Echte Wölfe und blöde Fragen
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Man lässt nach einer Wolfssichtung in dem Gebiet und mit den Bauten auf dem Hof 2 Schafe dort allein? Zwei Schafe allein ist schon nicht schön für die Tiere, aber die hätte man doch zur Not in einen schnellen Palettenverschlag in einem der Stallgebäude erstmal sicher verstauen können und dann nach Feierabend versuchen, etwas "sicheres" zu bauen. Da fehlt mir irgendwie das Verständnis.
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Dieser Ausschnitt aus dem NG-Artikel Streitfrage Wolf: Warum der Schutz der Raubtiere die Gesellschaft spaltet | National Geographic zeigt wohl ganz gut die doch sehr unterschiedliche Wahrnehmung:
ZitatJedes Jahr werden von Mai bis Oktober 10.000 bis 25.000 Schafe diesen „Highway“ entlaggetrieben. In den letzten neun Jahren wurde nicht ein einziger Wolf getötet und sie haben nur 30 Schafe verloren. Das zeigt, dass Rancher, ihre Tiere und Wölfe miteinander leben können. Das Hauptaugenmerk liegt nicht auf dem Töten von Wölfen, sondern auf Vorsorge. Sie benutzen rote Plastikfahnen, die an Zäunen flattern und Wölfe erschrecken, Herdenschutzhunde wie Pyrenäenberghunde oder Range Riders [berittene Hirten, die den Tierbestand managen und fachliches Wissen über Raubtiere besitzen] wie damals im Wilden Westen. Das ist der Schlüssel zur Zukunft.
Solange "nur" 30 tote Schafe ein Grund zum Feiern sollen, wohlgemerkt, unter ausgeklügeltem Herdenschutz, werde ich mit den Vorstellungen der absoluten Wolfsbefürworter niemals konform gehen können.
Ich verstehe unter einem funktionierenden Nebeneinander nämlich, dass KEIN Weidetier gerissen wird, weil der Herdenschutz effektiv funktioniert.
Und solange es weder intensivierte Forschungen zum Thema Herdenschutz gibt - warum zum Teufel tut sich da nichts? - und es TROTZ Herdenschutz zu Rissen kommt und das auch noch als "so ist das eben, damit müsst Ihr Tierhalter klar kommen und feierwürdig" verkauft wird, werde ich mich fast zwangsläufig immer weiter in Richtung Wolfsgegner entwickeln, weil mir die Möglichkeit eines Herdenschutzes, der meiner Vorstellung, dass nämlich kein einziges meiner Tiere durch Wölfe zu Schaden kommt, entspricht, gar nicht erst gegeben wird.LG, Chris
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Mir tut es auch Leid um die Schafe, die gerissen wurden. Und doch finde ich 30 getötete Schafe in neun Jahren eine bemerkenswerte Bilanz, oder nicht? Ob es möglich ist, mit Raubtieren zu leben ohne jeglichen Zwischenfall? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
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So wie ich den Ausschnitt lese wurden in 9 Jahren 30 Schafe getötet. Und da der Schutz vor 9 Jahren sicherlich noch nicht so ganz optimal war und es sich immer weiter bessert finde ich das eigentlich ok. Es wird leider nicht funktionieren, dass von einen Tag auf den anderen kein einziges Nutztier mehr gerissen wird. Es kann ja auch mal eins abhauen, sich von der Herde entfernen oder bei Gewitter/ Lärm/ Krankheit, keine Ahnung, sich von der Herde entfernen und dann gerissen werden.
30 getötete Schafe von etwa 90.000-225.000 Schafen (in 9 Jahren) finde ich im Rahmen des zwangsläufigen Zusammenlebens ok. Auch wenn es mir natürlich um jedes Schaf leid tut.Aber ich habe auch keine Ahnung von Schafen und wie sie sich verhalten. Ich weiß nur, dass ich und meine Freundin als Kind mal derbe Ärger von einem Schäfer bekommen haben. Der war mit seiner Herde schon weit weit weg und wir entdeckten beim Spielen ein Mutterschaf mit 2 Jungen. Die waren noch recht frisch, liefen herum und määääähten und waren noch leicht blutig. Die Mutter stand auch da und fraß seelenruhig Gras. Wir haben uns (etwa 13 Jahre alt waren wir) Sorgen gemacht, weil der Schäfer und die Herde ja so weit weg waren und haben dann eines der Schafjungen auf den Arm genommen und sind Richtung Herde (die war echt locker 2km weg). Das Junge hat natürlich gejammert und Mutterschaf ist hinterher und das zweite Kleine auch. Bis zum Schäfer. Der war nicht so begeistert und meinte nur: Wir sollen die das nächste Mal bitte in Ruhe lassen, die kommen später nach.
