Wenn ein Ausländer mit dem Rassehund Gassi geht...

  • Solche Sprüche sind schlimm, aber sie entlarven den "Sender" auch relativ schnell - in dem Fall als schlichtweg dumm. Daher sind sie mir noch lieber als die unausgesprochenen Vorurteile, oder die, die schon fast als salonfähig gelten. Gegen die kann man sich schlechter wehren.
    Was ich in den letzten Wochen und Monaten als sehr deprimierend empfunden habe, war die ablehnende Reaktion vieler Anwohner eines Flüchtlingsheimes hier in Berlin. Die Krönung war eine junge Frau, die von einem Reporter gefragt wurde, weshalb sie gegen dieses Flüchtlingsheim sei. Ihre Antwort: "Wir haben doch selbst nichts!".
    Hä??
    Dieses "leicht" verschobene Selbstbild begegnet einem leider erschreckend häufig. Da stimmt doch was nicht!
    "Wir haben doch selbst nichts"... Unglaublich, ich komm´ immer noch nicht über dieses Statement hinweg. :fear:

    Aber insgesamt finde ich, dass es doch recht viele wirklich weltoffene Menschen gibt, oder? Die anderen fallen einem eben besonders auf. Aber vielleicht denke ich das auch nur, weil ich mich bevorzugt mit ersteren abgebe.

  • Es wird doch auch geschürt, auch innerhalb eines Volkes - man muss sich doch nur mal anhören, wie die eigenen Politiker von Deutschland z.B. gehen Hartz 4 Empfänger hetzen :verzweifelt:

    Wer will denn ein einiges Volk - das wäre für die Politik ja ein totaler Alptraum :mute:

    Und natürlich wird auch Rassismus unterschwellig gefördert - leider :dead2:

  • Zitat


    Auch schlimm finde ich den (ich nenne es jetzt mal so) umgekehrten Rassismus. Das ist der Rassismus wenn Menschen anderer Art (ander Hautfarbe oder offensichtlich Behinderte ) auf einen "normalen" Menschen zukommen. Dieser wird dann auf einmal besonders freundlich, besonders hilfsbereit usw.
    Dies empfinde ich auch als eine Art von Rassismus / Diskriminierung, denn warum kann man mit dem Gegenüber nicht normal umgehen, was soll auf einmal diese aufgesetzte Art?

    Da ist was Wahres dran, aber ist das nicht vielleicht auch Unsicherheit?
    Oder meinst du die, die damit einfach nur demonstrieren wollen, dass sie kein Problem "damit" haben? Das wirkt dann sehr gönnerhaft, stimmt. Mir fällt auch gerade jemand ein, auf den das voll zutrifft. :roll:
    (Und mir fällt Fanny van Dannen ein, der sang: "Auch lesbische schwarze Behinderte können ätzend sein" :p )

  • Zitat

    Solche Sprüche sind schlimm, aber sie entlarven den "Sender" auch relativ schnell - in dem Fall als schlichtweg dumm. Daher sind sie mir noch lieber als die unausgesprochenen Vorurteile, oder die, die schon fast als salonfähig gelten. Gegen die kann man sich schlechter wehren.
    Was ich in den letzten Wochen und Monaten als sehr deprimierend empfunden habe, war die ablehnende Reaktion vieler Anwohner eines Flüchtlingsheimes hier in Berlin. Die Krönung war eine junge Frau, die von einem Reporter gefragt wurde, weshalb sie gegen dieses Flüchtlingsheim sei. Ihre Antwort: "Wir haben doch selbst nichts!".
    Hä??
    Dieses "leicht" verschobene Selbstbild begegnet einem leider erschreckend häufig. Da stimmt doch was nicht!
    "Wir haben doch selbst nichts"... Unglaublich, ich komm´ immer noch nicht über dieses Statement hinweg. :fear:

    Aber insgesamt finde ich, dass es doch recht viele wirklich weltoffene Menschen gibt, oder? Die anderen fallen einem eben besonders auf. Aber vielleicht denke ich das auch nur, weil ich mich bevorzugt mit ersteren abgebe.

    Häh??? :???: Denkt sie, sie muss den Flüchtlingen etwas abgegeben?

    Bei uns eine Straße weiter ist auch ein Asylantenheim. Viele Einwohner (meist nur die, die nicht in der Nähe wohnen) waren empört und dagegen. Sie hatten Angst, dass die Kriminalitätsrate steigt.
    Naja, wir wohnen in unmittelbarer Nähe und die armen sitzen einfach nur den ganzen Tag rum und warten darauf, was mit ihrem Leben passiert.

  • Tja, ich weiß auch nicht - vielleicht ist das die diffuse Angst von Menschen, die eigentlich alles haben und viel verlieren können.
    Es gab übrigens eine Reaktion eines syrischen Flüchtlings auf diese ganzen Proteste in Berlin, die mich sehr beeindruckt hat. Er wurde gefragt, ob er jetzt Angst habe. Er schaute den Journalisten ehrlich verwundert an und sagte: "Ich? Angst vor diesen Leuten? Nein, so etwas macht mir keine Angst. Ich komme aus Syrien".
    Das sagt doch eigentlich alles.

