Echte Wölfe und blöde Fragen
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mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
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Ich lese von Lurchers das so, dass die Behörden, Ämter und Bundesländer pragmatischer arbeiten sollten. Und der Meinung bin ich ja auch.
Unterstützung der Weidetierhalter in allen möglichen Formen und vor allem Hilfe bei der Vergrämung, abschießen von auffälligen Tieren ohne ewiges Getue drumherum und neben finanzieller auch personelle Unterstützung der Weidetierhalter.
Ist aber wahrscheinlich nur ein Wunschtraum. Leider. - Vor einem Moment
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Pragmatisch bleiben, wenn die Tiere gerissen werden und wenn die Risse (teilweise 20-30% Verlust bei den Jungtieren) auch langsam aber sicher an die Existenz gehen, halte ich auch für schwer. Ich hab schon langjährige Landwirte mit Pipi in den Augen gesehen, klar sind sie es gewohnt, dass auch mal Tiere sterben aber so ein Wolfsangriff mit allen Konsequenzen ist einfach eine andere Hausnummer- inklusive monatelang nicht wirklich schlafen können. Brandenburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie es nicht funktioniert und diese Hilferufe des Bauernverbandes plus die illegalen Abschüsse zeigen sehr gut wie die Lage hier ist. In den Dörfern kann dir so ziemlich jeder von Wolfsbegegnungen erzählen, egal ob er groß im Wald unterwegs ist oder nicht.
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Sachlich und pragmatisch heisst für mich, dass politische Entscheidungen in diesem Bereich (also extensive Weidetierhaltung) sachlich und pragmatisch begründet getroffen werden, die das Problem wirklich lösen, oder zu mindest wirklich effektive Verbesserung der Situation für die Weidetiere bieten.
Welche das sind, das wissen die Betroffenen, also sollte man dort zuhören und dann HANDELN. .
Chris kann da ja Bände erzählen wie "vernünftig" in dem Bereich zugehört und gehandelt wird.Und wie schnell wird da von Jagd und Forst (das sind ja auch zwei unterschiedliche paar Schuhe) und wassweissich wem die jeweilige KLientel polemisch bedient wird, ohne Wolf oder Bauer oder Schäfer oder Naturschutz oder wem zu helfen. Oder einfach nix entschieden wird, weil man niemanden verärgern will oder selber auf keinen Fall Stellung beziehen will, könnte ja am Ende falsch sein oder ungewollt oder so.
Und im Endeffekt leiden alle und ganz am Ende werden Wölfe einfach wieder verschwinden, weil abgeschossen oder vergiftet. Legal. und bis dahin eben Illegal.
Das das Reh und das Elchkalb leiden, das ist so. Aber überhaupt kein Argument. Also im Natur- oder Umweltschutz oder auch nur allgmeinen Tierschutz. Denn dann müsste man sich Fragen: Haben carnivore keine Lebensrechte?
Hast du mal Mäuse gesehen, wenn die von Schlangen erwürgt werden? Oder Beutetier,die von Greifen geschlagen werden)? Mauswieseln? Füchsen?
Oder Kühe, Hühner, Schafe im Schlachhof?Wo soll der Mensch da anfangen oder aufhören selbstherrlich zu urteilen über Lebens )-wert) und Tod?
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Ich lese von Lurchers das so, dass die Behörden, Ämter und Bundesländer pragmatischer arbeiten sollten.
Dann raff ich das erst Recht nicht - denn noch viel pragmatischer gehts ja wohl kaum. Die Behörden sind so pragmatisch, dass man als ITS-Pflegekraft automatisch ständig nach dem Puls fühlen will.

@Lurchers - ich gehe mal davon aus, dass Du ja weisst, dass wir so weit voneinander entfernt gar nicht sind.
Mein Problem bei der ganzen Sache ist mehr das, dass ich einfach keine machbare Lösung finde. Das heisst, es liegt nicht am nicht vorhandenen Willen, sondern es liegt daran, dass das, was nötig wäre, nicht machbar ist.
Die Lasten, die den Tierhaltern in Sachen Wolf auferlegt sind, sind riesig bis unstemmbar.LG, Chris
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Das das Reh und das Elchkalb leiden, das ist so. Aber überhaupt kein Argument. Also im Natur- oder Umweltschutz oder auch nur allgmeinen Tierschutz.
