Typisches Labbi-Problem - Distanzlosigkeit
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Hallöchen,
ich steh im Moment ein bisschen auf dem Schlauch und finde keinen vernünftigen Ansatz (weiter) an unserem Problem zu arbeiten.
Holly ist jetzt 2 Jahre alt und macht sich eigentlich recht gut. Sie war von Anfang an unheimlich distanzlos. Sprang Besucher an, stürmte bei Spaziergängen auf Hunde und Menschen zu und sprang auch diese an.
Momentan sind wir soweit, dass sie bei mir bleibt wenn uns Menschen entgegen kommen. Bei Hunden ist es ab einem gewissen Abstand noch nicht möglich und ich leine sie entweder an oder lasse sie (auf Kommando) zu dem Hund hin (wenn dieser unangeleint auf uns zu kommt oder nach vorheriger Absprache mit dem Besitzer). Hier beginnt dann auch unser Problem: Nachdem sie den Hund begrüßt hat, will sie den Besitzer begrüßen. Sie rennt also mit voller Geschwindigkeit auf Herrchen oder Frauchen zu und wirft sich an dessen/deren Beine. Auf mein "Nein" springt sie die Leute zwar nicht an, aber natürlich findet es trotzdem nicht jeder so super, wenn sich ein evtl. noch dreckiger großer brauner Hund gegen die Beine wirft. Wenn ich sie daraufhin nicht zu mir rufe und anleine oder absitzen/abliegen lasse bis der andere Hund+Herrchen/Frauchen außer Sicht ist, geht das Spiel munter weiter: Spiel mit Hund - Streicheleinheiten fordern beim Hundebesitzer - usw. Und jedesmal ein strenges Nein von mir, woraufhin sie zumindest nicht springt, aber trotzdem... :/Ich weiß einfach nicht, wie ich das am besten mit ihr trainiere.
Schleppleine? - Damit lasse ich sie nur ungern zu anderen Hunden, da sie eben so wuselig ist und sich dann nachher einer von beiden darin vertüddelt und verletzt.
Clickern? - Ich habe recht erfolgreich mit ihr das "nicht anspringen" von Besuchern geclickert, aber ich glaube in diesem Fall wäre mein Timing selten gut genug. Ich müsste ja klicken, bevor sie zu den fremden HH hinrennt. Da weiß ich auch gar nicht, ob sie das sinnvoll verknüpfen würde.
Rückruf festigen/Superpfiff? - Wir haben einen "Superpfiff". Damit kann ich sie auch abrufen, bevor sie den Fremdhundehalter erreicht. Aber ist das sinnvoll? Oder wäre die Verknüpfung dann "Ich renne zu Fremden Menschen - Frauchen pfeift - es gibt Leberwurst - Cool!"
Nicht mehr zu anderen Hunden lassen bzw nur noch zu bekannten Hunden, für deren Herrchen/Frauchen Hollys Verhalten ok ist? - Damit umgehe ich dann ja eher das Problem als es zu lösen...
Wie gesagt, ich steh im Moment ein bisschen auf dem Schlauch. Vielleicht habt ihr ja Ideen?
