Wie mit dem Tod des Hundes umgehen?

  • Ich habe schon einige Abschiede hinter mir. Es ist jedes Mal anders und egal wie alt ein Lebewesen ist und wie absehbar es ist das es bald gehen wird, wenn es dann passiert und ein geliebtes Tier stirbt, ist es doch immer irgendwie plötzlich (für mich zumindest, ich weiß auch nicht wie es besser beschreiben soll...).
    Unser Pudel war beispielsweise 17 Jahre alt und er hat sichtlich abgebaut und allen war klar, dass es eher früher als später soweit sein wird, dass wir ihn gehen lassen müssen. Aber als meine Mama dann anrief und mir sagte, dass sie ihn hat einschläfern lassen, weil es nicht mehr ging, hat mich das ziemlich aus dem Konzept gebracht. Damit hatte ich einfach nicht gerechnet. Ich war damals 18 und ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass es mal ein Leben ohne Flochen gab.
    Ich hab ihn noch eine ganze Weile über die Fliesen trippeln gehört oder über die Wiese laufen sehen.


    Ich glaube eines ist wirklich ganz wichtig: Sich die Zeit geben/nehmen und trauern. So wie man ganz persönlich eben trauert. Man stößt in seiner Umwelt oft auf Unverständnis deswegen, hört Sätze wie: "War doch nur ein Hund.". Ich denke wir sind uns hier alle einig, dass es nicht "nur" ein Hund/Tier ist, sondern unser jahrelanger Freund und Begleiter und da ist es nur verständlich, dass man einen Trauerprozess durchlebt und das auch tun sollte und nicht unterdrücken.
    Wie dieser Prozess aussieht, welche Phasen man durchläuft und was man selbst dafür braucht ist bei jedem Menschen unterschiedlich.

  • Die Trauer ist so verschieden wie die Hunde um die man weint.
    Unser erster Hund ging mit 15 Jahren. Er konnte nicht mehr alleine laufen und hat uns deutlich zu verstehen gegeben, das es Zeit für ihn war. Wir haben uns ruhig und friedlich von ihm verabschiedet und auch die Zeit danach war ruhig und unsere Trauer um ihn war friedlich. Wir haben im Garten bestattet und unsere Kinder haben Briefe mit gemalten Bildern von ihm ins Grab gelegt.
    Bei unserem Cocker Spaniel war es ganz anders. Wir haben ihn einschläfern lassen, als die Diagnose Cockerwut kam. Keine Chance auf Heilung, ein total unberechenbarer Hund, die Entscheidung fiel schnell und völlig unerwartet. Diese Entscheidung musste ich ganz alleine treffen, da meine Familie nicht mit beim TA war und ich meinen Mann nicht erreichen konnte. Es war bisher die schwerste in meinem Leben.
    Ich habe ihn gehalten während er die Spritze bekam und er hat sich gegen den Tod gewehrt. Es hat lange gedauert bis es vorbei war, für mich eine Ewigkeit voller Traurigkeit, Verzweiflung und Zweifel an der Entscheidung. Der Kopf wusste das es richtig war, aber das Herz schrie immer Nein. Ich habe sehr viel geweint in der Zeit danach und an seinem Grab gestanden und mich immer wieder entschuldigt. Diese Trauer war sehr geprägt von Zweifeln und hat richtig weh getan.
    Wie ich um Pino trauern werde, kann und will ich gar nicht wissen,bis dahin ist (hoffentlich) noch sehr, sehr viel Zeit. aber ich weiß es wird nicht leicht sein, das ist es nie.

  • Ich mußte mich auch schon von mehreren Hunden, Katzen und Kleintieren verabschieden. Sehr schlimm für mich war der Tod meines Claudio vor 5 Jahren, obwohl er mit 12,5 Jahren ein respektables Alter für einen Boxer erreicht hatte und sein Ende absehbar war. Trotz aller Vorbereitung hat es mich unheimlich belastet, selber den Zeitpunkt seines Todes bestimmen zu müssen. Über seinen Verlust bin noch immer nicht hinweg.