Natürlich ist das ein Argument.
Meine Weidetiere sind durch den Zaun um sie drumrum kein Teil der Natur.
Deshalb setze ich alles daran, dass ihnen das Schicksal erspart bleibt, von Wölfen zu Tode gehetzt zu werden oder falls es wieder Kälber gibt, dass diese lebendig gefressen werden. Dafür dienen die Szenen mit Reh und Elchkalb als Beispiel, ich kann auch die Szenen nennen, wo man Kälber noch lebend vorfindet, bei denen man an den Hinterschenkeln die Knochen rausschauen sieht, während sie vorne vor Schmerzen Knirschen und Stöhnen.Ja, Rehe und Elche und alle möglichen anderen Wildtiere "müssen" leiden, weil sie Teil der Natur sind.
Ich bin ein Mensch und ich bin froh darum, dass ich über genügend Empathie anderen Lebewesen gegenüber verfüge, dass ich dieses Leid wahrnehmen kann.Oder Kühe, Hühner, Schafe im Schlachhof?
Wo soll der Mensch da anfangen oder aufhören selbstherrlich zu urteilen über Lebens )-wert) und Tod?
Hurra, da ist es wieder.
Dieses Totschlagargument, dass es scheissegal ist, wie Nutztiere sterben, weil sie ja sowieso geschlachtet werden.Ich finde mich nicht selbstherrlich, wenn ich sowohl für die Wildtiere Empathie empfinde, als auch für die Nutztiere. Was ist daran selbstherrlich?
Mir bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren, dass das in der Natur so ist - aber das bedeutet doch nicht, dass ich jetzt meinen Zaun wieder abbaue und die Mc`s auf die Couch setzen muss, damit Wölfi top-bio-Rinderfilet fressen kann, oder?LG, Chris
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Ich reite ja immer noch auf dem Problem des nicht-effektiv-vergrämens rum. Wenn wölfe nicht weiterhin lernen dürfen, dass Weidetiere, Weiden und menschliche Siedlungen Autsch sind, dann wird es ziemlich bald noch schlimmer kommen. So lange, bis das erste Kind in Potsdam Waldstadt, oder in Nauen oder oder verletzt wird.
Und bis dahin, denk ich mir, werden Weidetiere weiter leiden und Halter existentiell unter Druck geraten.
Als nächstes sollte eine vernünftige Statistik geführt werden, mit sekundär"schäden" (verkalben, verloren, usw)
Und dann wölfe, die das falsche gelernt haben, auch geschossen werden.
Und ggf die Schutzjagdoption, in erster Linie als "PR Maßnahme in der Wolfpopulation, das eben Menschen und alles was nach Mensch riecht, ganz ganz doof ist.
Was meint den z.b.Chris oder andere Profis dazu? Was wären die richtigen Schritte?
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Sorry, ziemlich OT:
die Sache mit dem Leiden von Beutetieren (die NICHT unter meiner Obhut sind) führt bei mir ganz unweigerlich zum "Totschlagargument".Eben weil das Töten zur Natur des Wolfes (Greif, Mauswiesel, Fuchs, Schlange, Wildschwein und am Ende vl auch des Menschen) gehört. Und auch die Art zu töten.
Weder als Krone der Schöpfung, noch als Teil der Schöpfung und auch sonst auf keiner beliebigen Ethischen Grundlage sehe ich da Möglichkeiten Wölfe etc. als "Täter" zu sanktionieren. Das wär dann nämlich Speziezismus. in meinen Augen.
"Gehören" die Beutelebewesen mir (Nutztiere, Kinder, Haustiere, Vorratskammer), sieht das anders aus, denn dann bin ich für ihre Lebensbedingungen zuständig und entsprechend bin ich für den Schutz verantwortlich.
Musste sein. Ich hab da viel drüber nachgedacht, sorry, ist ein Trigger.
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Ich reite ja immer noch auf dem Problem des nicht-effektiv-vergrämens rum. Wenn wölfe nicht weiterhin lernen dürfen, dass Weidetiere, Weiden und menschliche Siedlungen Autsch sind, dann wird es ziemlich bald noch schlimmer kommen.
