Hund lebt im Jetzt u. Hier

  • Hallo zusammen,

    vielleicht eine doofe Frage...weiß nicht so genau, aber egal....immer wieder lese ich, dass Hunde jetzt u. hier leben u. nicht in der Vergangenheit. Wieso sind dann aber Hunde aus dem TS bzw. Ausland, wo sie bisher kein schönes Leben hatten, wenn sie dann hier sind, verunsichert, ängstl. (keiner tut ihnen was)u.teilweise sogar panisch. Eigentl. müßten sie doch, wenn sie in der Gegenwart leben u. keiner ist schlecht zu ihnen, sich sicher fühlen u. entspannen. Oder ist da doch so etwas wie eine Erinnerung? :???: Jule stammt z.B. aus Bulgarien u. hat dort ihr ganzes Leben im TH gesessen (8J.)....sie ist jetzt 1J. bei mir...aber sie zeigt immer noch starkes Meideverhalten gegenüber Menschen (sind alle freundlich zu ihr u. sie kennt sie auch )oder aber auch in manchen Situationen, die ihr nicht geheuer vorkommen...die sie aber immer wieder erlebt...sie müßte doch eigentl. merken, dass das alles so o.k. ist. Deshalb denke ich, dass Hunde vielleicht doch noch zum Teil in der Vergangenheit leben... :???: Hoffentlich habe ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt u. ihr versteht, was ich meine...

  • Jule, vielleicht ist damit gemeint, dass man sich auf der Vergangenheit nicht ausruhen soll, da nur das "hier und jetzt" zählt. Jeder Tag ist ja im Grunde ein neuer Trainingstag und nur weil ein Hund schlechte Erfahrungen gemacht hat, würde es ja nichts bringen, wenn man ihn permanent betüddelt und ihn dafür bemitleidet. Man lebt nun mal "heute" und macht eben das beste daraus. ;)

  • Der Hund lebt zwar im Hier und Jetzt, aber er wurde völlig anders geprägt als die Hunde hier bei uns. Er hat sich an das Leben dort angepasst und erlebt hier einen Kulturschock.

    Außerdem hat er Erfahrungen gesammelt. Vielleicht hat der Hund nie Menschen kennengelernt oder schlechte Erfahrungen gemacht.

    Mit hier und jetzt ist etwas anderes gemeint. Der Hund denkt nicht, als ich noch woanders lebte war es schönet. Er sact dir nur, hier jetzt komme ich nicht klar. Er denkt auch nicht, wenn morgen die Sonne scheint, freue ich mich.

    Meine Hündin ist alt, es funktioniert vieles nicht mehr. Aber sie denkt nicht, früher war es besser, weil sie noch sehen und rennen konnte. Sondern sie arrangiert sich mit dem Jetzt und ist trotzdem glücklich. Sie lebt im Jetzt. Jetzt scheint die Sonne, toll. Jetzt regnet es, nicht so toll.

    Die Erkenntnis, dass Hunde im Jetzt leben heißt auch, dass man einen Hund nur loben oder strafen kann, was er jetzt gerade tut, nicht, was er früher oder vor 2min getan hat. Da kann er keinen Zusammenhang herstellen. Wenn ich einen Hund fürs Sitzen loben will, darf ich es nicht tun, wenn er gerade aufsteht, sonst lernt er aufzustehen.

    Ich bewundere die Hunde für ihr hier und jetzt. Sie müssen nicht über morgen nachdenken oder darüber, was gestern war. Sie versuchen mit dem Jetzt klar zu kommen.

    Heißt aber auch, dass die Vergangenheit deines Hundes von dir nicht im Kopf sein darf. Er ist jetzt hier und muss jetzt klar kommen, da hilft kein Mitleid oder sonstwas.

  • Natürlich haben Hunde ein Erinnerungsvermögen, sonst könnten sie doch gar nichts
    lernen. Aber sie grübeln nicht über vergangenes nach oder sorgen sich darum was morgen
    sein könnte. Gemachte Erfahrungen prägen sie selbstverständlich. aber Hunde lassen sich
    auch gut von neuem überzeugen.

  • Naja, ich denke mal Hunde hadern jetzt nicht mit ihrer Vergangnenheit á la "achjeh, das war ja so schlimm, damals im Februar '92"... aber sie sind ja auch nicht dumm. ;) Erfahrungen prägen natürlich und es wäre reichlich dämlich, wenn sie sich diese Erfahrungen nicht merken würden. Ansonsten wüssten sie nicht, wo ihr Futternapf steht, wer ihr Herrchen ist und sowas wie "Sitz" und "Platz" beibringen wäre ja auch nicht möglich. :^^:
    Dieses Vorsichtige ist wohl eher weniger ein ausformulierter Gedanke, als ein Gefühl, dass der Hund sich gemerkt hat. Menschen = erstmal eher gefährlich, lieber mal gucken. Aber natürlich ist es möglich, dass die gute gute Welt ihn davon überzeugt, dass die böse böse Welt ja gar nicht mehr aktuell ist. Nur ein komplettes Ausradieren der Vergangenheit ist dann wohl in vielen Fällen eher nicht angesagt.

