
Rassehunde - wirklich der richtige Weg?
-
Nightstalcer -
9. Dezember 2013 um 01:32
-
-
Hallo,
Ihr befürwortet ja größtenteils die "vernünftige" Rassezucht und ich muss sagen ich mache mir noch nicht seit langem darüber Gedanken, dennoch kann ich auch dem nicht komplett zustimmen.
Wenn jemd. seinen Hund zum Schafehüten oder Jagen oder sonst wie als "Nutztier" verwendet, dann soll er gerne züchten klar, eben wie bei anderen Nutztieren. Kühe die viel Milche geben, Schweine die schnell fett werden usw.
Wenn allerdings sich jemd einen Hund als "Familienmitglied" holt, dann muss man doch nicht alle Eigenschaften des Hundes kennen, oder? Es ist und bleibt sowieso ein Überraschungspaket, das seinen Charakter überwiegend durch die Sozialisation und Erziehung und nicht durch die Gene hat. "...die Erblichkeit für Grundpersönlichkeitsmerkmale, ähnlich wie bei anderen Tierarten auch bei 30% bis 1/3. Das bedeutet, dass 2/3 der Unterschiede zwischen einzelnen Idividuen z.B einer Rasse oder einer Zuchtpopulation durch Umweltfaktoren verschiedenster Art beeinflusst werden und die Gene ca. 1/3 der Variabilität zwischen dne Einzeltieren erklären können." Aus Forschung trifft Hund von Udo Gansloßer und Kate Kitchenham. (Das ganze Kapitel 2 Beschäftigt sich mit "genetische Einflüsse auf das Verhalten", also sehr lesenswert, wenn man sich dafür interessiert)
In diesem Fall kann ich keineswegs verstehen, warum ich mir einen reinrassigen Hund zulegen sollte, wenn doch die Tierheime und Tötungsstationen so voller toller Familienhunde sind.Ich hoffe, dass ich hier eure Sichtweise ein bisschen nachvollziehen kann.
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
Schau mal hier: Rassehunde - wirklich der richtige Weg?*
Dort wird jeder fündig!-
-
Die einzige Lösung aus meiner Sicht sind Käufer, die ihren Verstand nicht ausschalten, wenn sie einen Hund kaufen.
Natürlich haben Züchter und Richter einen Anteil, aber wenn diese Hunden nicht verkauft werden können, MUSS zwangsläufig ein Umdenken stattfinden.Aber so lange Käufer einen "exklusiven" Hund (siehe Doodle
) wollen, wird es "Züchter" dafür geben. Schließlich lässt sich damit ja auf einfache Weise gutes Geld verdienen.
Ich komme immer mehr zu dem Schluss, das mindestens 80 % der Hundehalter einen passenden Hund im Tierschutz finden würden. Wenn man dann nicht unbedingt einen Welpen aussucht, sondern ein erwachsenes Tier, kann man auch gut dessen Anlagen erkennen und entsprechend wählen.
-
Die Rassezucht, wie sie heute betrieben wird, ist populationsgenetisch gesehen ein Weg in eine Sackgasse.
Genetische Vielfalt geht bei dem derzeitigen Vorgehen langsam aber zwangsläufig immer weiter verloren, dasist keine Befürchtung, sondern Fakt. Dabei ist auch (fast) ganz egal, ob Leistungs- oder Schönheitszucht betrieben wird. Die Hunde werden nach und nach ungeachtet jeder Auslese dadurch letztlich immer anfälliger und jetzt bereits in der Population vorhanden genetische Defekte werden immer mehr zu Tage treten udn neue werden dazukommen. Mir ist völlig schleierhaft, warum auchheute noch jegliche populationsgenetischen Überlegungen und Erkenntnisse von der Gemeinde der Hundezüchter völlig ignoriert werden.
Dabei ist gerade Rassezucht ein Projekt, dass sich mit Populationen, nicht mit Individuen befassen sollte.
