Der "schwierige" Hund als Trendhund?

  • Moin :coffee:


    Die Sache mit dem Orden war bildlich gemeint und wir müssen das nicht weiter vertiefen. Auch habe ich nur geschrieben, dass ICH nicht zum Züchter gehen würde und mich immer wieder für ein TS-Tier entscheiden würde. Und natürlich kenne ich auch besagte Frau mit dem Orden nicht. ;)


    Jeder darf sich gerne seine Wuffels dort suchen wo er möchte. In meinem Bekanntenkreis gibt es Rassehunde und Köterchen in etwas gleich verteilt. Bei den Rasse-Kumpels sind Tiere dabei die für mich unter Qualzüchtung fallen, Bernhardiner mit ständig entzündeten Augen, röchelnde Möpse, ... Ist das noch seriöse Züchtung?


    Aber zurück zum Thema "schwierige Hunde". Hunde werden häufig dann schwierig wenn sie nicht zum HH passen, wie z.B. ein Husky, der 3 mal am Tag ne halbe Stunde gassi geht, ein Border ohne Auslastung, ... Da kommt auch wieder die Rubrik Modehund ins Spiel. Manche entscheiden sich für das süße Welpchen ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob man dem Tier gerecht werden kann. Eine Frau hier im Ort hat ihrem Hütehund eine Schafherde gekauft und schon wurde aus ihrem "Problemhund" ein ausgeglichenes, friedliches Kerlchen.


    Dass die Schwieigkeiten mit den Wuffels den Weg in Foren finden liegt m.E. in der Natur der Dinge. Ich hätte mich hier vermutlich nicht registriert, wenn es nicht ein Problem gegeben hätte.


    Habt alle einen schönen Tag mit Euren Wuffels, egal aus welcher Herkunft sie stammen.

  • Zitat

    Ich denke es ist auch bisweilen ganz schick, sich in kleine (Rasse) Probleme reinzusteigern. Aus dem pöbelnden Junghund wird gleich der absolute Leinenrambo, ein Hund der mal einen anderen gerechtfertigt runterbügelt, wird gleich zum gemeingefährlichen Beißer deklariert...
    Es wird oft ein Problem aufgeblasen und künstlich dramatisiert, weil den Leuten das Wissen fehlt und sie normales hundliches Verhalten nicht mehr von echten Problemen unterscheiden können.


    Zu dem habe auch ich gerade in den Diskussionen rund um die Gebrauchsrassen immer wieder den Eindruck, dass es bei einigen wirklich am Ego nagt, dass sie einen leichtführigen, freundlichen, hundewiesentauglichen Familienhund haben, weil das für andere Hundeführer keine Priorität hat und man in die Aussagen anderer gern zu viel hineininterpretiert.
    Gerade bei den Familienbegleithunden fällt es mir sehr häufig auf, dass sich viele Leute wirklich gekränkt fühlen, wenn man darauf hinweist, dass andere Hunde schwerer zu führen sind. Anstelle sich zu freuen, dass man einen Hund hat, der gut ins eigene Leben und zu den eigenen Ansprüchen passt, fühlen sie sich herabgesetzt, weil der andere Hundehalter mehr Probleme hat.


    Jepp! :gut:

  • Hm, also ich weiß nicht... ich habe ja viele Hunde, die ein Zuhause suchen, vor Augen. Wenn ein Hund krank ist o.ä., dann geht es noch, aber sobald er ein Verhalten zeigt, das in irgendeiner Weise besondere Geduld oder gar Arbeit bedeuten könnte, wartet der EWIG.
    Beispiel Ulisse. Er ist supertoll und lieb, hübsch auch (finde ich), aber da steht, dass er bei Fremden manchmal vor Angst/aus Unsicherheit bellt.
    Da ist es auch egal, wenn weiter unten steht, dass das schon viel besser geworden ist, wie man auch auf den Videos sehen kann. Das heißt, dass die Prognose nicht schlecht ist!
    Aber nichts, seit Jahren!! keinerlei Anfragen.


