Echte Wölfe und blöde Fragen
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mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
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Da würde ich mich aber bei der entsprechenden Stelle, die den Wolfsberater gestellt haben, beschweren. Wer das nicht tut ist dann irgendwo auch selbst Schuld. Es kann ja wohl nicht sein, dass ein eigentlicher Fachmann nicht kompetent berät. Aber die Leute, die solche Berater einsetzen, bekommen das natürlich nicht mit, wenn niemand mal die Klappe aufmacht.
Naja, das ist halt eine sehr realistische Aussage des Wolfsberaters. Ist halt so - die Wölfe waren erfolgreich und werden es sicher wieder versuchen. Und nein, da KANN man nicht viel gegen machen - was willst du dagegen tun??
Nochmal zum Thema Zaunbau: wer bittschön, so als "Hobbyzüchter, hat denn schon mal eben so 5.000 € "rumliegen" um nen Zaun wolfssicher(er) zu machen? Klar, man kann Zuschüsse beantragen, aber bis die gezahlt werden, muss man erst mal vorfinanzieren. Und in der Zwischenzeit??
Und auch das Argument "man bekommt ja eine Entschädigung für die gerissenen Tiere" ist ja auch nicht zielführend - es geht ja nicht primär um das Geld! Wer will schon mehr oder weniger regelmässig irgendwelche halbgefressenen Kadaver seiner Tiere von der Weide pflücken? Ich möchte DEN Hundebesitzer hier sehen, der - nachdem sein Hund getötet wurde und er eine finanzielle Entschädigung von sagen wir mal 150 € erhalten hat - sagt, jo, alles klar. Kann ich mit leben, hab ja Kohle gekriegt.... -
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Für Menschen mit kleinerer Viehzuch lohnt sich die Anschaffung wahrscheinlich auch erst langfristig gesehen.
Finanziell "lohnen" wird sich die Anschaffung von HSH (mehrere, mit einem ist es ja nicht getan), für kleinere Betriebe niemals. Da muss man nicht gross rumrechnen - die Gewinn-Spannen sind bei kleineren Betrieben, die egal mit welcher Tierart, extensive Weidewirtschaft betreiben, eh schon sehr knapp bemessen, oft läuft das im Nebenerwerb, Zusatzkosten von 2.000,- bis 3.000,- € im Jahr bekommt man nicht wieder reingewirtschaftet.Und auch beim Einsatz von HSH - in unseren Breitengraden in Kombination mit einem E-Zaun, werden die Wölfe dazu lernen. Ein ausgebufftes Wolfsrudel wird quasi spielend mit 2 - 3 HSH fertig. Es wird aus anderen Ländern immer wieder berichtet, dass die HSH gezielt "abgelenkt" werden, von den Weidetieren weggelockt werden und der Rest des Rudels kümmert sich um die Schafe. Andere Rudel merzen konsequent als erstes die HSH aus.
Vielleicht geht es einem aber auch so, wie dem Schäfer in den Seealpen, der bei einem Wolfsangriff 6 von 7 Hunden verloren hat. Eigentlich hat er sogar 7 Hunde "verloren", denn der übrig gebliebene wird als HSH nicht mehr einsetzbar sein. Dem haben die Wölfe den Schneid abgekauft.
http://www.trockenmaurer.de/woelfe-gegen-wachhunde.pdf
Neben dem finanziellen Schaden und dem Verlust von einigen Schafen, sind auch die Hunde tot, nicht liebevoll vom TA daheim auf der Couch eingeschläfert, sondern gerissen - wer mag versuchen, sich das mal am eigenen HH-Leib vorzustellen?
Weder Nutztiere noch HSH sind "Arbeitsgeräte", man hat immer auch einen emotionalen Bezug zu ihnen, man kümmert sich und sorgt sich um sie - wer möchte sich vorstellen, wie es ist, seine Tiere trotz Schutzmassnahmen gerissen und sterbend vorzufinden?Was auch immer wieder vergessen wird, ist, dass neben den reinen Kosten, der zusätzlich nötige Herdenschutz auch unglaublich viel Arbeitskraft und Arbeitszeit in Anspruch nimmt.
Bisher gibt es in D die wenigsten Verluste bei Schafherden, die mit E-Zaun und Hunden geschützt sind.
Das bedeutet aber nicht, dass dieses Konzept auf immer und ewig funktionieren wird, möglicherweise sind die in einigen Wolfsregionen derzeit gut geschützten Schafe mit der Grund, warum zunehmend Attacken auf noch ungeschützte Rinder zu verzeichnen sind? Wenn auch diese besser geschützt (oder von den Weiden verschwunden) sind, wird der Wolf sich wieder den Schafen zuwenden und neue Strategien entwickeln, diesmal, um sich mit den HSH auseinanderzusetzen.Und dann?