Was wäre sinnvoll? Nun, eine Rückkehr zu eingien Aspekten althergebrachter Methoden. Und zwar vor allem insofern, als dass die regelmäßige Einkreuzung ausgesuchter morphologisch kompatibler aber genetisch fern stehender anderer Hunde nicht nur toleriert, sondern gefordert und gefördert wird. Bei ansonsten koordinierter Selektion wird das das Rassebild kaum bis gar nicht verändern - es sei denn, es ist erwünscht- , wohl aber für eine Erhöhung der genetischen Vielfalt in nicht rasserelevanten Loci und somit letztlich für eine im Schnitt erhöhte Vitalität sorgen.
Das einzige Problem dabei sind die häufiger, vor allem in den ersten Generationen nach einer Einkreuzung anfallenden nicht rassetypischen Hunde. Da die aber dann kontrollierter Zucht entstammen und genetisch gut charakterisiert sind, würden die warhscheinlich sogar guten Absatz finden.
Soweit meien 2 cts.Viele Grüße
Ingo
-
Zitat
Wenn allerdings sich jemd einen Hund als "Familienmitglied" holt, dann muss man doch nicht alle Eigenschaften des Hundes kennen, oder? Es ist und bleibt sowieso ein Überraschungspaket, das seinen Charakter überwiegend durch die Sozialisation und Erziehung und nicht durch die Gene hat. "...die Erblichkeit für Grundpersönlichkeitsmerkmale, ähnlich wie bei anderen Tierarten auch bei 30% bis 1/3. Das bedeutet, dass 2/3 der Unterschiede zwischen einzelnen Idividuen z.B einer Rasse oder einer Zuchtpopulation durch Umweltfaktoren verschiedenster Art beeinflusst werden und die Gene ca. 1/3 der Variabilität zwischen dne Einzeltieren erklären können." Aus Forschung trifft Hund von Udo Gansloßer und Kate Kitchenham. (Das ganze Kapitel 2 Beschäftigt sich mit "genetische Einflüsse auf das Verhalten", also sehr lesenswert, wenn man sich dafür interessiert)
In diesem Fall kann ich keineswegs verstehen, warum ich mir einen reinrassigen Hund zulegen sollte, wenn doch die Tierheime und Tötungsstationen so voller toller Familienhunde sind.
ganz einfach (und da rede ich nun nur von mir)Ich möchte einen Hund haben, der mein "Weggefährte" ist (nein, nicht als Menschenersatz, eher als Zusatz
)
Ich möchte Rad fahren, wandern, mag THS (Turnierhundesport) ...
ich mag einen aktiven Hund, einen jungen Hund
einen Hund, der kein Interesse am Hüten hat, gerne jagen darf
ein Hund, der wahrscheinlich gesund ist (klar, 100% sicher kann man auch beim Züchter nicht sein)ich mag einen gut sozialisierten Hund, der keine schlechten Erfahrungen gemacht hat als nächstes (nein, nichts gegen meine Luna, ich liebe sie ... aber anstrengend ist es manchmal)
Warum sollte ich mit den Kriterien einen Hund aus einer Tötungsstation wollen?
-
Zitat
ganz einfach (und da rede ich nun nur von mir)Ich möchte einen Hund haben, der mein "Weggefährte" ist (nein, nicht als Menschenersatz, eher als Zusatz
)
Ich möchte Rad fahren, wandern, mag THS (Turnierhundesport) ...
ich mag einen aktiven Hund, einen jungen Hund
einen Hund, der kein Interesse am Hüten hat, gerne jagen darf
ein Hund, der wahrscheinlich gesund ist (klar, 100% sicher kann man auch beim Züchter nicht sein)ich mag einen gut sozialisierten Hund, der keine schlechten Erfahrungen gemacht hat als nächstes (nein, nichts gegen meine Luna, ich liebe sie ... aber anstrengend ist es manchmal)
Warum sollte ich mit den Kriterien einen Hund aus einer Tötungsstation wollen?
Maanu
Gerade wenn ich einen "Familienhund" hole, möchte ich bestimmte Eigenschaften mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen, wie z.B. Schutztrieb, Mannschärfe, große Distanziertheit, was auch immer.
