Bellen in der Rettungshundeausbildung

  • Wir (Befana und ich) gehen seit knapp 4 Monaten zum Training und Befana hat am letzten Sonntag den Eignungstest bestanden. Sie ist jetzt also offiziell Azubi im RHZ des ASB. Das Training macht uns beiden viel Spaß und Befana ist schon wesentlich mutige geworden. Das einzige Problem: sie bellt nicht. (sie bellt nur wenn sie erschrickt oder Angst hat, aber nicht aus Frust oder Spaß)
    Hat von Euch eventuell jemand einen Tipp was wir noch ausprobieren können damit sie bellt?
    Rumgalern hilft nix.
    Leckerchen hilft auch nix. Da sitzt sie nur stundenlang davor und wundert sich warum es nix gibt, oder bewacht es.
    Was kann ich noch tun??


    Unsere Ausbilderin hat auch keine Ideen mehr, meint aber es ist besser wenn Befana normal zum Verbeller ausgebildet wird, da sie teilweise schüchtern ist und daher viele Fehler beim Ruckverweisen vorprogrammiert sind.
    Irgendjemand noch ne Idee??

  • Und wenn ein schuechtener Hund sich 'ueberwinden' muss fremde Menschen anzubellen (ein wuff reicht da ja nicht), sind keine/wenige Fehler vorprogrammiert!? :???: Und wie verlaesslich wird so eine Anzeige am Ende sein?
    Ich wuerd da wohl nen Rueckverweiser draus machen, das pendeln aber ggf. sein lassen (wenn das wegen der Schuechternheit ein Problem ist) und stattdessen den Hund anleinen und mich somit zum Opfer bringen lassen..

  • Find ich blödsinnig, es ist genau das Gegenteil meiner Meinung nach, ein Hund der keinen Spaß am bellen hat und es Offensichtlich nicht mag, wie soll der den bitte nach 30min anstrengender suche noch auslösen, vor allem wenn er denkt möp scheiße muss ich noch was machen was ich nicht mag. Die Anzeige sollte für den Hund immer noch Teilweiße selbst bestätigent sein, damit der Hund auch noch auslöst, wenn er an seiner Körperlich und Geistigen Grenze angekommen ist.


    Für solche Hunde gibt es nicht umsonst das Freiverweisen. Freiverweisen wird nur nicht gern gemacht weil es viel Zeitaufwendiger ist und deutlich Arbeitsintensiver. Es gibt dort für den Hund viele Möglichkeiten, anzuzeigen. Bringseln, Vorsitzen, Anspringen ect, dann Pendeln oder einmaliges anzeigen und an der Leine hinziehen lassen. Auch als Rückverweiser muss sich der Hund überwinden, aber er ist nicht dazu gezwungen bei der Person zu bleiben.

  • Mir wurde gesagt, beim Rückverweisen besteht die Gefahr, dass Hund (weil schüchtern) gar nicht richtig zur VP hin geht, weil er dann lieber zu Frauchen zurück läuft, um dann angeleint zur VP zu führen....
    und sowas führt in der Prüfung zum durchfallen ....

  • Da hat dann wohl ehr jemand keine Ahnung vom Aufbau :muede:. Natürlich sollte der Hund beim auffinden der Person erstmal bei der Person eine Bestätigung bekommen, allein schon fürs ankommen und die Suche. So verknüpft der Hund durchaus, das die Person die liegt, sitzt, steht was gutes ist. Selbst unsere Hunde die als Verbeller ausgebildet werden, bekommen ganz am Anfang erstmal eine Bestätigung bei der Person fürs finden. Dann nimmt man die Anzeige dazu, welche auch immer.

  • Dann sollte sich Deine Ausbilderin mal ein wenig mit dem Thema beschäftigen, bevor sie sowas erzählt. Klar, je aufwendiger die Anzeige ist, desto fehleranfälliger. Aber was hilft Dir ein Verbeller, der im Ernstfall nicht verbellt, weil er evtl. ein bißchen platt von der Suche ist, das Opfer "komisch" riecht, labert o.ä.?


    Die Anzeige muß etwas sein, das der Hund gerne macht, damit´s im Ernstfall zuverlässig klappt.


    Hier mal ein bisserl Literatur zum Thema Freiverweis, sehr empfehlenswert:


    Wo bist Du denn in Ausbildung? (bitte per PN, es soll hier niemand schlechtgemacht werden! Mich interessiert´s nur, weil man halt oft von unterschiedlichesten Ausbildungsansätzen hört in den einzelnen Organisationen, sogar manchmal organisationsintern. Hängt halt sehr am Ausbilder. Deswegen die Frage.)


