Austausch-Thread - Sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde
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Ich habe einen sehr lebhaften Hund,(nicht zu vergleichen mit hyperaktiv) der aber jetzt mit 6.5 Jahren langsam normal wird
Als er jünger war hatten wir so unsere liebe Mühe, da uns ganz einfach die Trainer hier nicht weiter helfen konnten. Der Hund wurde dauernd als unfolgsam und schlecht erzogen hingestellt. Sätze wie: dem muss man mal sagen wo der Hammer hängt, der muss mal gehorchen lernen, der muss mal… hörten wir von allen Seiten. Wir waren fast am verzweifeln, denn unser Hund gehorchte prima - wenn er dann konnte. Er gab sich grosse Mühe, war ein Streber in der HuSchu - wenn er dann gelassen wurde.
Bis Corinna hier im Forum mich auf einen entscheidenden Punkt brachte - Stressmanagement. Von da an ging es im Schnellzugtempo vorwärts und mein Hund dankte es mir mit mehr Ruhe und Ausgeglichenheit. Und mit weniger Übersprungshandlungen.
Als verunsicherte Ersthundehalter verliessen wir uns damals nicht auf unser Bauchgefühl, sondern versuchten auf die Anderen zu hören - leidtragend war unser Hund. Aber jetzt passt's und wir haben es so gut wie noch nie zusammen.
Was meinst du genau mit Stressmanagement, wildsurf?
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Hi
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Krümel:
ich lernte, meinen Hund genau zu beobachten und seine Signale korrekt zu lesen. Ich kannte ja die Situationen bereits, in denen er hochfährt. Nun galt es zu lernen, die vorhergehenden Signale zu sehen und dann so zu agieren, dass der Hund gar nicht erst hochfahren musste. (war nicht einfach, dauerte seine Zeit, aber Frau ist ja lernfähig
)
kleines Beispiel aus dem Alltag: am Abend mit dem Hund nach Hause kommen war immer stressig - warum auch immer, wir haben es nie herausgefunden.
Er zeigte mehrere Stress-Symptome, die sich in hochspringen und 'am Bein aufreiten' entluden. Ich lernte seinen Blick richtig einzuschätzen, sah mit der Zeit genau was in ihm vorging und konnte dann agieren. Sprich wenn ein bestimmter Blick da war, dann nahm ich ihn zu mir hin, er musste neben mir sitzen (auf keinen Fall frontal) und dann wurde ganz sanft die Brust gekrault, ohne sich runter zu bücken (das wäre wieder falsch gewesen). So wurde das Ganze mit der Zeit stressfrei, er zeigte immer weniger Anzeichen und irgendwann war es halt normal. Für viele ist das nix, für den sehr lebhaften Hund und uns war es ein Meilenstein!Du glaubst nicht, wie viele Leute uns sagten wir sollen den Hund in der oben genannten Situation mal so richtig zusammenscheissen - haben wir gemacht, blöd wie wir waren - machte alles nur noch schlimmer.
Überhaupt kamen wir mit aversiven Mitteln nicht weiter, auch wenn so viele meinten das sei der genau richtige weg. Ich hätte den Hund brechen müssen..
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Zitat
Der Hund wurde dauernd als unfolgsam und schlecht erzogen hingestellt. Sätze wie: dem muss man mal sagen wo der Hammer hängt, der muss mal gehorchen lernen, der muss mal… hörten wir von allen Seiten. Wir waren fast am verzweifeln, denn unser Hund gehorchte prima - wenn er dann konnte. Er gab sich grosse Mühe, war ein Streber in der HuSchu - wenn er dann gelassen wurde.
Caron und Splash sind wirklich Brüder im Geiste - und dass ich dem wild in die Leine schiessenden und hochspringenden Junghund nur mal zeigen müsse, wo der Bartli den Most holt, durfte ich mir auch öfters anhören.Allerdings nicht in der Hundeschule, die Trainerin da konnte die Stresssignale deuten, und hat ihn nicht überfordert. Er war da aber auch der Streber, wie schon immer als kleiner Welpe - er WOLLTE ja alles richtig machen!
