Wie und warum bringt man einem Hund Ruhe bei?
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Gleich als erstes: Das soll KEINE Provokation sein!! Ich versteh es wirklich nicht,vielleicht steh ich auch nur auf dem Schlauch.
Ich habe 3 Hunde mit kleinen Baustellen an denen gearbeitet wird, bin nicht unerfahren und wie ich glaube auch kein schlechter Hundehalter.Aber: Ich lese es hier immer und immer wieder. Der Hund muß Ruhe lernen. Was genau ist damit gemeint? Also wenn ich am Schreibtisch sitze liegen meine Hunde drumrum dummrum und tun mir fast schon leid weil sie einfach mal so lange da liegen wie ich da sitze.
Wenn sie ihre "5 Minuten" haben, habe ich das noch nie unterbunden weil ich es zu lustig finde wenn ein Dalmatiner quer über die Sofalehne rennen kann. Ja ok wenn Besuch da ist......findet nicht jeder so lustig wie ich.....dann brech ich das schon mal ab.Aber es interessiert mich auch ganz allgemein. Warum und wie muß man denen Ruhe beibringen?
kann mich jemand aufklären? -
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Ich finde Ruhe sehr wichtig und bin da sehr konzequent.
Drinnen soll nicht getobt werden, dafuer kann er draussen machen, was er moechte. Im Haus soll er nicht unnoetig hochfahren.LG Anna
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Zitat
Aber es interessiert mich auch ganz allgemein. Warum und wie muß man denen Ruhe beibringen?
kann mich jemand aufklären?Bei Hunden, die von selbst Ruhe halten, muss man das natürlich nicht erst üben.
Ich denke, das bezieht sich auf Hunde, die von sich aus total hibbelig sind, überdreht, hyperaktiv oder sonstwas - und ohne gezieltes Training keine Sekunde still halten können.Meine Hündin ist so eine... die konnte als Welpe und Junghund keiiiine Sekunde still halten, ist uns immer hinterher oder einfach ruhelos durch die Wohnung, hats echt nicht hinbekommen, mal aus eigener Kraft zu entspannen oder sich zu langweilen (was ja einfach mal normal ist in nem normalen Haushalt, wo menschen anderes zutun haben als den Hund 24/7 zu belustigen).
Die musste erst lernen, wie man Ruhe hält und entspannt ist!
Bei uns war`s das Deckentraining, also immer wieder auf ihre Decke schicken oder -ja böse- auch mal da anbinden bis ihr so langweilig wurde, dass sie einfach mal geschlafen hat und nicht dauernd völlig am hibbeln war.
Auch spielen drinnen haben wir lang unterbunden, weil sie sonst richtig aufgedreht ist und nicht mehr runter kam.Wie bei nem ADHS-Kind, dass erst mal lernen muss, dass man sich auch mal ruhig hinsetzen und sich entspannt beschäftigen kann, statt nur rum zu hibbeln. Ums mal bildlich zu beschreiben.
Und "NIE ruhe halten" und "5 minuten haben und spinnen" sind natürlich ein himmelweiter unterschied! An letzterem seh ich auch absolut kein Problem :)
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Ich kann jetzt nur von meinem Hund sprechen. Der ist ein Powerpaket und als Welpe und Jundhund hab ich ihm Ruhe lernen müssen. Das hat für mich bedeutet: Er soll auch mal abschalten können. Mal ruhig liegen bleiben, nicht ständig hinterherlaufen etc, einfach mal runterkommen. Manche Hunde machen dies mit Sicherheit von sich aus. Aber meiner hätte sich ständig irgendeine Beschäftigung gesucht, wenn ich mal keine Zeit für ihn hatte.
Ich habe im Ruhe beigebracht, indem er in seinen Korb ging, ich mich daneben setzte und mich mit ihm dort aufhielt, dann wieder aufgelöst, dann durfte er hin wo er wollte. Das war ganz am Anfang. Dann, nicht immer beachten, wenn er ankommt. Ihn auch mal stehen lassen, so weiß meiner: Ok, da ist jetzt nichts zu machen, die ist gerade beschäftigt. Drinnen nicht mit dem Hund toben (Mittlerweile kann ich bei Schlechtwetter schon mit ihm Zergelspiele auch drinnen machen, aber damals, wenn ich angefangen hätte? Pah, dann wäre er Stundenlang nicht runtergekommen.) Dann haben wir geübt, wie ich ihn am schnellsten beruhigen kann, wenn er aufgedreht war.
