Hunde gezielt verhaltensauffällig züchten?

  • Abgesehen von Jagdhunden zuechten wir doch eigentlich nur Hunde mit Eigenschaften die zum ueberleben nicht wichtig oder sogar hinderlich sind.
    Nein..der Mali muss nicht aus 5m springen um in der freien Wildbahn zu ueberleben.
    Ebenso muss aber auch kein Hund die Beute apportieren koennen ohne sie zu verletzen um ueberleben zu koennen.

    Was also soll diese Aussage? :???: Und was hat das mit der gezielten Zucht von auffaelligen Hunden zu tun?

  • Ich bin ja irgendwie immer mehr der Meinung, dass keine Rasse verhaltensauffällig gezüchtet, sondern gemacht wird.

    Ich kenne so viele BC's. Die wenigsten davon sind wirklich über AL gezogen und eigentlich sinds überall die Halter die die Hunde pushen lassen.
    Ich kenn BCs die ausm Parcours rauskommen und aufs Kommando "beiß ins Gras" Gras ausrupfen, weil die sonst halt den Halter packen.
    Und ich kenn BCs die pennen daneben während die anderen rennen, und eben die, die sich tot starren.

    BC deshalb, weil ich viele kenne und lange in der Agiszene unterwegs war.
    Davon kenn ich einfach am meisten Hunde.


    Und auch bei den Schäfern, Nico is mit allem und jedem verträglich (mittlerweile aufgrund Taubheit und hohem Alter is er schnell genervt). Und wie viele DSH kennt man, die auf alles draufgehen?


    Ich glaub es gibt net wirklich eine pauschal verhaltensauffällige Rasse.

  • Zitat

    [...]
    Nein..der Mali muss nicht aus 5m springen um in der freien Wildbahn zu ueberleben.
    Ebenso muss aber auch kein Hund die Beute apportieren koennen ohne sie zu verletzen um ueberleben zu koennen.
    [...]
    Und was hat das mit der gezielten Zucht von auffaelligen Hunden zu tun?


    Was ist eigentlich mit "verhaltensauffällig" gemeint?
    Ein Hund muss doch überhaupt nicht in der freien Wildbahn überleben. Er ist dafür da, den Menschen glücklich zu machen (heutzutage zumindest) und/oder zu arbeiten. DAS ist seine Bestimmung, auch wenn es wenig romantisch ist zu leben um ein anderes Lebewesen zu befriedigen.

    Ich frag mich auch, was als "natürlich" oder "normal" gesehen wird. Wenn der Hund das nicht entscheiden darf, wer dann? :???:
    Wenn ich den älteren Herrschaften glauben schenken darf, sah das Bild von Hundebeziehungen untereinander damals noch völlig anders aus (ob besser oder schlechter sei mal dahingestellt). Hasso musste sich nicht mit Rex verstehen, Hasso musste sich auch nicht mit Pluto verstehen, wenn Lassie kam war er glücklich und das wurde so hingenommen und akzeptiert. Das war damals normal.

    Heute ist es normal, wenn ein Labrador mit gefühlten 70km/h in eine bestehende Hundegruppe reinbrettert. Die Hundegruppe hat das am besten auch noch "nett" zu finden. Schließlich hat der Labbi nur gute Absichten. :roll:

    Die Hunde müssen ausserdem mit in die Stadt/Café. Egal, ob groß oder klein, die müssen brav im Café unter dem Tisch liegen... hätte man meiner Oma gesagt, sie soll ihren Schäferhund (war übrigens ein netter Kerl) mit zum shoppen nehmen, hätte die sicher gedacht, ich möchte sie auf den Arm nehmen. ;)

    Mir fällt so kein wirklich verhaltensauffällige Rasse/Zucht ein; nur Hunde, die einfach auffallen, weil sie anders sind, als der Rest der Nachbarshunde (anders = nicht "normal") und/oder im falschen "Lebensraum" (Stresskeks in der Innenstadt z. B.) daheim sind.
    Mit einem verständnisvollen Besitzer, geht/ginge es diesen Hunden aber nicht schlechter als allen anderen Hunden auch. Ich würde mir halt öfter wünschen, dass auf Eigenheiten und Besonderheiten des Hundes Rücksicht genommen wird. Der Border Collie kommt nicht mit anderen Hunden klar - warum muss er sich dann mit ihnen auseinandersetzen? Der wird doch NIE wirklich "Spaß" an anderen Hunden haben...

    Wenn wir so weiter machen, haben wir hinterher einen ganz schönen Einheitsbrei... nix mehr mit rassetypischen Eigenschaften. :pfeif:

  • Es gibt auch erzogene Labbis. ^^ Bzw. erzogene Labbi-Halter_innen die ihre Hunde anleinen und nicht in alles reinbrettern lassen.