Er hat aber, denke ich, doch noch ein paar Bremsen und Sicherheitssysteme mehr eingebaut als Caron. Und in manchen Dingen ist er echt cool. Vor allem bei Dingen, die seinen ureigensten Anlagen entsprechen. Ohne viel Training ist er erstaunlich steady beim Dummytraining. Und umsichtig in schwierigem Gelände. Aber er sieht wenig Grund, seine Konzentrationsfähigkeit auf so triviale Dinge wie Leinenlaufen zu verschwenden.
ZitatÜberhaupt kamen wir mit aversiven Mitteln nicht weiter, auch wenn so viele meinten das sei der genau richtige weg. Ich hätte den Hund brechen müssen..
Same here. Und die Vertreter der "klaren Ansagen" haben das überhaupt nicht begriffen. Ich habe mich leider auch manchmal dazu hinreissen lassen....Mittlere Wirkungsdauer vielleicht 3 Sekunden. :/
Was nicht heisst, dass ich ständig auf Zehenspitzen um Splash rumtanze, das wäre höchst komtraproduktiv. Aber um sinnvolle und nachhaltige "Ansagen" machen zu können, muss ich ihn im Erregungslevel im untersten Drittel haben. Da kann er es aufnehmen, verarbeiten und verknüpfen. Bestätigung kommt deutlich länger an.
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Hier gehören wir auch her!
Mein Grosser (11 Monate) ist auch sehr, sehr lebhaft bis überschäumend. Und ja, auch hier, um ihn mit "klaren Ansagen" in diesen Momenten zu erreichen, müsste ich ihn brechen, was ich sehr schnell gemerkt habe und was für mich eh nicht in Frage kommt. GsD hat mir auch niemand nennenswertes sowas empfohlen - im Gegenteil. Helfen tut bei uns Festhalten und bei seinem Nachgeben vorne an der Brust und Brustkorb streicheln. So sitzen wir auch manchmal draussen - einfach so. Bei der Pudel-Pflege habe ich es erst mit Leckerli versucht, was den gegenteiligen Erfolg hatte. Dann hab ich ihn mir einmal entschlossen gepackt - er musste durch - und hab ihn gebürstet etc. und auf einmal "fiel es von ihm ab" - keine Lehrmethode, aber bei uns hat es gut geklappt. Seitdem steht er still wie eine Eins.
Er kann drinnen prima runterfahren - das ging nach den ersten Wochen, weil wir das intensiv trainiert haben. Angebissen hat er nie etwas, hatte aber viel Kauzeug, Pappschachteln zum Zerreissen und so. Kauzeug ist ganz, ganz wichtig für ihn.
So ist also einfaches Festhalten (auch gegen seinen Willen) und Kauzeugs für ihn ein gutes Mittel.
Draussen: wir machen wirklich viel Spass-Lern-Programm mit Futterbeutel, Suchen, Zergeln, alles im Prinzip, um den Innenradius zu festigen im Freilauf. Es klappt auch in jeder Beziehung, nur nicht an der Leine und da bin ich auch, ehrlich gesagt, ratlos
. Das erfordert meine ganze Geduld und ist sehr mühsam. Sonst ist seine Entwicklung wirklich erfreulich.
Hingegen bei anspruchsvollen Aufgaben ist er sensationell und irre schnell im Verstehen - Suchen, Tricks, ZOS, Mantrailing. Da ist er total zielgerichtet und schnell. Aber so ein Intelligenzspielchen - da braucht er ewig, um zu verstehen, dass man das Schächtelchen da rauszieht und sich nicht terminatormässig draufstürzt und das Teil desintegriert, um ans Leckerli zu kommen. Er kann aber das Leckerli auf seiner Pfote z.B. gut aushalten.
Gold wert sind alle Übungen zur Impulskontrolle, die wir gemacht haben und das war fast alles, was wir trainiert haben und es noch tun. Wenn Du magst und es brauchst, TS, schreibe ich da noch was zu.
Ich musste bei ihm auch meine perfektionistischen Ansprüche runtergeschrauben und das hilft uns beiden ungemein, dass ich es getan habe. Er ist, wie er ist und wir haben unser ganz individuelles, eigenes Tempo.
