Rückruf -- der Albtraum

  • Zitat


    Dazu rufst du ihn ran, machst den Karabiner zwar auf, in dem du den kleinen Hebel runterdrückst, machst die Leine aber nicht ab, dh du öffnest nur kurz den Karabiner und lässt ihn danach gleich wieder zuschnalzen.


    Wenn du dich "traust" (im Sinn, von "er rennt dann nicht sofort weg") kannst du die Schleppleine auch komplett abmachen, aber bevor du ihm wieder mit "Lauf" freigibst, wieder anleinen. Dh du leinst ihn kurz ab und dann gleich wieder an.


    Und was soll der Hund jetzt lernen? Frauchen kann sich nicht entscheiden? Ihn (weil er erfolgreich verwirrt wurde) auf Lauf in das Ende der Schlepp krachen zu lassen? Dann traut sich der Hund höchstens nicht mehr, auf Lauf loszulaufen, aber mit dem Abruf und der Ansprechbarkeit hat das ja überhaupt nichts zu tun.


    Das Klicken des Karabiners nicht als "lauf" zu konditionieren, ist an sich nicht schlecht, aber das geht auch anders als mit "Verwirrung" (falls die überhaupt klappt, Hunde sind doch nicht doof, die sehen und hören, ob da nun ne Leine dran ist oder nicht).

  • Was ich, parallel zu Najiras Tips noch tun würde ist, das "hier" wieder aufzupeppen.


    Nimm etwas, das er mega gerne hat - stinkenden Käse oder Katzenfutter, what ever, er muss es einfach sehr sehr gerne haben.


    Dann gehst du ohne Leine in den Garten, gibst ihm etwas davon und dann fängt die Übung an:


    Hund ist z.B. vor dir (stehend, sitzend - völlig egal). Halte deine Hand neben dir und lass ihn an der Belohnung knabbern/schlecken/fressen. (Tuben sind da sehr ideal dafür). Wenn er an der Belohnung ist sagst du "hier".


    Dann wieder, gib ihm die Belohnung, wenn er an der Tube ist, sagst du "hier". Nach 4-5 Mal hat jeder Hund kapiert, dass Frauchen 1. was leckeres dabei hat und 2. dieses Hier anscheinen mit der Belohnung zusammen hängt.


    Jetzt gehst du einen Schritt weiter:


    Du bewegst dich ein paar Schritte rückwärts (der Hund ist natürlich aufgeregt um dich rum) und lockst ihn mit der Belohnung in deiner Hand neben dir. ERST wenn der Hund AN der Belohnung dran ist, sagst du "hier". Das ist ganz wichtig.
    Der Hund soll verknüpfen, dass "hier" bedeutet, zu dir zu kommen. Sonst kann es passieren dass er nur kommt wenn du was in der Hand hältst - klassische falsche Verknüpfung.


    Wenn du diese kleine Übung verteilt über die Tage immer wieder machst und gut darauf achtest, wirklich erst "hier" zu sagen wenn der Hund an der Belohnung bei dir ist (und nicht schon vorher sagen) dann kannst du mit der Zeit auch unter Ablenkung üben, z.B. auf einem Parkplatz. Der Hund verknüpft dann "hier" mit "bei dir sein".


    Dieses konditionieren würde ich aber nicht machen, wenn er abgelenkt ist durch anderes. Es ist ja rein eine Konditionierungsarbeit. Daher schön vorsichtig sein.


    Irgendwann sagst du "hier" und zack fliegt der Kopf zu dir rum und Hundi kommt angewetzt. :smile: dann gibt es nicht nur Belohnung, sonder Party!!

  • Zitat

    Und was soll der Hund jetzt lernen? Frauchen kann sich nicht entscheiden? .Ihn (weil er erfolgreich verwirrt wurde) auf Lauf in das Ende der Schlepp krachen zu lassen? Dann traut sich der Hund höchstens nicht mehr, auf Lauf loszulaufen, aber mit dem Abruf und der Ansprechbarkeit hat das ja überhaupt nichts zu tun.



