Wie mit dem Tod des Hundes umgehen?

  • Ich habe jetzt erstaunlicherweise auf die Schnelle nichts in der Suchfunktion gefunden. Sorry, falls es das Thema schon gibt. Dann wäre ich über Links dankbar.


    Mia ist ja erst drei und ich hoffe, dass ich sie noch ganz - ganz - ganz lang bei mir haben werde. Ich kann auch nur schwer drüber nachdenken, was ist, wenn mal nicht mehr. Weil ich es mir einfach nicht vorstellen kann.
    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich damit umgehen werde/sollte, und ob ich es überhaupt schaffe.
    Mich würde sehr interessieren, wie ihr mit dem Tod von eurem Hund umgegangen seid oder wie ihr euch das vorstellt.

  • Einen Hund habe ich noch nicht verloren, Bonnie ist mein erster.
    Aber schon einige andere Tiere. Und zum "wie man sich das vorstellt" kann ich deswegen aus Erfahrung sagen- es wird eh immer anders wie man es sich vorgestellt hat.
    Bei meinem Kater habe ich super lange gelitten, weil mich das WIE so fertig gemacht hat.
    Bei meinen Kaninchen war es eben einfach "an der Zeit", auch wenn eins von den beiden mein Herzens- Ninchen war. :)

  • Hallo,


    Paco ist auch "erst" 5, aber ich habe auch schon daran gedacht, was ist, wenn er mal nicht mehr da ist. Das sind dann so Momente, die mir die Tränen in die Augen treiben. Den Gedanken schiebe ich dann immer ganz schnell beiseite.


    Bisher musste ich zwei Hunde gehen lassen. Den kleinen Wuschelmix meiner Großelten, an dem ich sehr gehangen habe und den ich auf seinem letzten Weg begleitet habe. Der andere Hund, mein JayJay, ist vor knapp 3 Jahren gegangen... Das war schwer, sehr schwer. Da er als Familienhund angeschafft wurde, hat uns das alle sehr stark getroffen, besonders aber meine Eltern. Für uns alle stand allerdings immer im Vordergrund, das er keine Schmerzen mehr hat und "erlöst" ist.
    Ich glaube, das ist wie mit jeder Trauer, irgend wann wird es weniger bzw. die Trauer wandelt sich und man kann lächelnd zurück blicken.

  • Ich musste letztes jahr 4 Frettchen gehen lassen, es war jedesmal etwas anders, aber die Trauer fühlt sich eben doch imemr ähnlich an...wie ich damit umgegangen bin? ich habe viel, viel, viel geweint und tu das auch heute noch manchmal, wenn ich Bilder sehe, dan Erlebnisse zurückdenke etc. Mir hilft weinen...und ich gehe davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und wir uns irgendwann wiedersehen.
    Ich muss auch sagen, dass die Trauer um meine Tiere identisch ist zu der Trauer um z.B. meine Oma, die vor 2 Jahren gestorben ist und mir sehr nah stand. Auch da habe ich viel geweint und tu das heute noch manchmal.
    Aber auch das Leben weiterleben hat geholfen, weiter arbeiten und in ruhigen Momenten sich der Trauer hingeben.
    Und sich bewusst machen, dass man sich eben selbst beweint, den eigenen Verlust- für Oma und Frettchen war es jeweils besser gegangen zu sein. Aber ich weine eben um meinen Verlust, wegen meiner Trauer.

  • Ich denke es kommt auch drauf an wie ein Hund stirbt, wann und wie erwartet der Tod ist. Meine Hündin war 16 Monate alt, war die meiste Zeit schwer krank und starb letztendlich zu einem Zeitpunkt an dem ich es am wenigsten erwartet habe. Als es ihr richtig gut ging. Das war ein Schlag ins Gesicht. Hat man einen sehr alten Hund und erkennt vielleicht noch, das es mit dem Hund zu Ende geht, geht man anders damit um. Ich hatte noch keinen alten Hund der gestorben ist. Mein Rüde ist nun 8 Jahre alt und gilt schon als Senior für manche (denke ich in seinem Fall aber noch nicht) und würde er jetzt sterben, wäre es für mich ein Schlag, weil er den Eindruck eines alten Hundes nicht macht.