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Hi
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Bei einem Labrador ist "Distanzlosigkeit" einfach Teil des Zuchtziels. Die Jagdhunde sollen mit (vielen) anderen Hunden neben sich gut auskommen, deswegen auch die "Aggressionslosigkeit" - sie lieben alles und jeden. (Ausnahmen bestätigen die Regel) Deswegen tritt das Anspringen und Hinrennen so leicht und so oft auf - es ist ein billiges Verhalten für den Hund, dass er von sich aus gern tut, es ist also selbstbelohnend - egal ob es dir von ein strenges Nein gibt - der Hund würde IMMERNOCH GERN
Anstatt das Nicht hinrennen zu klickern - klicker das Sitzen. Ein Hund der sitzt kann einfach nicht springen. Wenn der Hund vor dem fremden Halter sitzt, kannst du ihn immernoch abrufen. Die Motivation überhaupt hinzurennen müsste aber sinken, denn die Belohnung wird nur noch bei dir erfolgen. Anspringen darf keinen Erfolg mehr haben. Die Belohnung bei dir MUSS auch einfach tausendmal besser sein - was nicht so schwer sein dürfte, bei nem Labrador, dessen Zuchtziel ausserdem "Leichfuttrigkeit" ist
Du MUSST den Hund einfach anleinen, um Fehlverhalten zu vermeiden. "Anspringen können" ist einüben von Fehlverhalten, umso schwerer wird es rauszubekommen. Jedes Mal wenn der Hund doch hinrennen und anspringen kann wird er variabel belohnt, das Verhalten wird immer schwieriger zu löschen sein. Natürlich kannst du den Hund auf Kommando loslaufen lassen, aber NICHT, wenn er einen Fremden Halter anspringen könnte. Die größte Ablenkung ist auch der größte Verstärker.
Im Grunde ist deine Aufgabe nur, Sitz gegen Anspringen zu tauschen. Ein Verhalten, dass nicht mehr belohnt wird, stirbt aus. Das ist einfach Lerntheorie. Es ist nur schwerer - weil der Hund bereits oft/immer wieder belohnt wird wenn er anspringt und es selber auch noch toll findet. Hinzu kommt deine Aufmerksamkeit, egal ob du nun böse oder nett reagierst. Ein Problem "umgeht" man nur, wenn man es deckelt anstatt es zu lösen. Gib dem Hund eine ordentliche Alternative und senke gleichzeitig die Motivation überhaupt hinzurennen.
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Huhu,
hast du für sie ein Abbruch-Signal, dass zuverlässig funktioniert? Falls nein, würde ich das vielleicht nochmal neu aufbauen. Ich habe auch einen Labbi. Der ist allerdings erst fünf Monate, aber beherrscht das Abbruch-Signal schon relativ gut. Das war das erste, mit dem wir in der Welpenschule angefangen haben.
Liebe Grüße,
Rafaela -
Ich nutze Abbruch und schicke den Hund weiter. Wenn er zu sehr aufdreht und es nicht schafft sich selbständig zu sortieren, kommt er zu mir an die Leine. Da wird er sofort ruhig. Und hat eine Aufgabe ( neben mir laufen )
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Ich weiß, es wird gern als Allheilmittel genutzt aber evtl. eine Überlegung Wert: Zeigen & Benennen.
https://www.dogforum.de/zeigen…t=zeigen%20und%20benennen
Ich belohne bei meinem Hund, der auch gern zu Artgenossen rennt (bzw rennen würde) das ansehen des Hundes und den folgenden Blickkontakt. Ganz wegsehen ist zu schwer und man muss es eben möglichst mit steigender Schwierigkeit versuchen und mit tollen Leckerlis. Vom anfangs nicht ansprechbarem, vor Frust jammernden und zerrenden Hund hab ich nun einen der bis der Hund vorbei ist ordentlich an der Leine läuft und Blickkontakt sucht - aber dann uuunbedingt hinterherschnüffeln muss, aber immerhin, er ist ja erst 7 Monate.
Das hat dann auch im Freilauf geholfen, bei Hundesichtung holt er sich sein Leckerli ab (und kommt auch !!) und dann kann ich ihn ggf. anleinen oder am Halsband vorbeiführen. Undenkbar vorher.
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Wie wäre es mit einfachem Verbieten? Wobei ich persönlich es ja total süß finde und mich über Labradore immer freue.
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Das Problem ist dass der Hund sich im Stress befindet. Also meinem seh ich einfach an, dass ihm Handlungsalternativen fehlen. Da find ich es besser ihm da zu helfen.
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Gib dem Hund klarere Führung, engere Leitplanken. Zeig ihm welches Verhalten ok ist und welches du nicht mehr zulassen wirst. Labradore sind nicht per Definition distanzlos, sie werden es aber schnell wenn sie zB. gestresst sind, zu wenig Führung haben etc.