    Er soll lernen, dass das lösen des Karabiners nicht bedeutet, dass er ohne Leine ist (im Moment gilt ja Leine=Gehorsam, keine Leine = kein Gehorsam). Warum sollte er denn in das Ende der Leine krachen, wenn er die Leine hinterherschleift und Frauchen das Ende nicht festhält?
    Mit Abruf und Ansprechbarkeit in dem Sinn hat es tatsächlich nichts zu tun, aber es erschwert dem Hund zwischen Leine und nicht-Leine zu unterscheiden. Die Leine soll ja so langsam ausgeschlichen werden, dass er es quasi nicht mehr unterscheidet und sowohl mit als auch ohne Leine hört.


    Das war auch absolut nicht als "ultimativer Tipp" gedacht, sondern unterstützend zum ausschleichen der Leine.

  • Wenn die Schlepp immer schleift, egal wie weit der Hund weg ist, dann rennt er nicht rein, das ist klar. Aber dann versteh ich den Sinn der Schlepp nicht, denn dann hab ich ja nach 5.5m (oder 12.5m) auch keinen Einfluss mehr, wenn er nicht hört. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass der Hund am Ende der Leine gestoppt werden muss.


    Wenn es ausschließlich um das Gefühl "Leine dran" = hören geht und damit alle Probleme gelöst sind, dann würd ich wohl einfach nen Kurzführer dran machen und den Hund so laufen lassen, bis er ein bisschen erwachsener ist. Der stört ja nicht wirklich.

  • Das hört sich an wie:


    - beim Training IMMER nach dem Abruf angeleint worden (klar, daß er dann jetzt nicht mehr kommt, weil er gelernt hat, daß Dein Abruf den Ende vom Spaß bedeutet)


    - Schleppleine zum Heranholen verwendet. Wenn die nämlich einfach nur dranhängt, und man den Hund dort abholt, wo er meinte, Wurzeln schlagen zu müssen, kommt der nicht auf die Idee, sich dafür zu interessieren, ob die Schlepp darn ist oder nicht, geschweige denn, dies zu unterscheiden beim Gehorsam. Das passiert eigentlich nur, wenn man den Hund dann mittels Schlepp ranzieht nach nicht befolgtem Abruf.


    Gegenmittel: häufiger Abruf unterweg, erstmal an der Schlepp, und JEDEN mit Leckerli oder wieder-laufen-lassen belohnen. Nur jedes gefühlt 100ste Mal wird dann doch mal die Leine kurz genommen anschließend - nur, um die Leine gleich wieder schleifenzulassen nach 1 Minute. So lernt der Hund, Abruf ist was, nach dem immer was Tolles bei Dir passiert oder ein supertolles Leckerli gegeben wird. Statt "Abruf ist das Ende vom Spaß".


    Und: wenn der Hund nicht mitkommt/zurückkommt an der Schlepp, NICHT herziehen (die Schlepp ist nur ne Sicherung gegen Weglaufen, dürfte sich eigentlich nicht mal spannen unterwegs!), sondern den Hund abholen und mit Hand am Halsband (oder mittels Körpersprache) dorthin führen (durch auf ihn zugehen in die gewünschte Richtung "schieben" oder "drängen", wenns mit Körpersprache passiert), von wo aus Du ihn abgerufen hattest, ganz konsequent. Dort loben, und gleich wieder Freigabe zum Laufen erteilen, oder eben (aber erst nach ner Weile des Trainings) mal nur kurz neben Dir laufenlassen, und wieder Freigabe zum Laufen geben.


    Generell gilt die Regel: lieber einmal gar nicht rufen, weil man sehen kann, daß der Hund eh nicht folgen wird, als zehnmal, die der Hund dann zu ignorieren lernt, weil keine Konsequenz aufs Nichtbefolgen kommt. WENN Du rufst, dann momentan nur, wenn er eh schon zu Dir unterwegs ist, in langweiligen Situationen, wo er im Kopf eh schon "bei Dir" ist, oder wo er Dich anguckt.