    An der Stelle weiß ich manchmal nicht, würde man den Labbi nicht erziehen, wäre das für offenbar viele Hunde dieser Rasse, das was sie machen würden. Das ist aus Hundesicht verhaltensauffällig, da sehr unhöflich und nicht gut kommuniziert, oder?
    Machen das eigentlich nur Retriever? Ich mache die Erfahrung hier nicht so wirklich oft. Aber so aus Erzählungen sind es zu 90 % Labbis und dann noch ein paar Golden.
    Ich kenne einen Labbi, der sich auch von negativen Erfahrungen dahingehend nicht beeindrucken lässt, also keine richtige Lernerfahrung haben, wenn sie mal eins aufn Deckel bekommen von den anderen Hunden. (Der ist allerdings wieder vom Bauernhof, bei den ordentlich gezüchteten Hunden hab ich das jetzt noch nicht erlebt).

  • Da fällt mir tatsächlich eine Geschichte zu ein... in meinem Bekanntenkreis sind viele Labrador und Golden Retriever-Besitzer, die mit ihren Hunden im Bereich Dummy usw. arbeiten. Ich bin neugierig wegen des Trainings und mische mich dann gerne mal mit meinem Border Collie unter die Retriever. So kam es, dass ich mit meinen Border Collie-Mädels mit einigen Retrievern Gassi ging. Ein Rüde hatte es auf meine Chill abgesehen :cuinlove: Ich dachte so: "Mein Gott ist der aufdringlich, gleich bekommt der richtig eine gewedelt von ihr.", sagt die Besitzerin: "Ooooh, heute ist er total zurückhaltend."

    Zwei Perspektiven, beide aus der Sicht des eigenen Hundes :lol:

    Und das spiegelt schon die Erfahrungen wider, die ich so mache: Die Kommunikation unter Border Collies (da kenne ich hauptsächlich die arbeitenden) ist eine viel "höflich-distanziertere" als die von Retrievern, wobei es hier auch eine Rolle spielt, ob Arbeitszucht (vor allem beim Labbi) oder nicht. Beide Hundesorten sind allerdings leicht extrem in ihrem Verhalten - der BC übertreibt es manchmal mit der Pingelikeit bei der feinen Kommunikation und der Retriever ist eben manchmal übertrieben undistanziert.

    Beides lässt sich leicht aus ihrem Arbeitsgebiet ableiten, finde ich. Kommunzieren mit anderen Hunden können beide. Viel hängt dann auch davon ab, was der Halter den Hunden an Lernerfahrungen bietet.

  • Zitat


    Wenn ich den älteren Herrschaften glauben schenken darf, sah das Bild von Hundebeziehungen untereinander damals noch völlig anders aus (ob besser oder schlechter sei mal dahingestellt). Hasso musste sich nicht mit Rex verstehen, Hasso musste sich auch nicht mit Pluto verstehen, wenn Lassie kam war er glücklich und das wurde so hingenommen und akzeptiert. Das war damals normal.

    Heute ist es normal, wenn ein Labrador mit gefühlten 70km/h in eine bestehende Hundegruppe reinbrettert. Die Hundegruppe hat das am besten auch noch "nett" zu finden. Schließlich hat der Labbi nur gute Absichten. :roll:

    Die Hunde müssen ausserdem mit in die Stadt/Café. Egal, ob groß oder klein, die müssen brav im Café unter dem Tisch liegen... hätte man meiner Oma gesagt, sie soll ihren Schäferhund (war übrigens ein netter Kerl) mit zum shoppen nehmen, hätte die sicher gedacht, ich möchte sie auf den Arm nehmen. ;)

    Ich glaube schon, dass es früher anders war. Älter Leute vom Dorf haben kein Problem damit, dass mein Hund keine Kontaktaufnahme mit Fremden wünscht. Jüngere halten ihn meist für Gaga/gestört/auffällig und was weiß ich, weil Hund muß sich ja von jedem betatschen lassen. :muede:
    Ich denke mal, dass man früher einfach nicht so viel "Geschiß" oder sich Gedanken um sowas gemacht hat. Hund musste nicht jeden Hund mögen, auch nicht unbedingt andere Menschen, grad wenn er Hofhund war.
    Wie hat mal eine ältere Dame gemeint: "da geht's den Hunden grad wie den Menschen, ich mag auch nicht jeden".
    Worüber man sich vielleicht früher mal zu wenig Gedanken gemacht hat, machen wir uns heute - meine Meinung - teilweise echt zu viel und interpretieren in manches zu viel rein.