Mit anderen Hunden kann er sich enorm reinsteigern, da muss ich aufpassen, habe das aber erkannt und kann es gut steuern und die richtigen Partner für ihn wählen. Bei denen, die ihm ähnlich sind, breche ich nach kurzer Zeit ab. Wir gehen oft mit einer Frau mit 2 Maremmano, die an Coolness nicht zu überteffen sind - besonders der eine ist die Ruhe selbst, arbeitet auch mit Behinderten etc.. Wenn er die sieht, tickt er aus, rennt dann von einem zum anderen, zur Besitzerin, zu mir, wieder zu den Hunden und keiner geht auf seine Spirenzchen ein. So rennt er "ins Leere". Das ist eine der besten Schulen für ihn und bringt ihn langsam auf den Teppich.
Im August waren wir 3 Tage zu Besuch bei einer Freundin mit 2 Grosspudels. Falco war ausser sich. Er drehte total hoch und konnte am ersten Tag - wir gingen so um 11 Uhr ins Bett - bis um 3 Uhr nicht schlafen. Er tapste im Zimmer rum bzw. lag bei mir hyperventilierend - ich versuchte es mit Festhalten - nichts funktionierte. Das war sehr schlimm.
Ich merke aber insgesamt enorme Fortschritte im Vergleich und so gehen wir halt unseren speziellen Weg. "Normal" ist anders.
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Mich würde interessieren wie bei euch die Leinenführigkeit klappt? Tun sich eure Hunde damit schwer?
Wir unterscheiden mittlerweile zwischen Geschirr und Halsband. Am Halsband klappt es in der Wohnung, Garten und Einfahrt mittlerweile gut, da scheint mir mein Hund aber auch eher im Arbeitsmodus zu sein. Halsband und Clicker in der Hand? Okay, jetzt ist Arbeiten angesagt.
Sobald wir aus der Einfahrt raus sind, ist das für ihn nicht mehr möglich.
Je nachdem wie gestresst er ist, zeigt er dann alles von aufgeregt an der leicht gespannten Leine vorantrippeln bis zu im Sekundentakt jaulend in die Leine springen.Jedes Stehenbleiben steigert den Stress und Frust. Man sieht, wie er verzweifelt versucht, ein zwei Schritte an lockerer Leine zu laufen, um dann wieder erneut in die Leine zu springen, weil er kurz davor ist zu explodieren.
Wir haben mittlerweile einiges ausprobiert. Stehenbleiben (solang er nicht allzu aufgeregt ist nimmt er jetzt von alleine die Spannung von der Leine, läuft aber sofort wieder rein), angekündigter Richtungswechsel (er umrundet mich einfach und rennt sofort wieder in die Leine), hinter mir laufen (das hat ihn teilweise so sehr gefrustet, dass er abgeschnappt hat).
Ob kurze, lange oder Schleppleine macht keinen Unterschied (anfangs ging ich ja noch davon aus, dass er doch von selbst merken muss, dass es nicht hilft, wenn er wieder und wieder in die Schleppleine brettert, aber es gibt nicht den geringsten Lerneffekt).
Das ist ein Thema, das mich manchmal wirklich zur Verzweiflung bringt.
Wie Falbala schreibt, ich muss da meine Ansprüche meinem Hund anpassen.
Am Wochenende stundenlang mit dem Hund durch fremde Gebiete streifen ist bei uns momentan einfach nicht realistisch. Der Hund ist dabei ein reizüberflutetes Nervenbündel während man am anderen Ende der Leine manchmal am liebsten seinen Frust rausschreien möchte. -
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Hallo,
Ich habe mich gerade angemeldet, weil ich Euer Thema zu Hyperaktiven/lebendigen Hunden gesehen habe.
Ich besitze einen Golden, 1,5 Jahre, teilweise aus amerikanischer Arbeitslinie, der genau so ein Verhalten zeigt. Mir wurde von mehreren Hundeschulen geraten, härter zu ihm zu sein, was alles aber immer nur noch schlimmer gemacht hatte (Alphawurf, Schnauzgriff, auf die Schauze "Klapsen", mal ordentlich anschreien etc)
Immer wurde nur gesagt, ich hätte ein Autoritätsproblem - aber mein Hund hört super, wenn die Reizlage niedrig ist.
