Hund aus Moskau

  • Hallo,


    ca. am 10.01. kommt aus Moskau ein ca. 7 Monate altes Hundekind zu mir. Der Rüde sitzt in einer Tötung (Deadline wäre 11.01. gewesen).


    Offiziell gibts in Russland keine Tötung mehr, aber die Realität ist wohl leider anders.


    Er wird erstmal nur Pflegehund sein.


    Was ich weiß:


    Lebt zur Zeit mit 5 anderen Hund in einer Box (2m*2m). Kennt kein Hundefutter sonder nur Abfälle.


    Sieht auf den Fotos ziemlich mager aus.


    Er ist nicht agressiv Menschen und Hunden gegenüber. Ist ein Schäferhundmix mit Puscheln an den Öhrchen.


    Alles andere weiß ich NICHT.


    Meine Fragen:


    Was sind eure Erfahrungen mit Tötungshunden?


    Welches Futter soll ich geben? Die Orga meinte am bestens erstmal sehr minderwertiges, da er alles andere nicht kennt und nicht vertragen würde.. Aber das widerstrebt mir irgendwie. Ich füttere Josera und würde das dem Kleinen als Kidsvariante auch geben.


    Werde wohl zum päppeln am besten 4 Kleinmahlzeiten geben, wie bei einem ganz kleinen Welpen oder?


    Stubenrein, denke ich ist er nicht. Aber das wäre auch kein Problem, das kann er ja lernen.


    Wie kommen solche Hunde mit unserer Welt hier zurecht, wenn sie nichts kennen?


    Wie habt ihr die Erziehung (also mal Sitz oder Platz üben sowie an der Leine gehen geübt? Wielange habt ihr dafür gewartet, damit er sich einleben kann?


    Hatte ihr Probleme mit Agressionen geben zB Kleintiere oder etwas in der Art?


    Ich kann absolut nicht mehr schlafen und entschuldige mich, euch so früh am Morgen mit sovielen Fragen zu bombardieren...aber ich bin so nervööös :headbash:

    • Neu

    Hi


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    • Moin,


      also, zuerst einmal, Alles Gute für Euch.


      Jeder Hund ist anders, es kommt darauf an, welche Erfahrungen er gemacht hat und welchen Charakter er hat. ich glaub, da musst einfach abwarten und schauen, was der Hund DIR anbietet.


      Manche Hunde sind sofort Stubenrein, weil sie Häuser nicht kennen und gelernt haben, sich draußen zu erleichtern, andere machen da keinen Unterschied - falls er es nicht kann - einfach wie bei einem kleinen Welpen üben.... und den Raum begrenzen, nicht alle Räume ohne Begleitung zugänglich machen und ihm die Möglichkeiten bieten, überall hinzukönnen. Das kann man dann, wenn er sich einlebt, steigern, aber zu Beginn wäre ich da vorsichtiger. Bei uns waren von Anfang an, manche Räume tabu und manche sind es noch.


      Es mag sein, das er für Futter alles tun wird - ich würde nicht experimentieren und viel wechseln, sondern schauen, wie er Dein angebotenes Futter verträgt - vielleicht geht alles gut? Mag sein, das ihm die Umstellung sehr zu schaffen macht, hab einfach gaaaaanz viel Geduld mit ihm.


      Wichtig, ein ganz sicheres Geschirr und, Doppelsicherung am Halsband, aus beiden sollte er nicht heraus schlüpfen können. Sehr viele Hunde kommen in den ersten Momenten zu Schaden, können flüchten und sie haben überhaupt gar keinen Grund, dann zu einem zu kommen. Als ich Lucas vom Flughafen geholt hab, hab ich die Box erst im verschlossenen Auto geöffnet, ihn dann angeleint und er durfte raus.... nicht, das er mir entwischt - man kenn den Hund ja nicht und kann ich daher nicht einschätzen. Lucas trug, von der Orga aus, Halsband und Geschirr und hatte sogar eine Leine dabei.


      Das Wichtigste das Du ihm mitgeben kannst, ist Ruhe, Souveranität und Unaufgeregtheit. Lass ihn ankommen, das dauert seine Zeit, in etwa plus/minus 8 Wochen. Erschreck nicht, wenn er sich erschreckt.... bleib einfach so gelassen, wie Du es kannst, denn das wird ihm Sicherheit vermitteln. Sylvester - Lucas war schon irritiert, aber wir haben uns überhaupt nichts anmerken lassen (Knallerei) und haben weder aufgemerkt noch reagiert, sondern einfach weiter beieinander gesessen, nach einem Moment legte er sich dann schlafen..... gut, er ist auch sehr gelassen - aber ich glaub, wäre ich zusammen geschreckt - das hätte sich auf ihn übertragen.


