Wiedermal das leidige Thema Hetzen/Jagen

  • Zitat

    Das halte ich ehrlich gesagt nicht für zielführend. Klar, man kann Hunde auch nonstop beschäftigen, damit sie bloß nicht wegrennen, aber wenn ich Hunde nur dadurch abhalten kann vom Jagen, weil ich grade interessanter bin als alles andere mache ich grundsätzlich was falsch.
    Wenn der Abruf von Hundefreunden nicht sitzt kann er nicht bei Wild sitzen, also Abruf festigen, evtl. noch ein Stopkommando aufbauen, was sitzen muss und grundsätzlich dem Hund zeigen, dass er sich an dir orientieren muss, wenn er nicht alleine dastehen will.

    Das sehe ich genauso, wobei es bei einem richtigen Jagdhund deutlich einfacher ist ihn vom Spielen mit Hundefreunden abzurufen als vom flüchtenden Wild. Bei uns sind andere Hunde kein Problem, bei Wild allerdings gibt es hier keine Chance.
    Es kann nicht das Ziel sein seinen Hund auf jedem Gassigang 100% zu bespaßen damit der bei einem bleibt. Zumal das bei einem wirklichen Jäger nicht funktionieren wird. Klar ist die Zusammenarbeit & das gemeinsame Spielen und Arbeiten immer richtig, aber so gerne meine zwei auch mit mir spielen und arbeiten, sobald das Wild sichtbar oder riechbar wird ist ARBEITEN für die das uninteressanteste der Welt, der Schalter legt um und es gibt nur noch "WO IST DAS WILD"!

  • Ich kann dir diesen Rückruf nur ans Herz legen: Der doppelte Rückruf

    Nach einem knappen Jahr Training kann ich meinen jagdlich motivierten Hund (Spur und Sicht) vom Stöbern und Ansatzweise bereits vom Hetzen abrufen (ich hab es mit einer Pfeife aufgebaut). Klappt wirklich richtig gut!

  • Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass man den Hund non stop auf dem Spaziergang beschäftigen soll, aber wenn der Spaziergang jetzt mal überspitzt gesagt nur aus nebenher trotten besteht, dann ist der Besitzer eben weniger interessant. Damit kann man sicher keinen Hund vom Jagen abhalten, das war eher auf den Rückruf bezogen (hab ich nicht so deutlich geschrieben, sorry) und dass man den Rückruf ebenso festigen und Trainieren muss, habe ich auch geschrieben ;) Aber wenn viele interessante Sachen bei mir passieren, reagiert mein Hund VIEL besser auf mich, da muss ich nur einen kleinen Pieps von mir geben und der Hund dreht sich um und ist voll bei mir.

  • Bei Lilly kam das mit dem Jagen auch von jetzt auf gleich. Genau wie deine beschriebene Situation auf dem Feld. Die ersten Tage nachdem sie Hasen das erste mal als Beute wahrgenommen hat konnte ich sie nicht von der Leine lassen. Sie war die ganze Zeit angespannt und am schnüffeln und wittern und zog an der Leine wie bekloppt.

    Nach ein paar Tagen hab ich versucht sie wieder ohne Leine laufen zu lassen --> Lilly weg... Es wurde allerdings auch wieder besser. Mittlerweile freut sie sich noch immer wenn sie einen Hasen sieht auf dem Weg zum Wald, bleibt aber ansprechbar (an der Leine). Wir machen jetzt viele Suchspiele mit ihr bei denen sie ihre Nase einsetzen muss. Ich hab das Gefühl, dass sie dadurch im Wald weniger das Bedürfnis hat zu suchen aber es kann auch nur Zufall sein. Ich kann jetzt recht gut erkennen wenn sie was in der Nase hat. Wenn ich sie SOFORT zu mir ruf ist es auch ok. Würde jetzt ein Hase an ihr vorbeirennen bin ich mir allerdings recht sicher, dass sie weg wäre.

    Unsere damalige Trainerin sagte, dass wir nix mit ihr machen sollen was dem Jagen ähnlich ist. Also nix werfen, keine Reizangel, garnix. Auch den Futterbeutel nicht werfen (auch nicht wenn der Hund solange brav sitzen bleibt), sondern wo ablegen. Fand ich total doof. Als ob Lilly, nur weil sie sonst nie was "jagt" dann nicht wüßte was sie tun muss wenn ein Hase vorbeirennt :lachtot: Wir versuchen stattdessen jetzt eher ihr beizubringen dem Reiz, direkt hinterher zujagen, zu wiederstehen. Also auch mal von den Reizangel abrufen und so. Machte für uns mehr Sinn.