    Als sein "Ziehsohn" Quarus jetzt in den letzten Wochen immer hinfälliger wurde, weil seine Herzinsueffizienz trotz aller Medikamente und Stärkungsmittel fortschritt, mußte ich wieder und wieder daran denken, daß die schwerste Entscheidung, sein zweifellos kommendes Leiden beenden zu müssen, unmittelbar bevorsteht. Ich war extrem angespannt und richtete meine ganzen Tage danach ein, ihm seine letzten Wochen und Tage so angenehm wie möglich zu machen. Immer in der Hoffnung, den Tag X hinauszögern zu können. Am 5.6. waren wir in der Abendsonne in einem waldumstandenen Wiesental trödeln, Quarus und Matti plantschten ein wenig im Bach in der goldenen Abendsonne. Da habe ich mich zu den Hunden ins Gras gesetzt, Quarus in den Arm genommen und ihm gesagt, daß er gehen könne, ich wäre bereit und stark genug, um ihn loszulassen. Am 7.6., zwei Tage später, blieb sein Herz von selbst stehen. Ich war bei ihm.


    Ich trauere und vermisse ihn, aber es ist eine friedliche und von Dankbarkeit erfüllte Trauer, keine Verzweiflung.

  • Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, musste auch auch schon ein paar liebgewonnene Tierchen gehen lassen.
    Besonders schlimm war es November/Dezember 2012, wo gleich meine beiden Meerschweinchen innerhalb von etwa einem Monat gestorben sind. Als der Erste durch eine Krankheit erlöst werden musste, wusste ich das ich jetzt besonders für den Anderen dasein muss und deshalb habe ich schneller nach vorne geschaut. Als dann das andere Meerschweinchen unerwartet über Nacht gestorben ist, ist die Welt für mich zusammengebrochen. In dem Moment fing ich an um Beide gleichzeitig zu trauern. Ich hab noch Monate später jeden abend an sie gedacht und geweint. Für mich waren die Beiden vollwertige Familienmitglieder, weil sie auch so super zutraulich waren. Im Garten sind sie mir, wenn sie ohne Gehege waren, wie die Entenküken hinterher :) Inzwischen kann ich ganz gut an sie Gedenken, 3 Monate nach dem Tod, konnte ich mir keine Bilder von ihnen ohne Tränenfluss anschauen.


    Wenn mein Hund jetzt gehen würde, dann wäre das besonders schlimm. Momentan habe ich fast nur ihn. Er hat mir auch super geholfen als meine Mutter gestorben ist, da ich wusste, dass ich stark sein muss und für ihn da sein. Wenn er stirbt dann wäre ich zuhause ganz allein und würde wahrscheinlich nur noch zuhaus hängen, ein Hund zwingt einen ja wenigstens vor die Tür.


    Ich bin auch davon überzeugt, dass es immer davon abhängt, wie alles läuft. Wenn der Hund langsam altert, kann man sich langsam auf den Abschied vorbereiten, aber wenn alles schnell geht, dann bleibt dafür keine Zeit. Ich möchte z.B. nicht in der Situation von Reitern sein, deren Pferd während eines normalen Sprunges an einem Aortenabriss sterben. Unerwarteter gehts nicht.


    Es gibt übrigens Momente in denen ich von meinen Liebsten Träume und wenn ich dann aufwache habe ich einerseits das Gefühl wieder komplett zu sein und andererseits macht es mich traurig, dass es nur ein Traum war. Aber iwie genieße ich das auch. Für mich hat das etwas das Gefühl, dass es nicht ganz vorbei ist.

