Kastration wegen Stress während der Läufigkeit?

  • Ich finde es schade, dass im Gesundheitsbereich so gut wie gar keine ausgewogenen Diskussionen zu Stande kommen.
    Das liegt daran, dass viele sich einfach aus diesem Bereich zurückgezogen haben.

    Ein Forenneuling kann natürlich noch gar nicht wissen, dass hier nicht der Einzelfall gilt, sondern Ideologie. Hier wird vor jeder Kastration eine Riesenangst geschürt, ganz egal wie angebracht sie im einzelnen Fall auch sein mag.
    Statt dessen wird ein massiver Druck aufgebaut, nicht dem TA zu vertrauen, weil er angeblich inkompetent ist, sondern zu "einer gut ausgebildeten Tierheilpraktikerin" zu gehen.

    Auf diese Art bleibt das Bild zur Entscheidungsfindung wirklich sehr einseitig und -meiner Meinung nach- keineswegs ausgewogen genug, um zu einer fundierten Entscheidung zu finden.
    Ich kann der TS nur raten, noch weitere Quellen zur Entscheidungsfindung heranzuziehen. In einigen Themen ist es hier inzwischen sehr einseitig besetzt.

  • Zitat

    Das ist definitiv falsch! Das Mammatumorrisiko ist NIE Null, denn auch bei einer Kastration wird nicht die Milchleiste entfernt! (Jedes vorhandene Organ kann entarten!) Allerdings ist es verschwindend gering, auch bei unkastrierten Hunden.

    Selbst kastrierte Hündinnen können Krebs an der Gesäugeleiste entwickeln, und zusätzlich steigt das Risiko an anderen Krebsarten zu erkranken, das wurde ja schon geschrieben und belegt.

    Ok, ok, es ist so gut wie null. Hab ja geschrieben, dass ich nicht so gut in Mathe bin. So komplett verstehe ich das mit dem relativen Risiko in der Studie auch nicht. :ops:

    Zitat:
    Mammary tumors are by far the most common tumors in intact female dogs, constituting some 53% of all
    malignant tumors in female dogs in a study of dogs in Norway where spaying is much less common than in
    the USA.
    50-60% of mammary tumors are malignant, for which there is a significant risk of metastasis. Mammary
    tumors in dogs have been found to have estrogen receptors, and the published research18 shows that the
    relative risk (odds ratio) that a female will develop mammary cancer compared to the risk in intact females is
    dependent on how many estrus cycles she experiences:
    # of estrus cycles before spay Odds Ratio
    None 0.005
    1 0.08
    2 or more 0.26
    Intact 1.00
    The same data when categorized differently showed that the relative risk (odds ratio) that females will
    develop mammary cancer compared to the risk in intact females indicated that:
    Age at Spaying Odds Ratio
    ≤ 29 months 0.06
    ≥ 30 months 0.40 (not statistically significant at the P<0.05 level)
    Intact 1.00
    Please note that these are RELATIVE risks. This study has been referenced elsewhere many times but the
    results have often been misrepresented as absolute risks.

    Aber trotz aller Zahlenspielereien ist natürlich eine Kastra nur als reine Kerbsvorsorge meiner Ansicht nach etwas absurd. Ich finde es allerdings einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil.

  • Mann, der Artikel ist ja noch schwerer zu lesen als meiner.... :hilfe:
    Ich muss gleich weg und hab nur ein paar headlines und die Conclusion gelesen. Im Grunde sagen sie doch, dass sie sich durch 10.000 Artikel gewühlt haben aber es einfach zu wenig Studien gibt und viele auch 'biased' also voreingenommen sind. Oder?
    Gut, das war auch mein Problem mit dem deutschen Hauptwerk, dass mri hier immer empfohlen wurde. Da stand im Vorwort, das ein Kastration im Grunde dasselbe ist als ob man einem Jagdhund ein Bein amputieren würde, nur damit er nicht jagt. :muede: Damit war das Buch dann leider für mich gestorben.

    Ich war damals von meiner Tierärztin schon verunsichert. Die hat mir nämlich recht vehement zur Frühkastra geraten. Aber alles anderen Infos auf Deutsch sind teilweise wirklich ein Anschlag.
    Letztlich waren für mich viele Gründe entscheidend für eine Kastra - die meisten davon in meinem Interesse, nicht in dem meiner Maus. 'Krebsvorsorge' war ein wilkommenes Plus, aber nicht der Hauptgrund. Ich werde erst in ca einem Jahrzehnt sagen können, ob das eine gute oder schlechte Entscheidung war. Im Moment bin ich froh, dass meine Maus kastriert ist.

  • Das Problem ist ja, dass sich die Studien noch nichtmal einig darin sind, wie hoch das generelle Mammatumorrisiko ist.
    Da reichen die Ergebnisse für unkastrierte Hündinnen über 8 Jahren von einer Prävalenz von 8% bis 75% und auf dieser Basis zu bestimmen, in wie weit eine Kastration zu irgendeinem Zeitpunkt das Risiko wie weit senken kann, ist schlicht Augenwischerei.


    Und nun ist der EXkurs weit genug gengangen und ich bitte bei weiteren Antworten zu bedenken, dass es der TS NICHT um die Frage nach Krebs, wann und Co ging, sondern das vorhandene Problem ein akutes, verhaltenstechnisches ist.
    Deshalb an dieser Stelle bitte die allgemeine Kastrationsdiskussion einstellen und zurück zum Ausgangsthema!

    Danke

  • Zitat

    Ist das wirklich die letze Lösung, würde ich gerne zumindest die nächste Läufigkeit abwarten und schauen wie es sich entwickelt und dann ggf. einen Termin für eine Kastration wählen der gut in den Zyklus passt.

