
Rassehunde - wirklich der richtige Weg?
-
Nightstalcer -
9. Dezember 2013 um 01:32
-
-
Tag zusammen,
ich muss ehrlich sagen, dass mich das Thema beschäftigt (und es lenkt herrlich ab) und da ich mir ua. auf Facebook etc. jetzt schon öfters anhören durfte, ich läge ja falsch und die Rassehundezucht macht die Hunde erst so krank wie sie sind, werde ich doch nachdenklich...
Ich bin absolut dafür, dass es Hunderassen gibt und dass nur kontrollierte Hunde in einer überwachten Zucht sich vermehren dürfen (für diese Einstellung gilt man gleich mal als Verfechter von Menschen früher in Deutschland, die einem Rassewahn verfallen sind) einfach weil ich so sicher sein kann, dass Gendefekte etc. überwacht werden.
Aber ist dem wirklich so oder ist dieses Festhalten an der Reinzucht nicht das, was die Hunde krank macht?
Aktuell weiß ich nicht mehr wirklich, was ich davon halten soll. - Vor einem Moment
- Neu
Hi,
Schau mal hier: Rassehunde - wirklich der richtige Weg?*
Dort wird jeder fündig!-
-
Ich finde man sollte die Rassehundezucht mit der reinen Schönheitszucht nicht in einen Topf werfen. Das sind für mich zwei Paar Stiefel.
Und es ist doch immer das selbe: Es ist nicht Schwarz und auch nicht Weiß.
-
Nicht die Rassehundezucht macht die Hunde krank, sondern die Menschen, die nach den falschen Kriterien züchten!
Ist wie bei den Waffen, nicht die Waffen töten Menschen, sondern die Menschen töten Menschen! -
Ich finds auch sehr bedenklich, welche Formen die Zucht heute allgemein angenommen hat und mit welcher Selbstverständlichkeit schwer kranke Hunde weiter gezüchtet werden.
Ein Mops oder eine Bulldogge, die ihr Leben lang unter Atemproblemen oder Erstickungsanfällen leiden ist ja schon völlig normal und wird munter weiter gezüchtet.
Super traurig ist auch, was aus dem deutschen Schäferhund geworden ist: früher gefragter Polizeihund, sind die Tiere heute körperlich nicht mal mehr annähernd in der Lage, im Polizeidienst zu dienen. Einfach völlig kaputt gezüchtet.
Oder der Kavalier King Charles Spaniel: da hat ein Großteil der Rasse Herzprobleme und Probleme mit dem Kleinhirn. Trotzdem ist das kein Zuchtausschluss. Auch mit solchen kranken Hunden darf und wird noch weiter gezüchtet.
Und das sind nur drei Beispiele, da gibts ja noch unendlich viel mehr.Natürlich sinds immer die Menschen, die sowas tun. Aber es sind eben auch die Verbände, die sowas zulassen. Ich finde, dem müsste man einen Riegel vorschieben.
Notfalls eben auch die Richtlinien so umschreiben, dass die Tiere ein normales Leben ohne ständige Quälereien führen können. -
Zitat
Nicht die Rassehundezucht macht die Hunde krank, sondern die Menschen, die nach den falschen Kriterien züchten!
Ist wie bei den Waffen, nicht die Waffen töten Menschen, sondern die Menschen töten Menschen!
schön gesagtHunde nach Gesundheit und Charakter züchten, ja
Hunde nur nach Aussehen züchten, nein
wenn es pauschal sein soll
-
-
Moin,
find ich auch, das in mancher Zucht ein Umdenken statt finden muss - bei Beiden Parteien, bei Züchtern ebenso wie auch bei Käufern und Rasseliebhabern....
Am Ende beginnt es aber bereits damit, das es Arbeits- und Showlinien gibt.... warum zum Teufel? Warum muss ich Weimaraner haben, nur weil sie soooo schön sind? Warum muss es Münterländer geben, die durch keinen Dornenbusch mehr kommen, weil ihr Fell zu lang ist? Es muss nicht mal Qualzucht sein, verkürzte Atemwege, zuviele Hautfalten oder sonst was..... es beginnt schon viel früher, bei kleiner, größer, schöner...