Das hört sich natürlich jetzt sehr blöd an.... aber, mein Hund, damals Welpe hätte sonst nicht geschlafen.... der ist einfach nicht zur Ruhe gekommen, obwohl wir, mein Mann und ich, keine Action gemacht haben. Natürlich durfte er auch seine gespinnerten Momente haben, rumfetzen, mit uns spielen etc aber, eben nur bis zu einem gewissen Punkt, sonst hat es sich umgeschlagen, also haben wir wieder Ruhe reingebracht.Ich kenne Hundehalter, deren Hunde von Anfang an selbst runtegefahren haben, müde wurden, wenn es nichts Interessantes zum gucken oder erkunden gegeben hat..... bei meinem war das leider nicht so
Jetzt ist er ausgeglichen, respektiert dass sich die Welt nicht einzig um ihn dreht und macht nur selten auf sich aufmerksam. Und wenn doch, dann ist es auch ok
Hätte ich ihn damals einfach mal machen lassen, bin ich mir sicher, dass er heute nicht so entspannt wäre (der hätte einfach nicht schlafen wollen...auch wenn die Äuglein schon schwer waren, der hat trotzdem noch toben wollen....
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Danke, da hab ich also bis jetzt Glück gehabt. Ich wußte nicht genau ob es da noch was zu lernen gäbe. Aber für die Zukunft und allgemein weiß ich jetzt Bescheid :-). Hört sich ja extrem anstrengend an,vielleicht ist das auch der Grund warum ich so gar nicht verstanden habe warum man einen Hund anbindet oder kurz in die Box setzt. Man lernt nicht aus.
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Ich hatte hier einen Sitterhund, der am Tag nicht mehr als 4 Stunden geschlafen hat (die Nacht eingerechnet). Das war der schlimmste Hund den ich in dem Punkt je erlebt habe. Nach zig Ueberlegungen hab ich dann einen Tipp bekommen, der den Durchbruch brachte. Der Hund wurde von mir dann erst draussen ueber seine koerperliche Grenze gebracht und daheim dann in eine Box gesperrt. Und dann er zum ersten mal wirklich geschlafen. Das haben wir oft gemacht und dadurch wurde er von Tag zu Tag ruhiger (wobei es das ueber die Grenzen bringen nur ganz selten gab!).
Pan war nur auf 180. Hier hin rennen, dort drueber springen, das nerven, den beissen und wieder von vorne. Dem wurde daheim alles entzogen. Kein Spielzeug, die anderen Hunde weg von ihm (wer keinen Spielpartner hat, muss alleine spielen)
Der wurde gepackt und festgehalten und er ist immer 'zusammen gebrochen', einfach weil er am Ende war. Er hat es alleine aber nicht geschafft, also hat er Hilfe bekommen.Keiner der 2 Hunde haette sich jemals freiwillig hingelegt und geschlafen. Auch nicht, wenn ich am PC sass und es keinerlei Action oder Aufmerksamkeit gab.
Wieso die Ruhe lernen mussten? In meinen Augen ist so ein Verhalten ^^ auf Dauer nicht gesund. Ausserdem standen beide Hunde staendig unter Stress und sie haben meine anderen Hunde und auch mich gestresst.
Es ging bei den Hunden nicht um irgendwelche 5 Minuten -
Der Begriff "Ruhe lernen" ist eine Modeerscheinung der heutigen Hundehaltergeneration.
Ich halte seit 40 Jahren Hunde. Vor 20 Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, dass ein Lebewesen lernen müsste, Ruhe zu halten.
Jedes Tier merkt von alleine, wann es müde ist und wird dann in seinen Aktivitäten ruhiger oder zieht sich zum Schlafen zurück.
Ich glaube kaum, dass Hunde mit einem genetischen Defekt auf die Welt kommen.
Sie würden sich praktisch selbst zerstören und vor Erschöpfung sterben, wenn sie nicht die Fähigkeit hätten, zur Ruhe zu kommen.Es ist vielmehr der Hundehalter, der sich verändert hat. Er kann die Lebhaftigkeit eines jungen Hundes nicht aushalten, betrachtet diese nicht als normales Verhalten.
Junge Hunde waren immer lebhaft. Ich würde mir Sorgen machen, wenn ein Welpe den größten Teil des Tages auf seiner Decke liegen würde.Genauso kann der heutige Hundehalter nicht damit umgehen, dass ein Hund immer in der Nähe seiner Menschen sein will. In einem Rudel ist es völlig normal, dass die Tiere viel zusammen machen. Steht ein Tier auf, folgen meistens andere Tiere.
Der Mensch hat Angst, dass sein Hund ihn kontrolliert.ZitatIcephoenix:
Wie bei nem ADHS-Kind, dass erst mal lernen muss, dass man sich auch mal ruhig hinsetzen und sich entspannt beschäftigen kann, statt nur rum zu hibbeln. Ums mal bildlich zu beschreiben.ADHS ist eine psychische Störung, die ganz bestimmt nicht behoben wird, indem man das Kind festbindet oder in einen Käfig sperrt.
