Unterschätzt und vorverurteilt - die Retriever

  • Zuchttauglich wäre er ja schon nach der Solms. Bei der VGP sind wir ja auch noch nicht. Ich weiß auch noch nicht ob ich die überhaupt führen möchte. Mal sehen. Das wird sich ergeben, oder auch nicht. Nachweisen muss man da nichts, man kann ja nicht hellsehen. Ich benötige nur eine Bescheinigung, dass es im Interesse der Zucht ist, dass dieser Hund geprüft wird. Diese stellt der Züchter meines Hundes aus.



    Lieben Gruß von Daniela und Moro

  • Hab nicht alles gelesen, aber einfach mal meine Meinung zu Retrievern:


    Charakterlich wären das niemals MEINE Hunde. Würde ein Retriever hier einziehen wären wir beide nicht glücklich miteinander, aber an sich habe ich jagdlich und auch im Dummybereich schon einige Retriever, der unterschiedlichen Retrieverrassen, gesehen wo ich mir nur gedacht hab "Wow!!" Was die geleistet haben und wie die mit ihrem Besitzer zusammengearbeitet haben das macht denen so schnell keiner nach! Wildschärfe hab ich bis jetzt nur bei einem Retriever erlebt, aber das ist ja auch kein Zuchtziel bei den Retrievern. Die Arbeit für die sie gezüchtet wurden macht ein Großteil der Retriever mit denen wirklich gearbeitet wird ausgezeichnet!

  • Ich hatte in besagtem Thread auch geschrieben, dass Labbi und Goldi für mich nicht in Frage kämen. Habe aber nicht alle Retriever über einen Haufen geschmissen (da ich bisher bewusst nur Goldis und Labbis kennengelernt habe) und selbst die, die es gemacht haben, haben sicher nicht bewusst die anderen Retriever-Arten mit eingeschlossen.


    Ich stehe auf unkomplizierte, leichtführige Hunde mit Will-to-Please. Aber ich empfinde vorallem Labbis häufig als sehr anstrengend. Ich mag dieses distanzlose, tollpatschige, unkoordinierte Wesen nicht so sehr. Mein Freund fand früher Schoko-Labbis vom Aussehen her sehr toll, seit er nun aber Labbis intensiver kennenlernen durfte, weiß er, dass sie auch nicht seins sind. Wir haben einen Schoko-Labbi im Hundeverein. Mein Freund ist schon genervt, wenn der Labbi, der gerade Wasser getrunken hat, einen halben Liter davon anschließend auf seinem Schoß sabbert und tropf, der sich mal eben auf seinen Fuß stellt und dabei gar nicht bemerkt, dass er gerade auf einem Fuß drauf steht, der seine Beine irgendwie nicht richtig unter Kontrolle und von Brücken und Wippen einfach mal runterklatscht, weil ihm "balancieren" nicht liegt und jede Pfütze und jedes Dreckloch als willkommene Einladung sieht. Er ist aber kein Labbi, der jeden anspringt oder zu jedem direkt hinrennt und um Aufmerksamkeit buhlt. Er ist nur einfach ein Hund, der sich seines Körpers irgendwie nicht so richtig bewusst ist.


    Mein Hund mag auch keine Labbis, dieses distanzlose bringt sie auch regelmäßig auf die Palme. Wobei ich das aber eher von Labbis als von Goldis kenne und auch nicht jeder Labbi so ist, den wir kennengelernt haben, aber die meisten. Aber es gibt auch noch andere Hunderassen, die ich bzw. mein Hund als sehr distanzlos empfindet, Bullterrier stehen da auch ganz oben auf der Liste ;-)

  • Zitat

    Ich verstehe gar nicht, warum der unfreundliche Tonfall jetzt sein muss.


    Okay, falls es unfreundlich rüber kam, war nicht so gemeint. Wahrscheinlich gehen mir schon die Nackenhaare hoch wenn ein Retrieverbesitzer irgendetwas Richtung ...typisch Toller sagt ... und laut, klar sind Toller auch laut und können fiepen aber das können nicht nur Toller oder Retriever, das können alle, manches ist angeboren ... viel auch Erziehung ... ich finde es beim Toller nur so schade, dass sie häufig aufs fiepen reduziert werden.