    Wenn die Anzeige richtig aufgebaut wird, ist der Freiverweis für nen "schüchternen" oder nicht ganz so mutigen Hund echt das Beste. Man darf halt keine Anzeige akzeptieren, wenn der Hund nicht ganz an der Versteckperson dran war - und das läßt sich z.B. mittels Funkgerät kontrollieren. So lernt der Hund, daß er nur zum Erfolg kommt, wenn er direkt bei der VP war. Sprich, das vom Hund zu lernende Erfolgsrezept lautet: VP finden, zur VP gehen, zum HF zurückgehen, anzeigen, zurückführen zur VP (ob mit oder ohne Pendeln, würde ich nach Laufbegeisterung des Hundes entscheiden). Das mit dem Zurückführen an der Leine würd ich mir allerdings dreimal überlegen, mit Leine durchs Gestrüpp endet meist regelmäßig in Leinenchaos *gg Dann lieber pendeln...

  • Hallo,


    ich schließe mich der Meinung meiner Vorredner an. Wenn der Hund sowieso nur aus negativ belasteten Gründen bellt, wird er es aller Wahrscheinlichkeit nicht zu 100% zuverlässig machen. Rückverweiser sind natürlich schwieriger aufzubauen, als reine verbeller, aber vernünftig gearbeitet nicht weniger zuverlässig. In Norwegen wird ein Konzept aufgebaut, bei dem die Hunde GPS-Sticks neben den Opfern fallen lassen, ich habe aber keine Ahnung in wie weit dass in Deutschland in den RHS angekommen ist.

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen. Klar sind Rückverweiser, vermeindlich, aufwendiger im Aufbau aber wenn dein Hund ein schüchterner Typ ist und am Verbellen keine Freude hat macht es mehr Sinn einen Freiverweiser draus zu machen.
    Aktuell haben wir in der Staffel einen regelrechten Freiverweiserboom, wir befassen und intensiv mit dem Aufbau und bisher hat sich jeder schüchterne Hund sich nur zum positiven in der Ausbildung entwickelt. Sie haben alle ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt bei denen der Hundeführer eine große Rolle spielt und alle haben Freude daran.


    Ich für meinen Teil haben meinen Rüden jetzt fast 3 Jahre als Verbeller geführt und genauso lange hat er Probleme beim Opfer zu bleiben. Nicht weil er schüchtern ist oder mit dem Verbellen Probleme hat, aber er guggt halt ständig wo ich bleibe. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber er bietet alles an und muss nur noch verstehen das er jetzt vom Opfer weg war.
    Belies dich mal über das Thema Freiverweisen und auch deinen Ausbilderin sollte sich damit auseinander setzen. Freiverweisen ist keine Anzeige zweiter Klasse ;)

  • Ich kann den Vorrednern nur zustimmen und ich frage mich warum sich dieses Gerücht in der Ausbildung (beim ASB) so hartnäckig hält, dass zurückhaltende Hunde oder scheue Hunde etc. unbedingt verbellen müssen. Ich hab mit meinen zwei das Problem nicht, da sie Trailer sind (auch hier wird die Anzeige sooooo oft diskutiert) aber ich hab bei unseren Flächis auch einen extrem ängstlichen Hund beobachtet und eine der Flächen-Ausbilder gefragt ob der nicht Verweisen sollte. Das wurde verneint mit dem Argument: Der geht nie wieder zum Opfer zurück... :roll: Ich find es sehr schade, denn ich möchte nicht wissen wie viele Hunde durchs Raster fallen weil sie nicht bellen. Wenn ich mal einen Flächi haben sollte würde ich ihn auch am liebsten rückverweisen lassen, die Gefahr dass Hund zum Kläffer mutiert ist mir zu groß. Habe schon erlebt dass bellen am Gartenzaun geklickert wurde, damit der Hund überhaupt mal bellt in der Arbeit ( |) ) mit dem Ergebnis dass sie den Hund nun doch zum Verweiser ausbilden müssen weil sie partout nicht bellt...AUßER am Gartenzaun

  • danke für eure Tipps....
    da wir jetzt 14 Tage nicht zum Training waren, weil Befana eine ansteckende Bindehautentzündung hatte , werden wir am Mittwoch mal sehen wie es weiter geht... beim Eignungstest hat sie ja auch nicht gebellt .
    dafür hat sie ein super Eindringverhalten gezeigt. so stark, dass die Scharniere der Kiste in der ich saß, auseinander gegangen sind und sie sich da durch gequetscht hat.
    ich werd mir das Buch mal zulegen und das eventuell mal meiner Ausbilderin geben....
    vorerst werden wir wohl weiter üben, dass Befana gerne zur VP geht und sich dort ihre Bestätigung abholt (und dass dabei ihr Schwanz nicht mehr ganz unten ist...)

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