Hund wird abgegeben - wie am besten verhalten

  • Hallo,

    wir müssen nach 4 Jahren leider unseren Dobermann abgeben. Wir haben Luna, seit sie ein Welpe ist und lieben sie so sehr, dass es uns umglaublich schwer fällt. Seit unserem Umzug aus einem Haus mit riesigem Garten (über 3.000m²) in eine Wohnung, können wir sie nicht mehr so auslasten, wie sie es gewohnt ist. Da hier überall Leinenpflicht herrscht und sie am liebsten apportiert, konnten wir im Garten täglich übermäßig viel mit ihr spielen. Seit dem Umzug vor 5 Monaten ist ihr aber nichts mehr genug. Oft bellt sie ununterbrochen, wenn wir die Wohnung ohne sie verlassen, selbst, wenn wir vorher mit ihr 1-2 Stunden spielen waren. Wenn wir mit ihr Gassi gehen, damit sie ihre Notdurft erledigen kann, hält sie nur ausschau nach anderen Hunden und schnappt wild um sich, weswegen wir ihr mittlerweile für die kurzen Spaziergänge sogar ein Maulkorb anziehen. Wir haben auch seit etwa 8 Monaten extra für sie einen privaten Hundetrainer, was aber leider keinen Erfolg brachte.

    Also haben wir nach einem schönen neuen Zuhause ausschauh gehalten. Nun haben wir auch ein nettes Paar mittleren Alters gefunden, die auf dem Land wohnen. Sie sind sehr tierlieb (haben ihr Leben ganz den Tieren gewidmet) und hatten bereits zwei Dobermänner. Den letzten haben sie vor ein paar Monaten im Alter von 9 Jahren verloren und jetzt ist der andere Hund (1,5 Jahre alt) allein und braucht einen Spielkameraden.

    Wir werden einen Schutzvertrag aufsetzen, so dass Luna auf keinen Fall weitergegeben wird, sondern zu uns zurück kommt, wenn es dort Probleme gibt. Desweiteren hatten wir uns überlegt, das Ganze für 6-8 Wochen zu testen und zu schauen, ob sie dort glücklich ist. Wenn nicht, würden wir sie zurückholen.

    Wir möchten den Wechsel für Luna so angenehm wie möglich machen. Wir schätzen unsere Luna so ein, dass sie sich dort sehr schnell einleben wird, da sie sehr menschennah ist und nichts anderes als Ball spielen im Kopf hat. Das Paar wohnt etwa zwei Stunden von hier, daher können wir sie nicht jeden Tag besuchen. Aber wir würden sie schon gerne (wenigstens anfangs) wöchentlich besuchen.

    - Ist es gut oder schlecht, wenn wir sie regelmäßig besuchen?

    - Ist es okay, unseren anderen (älteren) Hund mitzunehmen, wenn wir sie besuchen? (für beide Hunde)

    - Würde das regelmäßige besuchen das Ganze schmerzhafter für sie machen?

    - Essen und spielen wird sie mit Sicherheit wie gewohnt, woran sonst könnten wir erkennen, dass Luna sich dort nicht wohl fühlt oder vielleicht sogar schlecht behandelt wird?

    Wir möchten einfach nur das Beste für Luna und wissen, dass wir ihr das hier dieses Jahr nicht mehr bieten könnten. :sad2:


    Gruß, Tommy

  • Hej Tommy,

    das ist bestimmt sehr schwer für Euch, aber mir scheint, Ihr wollt das Beste für Euren Hund und das ist im Grunde alles,w as man in so einer blöden Situation tun kann.

    Soweit ich mich erinnere, sind Dobermänner Hunde, die sich sehr eng an ihre Menschen (an einen ihrer Menschen gar?) anschließen - so wäre es für Luna jedes Mal eine Quälerei, wenn Ihr sie besuchen kommt und sie dann dort lasst. Ich würde den Kontakt telefonisch, per Mail oder anders suchen, anstatt sie regelmässig zu besuchen. Denn sie soll dort ja auch ankommen und ein zu Hause finden.

    Euren andern Hund würde ich auch nur unter großer Vorsicht mitnehmen, ich weiß nicht so recht, wie die dort vorhandenen Hunde auf ihn reagieren können oder werden?

    Ansonsten muss so eine Trennung auch einfach entgültig sein, einmal besuchen, schauen, wie es dem Hund geht (macht man im Tierschutz ebenso, so nach 4 bis 6 Wochen etwa) und dann soll es einfach gut sein..... die neuen Besitzer brauchen ja auch ihre Ruhe und Zeit, mit dem Hund gemeinsam ein Team zu werden und die Möglichkeit miteinander zu wachsen. Das ist schwer, wenn das alte Herrchen immer wieder mal herum schwirrt - könnte auch etwas von Misstrauen haben und vielleicht Stress erzeugen?