    Das kann auch bedeuten, daß Du ein ungewöhnliches Geräusch machst, das ihn auf Dich aufmerksam macht, und er zur Geräuschquelle guckt - und sobald er Dich anguckt, ist er auch mit der Aufmerksamkeit bei Dir, und Du kannst ihn fröhlich rufen: "Jawoll! Komm her!" (das "Jawoll" ist zu verstehen als Bestätigung für´s Reagieren und herschauen, da kannst ein eigenes Lobwort genauso einfügen, das ist egal). Erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß er reagiert, sehr - denn in dem Moment, wo er Dich anguckt, ist er auch im Kopf bei Dir, und nicht bei dem eben gebuddelten Mausloch. Das war nämlich schon langweilig genug, um seine Aufmerksamkeit bei Deinem Geräusch auf Dich zu lenken! und wenn Dein Tonfall dann noch Spaß verspricht, wird das mit dem Rückruf auch bald wieder funktionieren.

  • Ich habe hier gerade einen Junghund der scheinbar an Hörschwäche leidet. :rollsmile:
    Drinnen funktioniert alles ganz toll, aber draußen ist es sooooo spannend das ich nur noch Abrufe wenn ich weiß das es klappt. Das bedeutet leider das im Moment öfter die Leine zum Einsatz kommt und ich vermehrt aufpassen muss. Sie darf auch nur so etwas 20 m von mir weg und ich zeige ihr das ich alles, aber auch alles, sehe was sie macht. :gut:
    Eine Schleppleine benutze ich nicht. Ich mag sie einfach nicht. Wir wohnen ziemlich ländlich.
    Besser als Leckerchen funktioniert bei uns ein kleines Zergel aus Fleece. Wenn ich damit Spaß mache kommt mein Hund sogar von interessanten Dingen weg um ein wenig daran herum zu ziehen. Für den Notfall habe ich ein kleines Quietschi in der Tasche. Auf dieses Geräusch hin kommt der kleine Wildfang oft sogar zurück wenn der andere Hund schon gesichtet ist.
    Wenn wir so laufen versuche ich sie zu animieren mit mir etwas zu tun. Ich nehme eine Stock und stochere schon mal irgendwo damit herum, mache sie neugierig und ermuntere sie zum Suchen. Das mag sie gerne und wenn sich dann noch ein Leckerchen findet hat sie ein Erfolgserlebnis. Da lässt sich unterwegs noch viel finden um den Hund zu beschäftigen und dann bin ich eben interessanter als irgendwelche Löcher im Boden oder andere Hunde.
    Außerdem macht es uns beiden Spaß und selbst wenn wir dann ein wenig Dinge üben die ein gut erzogener Hund so beherrschen muss, ist sie dabei.


    LG Terrortöle

  • Der Kerl steckt doch auch voll in der Pubertät, ganz normal, dass er da austestet und sich nun mal ohne Schleppi anders verhält.
    Du hast schon einige sehr gute Tipps bekommen, aber wenn es einfach nicht klappt, lass ihn halt noch ein paar Monate schleppen und fang dann wieder neu ohne Leine bzw. erstmal mit verkürzen an. Vielleicht ist es einfach noch zu früh.
    Meine Beaglehündin ist bis 1,5 Jahre nie ohne Schleppleine gelaufen und läuft jetzt größten Teils ohne Leine. Genauso mache ich es auch mit meiner kleinen Hündin, die jetzt 5 Monate alt ist.

  • Hab hier wirklich einiges an guten Tipps bekommen, ich arbeite daran.... ihr seid einfach super.

  • Zitat

    Und: wenn der Hund nicht mitkommt/zurückkommt an der Schlepp, NICHT herziehen (die Schlepp ist nur ne Sicherung gegen Weglaufen, dürfte sich eigentlich nicht mal spannen unterwegs!), sondern den Hund abholen und mit Hand am Halsband (oder mittels Körpersprache) dorthin führen (durch auf ihn zugehen in die gewünschte Richtung "schieben" oder "drängen", wenns mit Körpersprache passiert), von wo aus Du ihn abgerufen hattest, ganz konsequent. Dort loben, und gleich wieder Freigabe zum Laufen erteilen, oder eben (aber erst nach ner Weile des Trainings) mal nur kurz neben Dir laufenlassen, und wieder Freigabe zum Laufen geben.


    Das ist einer der Gründe warums hier keine Schleppleine gibt.
    Das ist nämlich hier zumindest völlig utopisch, da ich nicht aufs Feld latsche es sei denn es ist wirklich knochentrocken. (Der Bauer bedankt sich wenn da tiefe Krater durch Schuhgröße 41 und zartem Walroßgewicht im Feld sind!)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!