Aber dieses Beispiel verdeutlicht die Probleme der heutigen Zeit.
Man kann durchaus einen Vergleich ziehen zwischen Kindern und Hunden, die angeblich hyperaktiv sind.ZitatEs gibt Kritiker, die die These vertreten, dass ADHS ein gesellschaftliches Konstrukt sei und dass das Krankheitsbild im Grunde zum normalen Spektrum des menschlichen Verhaltens gehöre. Sie lehnen die Einordnung der typischen Auffälligkeiten als Störung, ganz oder teilweise, ab oder interpretieren die Symptomatik als Folge der aktuellen Lebensumstände. Begründet wird das unter anderem mit einer veränderten Kindheit, erhöhten Ansprüchen an Zweckmäßigkeit und reibungsloses Funktionieren, einem den Bedürfnissen der einzelnen Kinder nicht genügenden Schulsystem, abnehmender gesellschaftlicher Toleranz gegenüber den Ausprägungen kindlichen Verhaltens sowie einer Umwelt, die von Bewegungsarmut, Reizüberflutung, Leistungsdruck, Sinnentleerung und Vernachlässigung gekennzeichnet sei.
http://de.wikipedia.org/wiki/A…%C3%B6rung#Psychotherapie
Heute werden immer mehr Hunde in der Großstadt in einer Wohnung gehalten. Kaum jemand hat noch einen Garten. Man kauft sich Arbeitshunde, die lernen müssen, den ganzen Tag im Büro in einer Box zu liegen.
Oder man erwartet von einem Rudeltier völlig selbstverständlich, dass es 8 - 10 Stunden zu Hause auf seinen Besitzer wartet.
Welpen dürfen sich nur noch geplant 3 mal täglich 20 Minuten bewegen. Den Rest der Zeit sollen sie in der Wohnung ruhig sein, sich nicht bewegen, nichts zerkauen.
Ein lebhafter Welpe ist in der Wohnung schlecht zu ertragen, die Einrichtung, für die man gerade viel Geld ausgegeben hat, könnte ja leiden.Hunde werden mit Reizen überflutet, damit sie schon mit 8 Wochen an der Leine laufen, möglichst auf alles geprägt sind. Sie müssen zum täglichen Gassigang eine 6-spurige Straße überqueren oder an der Straßenbahn vorbei.
Hunde werden in ein Leben gepresst ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Hundes.
Hauptsache, man hat sich irgendwie seinen Hundewunsch erfüllt.Und dann sind viele Hundehalter auch noch stolz darauf, wenn ihr Hund 8 Stunden am Tag auf seiner Decke liegt und nur Leben in ihn kommt, wenn es der Zeitplan zulässt.
Dann heisst es, er hätte "Ruhe gelernt". -
Zitat
ADHS ist eine psychische Störung, die ganz bestimmt nicht behoben wird, indem man das Kind festbindet oder in einen Käfig sperrt.
Aber dieses Beispiel verdeutlicht die Probleme der heutigen Zeit.
Man kann durchaus einen Vergleich ziehen zwischen Kindern und Hunden, die angeblich hyperaktiv sind.Bubuka, ich hatte noch überlegt ob ich das ADHS Beispiel weg lassen oder noch irgendwie kommentieren soll, weil ich genau solche -berechtigten- Einwände schon erwartet hatte. Ich habe es einfach als leicht verständliche Übertragungsarbeit so stehen lassen.
Ich möchte hier nicht zu sehr aufs Privatleben gehen, aber glaub mir, ich WEIS was ADHS ist aus sehr persönlicher sowie familiärer Erfahrung und natürlich bindet man ADHS kinder nicht am Stuhl fest.
Worum es mir bei dem Beispiel ging: In beiden Fällen ist es dem Individuum nicht möglich, von selbst zur Ruhe zu kommen und geistige sowie körperliche Grenzen mit der entsprechenden Ruhe zu bewältigen.Und in beiden Fällen müssen Lösungswege und LERNwege angeknüpft werden, um diese Fähigkeit zur Ruhe und Konzentration aufzubauen.
(Ein kurzes Beispiel meiner Hündin, damals 16 Wochen alt: Ein Spaziergang mit einem gleichalten Hund. Der Andere legte sich, als der Müde wurde, zu Füßen des Halters hin und schlief ein. Meine Hündin war natürlich genauso müde, aber mit der Gesamtsituation so überfordert und hochgepusht, dass sie stattdessen laut bellend und quietschend um uns rum rannte. Erschöpft waren beide - nur die Lösungsstrategie, die der Hund von sich aus anbot, war eine andere! Das lag nicht da ran, dass meine hündin "gestört" wäre, sondern schlicht daran, dass ihr Nervenkostüm in dem Alter ein ganz anderes war als das des anderen Welpen. Andere Rasse, andere Erfahrungen, andere Persönlichkeit...)
