Ein Mops, ein Goldie oder etwas ganz anderes?

  • Hallo Hundefreunde,


    bevor ich anfange, Euch mein Problem zu schildern, möchte ich mich kurz vorstellen.
    Ich bin 21 Jahre alt und wohne im wunderschönen Erfurt, der Landeshauptstadt Thrüingens, mit meiner Freundin zusammen in dem Haus, welches mir von meinen Eltern vermacht wurde. Wir sind jetzt seit 7 Jahren zusammen und ich denke, dass das auch so bleiben wird - hat ja bis jetzt auch ohne Probleme geklappt ;).
    Das Haus hat eine Wohnfläche von ca. 95m², angeschlossen ist ein kleiner Garten mit zusätzlichen 70m² und einem kleinen Schuppen. Der Garten ist umzäunt, so dass ein eventueller Hund nicht wegspazieren kann und meine Großeltern wohnen gleich nebenan. Außerdem befindet sich ein großes Feld und ein Wald jeweils ca. 10 Gehminuten vom Grundstück entfernt.


    Nunja, nun überlegen wir uns einen Hund anzuschaffen.
    Hundeerfahrung hat meine Freundin absolut keine, ich jedoch bin mit Hunden aufgewachsen. Mein Onkel hatte schon einen Mops (leider vom Vermehrer - musste wegen Atemproblemen im zarten Alter von 7 Jahren eingeschläfert werden), meine Großeltern hatten einen Shi Tzu und eine französische Bulldogge. Beide sind jetzt seit 2 und 3 Jahren verstorben und nach und nach kam in der Familie der Wunsch nach einem neuen Hund auf.
    Da meine Freundin und ich noch nicht unbedingt Kinder haben möchten, denken wir, dass ein kleiner (oder auch erwachsener) Hund das richtige für uns wäre.


    Die Frage dabei ist nur, was soll es sein?
    Mir ist bewusst, dass in diesem Forum schon X-Tausend Threads zum gleichen Thema stehen. Dennoch denke ich, dass jeder Hundehalter individuelle Ansprüche und Umstände mit sich bringt, die es einzeln zu beleuchten gibt.
    Natürlich werden wir keinen Hund von Vermehrern oder sonstigen Verbrechern holen und uns sind der Preis und die Folgekosten für einen Hund durchaus bewusst. Da wir beide voll im Leben stehen, stellt das gar kein Problem dar. Allerdings haben wir natürlich auch ein paar Ansprüche an unseren neuen besten Freund. Er (ja, es soll ein Rüde sein) sollte ca. 25-60cm groß sein, kein allzu langes Haar besitzen und natürlich ein geselliger Bursche sein. Dass jeder Hund einen gewissen Jagdtrieb mit sich bringt ist klar, dennoch sollte dieser nicht zu sehr ausgeprägt sein. Ein gemütlicher Zeitgenosse und trotzdem ein agiler und spielfreudiger Hund, wie es auch der Mops ist, wäre eigentlich ideal. Meine Freundin hat sich auf einen Golden Retriever eingeschossen. Da sie aktiv laufen geht und auch sonst viel Sport macht, wäre die Auslastung für den Hund eigentlich auch kein Problem.


    Wir arbeiten beide Vollzeit, jedoch hat sie noch Gleitzeit, so dass sie bei Bedarf öfter mal nach dem Hund sehen kann (Arbeit ist 5 Minuten von zu Hause entfernt) und auch meine Großeltern kümmern sich gerne um den kleinen Schnuffel. Allerdings finde ich es irgendwie unverantwortlich, meinen Großeltern nochmal so einen "großen" Hund wie einen Goldie anzueignen. Die Beiden können ja nun auch nicht mehr so schnell ;).


    Vielleicht könnt ihr mir etwas helfen. Gibt es noch andere Rassen, die zu uns passen könnten? Würdet ihr uns vielleicht komplett von einem Hund abraten?


    Mops und Goldie sind ja zwei komplett verschiedene Tiere, was den Vergleich wahrscheinlich nochmal etwas schwerer macht...


    Liebe Grüße


    Max


    PS: Es sollte, wenn, ein Altdeutscher Mops mit Schnauze werden, da diese ja bekanntlich weniger Probleme mit dem atmen bekommen.

  • Hallo,


    du schreibst das Haarkleid sollte nicht allzu lang sein - ein Goldie hat aber doch ziemlich langes Fell?
    Und du musst bedenken dass die Retriever Jagdhunde sind. Wie man bei diesen den Jagdtrieb gelenkt bekommt schreiben dir sicherlich noch ein paar Kenner.
    Und deine Freundin ist sportlich sehr aktiv - da müsst ihr, falls es ein Mops werden soll, wirklich darauf achten dass es nicht zu viel ist für den Kleinen. Die Möpse die ich kenne machen leider keine Joggingtouren mit - aber es gibt sicherlich auch Ausnahmen.


