in Ordnung. Seine Zähne waren nicht allzu gut teilweise wie abgeschliffen auch die haben wir richten lassen. Der erste Anfall kam so 1 Jahr nach dieser OP also denke ich mal nicht, das da ein Zusammenhang bestand.


    Bei Auge ist nie etwas von den Anfällen zurück geblieben auch wenn er kurz vor seinem Tod vermehrt Anfälle bekam.

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