  • Unsere Hündin ist im Oktober letzten Jahres gestorben. Wir haben sie einschläfern lassen, da sie ganz schäferhundlike an HD, Spondylose und Athrose gelitten hat und sehr schlecht alleine aufstehen und laufen konnte. Hätte unsere Hündin bei meinem Freund und mir gelebt und ich hätte die komplette Verantwortung für sie gehabt, wäre sie an diesem Tag nicht eingeschläfert worden. Sie lebte ihr ganzes Leben in meinem Zuhause - zuletzt dann eben mit meinem Vater und seiner neuen Frau (also ein Scheidungshund.. :???: ;) ) zusammen.
    Mein Vater fand, das sei kein Hundeleben mehr und ich fand, dem Hund müsse man auch im Alter beistehen. Ich weiß nicht, wie oft wir darüber diskutiert haben, ob man in ihren Augen Lebensfreude und -Lust erkennen kann oder ob sie nicht bereits deutliche Zeichen dafür sendet, dass sie nicht mehr möchte. Wir werden es wohl nie erfahren.
    Ich weiß nur, dass dies der schlimmste Tag in meinem Leben war. Sie lag in ihrem Körbchen auf tausend Decken im Kofferraum des Autos von meinem Papa (sie liebte das Autofahren und wollte immer hinein und selten sofort wieder hinaus) und der "Landarzt" kam hinaus. Auf einer Wiese hinter dem Haus standen meine Eltern und mein Freund um den Kofferraum herum. Ich lag quasi mit im Körbchen, habe sie gehalten und in mir drin schrie eine Stimme ständig "nein, das darf nicht passieren!", aber ich bekam keinen Ton heraus. Als der Arzt ihr die Betäubungsspritze setzte, schaute sie ungelogen jedem einzelnen von uns der Reihe nach in die Augen. Als ihr Blick bei mir hängen blieb, fielen ihre Äuglein zu und nach einer weiteren Spritze und einer halben Minute hörte ihr Herz auf zu schlagen.
    Ein paar Stunden später (als ich mir wirklich sicher war, dass sie nicht mehr atmete und ihr Herz nicht mehr schlug) wurde sie auf dem "Hundefriedhof" im riesigen Garten meines Opas begraben.
    Die folgenden Tage waren schrecklich; ich glaube ich habe nur geweint, aber erinnern kann ich mich nicht wirklich mehr. Es hat zwei Monate gedauert bis ich das Haus meines Vaters wieder betreten konnte - aus Angst vor dem ersten Mal dort zu sein ohne sie (sie ist mit uns zusammen dort eingezogen).
    Der Schmerz ist noch längst nicht vorbei, aber es wird stetig besser.


    Definitiv ist die Frage, ob man richtig entschieden hat, noch lange später sehr quälend.


    Sich darauf vorbereiten kann man glaube ich nicht - genau wie man sich auch nicht auf den Tod eines nahestehenden Menschen vorbereiten kann. Es passiert einfach und man geht dann damit um.

  • Bei Amy muss ich ganz ehrlich sagen: Ich weiß es nicht! Amy ist mein erster Hund und wirklich mein ein und alles. Ich könnte mir ein Leben ohne Amylein nicht mehr vorstellen :/


    Ganz schlimm war es damals auch, als mein Kater gestorben ist. Ich durfte ihn mir im Kindergartenalter aussuchen und er war "mein" Kater. :) Ich habe dieses Tier so geliebt <3 An dem Tag konnte ich nicht zur Schule gehen, weil ich nur heulen konnte... Ida ist den ganzen Tag bei mir gelegen und hat sich knuddeln und anheulen lassen. <3


    Bei meinem Kaninchen war es auch schwer, aber ich war mehr oder weniger darauf eingestellt. Es war bereits 12 Jahre alt - also alt für ein Kaninchen!
    Ich war aber den ganzen Tag in einer Art Schockzustand. Ich war etwa 12 und fand morgens vor der Schule mein Kaninchen tot im Käfig. :( :


    Was es für mich aber IMMER leichter gemacht hat ist, dass wir die Katzen und das Kaninchen im Garten beerdigen konnten. So konnte ich jeden Tag zum Grab schauen und wusste, dass sie irgendwie noch da sind. <3

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