Das Problem bei sowas ist, dass dazu die nötige Manpower fehlt - es müsste ja ständig wer vor Ort sein, um ein Vergrämen im genau richtigen Moment stattfinden zu lassen.
Das funktioniert genausowenig wie wolfsfreie Zonen.Ich für mich - mit meiner eigenen Einstellung dazu im Hinterkopf - würde mir wünschen, dass es mir als Tierhalter erlaubt ist, im Fall X eine Vergrämung durchzuführen, die keine tödliche oder schwere Verletzung beim Wolf im Umfeld meiner Weideflächen beabsichtigen würde, wo ich aber auch nicht verhaftet werden, wenn es bei einem von 10 Malen versehentlich dazu kommt.
Hier ist mal ein Beispiel für das, was ich mit meiner Empathie für Wildtiere meine:
160728-nabu-bildband-woelfe-axel-gomille.jpegDie einen sagen "Boah, geiles Titelbild", Chris denkt: "Hoffentlich sind das Streckkrämpfe und das Schweinchen ist schon bewusstlos, denn sonst würden die nach hinten gestreckten Hinterbeinchen und der starre Nacken dafür sprechen, dass es noch bei Bewusstsein ist und alles mitbekommt."
Ich finde an dieser Empathie nichts Schlimmes - denn ich jage dem Wolf den Frischling ja nicht ab, weil ich weiss, dass das nun mal dazu gehört.LG, Chris
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Eben weil das Töten zur Natur des Wolfes (Greif, Mauswiesel, Fuchs, Schlange, Wildschwein und am Ende vl auch des Menschen) gehört. Und auch die Art zu töten.
Weder als Krone der Schöpfung, noch als Teil der Schöpfung und auch sonst auf keiner beliebigen Ethischen Grundlage sehe ich da Möglichkeiten Wölfe etc. als "Täter" zu sanktionieren. Das wär dann nämlich Speziezismus. in meinen Augen.
"Gehören" die Beutelebewesen mir (Nutztiere, Kinder, Haustiere, Vorratskammer), sieht das anders aus, denn dann bin ich für ihre Lebensbedingungen zuständig und entsprechend bin ich für den Schutz verantwortlich.
Empathie mit dem Beutetier bedeutet nicht automatisch, dass man den Wolf als böse abstempelt.
Was das "für den Schutz verantwortlich sein" angeht, bin ich grundsätzlich ja bei Dir, das nützt aber alles nix, wenn man aus rechtlichen Gründen nicht so schützen DARF wie es Sinn macht, oder irgendwann einfach auch finanziell das Ende der Fahnenstange erreicht.
Meine Herdenschutzkosten für 5 (!) Rinder belaufen sich mittlerweile auf über 12.000,- € - das geht nur, weil ich nicht betriebswirtschaftlich rechnen muss.LG, Chris
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Meine Herdenschutzkosten für 5 (!) Rinder belaufen sich mittlerweile auf über 12.000,- € - das geht nur, weil ich nicht betriebswirtschaftlich rechnen muss.

Ich weiß, dass man das natürlich nicht 1:1 auf größere Bestände hochrechnen kann, aber ich weiß auch, dass sich viele Landwirte solche Kosten eben nicht mal einfach so leisten können, ganz davon ab, dass Du, Chris, auch noch ganz viel Zeit (die Du eigentlich auch nicht hast) in Deinen Herdenschutz steckst, die anderswo (in größeren Betrieben z.B.) auch nicht immer so aufzubringen ist - von daher finde ich Sätze wie "die Nutztierhalter müssen sich halt mehr Mühe geben" oder "die Schafe, Rinder etc. werden doch eh geschlachtet, ist doch nicht so schlimm, wenn das arme, hungrige Wölfi sich da ein paar Happen holt" und "es gibt doch Entschädigungen für gerissene Nutztiere" inzwischen einfach nur noch zum

Auf die Posts von @Lurchers mag ich daher nicht im Einzelnen eingehen, aber ich finde sie, hier im Thread, teilweise echt daneben (auch wenn Du zuletzt etwas zurückgerudert bist - sorry)
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