  • Hallo!!

    Ich finde das eine super Sache um drüber nachzudenken. Ich würde das gar nicht mal auf "Training" beziehen.

    Hunde leben tatsächlich im hier und jetzt! Wenn sie Hunger haben haben sie Hunger, wenn sie spiele wollen spielen sie und erfreuen sich an allem was der Tag so bietet.

    Ich konnte das wunderbar beobachten an meiner Hündin die durch ein Unglück ein Beinchen verloren hat.
    Schon kurz nach der Operation rannte sie wieder fröhlich herum und spielte mit ihrem Kumpanen.

    Sie hat sich nicht hingesetzt und ihrem Bein nachgetrauert..

    Ich denke dass ist der Punkt wo wir von Hunden so viel lernen können! Hunde sind die geborenen Buddhisten.

    Ich denke allerdings dass man, wie du selber schon beobachtet hast, mit traumatisieren Hunden eine Ausnahme machen muss.
    So ein Trauma ist eine schwerwiegende Sache und selbst beim Menschen nur mit viel Kraft zu überwinden.

    Der eine Hund schafft es vielleicht eher sich über seine Vergangenheit hinwegzusetzen als der andere. Ich denke am besten ist um die Eigenarten seines Hundes zu akzeptieren und nicht dem ( oftmal eingebildeten) Druck zu erliegen alles wegtrainieren zu müssen!

    Liebe Grüsse,
    Kat

  • Na ja, wenn ich Hunger habe, habe ich auch Hunger, und zwar jetzt und nicht erst in fünf Stunden. Wenn ich jetzt ein Buch lesen will, will ich auch jetzt eines lesen.

    Hunde haben die kognitiven Fähigkeiten eines Kleinkindes. Ich würde also nicht mutmaßen wollen, was bei ihnen alles gefühlsmäßig nachklingt. Auch haben sie die Fähigkeit zu sekundären Emotionen wie Schuld oder Eifersucht.
    Hunde können auch noch "nachher" eifersüchtig sein und sich schuldig fühlen.

    Dass sie aber nun Grübler sind, nehme ich auch nicht an.

  • ja, jetzt habe ich es verstanden...Erinnerung u. Erfahrungen sind da, aber Hund macht sich keine Sorgen um Zukunft oder trauert Gewesenem in der Vergangenheit nach...
    KatundDelilah,
    man sieht es ja an Deiner Hündin...der Mensch würde jetzt wieder sagen..ach, die Arme...wie soll das gehen??..aber Hund macht sich nichts draus u. lebt genauso wie vorher...eigentl. glückliche Geschöpfe...machen sich keine "Gedanken" was ist morgen oder warum war es in der Vergangenheit so...

  • Zitat

    Na ja, wenn ich Hunger habe, habe ich auch Hunger, und zwar jetzt und nicht erst in fünf Stunden. Wenn ich jetzt ein Buch lesen will, will ich auch jetzt eines lesen.

    Hunde haben die kognitiven Fähigkeiten eines Kleinkindes. Ich würde also nicht mutmaßen wollen, was bei ihnen alles gefühlsmäßig nachklingt. Auch haben sie die Fähigkeit zu sekundären Emotionen wie Schuld oder Eifersucht.
    Hunde können auch noch "nachher" eifersüchtig sein und sich schuldig fühlen.

    Dass sie aber nun Grübler sind, nehme ich auch nicht an.

    Wie kommst du darauf, dass ein Hund Schuld empfinden könnte? Eifersucht ja, das liegt am Bindungshormon, aber Schuld? Hunde haben kein Schuldempfinden. Und ein Kleinkind hat auch noch kein Ich, geschweige
    denn, dass es Schuld empfinden kann. Wie Hunde leben auch Kleinkinder im Hier und Jetzt.

  • also, dass Eddy sich noch danach schuldigt fühlt, wenn er was ausgefressen hat, kann ich nicht bestätigen...in dem Moment, wo ich ihn ausschimpfe, schaut er schon schuldbewußt drein u. weiß sicher auch, dass das, was er gemacht hat nicht so o.k.war...aber 5 min später ist das für ihn gegessen....

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