    Das man nur so wenige im Dummybereich sieht liegt vielleicht weniger an dem Fiepen als an der Masse, bei der im Vergleich zu Golden und Labi geringen Anzahl an Welpen und dann gehen nicht alle in den Dummybereich.


    Mein letztes Erlebnis im Dummybereich war z. B. ein Seminar, zum Ende sagte mir eine Teilnehmerin, sie wäre ja ganz überrascht mein Toller wäre ja ganz leise. (im Vergleich zu andern Teilnehmerhunden;-)). Es ist halt schon im Dummybereich ein typisches Vorurteil.


    Oft frage ich mich, gehört der Toller wirklich zu den Retrievern oder wäre er besser bei den Stöberhunden aufgehoben?


    Ich finde auch im Dummybereich wird die Steadiness schon etwas übertrieben, das hat nichts mehr mit der Jagd zu tun. Auch die Aufgaben haben wenig mit der Jagd in Deutschland zu tun, das ist einfach ein Hundesport, wie Agility, Obedience etc. Ich finde das auch okay, schade finde ich, wenn der Hund nur noch ein Sportgerät ist aber das gibt es in jeder Hundesportart und auch mir ist klar, wenn ich oben mitspielen will im Dummybereich dann starte ich nicht mit einem Toller aber wenn ich Spaß dabei haben will, dann vielleicht schon;-).



    Zitat

    ...
    Unter einer Arbeitslinie verstehe ich Hunde mit Vorfahren, die FT-Titel errungen haben; unter Showlinie Hunde, deren Vorfahren Showtitel errungen haben und unter Mischlinien Hunde, die beides in der Ahnentafel führen, wobei ich mir im Regelfall nur die ersten fünf Generationen in der AT anschaue und dann ungefähr weiß, woran ich bin.


    Viele Grüße
    Schnuffeltuchler


    Okay, da gehen die Meinungen bei den Labibesitzern ja auch auseinander :-).


    Nein, das war jetzt nicht böse gemeint, ich mag Labis, nicht alle aber manche;-).

  • Zitat

    Du hast einen DSH und das sind deine Kritik Punkte am Retriever? Ich kenne kaum treudoofere Hunde als DSHs.
    Kreativ im Denken gleich null. Aber vielleicht ist mein Aussie dafür auch zu anders ;)


    Ich weiß ja nicht wo du diese "treudoofen" DSH´s getroffen hast aber da kann ich nur sagen: dann haste wahrscheinlich die Hochzucht bewundern dürfen. Aber auch da gibt es mehr Ausnahmen als die Regel. Und die DSH die ich kenne, und auch mein Eigen nenne, sind wirklich das Gegenteil von "treudoof".
    Und mit etwas weniger Kreativität in seinem Denken würde ich mir meinen Jordan durchaus wünschen. Doch leider ist er sehr kreativ was mich schon vor so einigen Problemen gestellt hat.

  • Zitat

    Zuchttauglich wäre er ja schon nach der Solms. Bei der VGP sind wir ja auch noch nicht. Ich weiß auch noch nicht ob ich die überhaupt führen möchte. Mal sehen. Das wird sich ergeben, oder auch nicht. Nachweisen muss man da nichts, man kann ja nicht hellsehen. Ich benötige nur eine Bescheinigung, dass es im Interesse der Zucht ist, dass dieser Hund geprüft wird. Diese stellt der Züchter meines Hundes aus.



    Lieben Gruß von Daniela und Moro


    Okay, dann lauft ihr im Frühjahr erstmal das Derby und im Herbst dann die Solms?


    Finde ich ja interessant, DK mag ich total gerne ... unsere DD habe ich immer vorgebetet, dass wenn sie Bart kriegt wird er epiliert, die sieht auch eher aus wie ein DK, sehr zum Leidwesen anderer aber ich mags;-).