    Bei uns ist es übrigens so, dass Lilly kaum jagen geht wenn wir sie beim Spaziergang ab und an was suchen lassen oder andere Spielchen machen. Dann hat sie uns eher im Blick weil ja was spannendes passieren könnte. Ist aber wahrscheinlich von Hund zu Hund unterschiedlich.

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    idealerweise hättest du den hund nach der hasenaktion erstmal ganz lange vor Ort entspannen müssen. Leider hast du ihn im absoluten Stresszustand weggeführt.

    Ich glaube mit diesem Tipp hast Du recht. Er war wirklich völlig unter Strom. Das hätte ich noch abbauen sollen und ihn dadurch vermitteln, bei Herrchen ist es doch spannend und erfolgversprechender, als einen Hasen zu hetzen.

    Irgendwie ist bei uns "Prüfungswoche". Heute beim Spaziergang lief ein Reh an uns vorbei auf´s freie Feld. Ich brüllte meinem (angeleinten) Hund ein "Nein" entgegen, worauf er sich sofort hinsetzte und einen völlig "verwirrten" Eindruck :headbash: machte :o) Als er die Aufmerksamkeit nicht auf mich richten konnte, bin ich in die andere Richtung mit ihm weggegangen. Aber ständig drehte er den Kopf in Richtung Feld und war merklich hin- und hergerissen. Bleiben oder Hinterher. Jetzt weiss ich nicht, war ihm das Tier dann doch zu groß und zu plötzlich und dadurch selber erschrocken, oder hat mein "Nein" den Jagdreiz überlagert ?

  • Ich persönlich würde das jagen nicht verbieten. Es gibt Hunde, die dadurch alle Anzeichen sein lassen und sofort durch starten. Ich würde das Vorstehen clicken und so dafür sorgen das er zwar guckt, aber nicht los rennt. Dabei würde ich ihm viel zeit geben um den Reiz zu verarbeiten.

  • Das Vorstehen klickern? Die Vorstellung ist ja fast schon witzig.

    Es gibt keine Hunde die einfach so aus dem Nichts durchstarten!

    Das "Nein" war schon richtig; so lange er noch nicht hetzt, kommst du damit offensichtlich zu ihm durch, jedenfalls angeleint. Aber natürlich bleibt der Reiz. Daran, dann seine Aufmerksamkeit zu bekommen, kannst du weiter arbeiten. Zu groß ist ein Reh ihm sicher nicht.

    Viel Erfolg weiterhin!
    Schnuffeltuchler

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  • @Schnuffeltuchler: Wieso ist die Vorstellung witzig? Damit erreicht man das genau das richtige: Der Hund guckt, aber rennt nicht. Meiner geht mittlerweile nach dem Click ganz entspannt schnüffeln, obwohl da Kaninchen um uns rum hoppeln, die ihn am Anfang dazu gebracht haben, bellend in der Leine zu stehen.

    Bei der Hündin einer Bekannten war das so. Ob du es nun glaubst oder nicht. Aber nun gut, ich bin eh kein Fan davon über reines Meideverhalten zu arbeiten. Ich hab halt keine Lust, immer aufpassen zu müssen, ob da irgendwo ein Tier sitzt, um meinem Hund noch rechtzeitig das Abbruchkommando entgegen zu brüllen. Da bringe ich meinem Hund lieber bei, die Tiere anzuzeigen.

  • Zitat

    @Schnuffeltuchler: Wieso ist die Vorstellung witzig?

    Das fängt damit an, dass ich mir vorstelle, wie vor einem flüchtenden Reh (!) vorgestanden werden soll (aber Vorstehen meinst Du offensichtlich gar nicht), und geht bis dahin, dass ein C&T oder meinetwegen auch das neuerdings so beliebte Z&B einen Hund mit echtem Interesse am Wild absolut Null interessiert; der wird die nächste Chance, die sich bietet, doch lieber wieder zugunsten des Wildes nutzen. Alternativverhalten anbieten ist ja schön und gut, aber manchmal muss man dem Hund auch einfach Grenzen setzen... :roll:

    Du hast einen DSH/Rotti-Mix an der Leine, ja? Ich schrieb ja, dass es natürlich Wuffels gibt, die dem Hoppelhasen mit eher mäßigem Interesse mal zwei, drei Meter hinterher rennen; das überrascht mich jetzt bei der Kombination nicht sonderlich.

    Viele Grüße
    Schnuffeltuchler

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