    Zumindest beim Hund, denn man kann ihm nicht erklären,weshalb Ihr dauernt kommt und einfach wieder geht...... Hunde brauchen einige Wochen um so einen Wechsel zu verkraften und anzukommen und diese Zeit ist sehr wichtig. Mein Lucas wäre mir hier schier durchgedreht, wäre sein Exbesitzer vorbei gekommen, er hat deutlich getrauert - heute wäre das wohl kein Problem mehr, aber zu Beginn hätte es einfach verhindert, das er sich an mich anschließt und das ist schon das Beste für ihn, mich zu finden bzw. hier anzukommen.

    Ich wünsche Luna jedenfalls ein tolles neues zu Hause
    Sundri

  • Deine Fragen kann dir nur Luna selbst beantworten. Niemand hier kann wissen, ob es gut für sie ist, wenn ihr sie besucht. Aber letztlich ist es auch wichtig, dass es gut für euch ist. Ihr müsst euch einfach versichern, dass das neue Leben die bessere Variante ist.
    Wenn sie schlecht behandelt wird, merkt ihr das, indem sie beschwichtigend in Richtung neue Besitzer agiert, ängstlich wirkt. Ihr kennt sie doch.
    Wie ich die Geschichte lese, wird es wohl nicht so schwer für sie. Und ich denke, euer Plan ist gut.
    Macht, was ihr für richtig haltet, ihr seid am nächsten dran.

  • Ich würde Luna auch in der ersten Zeit nicht besuchen, aber auf jeden Fall mit den Leuten per Telefon/Mail in Kontakt bleiben. Wenn sie sich dort gut eingewöhnt hat, könnt ihr sie doch immer noch besuchen.

  • Hallo, Tommy57,

    es tut mir sehr leid für Euch, daß Ihr die Kleine hergeben müßt.

    Aber mal von einer anderen Seite betrachtet: was habt Ihr denn getan, um den Hund trotz kleinerer Wohnung richtig auszulasten, außer Bällchen zu werfen? Gibt es bei Euch keinen Hunde-Verein (unserer kostete damals ca. 40 € pro Jahr - nicht wirklich die Welt...), die Ihr 1-2mal die Woche besuchen könntet, sodaß Eure Luna weiterhin Hundekontakt zum Toben und Spielen hätte, und in der ihr sie auch geistig besser auslasten könntet (weiß ja nicht, inwiefern Ihr die Zeit dazu hättet - aber kann mir vorstellen, daß man dafür die Zeit nutzen kann, die man sonst im Garten gespielt hätte)? Oder habt Ihr Kontakt zu anderen Hundehaltern mit Garten, wo sie regelmäßig laufen könnte?

    Ihr kennt Luna sicherlich gut genug, um das entscheiden zu können - aber meine Terrier z.B. haben ein sehr großes Bewegungsbedürfnis, die Biene nicht weniger, auch wenn sie alle ein klitzekleines Bißchen (*hust.....) kleiner sind als so ein Dobi ;-). Sie dürfen hier viel frei laufen, das ist unser Vorteil. Aber auch wenn dem nicht so wäre: die Biene ist in der Flächensuche unterwegs, und bei 1-2mal wöchentlich Training und dazwischen dem ein oder anderen Einsatz wäre sie renntechnisch immer noch gut versorgt, und die Terrier konnte ich (bevor ich mit dem Trailen anfing, jetzt nicht mehr nötig) eigentlich auf dem Hundeplatz ganz gut auspowern - Rennspiele, oder mal Unterordnung, und den Platz eines Vereins kann man als Mitglied bestimmt auch ohne Aufpreis mal nutzen, um den Hund in der Freizeit laufen zu lassen. Und auf einer Wiese an der Schlepp zu spielen ist sicherlich auch mit Leinenzwang möglich, oder?

    Oder man kann, wenn der Hund Bewegung braucht, ne Runde mit dem Fahrrad drehen mit ihr jeden Abemd nach der Arbeit - raus muß man ja eh.

    Ich denke, Einiges davon habt Ihr bestimmt schon bedacht (nur eben nicht geschrieben), vielleicht ist es durch irgendwelche Gründe nicht mehr möglich - aber ich wollte es nochmal angesprochen haben, denn ich habe den Eindruck, Ihr würdet sie schon lieber behalten, wenn irgend möglich... Andererseits denk ich halt immer, wenn man wirklich will, findet sich immer ein Weg, mit dem beide Seiten leben können, auch wenn gewisse Abstriche gemacht werden müssen, ich bin da chronischer Optimist *gg

    Das mit dem Bellen beim Verlassen der Wohnung - habt Ihr das Alleinbleiben in der neuen Wohnung eigentlich jemals geübt? Hunde lernen orts-/situations- und personengebunden. Wenn sie im eigenen Haus alleinbleiben können, heißt das nicht notwenigerweise, daß sie in einer Wohnung/Hotel/Ferienhaus dann auch problemlos alleinebleiben. Vielleicht ist das die Ursache für ihr Theater, wenn Ihr die Wohnung verlaßt, und es würde sich geben mit dem Neuaufbau des Alleinbleibens?