    Wie hast du dir denn euren Tagesablauf vorgestellt? Besonders die Beschäftigung des Hundes.

  • Wenn es ein Mops werden sollte, wird der natürlich nicht gejagt ;). Dann gibt es ein paar lange Spaziergänge mit anschließendem Austoben auf dem Feld.


    Ein Goldie hat für mich nicht wirklich lange Haare. Unter langen Haaren verstehe ich dann eher sowas wie die von Yorkshire´n und Shi Tzu´s.


    Tagesablauf wäre dann (sobald der Kleine stubenrein ist und nicht mehr mitten in der Nacht raus muss) wie folgt:


    -> 6 Uhr aufstehen und den Hund zum entleeren in den Garten lassen
    -> danach mach ich mich selber fertig und trinke eine Tasse Kaffe und gehe nochmal 30 Minuten mit dem Hund.
    -> ab auf Arbeit. In der Mittagspause geht meine Freundin mit ihm eine halbe Stunde - könnte auch meinen Chef fragen, ob der Hund mit ins Büro kann. Da bietet sich dann wahrscheinlich eher ein kleinerer an.
    -> nach Arbeit eine große ausführliche Runde - ca. 1- 1,5 Stunden
    -> Abendbrot und danach noch eine kleine Runde
    -> zwischen 21:00 und 22:00 nochmal eine halbe Stunde aufs Feld gehen.


    Das füttern über den Tag und kleine Runden während unserer Arbeitszeit können auch meine Großeltern erledigen. Sie sind damit einverstanden.
    Urlaub zur Eingewöhnung ist natürlich ausreichend vorhanden. Abwechselnd kommen Freundin und ich auf 10 Wochen zusammen und wenn das nicht reicht gibt´s ja noch Omi und Opi ;).

  • Also an sich ist das doch ein schöner Ablauf und gute Voraussetzungen.
    Da ich einen Golden Retriever habe, bin ich da vielleicht etwas voreingenommen, aber meine Wahl würde bei den Kandidaten auf eben diesen treffen.
    :hust:


    Falls der Hund im schlimmsten Falle nicht mit zur Arbeit kann und Probleme hat mit dem alleine sein, würden eure Großeltern dann auch die ganze Zeit auf ihn aufpassen? Was sagen sie denn zu den Rassen, die zur Auswahl stehen? Wäre in diesem Fall ja dann auch ein Kriterium.
    Ich kenne nun nicht den gesundheitlichen Zustand deiner Großeltern, aber wenn ich bei mir so schaue (bin 26 Jahre) sind viele eben schon gestorben, aber bei einem würde ich zum Beispiel auch sofort sagen: Der Mann ist fitter als ich! Hat vor kurzem eine Fahrradtour von Hessen nach Österreich gemacht. :p
    Zudem müssen die Großeltern ja auch nicht zwingend mit dem Hund spazieren gehen, oder? Es würde ja ausreichen, wenn er dort "unter kommt" um nicht alleine zu sein und deine Freundin dann in der Mittagspause eine Runde geht.


    Zu den Golden Retrievern:



    Golden Retriever können teilweise schon einen starken Jagdtrieb mitbringen, allerdings finde ich, dass man es bei ihnen auch sehr gut trainieren kann. Man sollte sich aber auf jeden Fall darauf einstellen.
    Zu dem gibt es viele Retriever die "Arbeit" brauchen. Auch bei den Showlinien kann man einen solchen erwischen und dann sollte man später dazu bereit sein, bzw. im Idealfall natürlich Spaß daran haben, Dummytraining oder ähnliches zu machen.


    Wenn sich deine Freundin auf einen Golden Retriever eingeschossen hat (er für dich auch passt) und sie mit ihm auch Sport machen will, dann finde ich das schon einen wichtigen Punkt. Sie würde mit einem Mops dann eventuell nicht sehr glücklich.



    Um genau auf deine Frage zu Antworten:
    Hundehaltung generell finde ich (wenn die Großeltern eben auch komplett einspringen können) auf jeden Fall möglich.
    Mops oder Golden Retriever - sind beides recht "einfache" Rassen und ich halte beide für angebracht.
    Die Entscheidung hängt meiner Meinung nach nun davon ab, was die Großeltern sagen, wie wichtig deiner Freundin der Sport ist, was und ob ihr eventuell mal etwas mit dem Hund machen wollt (Dummytraining, Agility etc.) und wie schlimm für euch der Jagdtrieb wäre.

  • Wie alt oder eher wie fit sind die Grosseltern?