  • Zitat

    Es gibt auch erzogene Labbis. ^^ Bzw. erzogene Labbi-Halter_innen die ihre Hunde anleinen und nicht in alles reinbrettern lassen.


    Ich habe nichts gegen Labbis (egal wie freundlich-aufdringlich) - nur gegen Halter, die meinen, andere Hunde(halter) müssten dieses reinbrettern so akzeptieren und toll finden.

    Und davon gibt es eben eine Menge, so meine Erfahrung. Keine Ahnung, vielleicht kriegt man ein anderes "Weltbild", wenn der Hund einfach nur absolut nett ist (denn das sind sie ja, zumindest die, von denen ich rede) und es dem Hund egal ist, wenn er verprügelt wird (selbst mehrfach beobachtet: Hund wurde extrem zurechtgewiesen, stand auf, wedelte und versuchte es weiter...).
    Sicher sind nicht alle so, aber sie eignen sich toll für so ein Beispiel. :p
    Ich kenne aber auch zwei Boxer, die so sind.

    Mich stört einfach nur die Geschichte, dass bestimmte Dinge aus dem EIGENEN Alltag, als Norm gesetzt werden und die Hunde daran angepasst werden sollen (Alle, egal, ob man damit was zu tun hat oder nicht).
    Und ja, das umfasst das typische Gassi gehen genauso wie ein Stadtbummel. Dann geht der Hund eben nicht mit anderen Hunden spazieren. Na und? :fear:

    Aber das ist total OT. :pfeif:

  • Darf ich mal unqualifiziert dazwischenfunken?

    Das Klischee (oder die Erfahrung?), dass Retriever, besonders Labradore, sehr distanzlos sind - fußt das irgendwo auf einem Zuchtziel, das früher mal erwünscht war und wenn ja, WARUM sollten Labradore genau so sein? War das bei der Jagd irgendwie sinnvoll??
    oder ist das eine Entwicklung im Laufe der Zucht des Labradors zum Familienhund und hat sich aus dem freundlichen Gemüt "zufällig" so ergeben?

  • kurz ot zum labrador: bin ja nu wie einige hier im alltag mit den verschiedensten hunden unterwegs. was distanzlosigkeit angeht, fällt der labrador zwar extrem auf (und deshalb nervt mich diese rasse leider auch mittlerweile sehr :ops: ), aber er fällt halt auch auf, weils ihn wie sand am meer gibt und seine halter gern ma - sagen wir - naiv und voller labrador-liebe durch die gegend laufen.

    und trotzdem muss ich sagen, dass ich auch ganz viele andere hunde als extrem aufdringlich und beratungsresistent wahrnehm - nur von denen gibts nich ma annähernd so viele, also von den rassen.

    unzählige insbesondere männliche vizslas, briards, dsh, boxer, jrt, prt, collies, bullys, australian shepherds (!) begegnen mir in nur einer woche und schreien danach, endlich mal eingenordet zu werden, nur um danach so weiter zu machen wie vorher. in hundegruppen reindonnern, auf fremdhunde zu brettern, das macht nu wirklich nich nur der labrador! leider, wär sehr viel einfacher, wenns so wär. ;)

    keine rasse sehe ich in HH und umgebung annähernd so oft, über keine rasse höre ich öfter massives geläster, wenn gequälte HH von labrador-begegnungen schwärmen. und das sollte man auf jeden fall berücksichtigen. vielleicht noch die tatsache, dass vermutlich keine andere rasse in vergleichbaren dimensionen schwarz gezüchtet, ohne sachverstand (also auch ohne ahnung von genetik) und mit hauptaugenmerk auf verpackung und vermarktung vermehrt wird.

    bin nu echt nich angetan von dem, was ich überall so an labradoren erleb, aber ich verwette meinen po darauf, dass es diese beratungsresistenz in verbindung mit gnadenloser distanzlosigkeit früher so nich gab. die al-labs die ich kenn bestätigen das, berichte von erfahrenen jägern und labrador-spezis auch.

    auch diese vielen labrador proleten rüden, die geil wie nix gutes sind, getackert werden und weiter beglücken wolln und souveränität nich erkennen, bevor sie vom andren rüden dann doch erbodengleich gemacht werdn, kenn ich von früher nich in der form.

    und das von mir :D , ich krieg teilweise die krise wenn ich labradore nur seh und geh mit hund/en woanders lang. obwohls ein paar wenige gibt, deren verhalten und wesen ich echt cool find! sind meistens mädels, was iwie seltsam is, weil ich doch eher rüden-mensch.

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