    Wenn Ihr sie tatsächlich weggeben müßt, dann würde ich auch lieber etwas warten, bevor ich vorbeischaue, und mich bis dahin mit Mail-/Telefonkontakt oder Fotos vom neuen Besitzer zufriedengeben. Bei allem Verständnis dafür, wissen zu wollen, ob´s dem Hund gut geht - aber wenn ich von privat einen Hund übernehmen würde, dann bräuchte ich keinen Vorbesitzer, der alle 2 Tage bei mir auf der Matte steht - das ist dann mein Hund, und wenn derjenige der Meinung ist, ich würde diesen nicht perfekt behandeln, dann hätte er mir den Hund nicht geben dürfen. Mal ein Erinnerungsfoto, oder einmal im Jahr vorbeikommen, ok, das würde ich mitmachen - aber nicht ständig. Und wenn der alle 2 Tage vorbeischaut, und mir den Hund gegeben hat, weil er angeblich keine Zeit hätte für den, dann würde ich mich fragen, ob er diese Zeit nicht besser mit dem Hund verbracht hätte, dann hätt er ihn nicht weggeben müssen *gg

    Auf jeden Fall wünsche ich Euch alles Gute, und daß Ihr für Euch und den Hund die beste Entscheidung findet!

  • Hoi

    Uags ... sowas will ich gar nicht lesen..

    Hier meine Meinung in unverschönten Worten!

    Ich halte das wie mit Kindern .. die gebe ich auch nicht weg, wenn sie wegen einem Situationswechsel unangenehm werden.
    Sicherlich kann man Kinder nicht ganz mit Hunden vergleichen (obwohl: ich kann!)
    Aber die Tiefe der Liebe kann aus meiner persönlichen Sicht sehr wohl gleich kommen..
    Und wenn ich etwas derart tief emotional in mir verankert habe, gebe ich eher mich auf, als das geliebte "Objekt" ..

    Geht in euch, und eruiert für euch, ob ihr da nicht die falsche Stimmung übertragt.. denn der Hund wird merken, das es euch von Anfang an "nicht" gepasst hat in diese neue Wohnung ziehen zu müssen, und ihr habt sicher oft ein schlechtes Gewissen gg dem Hund .. hier zu denken, der hund würde das nicht merken, empfände ich als Blauäugig..

    also:
    Wechselt den Trainer.. der scheint nicht die richtige Strategie für diese Situation zu besitzen.
    "bis das der tod uns scheidet.. in guten, wie in schlechten zeiten" ....

    Hunde sind viel anpassungsfähiger als man denken mag.. lieber neue Strukturen als ein neues Herrchen ..

    Also ich könnte das nicht .. nur wegen einer Lebenssituation mein Tier, das ich abgöttisch liebe, abzugeben ..

    Wessen Gewissen soll da beruhigt werden? Das des Hundes oder eures?

    Denk darüber nach, ob ihr nicht einfach die Flinte zu früh ins Korn werft..

    Gruss und Respekt
    Fango

  • Zitat

    Besuchen auf keinen Fall am Anfang. Dadurch macht ihr es dem Hund nur unnötig schwer.

    Nach ein paar Wochen/Monaten okay, aber vorher halte ich es für wenig sinnvoll.

    Sehe ich ganu so. Woher soll sie sonst wissen das dort nun ihr neus endgültiges zu haus ist und wie ihren Platz in der neuen Familie finden?

    Zitat

    Bei allem Verständnis dafür, wissen zu wollen, ob´s dem Hund gut geht - aber wenn ich von privat einen Hund übernehmen würde, dann bräuchte ich keinen Vorbesitzer, der alle 2 Tage bei mir auf der Matte steht - das ist dann mein Hund

    Auch BieBoss kann ich mich nur anschließen. Ich wäre als neuer Besitzer auch total genervt wenn alle paar Tage die alten Besitzer bei mir auf der Matte stünde. Wie soll man da ne vernünftige Bindung aufbauen wenn immer wieder die alte Bezugsperson "dazwischen funkt".
    Nach ner Eingewöhnungszeit für Hund und neue Herrchen spricht ja nix gegen nen Besuch oder mal zusammen mit allen spazieren zu gehen wie auch immer.

  • Ich bin absolut gegen diese Hauruckundwegmethoden. Warum bekommt der Hund keine vernünftige Eingewöhnungszeit? Ein paar Stunden am Anfang, dann über Nacht, dann die Zeiten verlängern? Er kann nicht sprechen, aber verlassen und verwirrt fühlen kann er sich durchaus. Ich würde das so radikal nicht bringen.

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