    Auch wenn Golden Retriever tolle Hunde sind, sie können die ersten Jahre sehr anstrengend sein. Es kann sein, dass der Hund viel zu lebhaft ist und viel zu viel Power im Hintern hat für die Grosseltern. (Es kann aber auch überhaupt kein Problem sein)


    Aber es ist nicht weg zu diskutieren.


    Kann also sein dass ihr eine andere Betreuungsmöglichkeit braucht.


    Geht ihr bei jedem Wetter gerne raus? Golden lieben alles, ausser heisse Temperaturen. Aber Regen, Wind, Schnee - das ist Goldi-Wetter.


    Je nach Exemplar müsst ihr mit Jagdtrieb rechnen. Natürlich kann man damit arbeiten. Aber falls er vorhanden ist, kann es ein gutes Stück Arbeit bedeuten.
    Auch wenn der will to please bei dieser Rasse hoch ist - eine gute Portion Eigensinn haben sie trotzdem und nicht immer sind sie einfach nur "easy". Sie brauchen wie jede andere Rasse eine ruhige geduldige und konsequente Erziehung. Sonst entwickeln sie sich sehr schnell zu diesen "distanzlosen, jedem hallo sagenden, überdrehten" Hunden. (Was meist nur Übersprungshandlungen gestresster Hunde sind, aber niemand merkt es und alle halten es für normal)


    Wenn ein Golden, dann kauft euch einen aus der Standartzucht. Sonst habt ihr dann garantiert einen starken Jäger!


    Und falls die Wahl def. auf einen Golden fällt - unbedingt vom seriösen Züchter, der gesunde wesensstarke Tiere züchtet! Von allem anderen - Finger weg.

  • P.s. Hundetauglich finde ich eure Planung auf jeden Fall. Entscheidet aber unbedingt zusammen, was es am Ende sein soll. 10-14 Jahre sind lang, da müssen beide zu 100% dahinter stehen.


    Viel Spass beim suchen, planen etc :)

  • Ich kann Wildsurf da nur voll und ganz zustimmen.
    Golden sind wunderbar, aber durch ihre "Es atmet... ich liebe es!" Einstellung sehr, sehr anstrengend und zumindest meine hat einen absoluten Dickkopf.
    Momentan kommen wir gar nicht nach hause von einem Spaziergang ohne das sie aussieht wie ein Ferkel.
    Im Sommer lief sie echt auf Sparflamme und wollte tagsüber nicht sooo unbedingt raus, jetzt aber, wo wir durchgehend frieren, wäre sie am liebsten die ganze Zeit über draußen. :rollsmile:

  • Ich führe u.a. einen Golden. Dem hier...


    Zitat

    Auch wenn Golden Retriever tolle Hunde sind, sie können die ersten Jahre sehr anstrengend sein. Es kann sein, dass der Hund viel zu lebhaft ist und viel zu viel Power im Hintern hat für die Grosseltern. (Es kann aber auch überhaupt kein Problem sein)


    ... und dem hier...


    Zitat

    Golden lieben alles, ausser heisse Temperaturen. Aber Regen, Wind, Schnee - das ist Goldi-Wetter.


    ... schließe ich mich absolut an. Je nasser und matschiger und windiger es ist, desto glücklicher ist mein Hund. Und genau so sieht er nach dem Spaziergang auch aus. Und gerade in den ersten drei, vier Jahren sind viele Golden kleine Powerpakete, bevor manch ein Golden dann eher gemütlich wird - allerdings längst auch nicht alle.


    Und diesen Satz finde ich klasse...


    Zitat

    Golden sind wunderbar, aber durch ihre "Es atmet... ich liebe es!" Einstellung sehr, sehr anstrengend...


    ... denn er drückt genau aus, was einerseits schön, aber andererseits auch ziemlich schrecklich sein kann, je nach eigener Einstellung und Vorliebe.


    Das hier...


    Zitat

    Wenn ein Golden, dann kauft euch einen aus der Standartzucht. Sonst habt ihr dann garantiert einen starken Jäger!


    ... sehe ich allerdings ganz anders. Ich kenne genug Goldens aus jagdlicher Leistungszucht, die alles andere als starke Jäger sind. Mit fallen auf Anhieb sogar ein paar ein, deren Führer sie gerne jagdlich führen würden, aber den Hunden fehlt, tja, sagen wir... so ein bißchen der Biss. Habe letztens erst bei einer BLP wieder einen solchen Golden am Wasser durchfallen sehen.


    Wie stark der jagdliche Trieb des Hundes ist (und sie haben ihn ja nun eigentlich alle in der ein oder anderen Form) und wie gut man ihn unter Kontrolle halten kann, hat vergleichsweise wenig mit jagdlicher Zucht oder Standardzucht zu tun. Viele Hunde aus Arbeitslinien mit dem Prädikat jagdliche Leistungszucht lassen sich zum Beispiel wesentlich einfacher diesbezüglich führen als die ein oder andere Mischlinie aus Standardzucht.