Und ja, zuchtausschließende Mängel müssen gesundheitlich getragen werden, auch hochgradige Allergiehunde haben, meiner Ansicht nach, nichts in der Zucht zu suchen..... Stete Atemgeräusche sind doch nicht normal.... gelten aber bei vielen heute als "Rassemerkmal" - ohne das es hinterfragt wird.
Bei Katzen ist es ähnlich, all die weinenden Perser..... und was es dort noch alles gibt. Gezüchtetes Kindchenschema - höchst fragwürdig. Auch fragwürdig in dem, wer eigentlich will das so haben? Würden wir diese Tiere nicht mehr kaufen oder ausstellen dürfen - würde sich manches Problem einfach von allein erledigen.
Sundri
-
Miamaus - das mit den DSH is schlicht falsch.
Die werden immer noch zum Dienst eingesetzt und lange nicht jeder is krank!Da sind wir wieder beim Unterschied Show - Leistung (mal im schwarz-weiß Extrem).
Die AL-DSH (davon findet man uch hier im Forum einige) sind voll einsetzbar und gesund.
Ausnahmen bestätigen die Regel.Ich find generell die Leistungszuchten 'besser' als die Showzuchten.
Ich kenn selbst Züchter - durchaus unterm ÖKV - die mit wesensschwachen Hunden züchten weil se schick sind.
Das find ich ganz falsch.
Bei den Leistungslinien wird viel strenger selektiert - wer kommt in die Zucht UND welche Menschen kriegen dadraus nen Hund.Wieder: klar gibts Ausnahmen.
Dieser Modewahn mit reiner Selektion auf Optik ist das, was Rassen kaputt macht ( Lassie - Collie / Schweinchen Babe - BC / Rex - DSH / etc. )
Von sowas erholt sich eine Rasse nur schwer.Und was man nicht vergessen darf und was nen Riesen Teil beiträgt: Vermehrer.
Die werden so oft mit Zucht gleichgesetzt - da könnt ich so ausrasten....von unterwegs - ich entschuldige mich für Buchstabendreher!
-
Die Frage ist: Was wäre der alternative Weg?
Kontrollierte Mischlingszucht: möglich, aber schwer
Unkontrollierte Mischlingszucht: definitiv nichtAn sich ist es ja nicht die Rassezucht, die Schuld an den vielen Erkrankungen ist, sondern die Gewichtung des Aussehens in der Zucht. Das Problem sind natürlich zu einem die Käufer, die es ja im Prinzip in der Hand haben, zum anderen natürlich auch die Züchter, aber ein großes Problem sind auch einfach die Ausstellungen und die Richter dort. Ich schrieb es schon mal in einem anderen Forum:
ZitatDas Problem ist sozusagen ein Selbstläufer:
Ein Richter bevorzugt Schäferhunde mit abfallendem Rücken -> Züchter wissen, dass der Richter Schäferhunde mit abfallendem Rücken bevorzugt und sie wollen und brauchen gute Bewertungen -> Züchter achten bei ihrer Zucht auf einen abfallenden Rücken und gehen mit diesen zu den Shows -> Leute wollen einen Schäferhund kaufen und eventuell zur Zucht bringen, sie müssen also einen mit abfallendem Rücken holen, damit er eine Chance hat.Wir werden niemals alle Erkrankungen von unseren Hunden weg bekommen. Genauso wenig könnten wir das bei uns Menschen. Die natürliche Auslese über viele Generationen fehlt und es gibt einfach viele Erkrankungen, die wir noch nicht kontrollieren können. Rezessiv vererbbare, welche, von denen wir noch gar nicht wissen wie sie vererbt werden und natürlich auch welche, die einfach zu spät ausbrechen.
Was wir aber tun können ist mehr Wert auf die Gesundheit der Hunde zu legen, als auf die Ergebnisse von Ausstellungen.
-
Der Genetiker Dr Hellmuth Wachtel begleitet die Rassehundezucht schon seit Jahrzehnten kritisch und hat ein sehr lesenswertes Buch dazu verfasst:
Rassehund wohin, erschienen 2012 im Kynos Verlag.