  • Also ich bedank mich für die Antworten von die Schnuffeltuchler :)


    Es kann doch jeder immer nur Berichten was er selber kennen gelernt hat Pfeifente. Find ich jetzt nix verwerfliches dran. Und ich, überhaupt nicht in der Retrieverszene unterwegs - aber eben interessiert und deswegen gefragt, habe in fast alles Berichten und Rassebeschreibungen (auch von Züchtern) gelesen/raus gelesen das eben die Toller sehr laut sein können bei der Arbeit. Deswegen fragte ich ja ;) Ich glaub halt, aus eigener Erfahrung mit einem jammernden Boxer, das es unheimlich schwer ist überhaupt den Hund zur Ruhe zubringen. Es ist aber ja noch ein unterschied ob der Hund weiß das er jammert weil er jetzt z.B. bitte irgendwas will, oder ob es einfach etwas unterbewusstes (vielleicht eben Rassetypisches) ist. Das es quasi raus 'muss'. RuDako nennt unsere zwei deswegen gerne verbal inkontinent :D Ich wollt da jetzt auch kein Fass aufmachen... Ich seh das, wenn es den so ist, eher als Eigenschaft, erwünscht oder eben nicht.


    Magst du vielleicht etwas über deine Toller erzählen, wie die arbeiten und so? Ich glaub ich hab nämlich noch nie einen wirklich getroffen. :)

  • Zitat


    Ich wünsche den Retrievern, dass nicht jeder einen will, sondern nur Menschen die ihre Qualitäten zu schätzen wissen und ihre Individualität kennen.



    Ich glaub das kleb ich mir auf's Auto :D



    Nicht alle Menschen müssen Retriever toll finden. Und so ist es mit allen Rassen (Gruppen).


    Retriever sind Hunde, ganz normale Hunde. Sie sind nicht spezieller als andere Hunde. Sie bringen Anlagen mit, die gefördert werden wollen, wie andere Hunde auch. Manche Retrieverbesitzer/ Retrieverkenner loben diese Hunde in den Himmel, als wären sie was Besonderes. Und? Jeder Hund ist toll - für irgend einen Menschen.


    Etwas weniger Hype um die Retriever-Rassen würde diesen Hunden sehr gut tun!

  • Zitat

    Okay, falls es unfreundlich rüber kam, war nicht so gemeint. Wahrscheinlich gehen mir schon die Nackenhaare hoch wenn ein Retrieverbesitzer irgendetwas Richtung ...typisch Toller sagt ...


    Alles klar, alles gut :gut: .


    Zitat

    ... ich finde es beim Toller nur so schade, dass sie häufig aufs fiepen reduziert werden.


    Ja, das verstehe ich natürlich; ein Hund ist immer ein Gesamtpaket und wenn sich die Welt einen Punkt heraussucht und auf dem ständig herumreitet, kann das ganz schön nerven, vor allem wenn man selber gar nicht betroffen ist. Ich habe hier eine Show-Golden-Hündin, die dem absoluten Klischee eines gemütlichen, genügsamen, alle Welt liebenden sogenannten Familienhundes ohne Arbeitsambitionen entspricht, und ich finde es auch immer schade, wenn diese Hunde auf "die arbeiten eh` nicht gut" reduziert werden - und das obwohl das auf meine Hündin ja sogar zutrifft.


    Zitat

    Ich finde auch im Dummybereich wird die Steadiness schon etwas übertrieben, das hat nichts mehr mit der Jagd zu tun.


    Ehrlich? Ich finde ja, dass im Dummybereich kaum echte Standruhe vom Hund verlangt wird und denke auch, genau das ist das Problem der Zucht von dem, was man bei den Labradors immer mal so als "Sporthund" bezeichnet.


    Wegen der Jagd - ja, das ist sicherlich Geschmackssache. Ich habe ja auch einen Jagdschein und einen Hund, der dazu mehr als nur gut taugt; leider sind die Gelegenheiten zur Niederwildjagd hier bei uns nicht breit gesäht und auf alles ab Rehgröße aufwärts führe ich meinen Spezialisten nicht, weil`s andere eh` besser können und weil ich selbst in erster Linie jagender Hundeführer bin (stehe ich aber auch zu). Auf jeden Fall, mich würde es extrem nerven, wenn mein Hund bei der Jagd hörbar wäre.