Da hol ich mir doch kein Überraschungspaket. -
-
Ich war am We zum Basisseminar für Züchter beim VDH. Es wurde viel auf die Problematik hingewiesen und gesagt das es so nicht weitergehen kann und das es so auch nicht erwünscht ist, dass ein Mops röchelt.
Es gab Vorträge zur Genetik, wirklich sehr interessant und zu verschiedene Zuchtstrategien.
Es wurde betont das das benutzen weniger Superrüden nicht richtig ist und die gausßische Kurve vorgstellt, die besagt, dass eben auch bei Champion x Champion immer Hunde rauskommen werden die "schlecht" sind (z. Bsp. 20 %), "gut" sind (60 %) und "Champions" sind (20 %).
Es gibt nicht den Supervererber und die Einsetzung von wenigen Supervererbern bringt immer mehr Probleme, ein Beispiel nannte sie bei den Boxern wo ein Rüde glaube ich 300x gedeckt hat und eigentlich in allen Stammbäumen zu finden ist.Die Maßnahme der Hovawartzucht findet sie gut (ein Rüde darf höchstens 10x Decken), aber wahrscheinlich schwer umzusetzen bei den Rassevereinen.
Eine Deckbegrenzung finde ich persönlich auch nicht schlecht.Weiterhin meinte sie (Frau Eichelberg war übrigens eine der Dozentinnen) das man ausrechnen sollte, wie oft ein Hund in den letzen 5 Generationen in der Ahnentafel steht und den Ahnenverlust ermittelt. Dieser sollte mind. über 80 & liegen, besser über 85 %.
Allgemein ist sie der Meinung das in den letzten 3 Generationen kein Hund 2x auftreten sollte (was vielleicht bei einigen Rassen ziemlich schwierig wird).Ja, das war erstmal alles was mir dazu einfällt
Wirklich aufschlussreich.
-
Zitat
Warum sollte ich mit den Kriterien einen Hund aus einer Tötungsstation wollen?
Es muss ja nicht die Tötungsstation sein, bei der die Leute vor Ort manchmal nichts zu den Hunden sagen können
Dennoch erfüllen zig Hunde aus dem Tierschutz die von Dir genannten Kriterien. Man muss halt einen Hund von dort nehmen, wo sein Wesen wirklich beurteilt werden kann und sei es von einer Pflegestelle. Aber auch in vielen Tierheimen ist diese Kompetenz vorhanden. Man darf halt nicht den erstbesten Hund nach einem Bild auswählen (was ich bei Dir jetzt auch nicht vermuten würde). Die Frage also zurück: Warum nicht?
-
Dieses Rechtfertigungen dafür, dass man sich einen Rassehund geholt hat, obwohl so viele Hunde in den Tierheimen sitzen kann ich auch nicht mehr hören. Man fühlt sich besser, weil man ein Tier ein vermeintlich besseres Leben geschenkt hat, also sind alle anderen die das nicht tun automatisch schlechter.
Auch dazu hatte ich mal was geschrieben:
ZitatÜbrigens kann man das ganze auch anders sehen:
Würden alle Leute nur Hunde vom seriösen Züchter kaufen (der sie im Notfall auch wieder nimmt), würden keine Tiere mehr im Tierheim landen. Wenn "Sie soll einmal Welpen haben" und Ups-Würfe immer zu einem Minusgeschäft würden, dann gäbe es bald kaum mehr welche davon (gibt ja mittlerweile sogar die Spritze danach) und damit auch wieder weniger Tiere im Tierheim.Ich denke auch, dass das kontrollierte Einzüchten anderer Gene (sprich anderer Rassen) hilfreich sein kann (und es wird auch irgendwann zwangsläufig nötig sein). Allerdings ist das nochmal um einiges schwieriger bezüglich Erbkrankheiten als die Reinzucht. Ebenso spielen dort Wesen und Aussehen (und mit Aussehen meine ich nicht nur Schönheit, sondern schlicht Anatomie) eine Rolle und müssen genau bedacht und ausgesucht werden.