ZitatHunde werden mit Reizen überflutet, damit sie schon mit 8 Wochen an der Leine laufen, möglichst auf alles geprägt sind. Sie müssen zum täglichen Gassigang eine 6-spurige Straße überqueren oder an der Straßenbahn vorbei.
Was die Reizüberflutung und geistige Überforderung sowie die zu hoch gesteckten Erwartungen angeht: Da geht's dem Hund doch wie dem Menschen! Heutzutage, mit Marktschaft, Jobsuche, Kompetenzenerwartungen und vor allem in Großstädten leiden die Menschen ebenfalls an Reizüberflutung und müssen lernen (von selbst oder von aussen angeleitet) damit klar zu kommen, eine gewisse Ruhe und geistige Ordnung zu bewahren und sich nicht von jeder der tausenden Kleinigkeiten, die täglich auf uns einprasseln, aus der Bahn werfen und 'aufregen' zu lassen.
Klar werden mehr Hunde in Großstädten gehalten - es gibt auch einfach immer mehr solche Ballungsräume und immer mehr Menschen leben in ihnen und müssen sich innerhalb dieser riesigen Strukturen ein eigenes Leben einbauen.
Dass Hunde anders gehalten, anders erzogen werden und andere Dinge von ihnen erwartet werden (berechtigt oder überzogen - darüber kann man natürlich diskutieren) ist also kein Problem, das vom Halter an sich und als individuum ausgeht, sondern ganz klar ein Ergebnis der UMSTÄNDE der Halter und eine Problematik (oder Weiterentwicklung, je nach Blickwinkel) der gesamten Gesellschaft, in der wir leben.
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Und wie schon einmal:
Nur weil DU solche Hunde nicht kennst, bedeutet es noch lange nicht, dass es sie nicht gibt.
Aber klar...haelt man es eben aus, weil es ist normal das junge Hunde lebhaft sind. Ist ja auch voellig normal, wenn ein Hund ueber Wochen hinweg nicht mehr als 4 Stunden insgesamt schlaeft.
Und zw. diesem Hund und einem Hund der nur auf der Decke liegt, liegen Welten!
Kalle hat sich mit 8 Wochen hingeflackt und gepennt wenn nichts anstand. Das ist bis heute so. Er ist sofort voll da und ebenso schnell faehrt er runter. Das ist fuer mich normales Verhalten! Uh den armen Hund hat es nie gestoert, dass ich ihn schon mit 8 Wochen ueber die Autobahnbrucke geschleppt habe. Anders kommen wir naemlich nicht auf die Wiese..
Jaja die ganzen boesen Hundehalter. Darf das arme Vieh mal
nicht wie gestoert rumrennen.. Dazu lebt es in einer Wohnung, der HH erlaubt es sich Geld zu verdienen und dann impft man auch noch.
Am besten geben wir alle unsere Hunde ab :irony: -
Zitat
Oder man erwartet von einem Rudeltier völlig selbstverständlich, dass es 8 - 10 Stunden zu Hause auf seinen Besitzer wartet.
Welpen dürfen sich nur noch geplant 3 mal täglich 20 Minuten bewegen. Den Rest der Zeit sollen sie in der Wohnung ruhig sein, sich nicht bewegen, nichts zerkauen.
...und nimms mir bitte nicht übel, wenn ich dazu nun nochmal ein bisschen sarkastisch werde:
Man erwartet auch von jedem "normalen" Menschen, dass er 8h am Tag arbeiten geht, ob er das will oder nicht und ob er Spaß an der Arbeit und an den gezwungenen sozialen Kontakten hat - machen muss mans eben trotzdem, um in der Gesellschaft klar zu kommen.
Und dazu sitzen viele Menschen, die sich lieber bewegen würden, 8h am Tag auf einem Stuhl herum und dürfen da mehr oder weniger auch nix anderes machen.
Natürlich ist das jetzt absichtlich überzogen, aber das ist nunmal so. Und so wie wir Halter uns eben an die Gegebenheiten anpassen müssen, müssen da leider nunmal auch die Hunde nachziehen. Schöner könnts sein, ist's aber nunmal leider nicht.
Und trotz 8h arbeiten, Arsch-plattsitzen und Unmut haben wir Menschen doch meist trotzdem noch ein entspannendes, geliebtes Privatleben mit Hobbys, Familie, ... Genauso haben auch Hunde, wenn sie auch mal still halten müssen, ja ihre Zeit mit dem Halter und ihre wie-auch-immer-geartete andere 'Freizeit'.
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