Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Seit Juli d. J. sind in Niedersachsen 5 neue Rudel nachgewiesen:
    Wölfe: Zwei neue Rudel in Niedersachsen gesichtet - news38.de

    Brandenburg - Wolfssichtung im Rathenower Stadtwald
    Wolfssichtung-im-Rathenower-Stadtwald

    S-H
    Wolf bei Todesfelde gesichtet

    M-V
    Schlupp will mit Schutzjagd Scheu des Wolfs fördern - WELT

    Hessen - auch eher selten, meist gibt es ja gezielte Auswilderungsprojekte für Luchse:
    Luchse sind nach Hessen zurückgekehrt

    LG, Chris

  • Danke für eure Antworten zu meiner Frage. Das hilft mir ein bisschen weiter das einzuschätzen.

    Wie viele Rudel sollen eigentlich in Deutschland noch heimisch werden? Allein 5 neue in NDS? Gibt's da keine.... Obergrenze?
    Also ernsthaft, was ist denn da der Plan? Sooooo viel Platz ist da ja nicht, der unbesiedelt ist und wo Wölfe so herum spazieren können, ohne jemandem zu gefährden.

    Und wieso ist bisher noch kein Mensch zu Schaden gekommen?
    Wenn ich lese, wie viele Wolfsrisse und -Unglücke es gibt (die 28 Pferde z.B.), und wie viele Sichtungen, Garten- Einbrüche, Autounfälle, usw... Das ist ja nicht wenig... Sind die bisher einfach durch Zufall nicht an Menschen gegangen?
    Ich glaube, ich wäre mit meinen Hunden ne leichte Beute, wenn ich da so ganz alleine, leise und ohne Handyempfang, durch Hannover- Umlands Wälder streife...

    Ich glaube, alleine traue ich mich das nun nicht mehr, nach allem, was ich gelesen habe...

  • Der Brandenburger Bauernverband rüstet auf. Die "Wolfsfreien Zonen" werden von den ersten Landkreises propagiert. Obwohl die nun wirklich willkürlich und ohne jede Legitimität sind.

    Aber mit x-freien Zonen haben Brandenburger Landkreise ja Erfahrung ...

    Es gibt ja verhältnismäßig nur sehr wenig Begegnungen und noch viel weniger Kollisionen zwischen menschlichen, wölfischen und Weidetierbedürfnissen. Das sollte doch wirklich handhabbar gelöst werden können.
    Muss denn immer das Kind mit dem Bad ausgeschüttet werden.

    Fehlt nur noch, dass ein Gentest für Fremdwölfe entwickelt wird und die dann lethal entnommen werden. Stichwort polnische Population, Stichwort ausgesetzte amerikanische Wölfe

  • Es gibt ja verhältnismäßig nur sehr wenig Begegnungen und noch viel weniger Kollisionen zwischen menschlichen, wölfischen und Weidetierbedürfnissen. Das sollte doch wirklich handhabbar gelöst werden können.

    Aha. Na wenn du das sagst...

    Übrigens super sachlich, schlimmsten Rassismus und Chauvinismus mit dem Schutz von Weidetieren in den Top zu hauen...muss die Sommerhitze sein

  • und noch viel weniger Kollisionen zwischen menschlichen, wölfischen und Weidetierbedürfnissen.

    Findest Du?
    Für 2018 kommt ja erst noch die ganz heisse Riss-Phase im Herbst und man darf nicht vergessen, dass z. B. ein Schaf, das auf der Flucht vor dem Wolf im Wassergraben absäuft, nicht aufs Wolfskonto gerechnet wird, die Statistiken sind also durchaus etwas geschönt, weil dort i. d. R. nur unmittelbare, gleich auf Anhieb tödliche Wolfsrisse gezählt werden und die Folgeschäden nicht berücksichtigt werden.
    Bei einem tragenden Tier sterben 2 Tiere - auch das wird so nicht gerechnet.

    Nutztierschäden Land Brandenburg | LfU

    So wie auch "wieviel % Nutztier befindet sich in Wolfskot"-Statistiken nicht die Realität des Surpluskillings wieder geben, die 50 gerissenen, aber nicht gefressenen Schafe oder Damwild-Tiere tauchen ja in dem Kot nicht auf.

    Nicht falsch verstehen, ich halte von wolfsfreien Zonen und pauschalem Abschuss auch nicht das Geringste, aber irgendwas muss einfach noch passieren, damit das Zusammenleben mit dem Wolf für die Weidetierhalter erträglicher wird. Und damit meine ich einen effizienten Herdenschutz, der Risse tatsächlich verhindert und nicht nur, was Wolfsfreunden immer zu reichen scheint, auf einen ihrer Meinung nach unerheblichen Prozentsatz runterreguliert. Man kann nicht bei jedem überfahrenem Wolf losflennen und gleichzeitig gelangweilt abwinken, weil ja bloss Schafe gerissen wurden. Funktionieren kann das erst, wenn Beides - Wolf UND Nutztiere - als gleichwertig betrachtet werden. Und solange die nur-Wölfler das nicht hinbekommen, braucht sich niemand wundern, wenn die Bereitschaft der Weidetierhalter, mit dem Wolf klar zu kommen, sich nach vielen, vielen Rissen in Rauch auflöst.