Inzwischen versuche ich, Stress so gut es geht zu vermeiden. Wir sind in einer Gruppe des DRC, wo er zunächst fast ausschließlich zuschauen soll und runterkommen. Außerdem hat er einen Kastra-Chip, was ihn so langsam auch etwas ruhiger werden lässt. Heute hat er zum ersten Mal an einer vielbefahrenen Kreuzung warten können, ohne sich sofort zu kratzen wie wild.
Ansonsten neigt er zu Übersprungshandlungen, die schnell auftauchen, wenn die Reize für ihn zu stark werden ( außer Kratzen auch bellen, buddeln, lecken, rennen!, wälzen, und schnappen...)Wir unterscheiden übrigens auch zwischen Geschirr und Halsband, das klappt meistens, aber nicht immer...
Er hat sich an der Leine auch schon mal so dermaßen aufgeregt, dass sein Gaumensegel umgeklappt ist und er danach tagelang immer wieder gehustet hat...
Mir geholfen hat eine gute Pension, die mir den Hund auch zwischendurch mal kurz abnimmt, wenn ich mal einen freien Tag brauche, und wo er mit einer stabilen Hundegruppe lernen muss umzugehen. Außerdem versuche ich die Kommentare nicht mehr so an mich heran zu lassen und suche mir gezielt Leute, die mich aufbauen.Ich hab beim Lesen eures Threads die ganze Zeit das Gefühl gehabt, ihr würdet über meinen Hund reden.
Vielleicht kriege ich hier noch weitere Tipps, wie ich ihm und uns das Leben einfacher machen kann. Wir sind endlich auf dem richtigen Weg, aber haben noch ein gutes Stück vor uns.LG
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Damit ich mir keinen Wolf tippsel, kopier ich einen älteren Beitrag von mir hierher:
ZitatHallo,
unser Doggen-Bub reagiert auf die Fütterung bestimmter Fleischsorten ähnlich und auch, wenn eine Tagesration an eigentlich verträglichem Fleisch/Fleischprodukten ein bestimmtes Pensum überschreitet. Ganz besonders die Katzen-Sache kommt mir bekannt vor - ist der Hund "normal" ist alles gut, sind die Katzen seine Kumpels - reagiert er, geht er auf unsere Katzen los. Als hätte man einen Schalter umgedrückt.Dazu kommt noch eine wilde Mischung aus traumatischen Mitbringseln aus der Vergangenheit, eine ausgeprägte Umweltunsicherheit und einer "Lernbehinderung" in der Form, dass der Kerl sich nicht lang konzentrieren kann (beim Abruf z. B. kommt er ein paar Meter angesaust, vergißt aber unterwegs, dass er zu mir kommen wollte und steht dann recht verwirrt da...), eine wohl nie gelernte Impulskontrolle und eine trotz ausgiebiger neurologischer Untersuchung in einer Fachklinik ungeklärt gebliebene neurologische Grunderkrankung, die sich hauptsächlich in einem unbeeinflussbarem Tremor der Gliedmaßen äußert.
Wir haben als Verdachts- und Arbeitsdiagnose "Cerebral-Allergie" - extra in Gänsefüßchen, der Begriff wurde mehr als Beschreibung gewählt, denn als medizinischer Terminus. Auch "Hyperaktivität" hilft sicher, die grundlegende Problematik verständlich zu beschreiben:
- mangelnde Impulskontrolle
- überschießende Reaktionen auf äußere Reize (besonders visuell)
- plötzlich auftretende Verhaltensextreme
- Zwangsbewegungen/Manegebewegungen/Dauerwinseln
- auf der einen Seite hektische Reaktion auf mehrere Reize gleichzeitig, auf der anderen Seite die extreme Focussierung auf einen ganz bestimmten Reiz
- eine Streß-Toleranz, die unendlich gegen Null geht (Schmerz, Begegnungen der 3. Art, Aufregung, Abweichungen von der Routine)Der Allergie-Verdacht kam auf, als sich durch mehrere Blutentnahmen eine ausgeprägte Erhöhung der Eosinophilen abzeichnete - Endo-Parasiten waren durch mehrere Kotproben ausgeschlossen, eine gestartete Ausschluss-Diät brachte innerhalb weniger Tage deutliche Verbesserungen.