LG, Chris
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Ein altes Sprichwort sagt:
Der Hund schaut in den Wald, der Wolf in Richtung Hof.Hier hat sich das bewahrheitet - die Wölfin, die gelernt hat, über die Zäune zu gehen, hat sich die nach ihrer Rißaktion erfolgte Zaun-Aufrüstungsaktion genau angeschaut:
kreiszeitung.de/lokales/oldenb…nicht-helfen-5677281.htmlTja, und weiter gehts - der nächste Riss bei T. Barth, auf Flächen, die grad erst auf 1,60 aufgerüstet worden sind. 70 Zentimeter höher, als die Standardempfehlung.
http://www.ndr.de/nachrichten/ni…g,wolf2090.html
LG, Chris
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Aber ihr mosert ja auch nur rum und habt keine einfallsreichen Ideen. Seid ihr denn alle dafür, dass der Wolf hier wieder ausgerottet wird?
Ich kann es nicht so ganz nachvollziehen, denn in anderen Ländern funktioniert es doch auch. -
Nur weil es in anderen Ländern irgendwie geht, heisst es ja nicht, dass man das 1:1 hier übertragen kann. Länder wie Schweden oder Polen sind weitaus weniger dicht besiedelt und haben auch weitaus weniger Infrastruktur (Straßen). Da sind ganz andere Voraussetzungen.
Und: dort werden Wölfe auch durchaus mal geschossen.Ich halte eine flächendeckende Ausweitung des Wolfes hier in D für eine ziemlich bescheuterte und schwachsinnige Idee, weil der Wolf es am Ende des Tages nicht überleben wird. Wir haben jetzt ca 300 Wölfe in D, laut NABU und diversen Wolfsbefürwortern wird eine Zahl von 1.000 Wölfen angestrebt - dann wäre D flächendeckend mit Wölfen bewohnt.
Es gibt jetzt, mit rund 300 Wölfen in einigen Gegenden schon verstärkt Probleme - wie soll das mit 1.000 Exemplaren werden??
Dazu kommt ja noch: die Wölfe werden sich ja nicht beispielsweise in HH in der Stadt ansiedeln, sondern eher im weniger bewohnten Umland. Das bedeutet, dass bei angestrebten 1.000 Exemplaren die Wolfsdichte in den Wolfsgebieten stark zunehmen wird - das wiederum bedeutet, dass die Gefahr, dass sich Wölfe von der Zivilisation ernähren (Weidetiere) deutlich steigen wird.
Und das wird natürlich dazu führen, dass die Wölfe irgendwann wieder bejagt werden.Das Ganze könnte man verhindern, in dem man die Anzahl der Wölfe jetzt schon begrenzt, auffällige Wölfe aktiv (ver)jagt.
Dann gäbe es in bestimmten Gebieten halt Wölfe - aber die würden sich eher sehr selten den Menschen nähern, weil sie gelernt hätten, das besser nicht zu tun und sie fänden genügend Nahrung im Wald. Damit hätte ich überhaupt kein Problem.
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Aber ihr mosert ja auch nur rum und habt keine einfallsreichen Ideen. Seid ihr denn alle dafür, dass der Wolf hier wieder ausgerottet wird?
Ich kann es nicht so ganz nachvollziehen, denn in anderen Ländern funktioniert es doch auch.Äh, die Meinung in anderen Ländern ist zu großen Teilen deutlich! negativer als hier. Und in einigen Ländern gilt nach wie vor besonders in ländlicheren Teilen "Schießen, Schaufeln, Schweigen"...
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Das mag ja so sein, aber trotzdem hält sich die Wolfspopulation dort hartnäckig auch wenn geschossen wird. Man kann aber keine Population mit nur 300 Tieren (wovon viele Jungtiere sind) einfach so tot schießen und dann so tun als hätte man das Problem "eingedämmt", weil dann hat man es direkt ausgelöscht.
Nur weil der NABU vielleicht 1000 Wölfe "anstrebt", heißt das auch noch lange nicht, dass der Fall eintreten wird. Erstens kann man dazu wohl kaum eine Prognose abgeben, weil es meines Wissens nach keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu gibt wie ein derart großes Raubtier sich Gebiete zurück erobert, die so dicht besiedelt sind. Zweitens gibt es für die Ausbreitung natürliche Grenzen. Glücklicherweise hat ein einziges Wolfsrudel auch ein sehr großes Revier und braucht unheimlich viel Platz. Es werden zudem auch hier illegal immer wieder Wölfe geschossen und natürlich überfahren.
