Also, ich bin nun die letzte, die Möpsen oder engl./franz. Bulldoggen etwas "schönes" abgewinnen kann, aber das hier
Zitat
Ist mangels Bildung und Kultur kein ausgeprägtes ästhetisches Empfinden vorhanden?
finde ich fast schon beleidigend. Jeder Mensch hat eine andere Definition von Ästhetik, natürlich auch teilweise bedingt durch Herkunft und interkulturelle Unterschiede (nicht aber aufgrund eines Mangels, allein in den verschiedenen europäischen Epochen existierten jeweils sehr differenzielle Auffassungen darüber, was als "schön" empfunden wird und ob man nun optisch die Rubensfrau oder Twiggy präferiert ist wieder ganz und gar subjektiv; von den Inhalten nicht-europäischer Kulturen mal ganz zu schweigen).
Ich finde z.B. Staffordshire Terrier, sofern sie anatomisch moderat und nicht übertypisiert sind, sehr hübsch. Gleichzeitig aber sind Windhunde für mein Auge ebenfalls sehr ästhetisch. Dafür kann ich an Aussies einfach nix finden, schauen für mich ganz nett aus, aber eben nichts besonderes.
ZitatGeschmack hin oder her, aber gibt es nicht gewisse ästhetische Konsense?
Nein. Oder sagen wir, es gibt intrakulturelle Tendenzen in bestimmte Richtungen, aber auch die werden natürlich nicht von automatisch allen Mitgliedern einer bestimmten Kultur geteilt (was ja auch langweilig wäre)
ZitatEs würde doch auch niemand behaupten, eine Gazelle werde in Anmut und Eleganz von einem Nilpferd übertroffen...
Schönheit hat aber auch nicht zwingend etwas mit Eleganz zu tun.
ZitatOder wird die Ästhetik schlicht und einfach von speziellen persönlichen Prägungen überlagert, vergleichbar vielleicht mit einem sexuellen Fetisch, wo dann auch Schönheitsideale für die Erotik keine Rolle mehr spielen sondern nur noch bestimmte Aspekte, auf die man aus irgendwelchen Gründen eine Fixierung hat?
Klar ist, dass Gewöhnung bzgl. der (Nicht-)Akzeptanz von Gegebenheiten eine erhebliche Rolle spielt. Das lässt sich psychologisch auch belegen. Menschen haben grundsätzlich eine Präferenz für Vertrautes, Fremdes dagegen wird häufig abgelehnt. Es gibt bestimmte Schemata, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens anlegt, aber das würde jetzt zu weit führen. In jedem Fall wird jemand, der mit bspw. Bulldoggen aufgewachsen ist, sämtliche Knautschgesichter mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als normal oder sogar "schön" empfinden als jemand, der diese Phase der "Gewöhnung" an Hunde dieser Art nicht durchlaufen hat.
Das ist ein sehr komplexes Thema und lässt sich nicht mal eben abhandeln. Fakt ist, dass letztendlich alles Geschmackssache ist, Geschmack jedoch auch immer seine Grenzen hat und haben muss, nämlich da, wo in diesem Fall die Gesundheit bestimmter Rassen tangiert wird.