  • Zitat

    Solche Sprüche sind schlimm, aber sie entlarven den "Sender" auch relativ schnell - in dem Fall als schlichtweg dumm. Daher sind sie mir noch lieber als die unausgesprochenen Vorurteile, oder die, die schon fast als salonfähig gelten. Gegen die kann man sich schlechter wehren.
    Was ich in den letzten Wochen und Monaten als sehr deprimierend empfunden habe, war die ablehnende Reaktion vieler Anwohner eines Flüchtlingsheimes hier in Berlin. Die Krönung war eine junge Frau, die von einem Reporter gefragt wurde, weshalb sie gegen dieses Flüchtlingsheim sei. Ihre Antwort: "Wir haben doch selbst nichts!".
    Hä??
    Dieses "leicht" verschobene Selbstbild begegnet einem leider erschreckend häufig. Da stimmt doch was nicht!
    "Wir haben doch selbst nichts"... Unglaublich, ich komm´ immer noch nicht über dieses Statement hinweg. :fear:

    Aber insgesamt finde ich, dass es doch recht viele wirklich weltoffene Menschen gibt, oder? Die anderen fallen einem eben besonders auf. Aber vielleicht denke ich das auch nur, weil ich mich bevorzugt mit ersteren abgebe.

    :gut:

    Dieser Sozialneid, der ganz oft auf Unwissen a´la "Die bekommen alles in den A**** geschoben" und auf Informationen, die schlicht und einfach falsch und jeglicher Realität fern sind, beruht, trägt viel zu dem neuen (ob offen oder versteckt) rechten Denken bei.

    COR haben dazu ein Lied samt Video gemacht:

    http://www.youtube.com/watch?v=3C5BEcxOI-4

    (Bitte nicht im Beisein von Kindern anschauen!)

    In meinen direkten Umfeld gibt es auch keine Menschen die so denken :smile: .
    Aber, dass die Fremdenfeindlichkeit zunimmt, das lässt sich nicht übersehen.

  • Huhu,

    also ich weiß nicht wo du das her hast, dass Liepzig "weltoffen" sein soll.
    Am Karli vielleicht, wo sich die alternativere Generation tummelt. Aber sonst? Rassismus vom Feinsten!
    Und die meisten merken es nicht mal!
    Was glaubst du was hier los war, als sie in Schönefeld das Asylheim eröffnet haben. Wohne da gleich in der Nähe.

    Es tut mir Leid, dass ihr sowas erleben musstet.

    Aber lass uns irgendwann mal Gassi gehen, wir (ich und mein Freund) sind garantiert multikulturell offen :D

  • Da stimme ich Mudkip zu.

    Was war der Aufschrei groß, als in der Pögnerstraße in Schönefeld ein Asylbewerberhaus eröffnet werden sollte. Wir verwalten als Hausverwaltung einen großen Bestand in Leipzig und vorallem in Schönefeld. Kaum war das durch die Presse, hatten wir die ersten Kündigungen vorliegen von Mietern die "Angst haben wenn jetzt das Heim kommt". Dann kams doch nicht.

    Nun mietet die Stadt in der Gorkistraße ein Haus an. Es sollen Sinti und Roma einziehen. Da ist noch kein Sinti oder Roma da, schon werden die Einbrüche in Keller und Abstellkammern, die im kompletten Stadtgebiet enorm zugenommen haben, denen zugeschrieben.

    Ziehen bei uns Mieter aus und die (älteren) Mieter aus dem Haus sprechen mich an, wird gern mal die Bitte geäußert doch bitte die Wohnung jetzt nicht an Ausländer zu vermieten. Man hätte doch schon so viele Ausländer in den letzten Jahren eingemietet. So viele? Real ist es vielleicht ein "Ausländeranteil" von 1% - von denen eigentlich beinah alle arbeiten gehen und absolut unauffällig sind.

    Als weltoffen würde ich Leipzig also auch nicht betrachten. Junge Leute - ja. Zumindest vorallem, die die von überall her zum z.B. Studium her kommen.

  • EDIT, ich hab's mir anders überlegt, man kann es einfach falsch verstehen.

    Nochmal: es tut mir sehr Leid was deinem Freund passiert ist!

  • Grundsätzlich muss ich sagen, natürlich ist es eine Utopie, jedem, wirklich jedem Menschen ohne vorgeprägte Meinung entgegenzutreten. Das geht gar nicht, man kann sich nur immer wieder bewusst machen und selbst ermahnen.
    Auch ist nicht jeder Mensch anderer Nationalität automatisch ein guter, toller Mensch, weil er aus der Fremde kommt. Auch diese Haltung ist einfach unrealistisch.
    Man darf auch gegen einzelne Personen Widerwillen empfinden, weil sie sich schlecht benehmen - sich das zu verbieten wäre wiederum verkrampft - ich finde ja auch nicht jeden, der keine fremden Wurzeln hat, toll.

    Ich sehe es aber nicht ein, für rassistische Menschen Erklärungsmodelle zu bieten, sie in eine Opferrolle zu drängen. Man hat immer eine Wahl für seine Überzeugungen, und man ist auch selbst für sie verantwortlich, nicht der Staat, nicht unser Sozialsystem.

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