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Ja, genau. Das meine ich mit unterschiedlicher Wahrnehmung.
Die steht auch jedem zu.Meine ist, dass ich das nicht ok finde und auch nie ok finden werde.
LG, Chris
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30 Schafe sind die offizielle Lesart. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass dort auch geschossen wird und eben bei diesen Trails die Menschen (bewaffnet) anwesend sind. Die Bedingungen sind nicht vergleichbar. Sie sind räumlich nicht vergleichbar, baurechtlich, rechtlich und auch schutztechnisch nicht.
Bei einem solchen Trail müssten hier jede Menge Hebel in Bewegung gesetzt werden, weil es dabei zwangsläugif zu Eingriffen in den Straßenverkehr kommt. Selbst das Mitführen einer Waffe wäre schon verboten und frei laufenden Hunde führen ja gern mal zu einem Herzinfarkt.
Selbst wenn z.B. ein Begleitschutz schießen dürfte - was er nicht darf - braucht man dann eine schussfeste Herde und in Deutschland darf nicht ortseinwärts geschossen werden. Da wären wir dann wieder beim Blecheimerwurf.
Die USA sind nicht mit Deutschland vergleichbar. Dass die Gegebenheiten an sehr vielen Orten keinerlei effektiven Herdenschutz erlauben, zeigen unsere steigenden Risszahlen. Die inoffiziellen Risse und die nicht gemeldten noch dazu genommen, ergibt sich ein Anstieg, der zum Anstieg der Wolfspopulation passt. In Sachen Herdenschutz tut sich allerdings GAR NICHTS. Wir Weidetierhalter können lediglich unsere E-Zäune nutzen, wo es geht HSH einsetzen oder gleich gar von einer artgerechten Haltung ablassen. Da sind aber sämtliche anderen Probleme, die die Wölfe und demnächst Bären mitbringen, völlig unberücksichtigt. Radfahren im Wald, Gassi gehen, Ferienlager-Nachwanderungen, Pilze sammeln, ein Picknick im Grünen u.s.w. - das will zwar keiner hören, aber dass diese Dinge in einigen Gegenden schon nicht mehr gefahrlos möglich sind, ist Fakt und mit steigenden Rudelgrößen werden sie nicht ungefährlicher. -
30 Schafe sind die offizielle Lesart. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass dort auch geschossen wird und eben bei diesen Trails die Menschen (bewaffnet) anwesend sind. Die Bedingungen sind nicht vergleichbar. Sie sind räumlich nicht vergleichbar, baurechtlich, rechtlich und auch schutztechnisch nicht.
Ich stimme dir zu, dass die Bedingungen nicht vergleichbar sind, aber wie liest du denn raus, dass da auf die Wölfe geschossen wird?
Steht doch vielmehr da, dass kein einziger Wolf getötet wurde. Dass Abschreckmassnahmen wie Flatterfähnchen und berittene Viehhüter eingesetzt werden. Von scharf schiessen steht da nichts.
Frage an die Experten: ist eine Viehtriebroute, auf der nur 1-2x jährlich Vieherden vorbeikommen, nicht leichter zu schützen als eine permanente Fastfoodstation, die die Wölfis in Ruhe auskundschaften können?
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Ich denke schon. Wölfe wissen ja gern worauf sie sich einlassen.
Zum schießen- es muss ja auch keiner erschossen werden. Sieht man sie neugierig auskundschaften, reichen ja vermutlich paar Patronen in die Richtung des Rudels, dann wissen die gleich, dass die Sache unangenehm werden könnte.
Chris ich stimme dir zu, dass jedes gerissene Tier eines zuviel ist- aber ich denke einen hundert Prozent Schutz wird man nie erreichen. Irgendwo wird immer mal ne Lücke sein, jemand unaufmerksam, ein Baum aufm Zaun im Sturm oder oder.. und Wölfe nutzen solch Momente. Also wird es wohl doch irgendwann entweder auf Stallhaltung- die dann aber auch verriegelt und verrammelt passieren muss (und ja auch ich fände dass eine Kapitulation) - hinauslaufen oder man muss gewisse zusätzliche Verluste durch den Wolf in seine Betriebskosten einkalkulieren und psychisch mit klar kommen ab und an Leichen einzusammeln.