  • Das ist von Hund zu Hund komplett unterschiedlich. Es gibt keine Anleitung, wie ich damit umgegangen bin. Bei alten Hunden hat man ja meist über einen längeren Zeitraum hinweg die Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Aber leichter macht es das nicht unbedingt. Es ist auch nicht daran festzumachen, wie lange der Hund bei einem lebt. Der Tod unserer Hundeomi, die nur eineinhalb Jahre mit uns verbringen durfte, hat mich mindestens genauso getroffen wie der Tod unseres Hundeopas, mit dem wir 13 Jahren zusammenlebten. Ein unverhoffter Tod, so der eines jüngeren Hundes, der binnen weniger Wochen an einer unheilbaren Krankheit stirbt, ist besonders heftig und schmerzhaft. Dennoch litt ich beim Tod der alten Hunde nicht weniger.


    Nein, es gibt keinen roten Faden. Tod ist immer mit Schmerz verbunden. Bei mir auf jeden Fall.


    ABER: Was mir hilft, ist das Wissen, wie schön das Leben unserer Hunde bei und mit uns war. Wenn auch leider manchmal viel zu kurz. Gerade, da unsere Hunde oft aus nicht allzu tollen Verhältnissen aus dem Ausland stammen, hilft dieses Wissen ungemein. Sie starben umsorgt und innigst geliebt.


    Momentan leben wir mit einer 14,5 Jahre alten und einem 13,5 Jahre alten Hund zusammen. Der Rüde chronisch krank, die Hündin hat eine schwere Erkrankung erfolgreich überstanden. Dennoch wissen wir, dass unsere gemeinsame Zeit (der Rüde lebt seit 2 Jahren bei uns, die Hündin seit knapp 5 Monaten) begrenzt sein wird. Bei aller Freude gehört die Angst irgendwie dazu.


    Mitterweile - wir haben insgesamt schon 5 Hunde über die RBB begleitet, drei davon in den letzten 4 Jahren - hilft mir sehr, dass ich weiß, was geschieht.
    Tierarzt bitten, nach Hause zu kommen.
    Tierkrematorium anrufen und Details (Einzeleinäscherung, Termin, usw. absprechen und Urne aussuchen)
    Chefs informieren (freier Tag für Kremierung)
    und den Schmerz hinnehmen. Weinen, lachen, traurig sein, in Erinnerungen schwelgen.
    Die anderen Hunde, die bei uns leben, einbeziehen. Besonders viel Zeit mit ihnen verbringen.


    Und irgendwann dann Info an die Versicherung, die Stadt (Steuer), den Tierschutzverein, Tasso usw.


    Ganz wichtig: Nichts, aber absolut nichts auf blöde Sprüche von Leuten geben, die sagen: "Das war doch nur ein Hund!"


    Der Tod ist nur schlimm für die, die zurückbleiben.

  • Ich habe es "gerade" hinter mir, bzw. stecke noch mittendrin.
    Mein Junghund, mein Baby, mein Kind ist Ende April mehr als überraschend innerhalb von 12 Stunden gestorben. Eine Woche vor seinem 1. Geburtstag.
    Ich habe schon Tiere verloren. 6- und 8-jährige Kaninchen, 5-jähriges Meerschweinchen. Sie waren für mich - bei aller Liebe, die ich für sie empfand und empfinde - Tiere. Begleiter in einer Zeit, die für mich nicht einfach war, Gesellschaft gegen das Alleinsein.


    Ich bin in dem Alter, in dem alle meine Freundinnen schon Kinder haben und schon das 2. oder 3. bekommen. Ich habe keine und mein / unser Hund war - unbewusst und nach und nach immer bewusster - unser Kindsersatz. Ich habe unter anderem keine Kinder, weil ich Angst vom plötzlichen Kindstod. (erlebtes, noch nicht aufgearbeitetes Trauma).
    Und dann stirbt mein Hundekind.