    Die Frage ist, was Ihr wirklich vom Golden erwartet, denn Golden ist nicht gleich Golden und ich könnte problemlos zwei Golden nebeneinander stellen, die zwar einige Rassecharakteristika (z.B. die Menschenfreundlichkeit) gemeinsam haben, aber in anderen Punkten - Aktivitätsniveau, Leichtführigkeit - unterschiedlicher nicht sein könnten.


    Ich würde Euch daher empfehlen, mal zu einer Veranstaltung zu gehen und Euch die unterschiedlichen Typen anzusehen, oder eben bei mehreren Züchtern vorbeizuschauen. Lasst Euch dabei nicht von ein paar jagdlichen Prüfungen auf der Homepage abhalten; lernt die Hunde und Züchter einfach mal kennen und wie gesagt: möglichst viele unterschiedliche.


    Züchterlisten und Termine für Veranstaltungen gibt es beim DRC (http://www.drc.de) online.


    Viele Grüße
    Schnuffeltuchler

  • Guten Morgen,


    ich finde es sehr schön, dass mittlerweile einige auf den obigen Thread reagiert haben und eine kleine Diskussion zustande gekommen ist.


    Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, keinen Goldie ins Haus zu holen. Die Gründe sind so einfach, wie auch (denke ich) verständlich. Meine Großeltern sind mittlerweile beide 75 Jahre alt und werden nicht jünger. Bis auf einige normale Beschwerden sind sie körperlich zwar noch fit, allerdings weiß ich aus meinem persönlichen Umfeld, dass sich der Gemütszustand von älteren Menschen schnell von fit auf totsterbenskrank ändern kann. Ein Hund wird teilweise 15 Jahre alt, wenn er gesund bleibt und hochgerechnet müssten meine Großeltern dann 90 Jahre alt werden. Ich möchte Ihnen einfach nicht zumuten im hohen Alter noch einen so großen und wie Ihr bereits sagtet verspielten und eventuell wilden Hund an die Backe zu binden. Klar ist vieles eine Frage der Erziehung, aber das Wesen des Hundes kann dennoch völlig konträr zum gewünschten Verhalten sein.
    Ich hoffe, Ihr könnt mich in der Hinsicht nachvollziehen.


    Es wird wohl jetzt auf einen kleinen Mops hinauslaufen. Wegen einem Züchter werde ich da wohl sehr wählerisch sein - ich habe keine Lust, dass der Hund nach fünf Jahren eingeschläfert werden muss, weil er so schlecht Luft bekommt. Deshalb wird es mit Sicherheit auch einer aus altdeutscher Zucht.


    Gibt es da Züchter, die dem Verband angehören? Weiß gerade nicht, ob die Schnauzermöpse, also freiatmend mit einer Nase ;) überhaupt noch in das Zuchtbild passen. Die Anschaffung wird dann wohl im Frühjahr oder im Herbst stattfinden.


    Gibt es noch besondere Sachen, die zu beachten wären, außer dass Möpse schlecht mit Hitze umgehen können? Was ist mit Futter? Der Mops meines Onkels hat damals so weit ich mich erinnern kann fast ausschließlich Trockenfutter bekommen. Ist das richtig? Ein hoher Fleischanteil wäre gut, so wie ich das hier rauslesen konnte.
    An BARF trau ich mich noch nicht ran, bleibt aber für die Zukunft definitiv im Hinterkopf.
    Ansonsten denke ich, ist mit einem Mops auch ganz gut Agility zu machen, oder nicht?


    Wäre schön, wenn noch ein paar Mopseltern hier ihre Erfahrungen posten könnten :)


    Danke an alle und liebe Grüße


    Max

  • Hallo Max,


    ich finde, eure Situation liest sich super.


    Eine kleine Anmerkung habe ich jedoch: Einfach aus moralischen Gründen möchte ich euch von einer Qualzucht wie dem Mops abraten. Ich finde es nicht richtig, so eine Zucht noch zu unterstützen.


    Wie wäre es mit einer Französischen Bulldogge oder einem Boston Terrier? Gut, die Schnauzen sind auch kurz - ich finde zu kurz - gezüchtet, aber ist wenigstens noch eine vorhanden :???: .


    Ich will einfach noch einmal die eine oder andere Rasse in den Raum werfen, die zu euch passen könnten:


    - Miniatur Australian Shepherd (nicht FCI-anerkannt)
    - Deutscher Pinscher
    - Entlebucher Sennenhund



    Grüße
    Susanne

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