Ausschließen konnten wir (Neurologische Fachklinik mit gründlichster Untersuchung, MRT vom Kopf, Liquorpunktion, zahlreiche Blutentnahmen): Staupe-Folgen, Infektionen des ZNS , Tumor/strukturelle cerebrale Veränderungen, SD-Erkrankungen (in 3-monatigem Abstand komplette SD-Profile), Schmerzen (durch versuchsweise mehrwöchige Schmerzmittelgabe), diverse laborchemisch fassbare sonstige Stoffwechselerkrankungen und was weiss ich noch alles...
Mit der Ausschluss-Diät hat sich einiges gebessert - aber ganz "normal" ist der Bub nicht.
Wir machen in der Ausbildung nur klitzekleine Fortschritte.
Arbeiten sehr intensiv an der Impulskontrolle.
Machen sehr viel Körperarbeit, Entspannungsarbeit, arbeiten mit ankonditioniertem Entspannungssignal, Markerwörtern und Markersignalen, haben für diesen Hund mit dem Clickern angefangen, weil dieses Geräusch absolut gleichbleibend ist, haben mit Nasenarbeit angefangen, weil ihm das Spaß macht und er sich so mal auf einen Reiz zur Zeit konzentrieren kann (für einen über-reizten Hund eine Wohltat), haben seine Dosis an Bewegung herausgefunden, haben ganz viel Routine in den Abläufen und und und...IN solch einem Moment (anfangs war es tageweise, dann haben wir das Umschalten rascher erkannt und konnten zügig drauf eingehen, mittlerweile bekommen wir ihn recht rasch wieder "runtergefahren") kann man ausser den Hund zu sichern - nichts tun. Der Hund nimmt in dem Moment nichts wahr - ausser dem Reiz auf den er sich eingeschossen hat. Also Hund festhalten und von dem Auslöser entfernen.
Wir haben uns Hilfe von aussen dazu geholt - eine TÄ für Verhaltenskunde und einen Hundetrainer, die uns betreuen.
Was ebenfalls sehr hilfreich war (völlig unabhängig von der Ursache), ist das Buch "Der hyperaktive Hund" von Maria Hense. Da werden zig verschiedene, individuell für den jeweiligen Hund zusammenstellbare Übungen/Maßnahmen beschrieben, wie man den Hund handeln kann, was man für Entspannungsübungen einsetzen kann, wie man die Impulskontrolle übt, viele Erklärungen, um seinen Hund besser zu verstehen (ganz wichtig, damit man selbst die Ruhe bewahrt!) und viele hilfreiche Kleinigkeiten - nichts davon ist überwältigend neu, aber die gesammelte Zusammenstellung macht das Buch zu einem kleinen Schatz.
Eine Ursache zu finden und sie nach Möglichkeit zu behandeln ist das Eine - aber bis dahin und leider manchmal auch bei nicht vollständig behandelbaren Ursachen, muss man ja als Halter irgendwie mit dem Geschehen zurechtkommen, sowohl für sich selbst, aber vor allem für den Hund.Ich hab das jetzt noch mal überflogen - das liest sich schlimmer, als es sich anfühlt. Der Kerle ist trotz allem ein wunderbarer, lieber und fröhlicher Kerl, den wir nicht mehr missen möchten. Man gewöhnt sich im Lauf der Zeit dran, dass man etwas mehr Aufwand betreibt, als mit den anderen Hunden.
Wir machen ja auch Fortschritte und in unserem Alltag kommt das bereits ganz gut hin.Allergische Reaktionen (ob auf Proteine oder z. B. Gluten/Getreide oder oder oder) sind also durchaus eine mögliche Ursache.
Unabhängig von der Ursache - vielleicht ist ein TA für Verhaltenskunde auch ein guter Ansprechpartner für Dich (unsere hat uns auch in Sachen Diagnostik gute Tipps gegeben und auch das SD-Profil mitbefundet).
Hier ist mal ein Link - im Menü gibt es eine Überweisungsliste:
http://www.gtvt.de/index.phpIch drück Euch die Daumen, dass Ihr eine gut behandelbare Ursache findet.
LG, Chris
Jetzt grad ganz aktuell hatte Harley wieder einen wirklich extremen Verhaltenseinbruch - wir kamen uns vor, wie auf die Ausgangslage damals zurück-resettet (schreibt man das so?