    Ganz ernsthaft: ich kann mir nicht vorstellen, dass es mir jemals "besser" gehen wird, in dem Sinne, dass ich nicht mehr traurig bin. Mittlerweile habe ich seit 2 Tagen keinen Heulkrampf gehabt. Rekord.


    Mein Freund trauert auf einer anderen Art und Weise, hat auch unglaublich viel geweint, wusste aber: es muss schnell wieder ein Hund einziehen. und so zog der geplante "kleine Bruder" zwei Jahre früher ein.
    Ich habe in den letzten Wochen sehr stark damit zu kämpfen gehabt, wie ich mit dem kleinen neuen Welpen umgehen soll. Er ist anders. Er hat einen anderen Charakter, ich vergleiche zuviel in meinem Kopf, auch wenn es merklich besser wird, weil er sich doch langsam zu einem kleinen Kuschler entwickelt.


    So wie ich mich nie wieder auf ein Baby einlassen konnte, habe ich Angst, mich nicht wieder auf einen Hund (voll und bedingungslos) einlassen zu können. Aber vielleicht heilt die Zeit tatsächlich die Wunden, und ich kann an der einen Kreuzung laufen, ohne an die "Sitz-Übung" zu denken, im Bett liegen, ohne seine Schnauze zu vermissen ...
    Wer weiß...


    Zitat


    Chefs informieren (freier Tag für Kremierung).


    DAS würde ich beim nächsten Mal (das es in meinem Kopf NIE WIEDER geben darf) machen. Ich kann keinen Urlaub nehmen und habe mich nicht getraut, darauf zu bestehen. Mein Freund fand einen solchen Termin "umständlich" und eben "nicht machbar". Nur habe ich immer noch nicht registriert, dass mein Hund nie wieder zurückkommen wird.
    Ich glaube, sich die Zeit nehmen, für die "Beerdigung"/Kremierung, ist wichtig. Auch wenn 80% des Umfelds es nicht versteht, weil es "nur ein Hund" sei.


    kleinerfilou

  • Ich habe in meinem Leben auch schon ein paar Tiere gehen lassen müssen (keines einschläfern, alle sind von selbst gestorben). Drei Kaninchen und zwei Hamster. Das war bei jedem Einzelnen schlimm - ganz besonders bei den beiden ersten Kaninchen, die in einer Nacht vom Marder(?) getötet wurden. Sie waren zwar schon 7, aber top fit. Bei den beiden Hamstern war ich noch relativ klein, deshalb war das sicher auch nochmal was anderes. Das dritte Kaninchen ist erst vor einem Jahr gestorben - auch das war schlimm.
    Aber dennoch glaube ich, dass ich das nichtmal ansatzweise mit dem Tod von einem Hund (Mia) vergleichen kann. Ich liebe zwar alle meine Tiere, aber die Beziehung zu einem Hund ist einfach nochmal was anderes ... vielleicht nicht bei jedem und nicht generell, aber bei Mia und mir defintiv. Ich liebe sie einfach so sehr, sie ist so ein wichtiger Teil meines Lebens ... das kann ich kaum in Worte fassen - aber wem erzähl ich das, ihr kennt es ja.


    Man hört oft, dass es (auch) darauf an kommt, wie der Hund stirbt und wie alt er war. Dass man von einem alten Hund in Ruhe Abschied nehmen kann sozusagen, leuchtet mir auch ein. Und dass der Tod unvermeidbar und irgendwann einfach das beste für den Hund ist. Im Kopf ist das logisch ... das Herz sagt was ganz anderes ...
    Ich merke, dass mir Mia immer wichtiger wird und dass wir immer "näher" werden, je mehr Zeit ins Land zieht. Ich habe sie schon immer geliebt, aber ich merke nunmal, es wird immer mehr. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass sie ganz alt wird - wie groß muss diese tiefe Verbundenheit dann erst sein? Ganz egal, was die Vernunft dann sagt, ist der Tod dann nicht noch schlimmer oder zumindest genauso schlimm?