    Ich bin aber auch, das gebe ich freimütig zu, in der Beziehung echt empfindlich; ich wäre auch unentspannt, wenn ein Hund (wie ich das schon gesehen habe) mit Körperspannung, dem Hintern 2cm über dem Boden und dem Vorderbein angewinkelt leicht nach vorne geneigt in dauerhafter Startposition neben mir säße; ich wäre dann immerzu mit einem halben Auge beim Hund, auch wenn der Hund noch nie eingesprungen ist. Am liebsten kriege ich vom Hund gar nix mit, solange ich mich auf anderes konzentriere, und ich bin leicht abgelenkt vom Hund. Also darf man mich vielleicht nicht unbedingt als Maßstab nehmen.


    Zitat

    Auch die Aufgaben haben wenig mit der Jagd in Deutschland zu tun, das ist einfach ein Hundesport, wie Agility, Obedience etc. Ich finde das auch okay, schade finde ich, wenn der Hund nur noch ein Sportgerät ist aber das gibt es in jeder Hundesportart und auch mir ist klar, wenn ich oben mitspielen will im Dummybereich dann starte ich nicht mit einem Toller aber wenn ich Spaß dabei haben will, dann vielleicht schon;-).


    Da bin ich rundum bei Dir! Ich mag die inoffiziellen WTs und Trainings-WT am liebsten, weil die Atmostphäre da eine ganze andere ist, weil es den Leuten in erster Linie auf die Freude an der Hundearbeit ankommt, jedenfalls empfinde ich das so.


    Und auch wenn ich hier vielleicht oberkritisch rüberkomme oder so - ich liebe es zwar, einen perfekten FT-Labrador-Job zu sehen und bin immer dafür, Schwächen beim jeweiligen Hund klar zu benennen, wenn es um das Arbeitspotential geht, aber ich habe gleichzeitig jede Menge Spaß mit meinen eigenen Hunden, die beide ihre eigenen Schwächen (gemessen am FT-Standard; den muss sich natürlich auch nicht jeder zu eigen machen) haben, auch mit der Show-Dame, die nach zwei Apporten auf halber Strecke ein Päuschen einlegt, und mir geht das Herz auf, wenn ich Retriever jeder Art bei der Zusammenarbeit mit ihren Führern sehe, ganz egal ob das jetzt perfekt ist oder nicht.


    Ok, aber jetzt bin ich endgültig ab vom eigentlichen Thema :ops: .


    Viele Grüße
    Schnuffeltuchler

  • Zitat


    Ja, das verstehe ich natürlich; ein Hund ist immer ein Gesamtpaket und wenn sich die Welt einen Punkt heraussucht und auf dem ständig herumreitet, kann das ganz schön nerven, vor allem wenn man selber gar nicht betroffen ist.


    Nein betroffen bin ich schon, mein Toller kann fiepsen, sie kann auch richtig schreien aber sie kann es auch sein lassen. Schuld daran das sie das tun kann sind vielleicht die Gene aber den größte Anteil daran das sie fiepsen kann ist meine Schuld, Ausbildungsfehler aber trotzdem ist sie mehr als nur rot und fiepst.


    Sie ist für mich der perfekte Hund, temperamentvoll, schnell (ich liebe ihren Style, wenn sie apportieren darf), der Glanz in ihren Augen wenn sie stöbern darf, ihr kläffen wenn sie sichtlaut irgendwas hetzt und trotzdem beim ersten Kommpfiff abdreht und zu mir kommt. Ihre vor Begeisterung wackelde Rute wenn sie das Obediencehalsband trägt und wir so blöde Sachen wie Fußgehen üben. Wir sind einfach ein richtig gutes Team geworden, was zählt da der ein oder andere Ton?


    Und bei der Jagd, da sind unsere immernoch die leisen Hunde. Letztens waren Bekannte mit Toller bei uns, die haben selbst nicht so die Gelegenheit auf Enten zu gehen, also Abends Entenstrich und danach habe ich gefragt ob ihr Hund gefiepst hat, als Antwort kam, ja ein bißchen aber man hat es nicht gehört der DD vom Jäger nebenan war so laut;-).


    Mir würden noch viele Bespiele einfallen, wo es Hunde gibt dir viel mehr Probleme mit dem Fiepen haben ... ich kann dazu nur sagen, ja manche Toller fiepen und manche nicht aber jetzt habe ich genug von meinem Hund geschwärmt ;-).

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