Und der normale Mischling ist keineswegs gesünder. Auch dazu gibt es schon viele Studien. Viele gegenteilige Studien sind zum Beispiel damit begründet, dass Rassehunde einfach öfter untersucht werden als der Mischling von nebenan. Wer lässt seinen Mix, der nie in die Zucht soll, schon vorsorglich auf HD und ED untersuchen? Bekommt ein Rassehund eine C-Hüfte gilt er als HD krank, obwohl er wahrscheinlich niemals eine Symptomatik entwickeln wird. Beim Mischling den man darauf nicht untersucht, wird dementsprechend auch nichts dokumentiert.
Die unkontrollierte Mischlingszucht ist definitiv nicht der richtige Weg und kann auch sicher nicht zu gesünderen Hunden führen. Wenn ich alleine an die Erbkrankheit Degenerative Myelopathie denke. Diese können wir mit Gentests nahezu vollständig ausschließen! Ohne solche Tests würde es sich sehr schnell verbreiten und durch unkontrollierte Mischlingszucht auch bei allen Hunden.
Ansonsten sind neue Gene irgendwann unumgänglich und können durchaus einen positiven Effekt haben. Allerdings geht es nur kontrolliert.
-
Zitat
Es muss ja nicht die Tötungsstation sein, bei der die Leute vor Ort manchmal nichts zu den Hunden sagen können
Dennoch erfüllen zig Hunde aus dem Tierschutz die von Dir genannten Kriterien. Man muss halt einen Hund von dort nehmen, wo sein Wesen wirklich beurteilt werden kann und sei es von einer Pflegestelle. Aber auch in vielen Tierheimen ist diese Kompetenz vorhanden. Man darf halt nicht den erstbesten Hund nach einem Bild auswählen (was ich bei Dir jetzt auch nicht vermuten würde). Die Frage also zurück: Warum nicht?
genau, also lasse ich den Hund in Narkose legen und röntgen ... kann dennoch bestimmte genetische Defizite nicht auschließen, da ich die Elterntiere nicht kenneund wie viele Pflegestellen überlassen mir den Hund für 3 Monate (er muss sich ja auch erst mal einleben), damit ich testen kann, ob er gut sozialisiert ist, wie es mir vorstelle und arbeitswillig ist, wie ich es gerne hätte?
Beim Züchter kann ich wenigstens nach Zuchtlinien und Elterntieren gehen
klar KANN man den gut sozialisierten jungen (max. 6 Monate) gesunden Hund mit Größe um die 60cm (achja, sagte ich, dass ich gerne Pudelfell hätte?) finden ...
aber was, wenn er es doch nicht ist?
dann tausche ich ein Lebewesen ja nicht um
aber zufrieden bin ich die nächsten 10-15 Jahre trotzdem nicht -
Moin,
mal ehrlich, die Auswahl der Zuchttiere hat doch damit begonnen, den mit dem schönsten Fell zu nehmen, den mit der kürzesten Nase - man kann das einfach umkehren, ich suche mir einen Rüden mit deutlich längerer Nase aus? oder eben nicht den, mit dem längsten Fell. Oder eine sehr bellfreudige Hündin, weil mein Rüde etwas maulfaul ist. Man kann das ebenso wieder zurück züchten, davon bin ich überzeugt.
Klar, das ist ein langer Weg, aber es sollte doch ein möglicher Weg sein?
Für klar formulierte Aufgaben würde ich persönlich auch einen Hund aus einer Lesitungszucht nehmen, als Hund nur so für mich im Alltag tut es Lucas.... er ist etwas älter und schon gefestigt in manchen Dingen, ich würde von ihm manches nicht fordern oder erwarten. Bräuchte ich aber irgendwann wieder einen Hund unterm Habicht, wäre meine Wahl klar, Züchter, möglichst einen, der ebenfalls Vögel hat.
Sundri
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
Interessiert dich dieses Thema Hunde ? Dann schau doch mal hier *.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!