    Das ist ein blödes Thema ...

  • Moin,


    na ja, wie man trauert ist bei jedem Menschen unterschiedlich.... und wie ein geliebtes Tier stirbt auch.


    Unser Sonnenschein Diego war etwa 5 Jahre alt, als er krank wurde, er hatte eine Nebenniereninsuffizienz und wurde darauf, obwohl wir noch auf das Ergebnis gewartet haben, behandelt. Es ging ihm besser, er fraß wieder, ging mit mir spazieren und wir alle waren uns sicher "er hat`s geschafft!" und wir waren glücklich, ich ging Abends noch an seinem Korb vorbei, wuschelte ihm über seinen Kopf und sagte, wie so oft, "Na Mausi, alles klar bei Dir?!" Und er schaute mich an und wedelte. 10 Minuten später schrie er einmal auf, brach zusammen und fiel tot um. Er starb nicht an seiner Krankheit, definitiv nicht (aber wir wollten es nicht wissen, was es letztendlich war).


    Für uns brach eine Welt zusammen, wir saßen da, meine Jüngste und ich und waren völlig fassungslos..... nie hätten wir jetzt damit gerechnet, meine Mittlere kam mit ihrem Freund und wir nahmen, unvorbereitet und wirklich plötzlich Abschied. Wir alle haben viel geweint und ihn unsagbar vermisst, er fehlt noch heute.... kein Tag vergeht, an dem wir nicht an ihn denken und wir haben lange um ihn geweint. Wenn ich heute an seinem Grab stehe und an ihn denke, weine ich auch mitunter. Diego war mein Seelenhund..... bis zu seinem Tod wusste ich nicht wirklich, was mit dem Begriff gemeint ist.


    Malik hingegen, er ging vor 4 Wochen, war schon lange sehr krank und baute ab, die Schmerzmittel wurden erhöht, er wurde dement und konnte vieles nicht mehr - es war einfach abzusehen, das es mit ihm zu Ende geht. Wir haben uns über Wochen auf einen Abschied eingestellt und schöne Tage und Momente bewusst gestaltet und genossen. Als es soweit war, waren wir trotzdem alle traurig und haben geweint - aber es war ganz anders als damals bei Diego. Wir vermissen Malik, keine Frage - aber nicht so sehr wie Diego. Es war an der Zeit und so war es gut, für ihn.


    Wir haben nicht das Gefühl, etwas "verpasst" zu haben, nicht das Gefühl, etwas sei zu kurz gekommen, Malik hat sein Leben mit uns verbracht und es war gut. Natürlich fehlt er uns, aber ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben.


    Beide haben wir begraben, Diego in Schweden und Malik auf unserem neuen Grundstück, beide bekommen ein Steingusstier und Blumen auf ihr Grab, Diego bunte Tulpen und wilden Mohn und Malik Waldhimbeeren. Beide sind in unseren Herzen....


    Man muss eines Tages seinen Hund gehen lassen, so friedlich wie bei Malik mit langer Zeit ist es sicher angenehmer als so plötzlich wie bei Diego. Sie sind und bleiben in unseren Herzen.


    Nur eines steht fest, einfach - ist anders.


    Sundri

  • Ich habe schon viele Tiere gehen lassen müssen (einmal waren es sogar vier innerhalb eines halben Jahres), aber bei meiner allerersten Hündin war es ganz besonders schlimm. Es hat letztendlich drei ganze Jahre gedauert bis wieder ein neuer Hund eingezogen ist, weil ich psychisch vorher einfach nicht "bereit" war.


    Letztendlich geht jeder mit seiner Trauer anders um, aber mir hat es damals sehr geholfen, mich einfach auf schöne Dinge im Leben zu konzentrieren, neues auszuprobieren und mich abzulenken.

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