    Also, wenn ich an solche Fälle denke - es gibt viele, das war ja nur ein Beispiel -, kann ich irgendwie nicht glauben, dass es so viele Menschen geben soll, die bewusst schwierige Hunde oder auch nur Hunde mit bekannten Baustellen aufnehmen wollen.


    Aber das ist natürlich nur meine ganz subjektive Wahrnehmung. Jedenfalls können sich gerne Menschen bei mir melden, die einen Hund auch trotz möglicher oder gewisser Baustellen aufnehmen möchten. ;)

  • Hier in meinem Umfeld habe ich noch keinen einzigen Hundehalter getroffen, von dem ich das Gefühl hatte, er/sie hat sich bewusst einen Problemhund gesucht. Eher welche mit Helfersyndrom, die sich darüber vielleicht etwas heldenhaft vorkommen. Da diese Tiere oft aus dem Tierschutz stammen, haben sie meistens aber halt auch ein paar Problemchen. So wie unserer auch [emoji6]


    Ich kanns aber nicht mal leiden, wenn alles so als Riesenproblem bei ihm von anderen hingestellt wird. Ich seh ihn so wie die meisten Menschen: Die ein oder andere Baustelle hat doch jeder.

  • Zitat

    Also, wenn ich an solche Fälle denke - es gibt viele, das war ja nur ein Beispiel -, kann ich irgendwie nicht glauben, dass es so viele Menschen geben soll, die bewusst schwierige Hunde oder auch nur Hunde mit bekannten Baustellen aufnehmen wollen.


    Aber das ist natürlich nur meine ganz subjektive Wahrnehmung. Jedenfalls können sich gerne Menschen bei mir melden, die einen Hund auch trotz möglicher oder gewisser Baustellen aufnehmen möchten. ;)


    OT:


    In der Regel waren das eben die "Tierschutzmuttis"
    Keine Ahnung vom Hund, sondern viel Liebe und Verständnis und der festen Überzeugung, dass sich mit ein bisschen Liebe alles in Wohlgefühlen auflöst.


    Wie gesagt, bei der Kategorie war niemand dabei, dem man irgendeinen Hund gegeben hätte. Aber diese "ich muss was retten, geben sie mir den schwierigsten, ältesten, kranksten Hund" Anfragen kamen alle paar Monate einmal und waren immer furchtbar enttäuscht, wenn man ihre Rettungsträume in der Realität abschmetterte.

  • Da:

    Zitat

    Ich habe oft das Gefühl, daß Menschen ihre Hunde und Pferde Problemtiere nennen, mit denen nur sie umgehen können, um sich besser und einzigartig zu fühlen. Hundeflüsterer? Pferdeflüsterer? Alles hier in der näheren Umgebung.
    Sie haben überhaupt keine problematischen Tiere, sie wollen sie aber haben, um sich besser darstellen zu können.
    Wenn man sie hingegen mit einem ECHTEN Problemtier konfrontiert, sind sie total überfordert.
    Oft wird schlechte Kindheit, negative Erfahrung etc. als Ausrede für mangelnde Erziehung strapaziert. (das gilt nicht nur für Tiere)
    Wirkliche Problemtiere gibt es mMn nur ganz selten, aber es gibt immer mehr Menschen, die sich gerne damit schmücken oder es als Ausrede strapazieren. (und die Medien mit ihren Erziehungssendungen bedienen dieses Schema schließlich)


    Und hier:

    Zitat

    Den Trend kenn ich schon von den Pferden - in der Hundeszene scheint sowas ja mit einiger Verspätung anzukommen. Ich find's schlicht nur komisch, was alles "schwierig" sein soll, um die eigene Pferde/Hundeflüstererrolle rauszustreichen.


    Noch lustiger dass, konfrontiert mit einem wirklich problematischen Verhalten, genau diese Leute absolut hilflos sind. Bei Hunde ist es allerdings weniger komisch, weil die Umwelt es dann ausbaden darf - Pferde werden halt jahrelang "nach sonstwem" bespaßt und aus Schiß nicht mehr geritten/verladen oder sonstwas. Privatvergnügen.