      Biete ihm einen Platz, an dem er ungestört sein kann, es ist möglich, das er die Box meidet, weil er sie durch die lange Reise als Ungut empfunden hat, dann stell sie weg - nimmt er sie als Zuflucht, räum ihr einen Platz frei - das wirst Du merken.


      Ob er anderen Tieren aggressiv ist oder nicht, wird auch die Zeit zeigen, sei vorsichtig, manchmal zeigen sie das erst, wenn sie sich sicher fühlen. Denk daran, das er mit unserer Sprache nix anfangen kann und erst alles lernen muss, vielleicht kannst Du mit Zeichen arbeiten und vielleicht ist er so einer, der gut auf Futter anspricht.... dann wird er schnell lernen. Meine Spanier konnten in drei Tagen per Handzeichen "Sitz".


      Schau, ob er besser Halsband oder Geschirr ganztägig trägt, nicht das er durch das Anziehen irritiert wird? Hab eine kurze Hausleine parat, möglicherweise brauchst eine?


      Und ansonsten, Ruhe, Geduld, Geduld und noch einmal Geduld - schau, was er mitbringt..... nicht viel Besuch zu Beginn, keine Parties - vielleicht ein souveräner gelassener Hund bei den ersten Spaziergängen? Das kann ungeheuer hilfreich sein.


      Alles Gute und viel Erfolg
      Sundri


      P.S. ach ja, zeig ihm trotz allem gleich, was Du nicht willst - klauen vom Tisch etwa - aber bei den meisten Hunden reicht da ein eher leises "lass das" als die gröbere Variante. Bei Lucas reicht ein ganz normal gesprochenes "Nein" und er hört mit seinem Tun gewöhnlich auf. Mein Liebster hat, aus Reflex heraus, mal sehr heftig reagiert - da war Lucas durchaus einen ganzen Tag sehr unterwürfig und vorsichtig und ging ihm aus dem Weg....

    • Hallo Angel,


      erst einmal finde ich es toll, dass du dem Hund ein neues besseres Leben ermöglichst. :gut:


      Meine verstorbene Tasia stammte auch aus einem Moskauer "Tierheim" (könnte mach auch Tötungsstation zu sagen).
      Sie war erst 2 Wochen in einem deutschen Tierheim als wir sie entdeckten.
      Sie kannte weder eine Familie noch hatte sie zu Menschen einen Bezug, und wenn, dann war er eher negativ behaftet.


      Als sie bei uns einzog, musste sie sich als erstes an eine Wohnung gewöhnen.
      Trotz ihres Alters (sie war ca. 1 Jahr alt) machte sie in die Wohnung. Sie rannte gegen unsere Balkontür, weil sie Glas nicht kannte. Zu uns hielt sie die erste Zeit Abstand und reagierte fast gar nicht auf uns. Aaron, unser Ersthund, war ihr in dieser Zeit eine wunderbare Hilfe.


      Wir wollten sie natürlich mit gutem Futter aufpäppeln und verwöhnen. Es gab also Frischfleisch.
      Sie nahm es auch dankbar an und vertrug es super.
      Allerdings fing sie an, futterneidisch uns und Aaron gegenüber zu werden. Das ging bis dahin, dass sie uns anknurrte.
      Dank einer guten Hundetrainerin bekamen wir das aber gut in den Griff.


      Pö a pö gewöhnte sie sich auch an uns und hörte so langsam auf ihren Namen.
      (Sie bekam von uns den Namen Tasia, denn Lessie ging und wollten wir.) :roll:


      Mit der Zeit wurde sie zu einer wundervollen lieben Hündin (uns gegenüber).
      Sie war so unsagbar dankbar für alles, wenn ich das mal vermenschlichen darf. :ops:


      Leider stellte sich heraus, dass sie sehr krank war und an dem Sticker Sarkom litt....
      Daran ist sie dann leider auch verstorben bzw. mussten wir sie aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes einschläfern lassen.




      Was ich an deiner Stelle machen würde, ist ein genauer Gesundheitscheck, wenn der kleine bei dir ist!!
      Ansonsten musst du ihm Zeit geben, damit er die neue Situation kennen lernen kann.
      Mach die ersten Tage nicht mehr, als ihn Füttern, Gassi gehen (hier wird er sicher auch erst an die Leine gewöhnt werden müssen und lernen, dass die Gassirunden zum Lösen da sind) und wenn er mag, viel Streicheleinheiten geben.


      Bei absolutem Tabuzonen kannst du ihm auch vorsichtig, sensibel bei bringen, dass er das nicht darf.


      Letzten Endes aber musst du die Situation und dein Verhalten am Hund anpassen. Das ist das Wichtigste. Hör auf dein Bauchgefühl und beobachte deinen Hund. ;)


      Ich wünsche euch Beiden für die Zukunft alles Gute und viele gemeinsame wunderschöne Jahre.