Ich fasse mal kurz zusammen:
Die Rassehundezucht steckt heute insgesamt in der Krise. Viel diskutiert werden ja die offensichtlichen anatomischen Übertreibungen bei Möpsen, Deutschen Schäferhunden usw, aber von wenigen Gebrauchshunderassen abgesehen ist die Rassehundezucht seit ihrer Gründung eine Schauzucht. Eine Selektion auf Vitalität und Leistung gibt es bei der großen Mehrheit aller Hunderassen nicht.
Das meistgebrauchte Werkzeug der Züchter war und ist oft bis heute die Linienzucht, eine gemäßigte Form der Inzucht, wodurch sich der Genpool immer mehr verengt. Dazu kommen weitere Faktoren wie der zu häufige Einsatz weniger 'Super'Rüden oder die Zucht in getrennten Farbschlägen innerhalb einer Rasse.
Ein Umdenken der Vereine gibt es bis heute nur in seltenen Fällen, das Rassehundewesen und seine Organisationen erweist sich als sehr schwerfällig, Probleme werden oft verleugnet.Daß Mischlinge durchschnittlich länger leben als Rassehunde ist kein Märchen, sondern wurde inzwischen in zwei unabhängigen Untersuchungen (USA und Skandinavien) nachgewiesen. Dabei wurden die Hunde in mehreren Größenkategorien erfasst, denn es ist ja bekannt, daß kleine Hunde eine höhere Lebenserwartung haben als große. Es wurden also nur Rassehunde und Mischlinge gleicher Größe/Gewicht miteinander verglichen. Über alle Größen hinweg lebten Mischlinge fast zwei Jahre länger.
Dagmar & Cara
-
Ich denke viele Menschen, die die Theorie vom kranken Rassehund vertreten werden wie bereits geschrieben Vermehrerhunde mit Hunden aus ordentlichen Zuchten in einen Topf. Die haben dann schon sehr früh z.b. Gelenkprobleme oder Allergien etc. und schwups sind alle Hunde der Rasse XY krank und überzüchtet, weil Der Nachbar hat so einen und der Onkel des Schwager der Schwester.
Kritisch sehe ich durchaus Rassen mit extremen "Schönheitsidealen" z.b. Kurzschnäuzigkeit. In unserem Dorf gibt es einen Mops der sehr laut atmet, eigentlich schon röchelt. Das finde ich persönlich etwas bedenklich.
Die Nachbarn meiner Eltern hingegen haben einen super sportlichen Boxer, der überhaupt keine Probleme hat. Ebenso die beiden French Bullys in unserer Hundeschule. Die sind super fit und können ganz normal atmen. Also kann man da wohl auch nicht über einen Kamm scheren und diese Rasse als generell krank abstempeln.Ich selbst habe einen Labbi. Auch eine der Rassen, die in Arbeitslinie und Showlinie eingeteilt ist. Derzeit gibt hier leider auf beiden Seiten Extreme, die ich persönlich für die Rasse nicht gut finde. Stoische 45 kg Rüden für den Showring, die nie ordentlich arbeiten könnten und extrem schlanke übermäßig nervöse Sporthunde (aus AL), die auch für die eigentliche Arbeit des Retrievers nicht taugen.
Für mich wäre beim Labbi eine Rückbesinnung zu moderaten Arbeitslinien (davon gibt es auch viele bitte nicht falsch verstehen) und Dual-Purpose-Zuchten, der bessere Weg. Eine strikte Trennung beider Linien (beim Labrador) führt in meinen Augen nur zu weiteren Extremen und einer künstlichen Verkleinerung des Genpools.Die wichtigsten Kriterien bei jeder Zucht sollten dabei vorallem in Gesundheit und Wesenfestigkeit liegen, aber, da bin ich ehrlich, ein Labrador muss für mich auch typisch (aber nicht übertypisch) aussehen. Typisches Aussehen und Gesundheit, so wie Wesensfestigkeit müssen sich eigentlich auch nicht ausschließen, wenn man eben nicht anfängt nur noch eines dieser Merkmale zu beachten.
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
Interessiert dich dieses Thema Hunde ? Dann schau doch mal hier *.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!