    Kann ich nur zustimmen. Die meisten explizit als solche deklarierten "Problemtiere" sind meiner Erfahrung nach ziemlich normal bzw eher mit niedlichen Problemchen als mit echten Problemen versehen. Nur die Menschen dazu haben oft nicht mehr alle Tassen im Schrank.



    Zitat


    Da werden Leute Pflegestelle, die mit viel Glück und noch mehr Glück einen eigenen total unerzogenen
    Hund durchs Leben gebracht haben.
    Und weiter gehts mit Leinenaggression und Endlosgekläffe, aber man ist ja sooo tierlieb, gibt sich Mühe und so weiter. Gesprächsstoff garantiert.


    Jup. Anfangs dachte ich echt noch: "Wow, Pflegestellen, das sind diese Leute, die richtig viel Erfahrung und Ahnung von Hunden haben, die einen neuen Hund gut auf sein "nächstes Leben" vorbereiten, ihn vernünftig einschätzen können, die Interessenten kompetent beraten und bei Problmen im neuen Zuhause helfen können!"


    Inzwischen bin ich da eher desillusioniert. Pflegestellen sind ganz oft Leute, die schon mit einem/ihrem eigenen Hund nicht so super klar kommen, auch nicht mehr Ahnung haben als die komplett grünen Interessenten und entweder Helfersyndrom oder Selbstüberschätzung oder beides haben.


    "Richtige" Pflegestellen sind in Relation so selten wie seriöse Züchter gegenüber Vermehrern.


    Wutpickel krieg ich immer dann, wenn jemandem, der sich noch gar nicht so sicher ist ob er überhaupt was wird mit dem Hundewunsch, oder dem Wunsch nach dieser Rasse, oder mit einem Hund aus dem TS (etc, etc, etc...) geraten wird, doch erstmal einen Pflegehund zu nehmen, denn "Wenn's nicht klappt, ist es ja nicht für immer."


    Ja, toll, und was, wenn sich so schnell keine neuen Interessenten finden, weil der Hund wirklich ein Problem hat und der unerfahrene/unsichere Neubesitzer auch nicht damit klarkommt? Dann findet er im besten Fall eine neue, kompetente Pflegestelle, im schlechtesten wird er zum Wanderpokal.


    Als ob Pflegestelle "Hund zum ausprobieren" wäre.



    Zitat

    Ich kann den Trend zum "Ach sooooo anderen, aber fuer mich natuerlich genaaaaaau passenden Hund" allerdings auch eher im Forum beobachten. Die, die ich persoenlich kennen gelernt habe, haben grossteils sehr nette (ja richtig gelesen, NETT!!!) Hunde. Mit ein paar rassetypischen Eigenschaften, die aber weder durch Unfaehigkeit noch aus Egospielchen kuenstlich gepusht werden. (Aber ja, so Leute gibts halt auch :) )


    Ich betone im Forum auch ganz gern mal, dass ein Windhund idR kein Hund für jedermann und durchaus ein bisschen anders ist. Trotzdem sind meine beim realen Kennenlernen ziemlich nett, einfach und unkompliziert, haben ein paar Macken, aber sind alles andere als Problemhunde. Eben weil es passt. So rum wird auch ein Schuh draus.


    Zitat


    Es wird oft ein Problem aufgeblasen und künstlich dramatisiert, weil den Leuten das Wissen fehlt und sie normales hundliches Verhalten nicht mehr von echten Problemen unterscheiden können.


    Amen. Meine Hündin mag, seit sie richtig erwachsen geworden ist, rudelfremde Hunde nicht mehr soooo gern (was nicht heißt, dass sie komplett unverträglich ist) und bei anderen Hündinnen ist sie gleich noch mal doppelt wählerisch. Da wäre sie auch der einen oder anderen gepflegten Rauferei nicht abgeneigt.


    Das passt heute nicht mehr ins Image des stromlinienförmigen, angepassten, rundum lieben Familienhundes. Es ist aber nicht unnormal, es ist kein Problemverhalten, es heißt nicht, das mit dem Hund irgendwas falsch oder falsch gelaufen ist und, wenn man ein Auge drauf hat, ist es auch im Alltag völlig unproblematisch und fällt nicht weiter auf.