    • Zera ist ja hier. Sie ist absolut umweltsicher. Ich verlasse mich da ein Stück weit auf sie, dass sie ihm vieles in der Welt zeigt. So: Wenn die keine Angst hat, brauche ich auch keine haben.


      Das beste ist wohl wirklich erstmal u warten, was der Bursche so mitbringt.


      Aber das sagt sich irgendwie so leicht...ist aber ziemlich schwer :D

    • Huhu,


      also, Josera ist sicherlich ok.
      Bzw. du musst schauen, ob er Trockenfutter verträgt.
      Sowas kennt er ja vermutlich gar nicht.


      Sonst tät der Hund hier wohl einiges roh/gekocht bekommen und würde langsam an Trockenfutter gewöhnt.


      Womit musst du rechnen?
      - nicht stubenrein
      - Angst davor, eingesperrt zu sein (Wohnung)
      - mit Menschen nicht vertraut
      - ressourcenverteidigend
      - kennt kein Halsband, Leine
      - verträgt sich nicht mit deiner Hündin
      - Angsthund
      - kennt/mag keine Kleintiere
      - Jagdtrieb



      Gut, und nun gehen wir mal davon aus, dass nicht alles zutrifft ;)


      Man kann da leider pauschal nichts sagen.


      Luna war nicht stubenrein, hat die Leine gehasst, ...
      aber es muss nicht auf jeden zutreffen.


      Wichtig für mich:
      - langsam an Futter gewöhnen
      - viel Zeit lassen
      - ausbruchssicheres Geschirr und Schleppleine besorgen



      Und dann sind wir mal gespannt, was du so berichtest :smile:

    • Also vertäglich mit Hunden ist er. Menschen mag er auch aber sie konnten ihn die letzten Tagen nicht besuchen aber davor war er freundlich.


      Alles andere muss ich abwarten

    • Zitat

      Leider stellte sich heraus, dass sie sehr krank war und an dem Sticker Sarkom litt....
      Daran ist sie dann leider auch verstorben bzw. mussten wir sie aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes einschläfern lassen.


      Das habe ich jetzt gerade von Hunden aus Russland öfters erlebt, dass in D dann ein Sticker Sarkom diagnostiziert wurde.


      Ich würde daher auch empfehlen, so schnell wie möglich beim TA überprüfen zu lassen, ob der Hund, nicht unbedingt gesund, aber wenigstens nicht ansteckend ist, egal in welcher Hinsicht. Ich hab nur Erfahrung mit einer großen Orga die aus Russland importiert und da sah es leider so aus, dass man eher von Massenimport sprechen musste, wo die gesundheitliche Versorgung und die charakterliche Einschätzung der Tiere oft stark auf der Strecke blieb.

    • Es ist ein ganz kleiner relativ neuer Verein.


      Die importieren nur Hunde wo Pflegestellen da sind.


      Meine Eltern haben am Samstag einen Hund aus dem Verein bekommen. Auch auf Pflegestellenbasis. Und so habe ich eben erfahren, dass noch ein andere Rüde so dringend eine Pflegestelle braucht, damit er ausreisen darf.


      Ob wir ihn dauerhaft behalten wird die Zeit zeigen. Geplant ist erstmal ur als Pflegehund...aber wer weiß :D

    • Zitat

      Das habe ich jetzt gerade von Hunden aus Russland öfters erlebt, dass in D dann ein Sticker Sarkom diagnostiziert wurde.


      Ja, bitte mach Dich mit dieser ansteckenden Krebserkrankung im Vorfeld vertraut, damit Du selbst im Falle von Symptomen diese schnell einordnen kannst. Denn auch Dein Hund kann sich anstecken, wenn einer der Hunde aus Moskau betroffen ist.

    • Bitte beherzige das Thema Gesundheit!!!


      Egal ob du als Pflegestelle agierst oder als zukünftiges Frauchen, der Rüde kommt aus dem Ausland, sprich Moskau, und kann von daher Krankheiten mitbringen.


      Aufgrund der Erfahrung mit Tasia habe ich viel über Tierschutz in Moskau/Russland recherchiert, stand mit russischen Tierschützern in Kontakt.


      Die (Tierschutz)Hunde leben dort teilweise unter erbärmlichsten Umständen, die Tierärzte sind teilweise keine Ärzte, sondern Tierquäler (nur ein Beispiel: Sie operieren Hunde mit Narkosemitteln, wo die Hunde bei vollem Bewusstsein sind, aber sich nicht bewegen können, Operationsmaterialien werden ohne zu desinfizieren immer wieder verwendet und und und). Ich will damit sagen, dass der Hund, der zu dir kommt, nicht unbedingt eine optimale medizinische Untersuchung bekommen hat.


      Nimm das bitte nicht auf die leichte Schulter und lass ihn vielleicht auch direkt auf das Sticker Sarkom untersuchen. Geht bei einem Rüden etwas leichter, weil der Arzt nur die Vorhaut am Penis zurück ziehen muss.

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