Wenn man sich außerdem mal anschaut, wovon sich der gemeine Wolf ernährt, dann stehen Haustiere immer noch ganz unten auf dem Nahrungsplan (Ernährung)
Man darf auch nicht vergessen, dass wir aktuell noch bei der Ausbreitung sind. Es werden Gebiete getestet oder dienen nur als Ausbreitungskorridor. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es weiterhin Vorfälle geben wird, aber der Großteil wird irgendwo versteckt im Wald (vielleicht in Bayern oder so) leben und niemand bekommt etwas davon mit.Wenn ich mir so das ganze Elend auf der Welt ansehe: Lebensraumzerstörung, Biodiversitätsverlust etc. finde ich es prinzipiell erst mal schön, dass es auch mal positive Nachrichten gibt. Anscheinend hat Deutschland seine Natur bzw. "Wildnis" noch nicht komplett vermurkst, sonst wäre der Wolf sicherlich nicht zurück.
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lemmingstyle -
ich erwarte ja nicht, dass die 300 Wölfe hier geschossen/ausgerottet werden.
Ich erwarte nur, dass da mit etwas "Sinn und Verstand" rangegangen wird und die Leute, die da direkt von betroffen sind, nicht im Regen stehen gelassen werden.
Im Moment ist es ja definitiv so, dass von offizieller Seite da ziemlich wenig kommt, da wird sich eher hinter Plattitüden versteckt. -
Ich finds doof, wenn man jedem Beitrag einen 10-Zeiler hinzufügen muß, in dem man hinreichend erklärt, den Wolf nicht ausgerottet haben zu wollen.
Es muß doch möglich sein, auch negative Seiten zu beleuchten, ohne dass das immer sofort unterstellt wird?
Und die Statistiken (Reviergröße, Futter...) sind relativ egal, wenn man genau da wohnt, wo sich Wölfe angesiedelt haben und das eigene Leben verändern.
Und dann @lemmingstyle guck Dir doch mal den Landkreis Celle bei Google Maps an. Findest Du, wir sind hier so richtig ohne Zivilisation? So die Hinterwälder aus der Pampa
?
Wir haben inzwischen 3 Rudel, ein territoriales Paar auf der LK-Grenze und die Vermutung eines weiteren Rudels.
Überfahren wurden in diesem Jahr bisher 2 Wölfe. Geschossen offiziell keiner. -
Aber ihr mosert ja auch nur rum und habt keine einfallsreichen Ideen. Seid ihr denn alle dafür, dass der Wolf hier wieder ausgerottet wird?
Ich kann es nicht so ganz nachvollziehen, denn in anderen Ländern funktioniert es doch auch.Ernsthaft jetzt? Da stehen Menschen am Rand der Existenz, jahrelange, teils jahrzehntelange Arbeit für nix und wieder nix. Dazu der Anblick der gerissenen Tiere, die keine Deko waren, sondern natürlich auch geliebte Tiere!
Und du kommst mit rummosern?Fakt ist: wir leben nicht in anderen Ländern. Sondern hier in einer dichten Infrastruktur die auch behördlicherseits sehr streng reguliert ist.
Man darf nicht einfach Schutzhütten irgendwo hinstellen, wurde ja schon mehrfach hier geschrieben.
Man kann nicht einfach 1-4 Hunde kaufen und in die Herde setzen.
Und man kannd und darf die Weiden nicht in Fort Knox verwandeln.Was also tun? Den Besitzern sind teils echt die Hände gebunden!
Die verschulden sich teils um diese Zäune zu bauen, nur um dann am Morgen auf die Weide zu kommen und das nächste tote Tier zu finden.Na komm, sag du doch mal was konstruktives, wie wärs denn damit?
Und ja, der Wolf so wie es jetzt läuft hat hier keine Chance und kein Bleiberecht. Da stehe ich zu.
Denn es kann nicht sein das viele Menschen extrem eingeschränkt werden nur damits dem Wolf gut geht. Es kann nicht sein das die Menschen, die sich den Arsch aufreißen um die Weidetiere so artgerecht wie möglich zu halten die Dummen sind, damits dem Wolf gut geht.Will man wirklich die Alternative? Das wäre das sämtliches Fleisch ausschließlich nur noch aus den großen Mastbetrieben kommt.
Nix mehr mit bio und so.
Das ist einer der Preise die man für den Wolf zahlen müsste.
Sämtliche artgerechte Pferdehaltung fällt dann übrigens auch flach.
Und je mehr Wölfe es gibt, desto weniger Gebiete für die Hunde wird es geben. Nix mehr mit schönem Waldspaziergang.Aber klar, alles easy, hauptsache wir haben den Wolf...
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