Hund nicht mehr hinrennen lassen. Wer sich nicht benimmt, hat keine Freiheiten. Langsam aufbauen, sich mit dem Hund zusammen gesittet anderen Menschen und Hunden (die angeleint und anständig sind) zu nähern. Üben, dass dein ahund bei Hundesichtungen zu dir kommt statt zum ahund zu rennen, dasselbe mit Menschen.
Lass kein Verhalten zu, das dich stört! Auch ein Labrador mit Power im Hintern kann gesittet an anderen vorbei gehen und auch gesittet auf andere zu gehen - auch wenn man es selten sieht.
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Zitat
Gib dem Hund klarere Führung, engere Leitplanken. Zeig ihm welches Verhalten ok ist und welches du nicht mehr zulassen wirst. Labradore sind nicht per Definition distanzlos, sie werden es aber schnell wenn sie zB. gestresst sind, zu wenig Führung haben etc.
Hund nicht mehr hinrennen lassen. Wer sich nicht benimmt, hat keine Freiheiten. Langsam aufbauen, sich mit dem Hund zusammen gesittet anderen Menschen und Hunden (die angeleint und anständig sind) zu nähern. Üben, dass dein ahund bei Hundesichtungen zu dir kommt statt zum ahund zu rennen, dasselbe mit Menschen.
Lass kein Verhalten zu, das dich stört! Auch ein Labrador mit Power im Hintern kann gesittet an anderen vorbei gehen und auch gesittet auf andere zu gehen - auch wenn man es selten sieht.
Das ist keine Sache, die man hinnehmen muss. Bei anderen Hunden würde ich evtl. schauen, dass du einen Hund findest, der deutlich auf hündisch sagt, dass man nur einmal in ihn reinbrettert, aber manchmal nützt auch das nicht so viel beim Labbi. Schwer machen es einem natürlich auch die Leute, die das Anspringen dann zulassen oder auch noch belohnen - ich hab nur einen Chesapeake, aber selbst bei dem darf ich immerzu gegen die Kunden ankämpfen, die ihn dann fröhlich freudig lassen und der nächste ist dann sauer, wenn er es auch dort macht.
Also Abbruchsignal ist schon ne gute Sache, sprich ein Nein mit Konsequenzen.
Sitzen clickern kann man zwar auch, aber dann hast du nur das Sitz, sprich wenn du eigentlich weitergehen willst nützt dir das nichts mehr. Außerdem lernt ein Hund wenn er immerzu hört, dass etwas unerwünscht ist via Abbruch auch, es ganz zu lassen. Beim Sitzen-lassen weiß dein Hund ja nicht, dass du eigentlich nicht Sitz willst, sondern eben nur nicht möchtest, dass er anspringt. Er könnte ja stattdessen auch einfach im Gebüsch schnüffeln etc. -
Danke erstmal für eure Beiträge!
Unser Abbruchsignal ist generell das "Nein". Klappt auch in jeder Situation ("Nein", nichts vom Boden fressen; "Nein", nichts aufs Feld rennen; "Nein", nicht die Vögel aufscheuchen;...), nur in dieser nicht.
"Zeigen&Benennen" werde ich mir mal durchlesen. Damit sie vielleicht langfristig ohne Leine gesittet an anderen Hunden vorbei gehen kann.
Parallel würde ich gerne ein neues Abbruchkommando aufbauen. Eins, mit dem ich das Hinrennen zum Fremdhundehalter abbrechen kann. Aber wie? Kann mir da jemand eine Step by Step Anleitung schreiben? Wie gesagt, ich steh momentan ziemlich auf dem Schlauch. Sie ist in diesen 5 Sekunden so gestresst, dass ich einfach gar nicht zu ihr durchdringe (außer mit dem Pfiff). Wäre vielleicht eine Möglichkeit, ein klares "Nein", worauf dann der Pfiff folgt. So dass sie sich langfristig schon beim "Nein" zu mir umorientiert? Oder leier ich mir so eher den Pfiff aus?
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