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Frage an die Experten: ist eine Viehtriebroute, auf der nur 1-2x jährlich Vieherden vorbeikommen, nicht leichter zu schützen als eine permanente Fastfoodstation, die die Wölfis in Ruhe auskundschaften können?
Ja, natürlich ist sie das.
Und selbst dabei genügt der maximal denkbare Schutz nicht, um Risse zu verhindern.Mir ging es in erster Linie darum, dass es keine nennenswerten Bestrebungen geben wird, sich nach weiteren Herdenschutz-Möglichkeiten umzuschauen, solange gesagt wird "Ach, 30 Schafe in ein paar Jahren trotz maximal möglichem Schutz, geht ja noch...." Solange diese Einstellung da ist und das auch noch als Erfolg gefeiert wird, wird es in Sachen Herdenschutz keinen Schritt weiter gehen.
aber ich denke einen hundert Prozent Schutz wird man nie erreichen.
Sich einfach damit abzufinden, dass es noch nicht mal unter optimalen Bedingungen einen hundertprozentigen Schutz gibt, ist für mich nicht der richtige Weg. Denn möglichst optimale Bedingungen, in denen man alles derzeit machbare an Herdenschutzmaßnahmen durchführen kann, gibt es in D fast nicht.
Kommt dann noch sowas dazu und das passiert zwangsläufig
Irgendwo wird immer mal ne Lücke sein, jemand unaufmerksam, ein Baum aufm Zaun im Sturm oder oder.. und Wölfe nutzen solch Momente.
wird nämlich ganz schnell aus "nur" 30 Schafen eine komplett ausgelöschte Herde. Nicht in Jahren, sondern in einer Nacht.
Der Herdenschutz in D hat diesen Namen nicht verdient, solange er nicht überall, wo Weidetiere sind, auch konsequent umgesetzt werden kann - und zwar losgelöst vom Baurecht und losgelöst vom "mimimimi, die Hunde haben gebellt" und losgelöst von der Vorstellung, dass Herdenschutz allein das Problem der Weidetierhalter sei. Und solange es keine Bestrebungen gibt, nach weiteren Herdenschutzmöglichkeiten zu suchen. Es gibt immer noch kein einziges Herdenschutz-Kompetenz-Zentrum in Deutschland.
Solange die Wölfler und die breite Öffentlichkeit nicht verstehen, dass es für den grössten Teil der Weidetierhalter kein "ach, nur XY Tiere gerissen. laßt uns das als erfolgreichen Herdenschutz feiern" in Sachen Wolf geben kann und wird, werden die Weidetierhalter sich zunehmend gegen die weitere Ausbreitung der Wölfe aussprechen. Und das hat nichts, wie es uns ja so gern vorgeworfen wird, mit angeblich mangelnder Toleranz in Sachen Wolf zu tun, sondern hat genau andersrum mit mangelnder Toleranz gegenüber den absolut berechtigten Interessen der Weidetierhalter durch Wolfsbefürworter und Öffentlichkeit zu tun.
Die allermeisten Weidetierhalter versuchen es ja wenigstens, die Sache mit dem Herdenschutz, aber solange einem da aus den irrsinnigsten Gründen (s. z. B. Tierschutzhunde-VO) und Baurecht (eingegrabener Knotengitterzaun) nur Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, KANN das mit dem Wolf und dem konfliktarmen Zusammenleben einfach nichts werden.
Um auf die zunehmenden Probleme der Weidetierhalter mit der Ausbreitung der Wölfe aufmerksam zu machen, finden am 15.09.2017 erstmalig europaweite Mahnfeuer statt.
Mahnfeuer - wir-lieben-schafes Webseite!LG, Chris
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Vielleicht hat es schon jemand geschrieben, ich muss gestehen, ich habe nicht alles durchgelesen, aber:
Es sind nicht nur die gerissenen Tiere zu berücksichtigen, sondern auch die Änderung des Herdenverhaltens. Ich möchte z. B. nicht mit meinem Treibhund zu einer Rinderherde auf die Weide gehen, die erfolgreich Wölfe in die Flucht geschlagen hat (Chris hat doch vor einiger Zeit einen Artikel verlinkt, meine ich), weil ich den neu geborenen Kälbern Ohrmarken einzwicken oder Jungtiere absortieren muss, die noch nicht gedeckt werden sollen bzw. noch nicht selber decken sollen, wenn ich den Bullen als zusätzlichen ganzjährig bei der Herde lasse.
Meiner Meinung nach tut sich da ein gewaltiges Gefahrenpotenzial auf.
Caterina
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