    Das klingt nach einer guten Entscheidung :gut:

  • Jap genau, also es bestehen Hinweise, dass eine Kastration vor 2 1/2 Jahren einen protektiven Effekt haben, aber eine eindeutigere Aussage ist in beide Richtungen wegen mangelhaften Designs nicht möglich.

    Ein wichtiger Faktor, der zudem in den meisten Studien vernachlässigt wurde, ist das Verabreichen von Hormonspritzen, was das Risiko von Mammatumoren bewiesenermaßen! erhöht.

    Sorry, letzter Post zum Thema

  • Jetzt wollte ich noch schnell was zu schreiben und dann gings nicht mehr:


    Ich würde auch zwischen den Läufigkeiten beobachten, wie sie auf andere wirkt.

    Sollte sie zwischen den Läufigkeiten belästigt werden, kann man auch mal den Hormonstatus überprüfen und dann sehen, ob sich das einpendelt oder nicht.

    Generell muss man sehen: sollte es nur Probleme in der Läufigkeit geben, dann ist das einfach mal eine Ausnahmezeit und die steht man durch (konsequent serin ;o) ), sollte sich das noch anders auswirken (meine ältere Hündin hat immer gut gerochen und hatte dadurch ein unsicheres Verhalten gegenüber anderen Hunden), dann kann man weiter sehen.

  • Die Kompetenz meiner Tierärztin kann ich ja letztlich nur selber einschätzen, und ich vertraue ihr. Wenn mir hier jemand, der sie nicht kennt, sagt, dass sie keine Ahnung hat, tja, dann mag das deren Meinung sein (wie auch immer die gebildet wurde), aber deswegen ändert sich nicht unbedingt etwas an meiner eigenen. Plane auch nach wie vor ihr das Problem bei unserem nächsten Versuch zu schildern.
    Nun ist es aber wirklich so, dass ich ziemlich dringend eine Lösung für unser Problem suche, und auch gerne bereit bin einen Tipp anzunehmen und etwas auszuprobieren was ich sonst nicht gemacht hätte (z.B. mich an einen THP zu wenden so denn ich einen geeigneten finde).

    Die Entscheidung ob ggf. kastriert werden sollte würden wir ohnehin in Absprache mit unserer Tierärztin treffen. Ob „das Forum“ damit letztlich einverstanden ist oder nicht wäre mir in erster Linie egal, solange meiner Maus damit geholfen ist, so oder so.
    Studien stehen wie man sieht zur Verfügung (danke dafür ;) ), man kann sich selbst schlau machen und ich habe mich mit dem Thema bereits beschäftigt, bevor wir uns für eine Hündin entschieden haben.
    Deshalb stand für uns von Anfang an fest, dass sie nicht kastriert werden soll, solange keine gesundheitliche Notwendigkeit besteht. Eine Krebsvorsorge zu treffen zählt für mich persönlich eben nicht darunter, massiver Stress ggf. schon – vorausgesetzt es sollte sich gar keine andere Lösung finden oder das Ganze im Laufe der Zeit noch schlimmer werden.

    Da ich nie vorhatte Krebsvorsorge zu betreiben oder sonstiges, mache ich jetzt auch nicht schnell und lasse sie mal eben flott vor der dritten Läufigkeit kastrieren. Es wird sich zeigen, ob das Verhalten nach der Läufigkeit (die nun auch bald wieder vorbei ist) wieder abnimmt oder ob sie die nächste Läufigkeit mithilfe homöopathischer Unterstützung gelassener durchsteht.

    LasPatitas: Ja gut gerochen hat sie echt lange. Sie bekommt diesmal seit Anfang der Läufigkeit Chlorophylltabletten, mal schauen ob es was bringt. Das mit der Unsicherheit anderen Hunden gegenüber kann ich nur bestätigen – besonders junge Rüden findet sie gelinde gesagt scheiße, die sind ihr oft zu aufdringlich. Hätten da nach der letzen Läufigkeit sicher hier und da mehr eingreifen müssen, aber sie ist unser erster Hund und das haben wir vergeigt. Naja, in kleinen Schritten lernt das Kind laufen, jetzt wissen wir's besser und achten drauf, dass sie nicht belästigt wird.

  • Zitat

    Babuka, du hast geschrieben, dass er sich mit klassischer Homöopathie auskennen muss –gibt es eine Art staatlich anerkannte Ausbildung oder ähnliches, auf die ich bei der Suche achten kann?

    Katrina, nicht falsch verstehen. Ich sage nichts gegen Deine Tierärztin.
    Es ging um die Homöopathie. Da habe ich geschrieben, dass Tierärzte selten eine gute Ausbildung haben. Es gibt nur sehr wenige Tierärzte, die neben ihrer Praxis noch ein paar Jahre eine Ausbildung in der klassischen Homöopathie machen.

    Es darf sich jeder Tierheilpraktiker nennen, darum ist es wichtig, auf die Ausbildung zu achten.
    Ein guter THP macht eine Ausbildung an einer Schule, die 2-3 Jahre dauert. Dann macht er eine Zusatzausbildung in der klassischen Homöopathie. Nur die klassische Homöopathie ist die ursprüngliche Homöopathie. Alles andere ist Firlefanz.

    Wichtig finde ich noch, dass der/die THP nicht tausend Therapien anbietet und vielleicht noch Hundetrainer macht. Er kann dann von jedem etwas, aber nichts richtig.

    Eine guter klassischer Homöopath, der die Kunst seines Faches beherrscht, braucht kaum etwas anderes.

    Ein paar Jahre Berufserfahrung sind auch nicht schlecht. Das findet man alles auf der Homepage des THP, seit wann die Praxis besteht, welche Ausbildung er hat, usw.

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