). Die Ursache ließ sich recht schnell durch eine Blutentnahme herausfinden, Harley hat eine beginnende Autoimmunthyreoditis (vergleichbar mit der menschlichen Hashimoto-Erkrankung), die ihn gerade in den Bereich der subklinischen Schilddrüsenunterfunktion gebracht hat. Nun bekommt er seit einigen Tagen Forthyron und es ist, als hätten wir auf einen Knopf gedrückt.
Ich weiß, die Schilddrüsen-Geschichte wird von vielen gern belächelt, weil es eine Mode-Diagnose zu sein scheint. Da hier aber mittlerweile drei von vier Hunden tatsächlich labordiagnostisch gesicherte Schilddrüsen-Probleme haben, 2 Hunde aufgrund der o. g. Autoimmun-Thyreoditis, 1 Hund "nur so" eine Hypothyreose und sich auch die Katze des Hauses mit einer Hyperthyreose angeschlossen hat, wird hier bei uns die Schilddrüse mittlerweile sehr ernst genommen.
Was wir so machen mit Harley, kommt dann später noch. Obiger Text stammt ja noch aus der Anfangszeit.
LG, Chris
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Wir haben seine Schilddrüse zweimal untersuchen lassen, jedesmal T4-Werte im unteren Grenzbereich, die zwei verschiedene Tierärzte nicht behandlungswürdig fanden.
Er neigt zu Entzündungen, zu Durchfall bei Aufregung und ist recht schlank.
Bei zuviel Protein im Futter spielt sofort seine Verdauung verrückt und der Kot wird zu weich.Im Haus kann er sich inzwischen entspannen, aber auch das musste erst trainiert werden, anfangs lange Zeit mit Box , inzwischen kann ich ihn auf seinen Platz schicken. (Tu ich das nicht, kann es sein, dass er durch die Gegend rennt, winselt, bellt und keine Ruhe gibt.) Hat man ihn dann quasi zur Pause genötigt, schläft er recht schnell ein.
Was mir immer noch Sorgen macht, ist die etwas höhere Verletzungsgefahr. Er ist schon häufig gegen Bäume gelaufen, und erst gestern ging er ein Stück hinter mir an der (lockeren!) Leine, hatte aber wohl den Kopf gedreht, um etwas zu beobachten, und knallte im Gehen dann seitlich mit dem Kopf gegen ein Auto
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Eine Futtermittelintoleranz - Autoimmungeschichte gegen manche oder zu grosse Proteine (Getreide hat er nie bekommen) habe ich bei meinem Dicken (der auch dürre ist) auch in Verdacht. Wir testen gerade....
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Wir haben seine Schilddrüse zweimal untersuchen lassen, jedesmal T4-Werte im unteren Grenzbereich, die zwei verschiedene Tierärzte nicht behandlungswürdig fanden.
Es gibt den Begriff der "subklinischen Schilddrüsenunterfunktion" - da ist die Symptomatik nicht die "klassische", die man bei einer "normalen" Hypothyreose erwarten würde (Stichwort - fett, faul, gefräßig), sondern ganz im Gegenteil spiegelt sich die Symptomatik in zahlreichen Verhaltensproblemen wieder.
Hier ist mal ein Link dazu, der auch einiges andere zum Thema SD erklärt:
http://www.dghunde.de/pdf/subklisdu.pdfGerade T4-Werte im unteren Referenzbereich KÖNNEN in diese Richtung weisen - sind denn ausser dem T4 noch andere SD-Werte bestimmt worden, der T4 für sich allein ist nicht sonderlich aussagekräftig?
Natürlich muss nicht jedes Verhaltensproblem an der SD liegen - da es aber sein KÖNNTE, ist es einfach ratsam, das gründlich abzuklären. Denn sonst trainiert man Jahr um Jahr ohne große Fortschritte, wenn man Pech hat, dabei könnte man es sich und vor allem dem Hund durch die Substitution der dann fehlenden SD-Hormone um so vieles leichter machen, abgesehen davon, dass eine untherapierte SDU auf Dauer auch nicht gesund ist.
Hier ist noch ein Buchtipp dazu:
https://www.dogforum.de/schild…nd-verhalten-t157821.htmlLG, Chris
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