  • Zitat


    Wie gesagt, bei der Kategorie war niemand dabei, dem man irgendeinen Hund gegeben hätte. Aber diese "ich muss was retten, geben sie mir den schwierigsten, ältesten, kranksten Hund" Anfragen kamen alle paar Monate einmal und waren immer furchtbar enttäuscht, wenn man ihre Rettungsträume in der Realität abschmetterte.


    "Alle paar Monate einmal" finde ich jetzt aber nicht so häufig, zumal du ja noch "alt und krank" dazurechnest.


    Wie, und du findest es wirklich schrecklich, wenn jemand einen bewusst einen alten, kranken oder gar schwierigen Hund aufnehmen will? Bei schwierigen Hunden kann ich es ja noch verstehen, dass "Helfen-Wollen" allein nicht reicht, aber bei alten/kranken... Klar, wenn sich da eine trubelige Großfamilie meldet, ist das vielleicht lieb gemeint, aber möglicherweise nicht der richtige Platz. Aber es gibt doch sicher auch einige, die wirklich helfen wollen.
    Warum ist das so verpönt (jetzt nicht nur bei dir, sondern generell hier im Thread/Forum)? Ich wäre froh, wenn es mehr Menschen machen würden.
    Oder verstehe ich dich falsch? :???:

  • Ich finde es schrecklich, wenn jemand das ohne Sinn und Verstand tut.


    Bei all diesen Anfragen war von der ersten Sekunde an klar, dass diese Leute sich keine Vorstellung machen, was es bedeutet einen solchen Hund zu haben und wenn sich jemand im 8. Stock Altbau ohne Aufzug für den 40kg Mischling mit schweren Arthrosen meldet und meint, das würde schon gehen, wenn der Hund 6 bis 10mal am Tag die Treppe laufen muss, ja dann finde ich das unmöglich, wenn im Namen der Tierliebe die Bedürfnisse des Tieres hinten angestellt werden.


    Auch alt und krank bedeutet nicht automatisch anspruchslos und wenn mir jemand bereits beim Eingangsgespräch erklärt, dass wir das Futter weiterhin stellen müssten und auch den Fahrer zum Tierarzt, weil man sich das selber nicht leisten kann...


    Helfen wollten alle, nur war dieser Personengruppe nicht bewusst, dass sie mit dem was sie vorhaben nicht helfen, sondern das "Leid" des Tieres im besten Fall nur verlagern.


    Natürlich gab es auch genug Leute, die sich aus vernünftigen Gründen für Problemhunde, alte oder kranke entschieden haben und die diesen Tieren auch gerecht werden konnten, Aber von der Gruppe rede ich in dem Fall nicht.

  • Ich habe nun ja auch einen Hund einer Rasse, die gemeinhin eher als schwierig angesehen wird. Für mich ist Serij aber überhaupt nicht schwierig, klar, sie hat ihre Baustellen, aber welcher Junghund hat die nicht. Ich finde sie ja sogar recht pflegeleicht. Mein Freund hingegen war ziemlich überfordert mit ihrer (rassetypischen) Art. Er war eine Zeit lang richtig unglücklich und hat mir auch gesagt, dass er sich ein Leben mit so einem Hund nicht vorstellen kann. Mittlerweile hat sich das gelegt, aber er sagt trotzdem, dass er sich nie einen TWH anschaffen würde. Klar, er würde Serij behalten, wenn mir was passiert, aber selbst möchte er einfach einen anderen Hund, was heißt, dass der Zweithund in ein paar Jahren SEIN Hund wird und SEIN Rassewunsch erfüllt wird.
    Für mich hat der TWH alles, was für mich einen guten Hund ausmacht, aber ich würde nie einen Hütehund haben wollen. Der wäre für mich schwierig und ich würde vermutlich unglücklich mit so einem Hund werden.
    Bei Hunden aus dem Tierschutz kann man halt leider vorher oft nicht wissen, was man bekommt, oft sind Hunde im Tierheim ja anders als dann im neuen Zuhause und manche Organisationen sind leider auch nicht immer ganz ehrlich.

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