    Ich werte den Vorstoß des BBV eigentlich mehr als Hilfeschrei.

    LG, Chris

  • @corrier

    Zum Thema Mensch zu Schaden gekommen: für mich ist das ähnlich, wie mit Hunden. Nur weil ein Hund andere Hunde angreift oder vielleicht sogar tötet, heißt das noch lange nicht, dass er Menschen angreift oder tötet. Ich vermute, dass der Wolf über tausende Jahre gelernt hat, den Menschen zu meiden, so wie jedes andere Wildtier auch (Wildschweine mit Nachwuchs vielleicht mal ausgenommen).

  • @Ocarina Zu einem Teil bestimmt. Das Wölfe den Menschen eher scheuen ist ja grundsätzlich richtig.

    Die Frage ist aber: Was passiert, wenn die Wölfe so richtig gelernt haben, dass es in der unmittelbaren Nähe von Menschen öfter mal nette Selbstbedienungsbuffets gibt...

  • Huch, das war wohl missverständlich.
    Ich meinte damit, dass es quasi nur im Bereich extensive Weidetier´haltung, also in einigen wenigen Regionen des von Wölfen besiedelten DEutschlands, zu Kollisionen und Problemen kommt. EBen überall dort, wo extensive Weidehalter passiert. In allen anderen Bereichen, also wo Touristen urlauben, Jäger jagen, Städter leben etc. gibt es keine Probleme, in den meisten Fällen leben also Wölfe und Menschen weitgehend ungestört und ungesehen nebeneinander. Jahrelang. So wie ich hier z.b. die meisten Wanderer und Hundegassigänger wissen (wussten die letzen 10 Jahre) doch gar nicht, wo und dass hier Wölfe leben.

    Daher sollte es m.e. doch möglich sein, diesen Teil - also die Weidetierhaltung- sachlich und pragmatisch zu lösen. D.h. (anständige Zufinanzierung von Weideschutz, Machbare Auflagen zur Einhaltung bei den Ausfallzahlungen bei Riss, effektives vergrämen zulassen und behördlich anleiern etc.

    Anstatt dieser entweder alle Wölfe nirgends und niemals behelligen, oder ein ganzes Rudel abknallen-.

    P.S.. die rassistsische Komponente hab ich mir nicht ausgedacht. Google einfach die Stichwörter. Das ist was ich oft genug höre und da ich hier lebe, klingeln mir da die ohren ganz gewaltig. Kannst ja mal die Landreise mit den "wolfsfreien Zonen" mal korrelieren mit andern "freien Zonen" oder Wahlverhalten oder politischen Erhebungen.

  • Daher sollte es m.e. doch möglich sein, diesen Teil - also die Weidetierhaltung- sachlich und pragmatisch zu lösen.

    Wie bitte schön soll man sachlich und pragmatisch bleiben, wenn man wie in Brandenburg manch Mutterkuhhalter alle paar Wochen vor einem gerissenen Kalb steht?
    Wie kann man einfach verdrängen, was ständige Wolfsübergriffe für die Weidetiere bedeuten, was da für Angst herrscht, welche Panik, welche Qualen, wenn z. B. Kälber, die noch wackelig auf den Beinen sind, nicht erst die "Gnade" eines vorherigen Kehlbisses erfahren dürfen, während sie lebendig gefressen werden?
    Man kann auf vielen Rissbildern sehen, wie qualvoll die Tiere gestorben sind - am Gesichtsausdruck.

    Ich habe ein hochdekoriertes Foto gesehen, auf dem ein Reh in Todesangst vor einem Wolf geflüchtet ist. Das Bild von dem Gesichtsausdruck des Rehs ist für immer in mein Hirn eingebrannt. Genau wie das Video des Elchkalbes, das lebend von mehreren Wölfen auseinandergerissen wird.

    Mit solchen Szenen vor dem inneren Auge bin ich ungefähr so sachlich und pragmatisch wie eine angreifende Hornisse, wenn ich mir das für meine Rinder hier vorstelle.

    Ich finde das ein bißchen viel verlangt, dass von den Weidetierhaltern mehr Empathie für den Wolf verlangt wird, als von den Wolfsbefürwortern im Gegenzug den Weidetieren gegenüber.

    Nutztiere sind keine Lebewesen 2. Klasse.

    Und es ist nicht so, als hätten "die Brandenburger" nicht auch schon einiges in Sachen Herdenschutz versucht.

    LG, Chris

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