Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Nur mal zu dem angeblich von Wölfen getötetem Fohlen:

    Zitat


    Erwachsene Stuten bilden zum Schutz der Fohlen einen Kreis, in dem Raubitere die Fohlen nicht erreichen. Die Stuten verteidigen die Fohlen.
    Die Herde gibt den Pferden Ruhe zum Fressen und Schlafen oder zur Aufzucht der Fohlen. Mindestens ein Herdenmitglied hält Wache, wenn die anderen schlafen.

    Dieses Verhalten konnte bzw. kann ich bei der Stutenherde eines uns gut bekannten Pferdezüchters beobachten. Die Stuten gehen so weit, daß sie nur die ihnen vertrauten Menschen an ihre Fohlen lassen, trotzdem sie "zahme" Tiere sind.

    Ich könnte mir vorstellen, daß das Fohlen tot geboren wurde und daher von Muttertier und Herde verlassen wurde.

    LG Gaby

    Quelle: http://www.pferde-sind-anders.de/biologie-der-pferde/herdentiere/

  • Und weil sagen wir mal 25 Revier von 100 (fiktive Zahlen) zuviel Wild haben müssen sich alle Menschen in ganz Deutschland über den Wolf freuen?
    Weils keine andere Alternative gibt?

    Naja, das Argument der Jäger, warum es sie gibt lautet Deutschland-weit, flächendeckend, das wir zu viel Wild haben und es deshalb abgeschossen werden muß. Weil es an natürlichen Fressfeinden fehlt.
    Wenn ein "Überschuss" nur in einigen Revieren bestehen würde, dann frage ich mich, was die Jäger in den restlichen Revieren abschießen.

    Und andere Frage: Wie kommst du auf die Idee, das Fleisch teuer wäre? Selbst Bio-Fleisch im Bio-Laden finde ich eigentlich noch viel zu billig... Selbst die Leute in meinem Umfeld, die nach eigener Aussage "wenig Fleisch essen", haben eigentlich täglich totes Tier in irgendeiner Form auf dem Tisch. Solange Fleisch ein alltägliches Lebensmittel ist kann es so teuer nicht sein.

    Und mit dem Argument "Fleisch wird teurer" einem Tier seinen natürlichen Lebensraum absprechen?

    Natürlich müssen Viehhalter umdenken, wenn nach x Jahren wieder wilde Raubtiere in der Gegend sind, aber warum braucht man "die Politik" um von denen zu lernen, die -in anderen Ländern- Erfahrung mit Wölfen haben?

  • So leicht auch wieder nicht, wie die Pferdemütter ihre Fohlen eigentlich bis auf´s Blut verteidigen.Auch direkt nach der Geburt.

    Da stehen einige Fragen offen, was da wohl wirklich passiert ist....

    Ja, klar. Deshalb bleibt die Untersuchung abzuwarten.

    Wie gesagt, wer weiß, ob das Fohlen nicht eine Totgeburt war und wie lange es dort lag.

  • Nur mal zu dem angeblich von Wölfen getötetem Fohlen:
    Dieses Verhalten konnte bzw. kann ich bei der Stutenherde eines uns gut bekannten Pferdezüchters beobachten. Die Stuten gehen so weit, daß sie nur die ihnen vertrauten Menschen an ihre Fohlen lassen, trotzdem sie "zahme" Tiere sind.


    Was mich zu der durchaus interessanten Nebenfrage führt, inwieweit ein Islandpferd, das in seinem Herkunftslan als größten Beutegreifer den Polarfuchs kennt, (soweit mir bekannt ist, geraten Eisbären nur in absoluten Ausnahmefällen dorthin) tatsächlich den Urinstinkt hat, sich bis aufs Blut mit einem großen Beutegreifer messen zu müssen?

    Auch finde ich, wird momentan von den Weidetieren ziemlich viel erwartet. Ewig lange mussten sie sich mit nicht mehr rumärgern als Fliegen, nervigen Hunden und streichelwütigen Zweibeinern und nun erwartet man von ihnen, dass sie ihre Urinstinkte sofort parat haben und angemessen reagieren. Urinstinkte hin oder her, die schlummern in uns allen, aber es braucht in der Regel ein wenig Übung, um sie wieder passend auf die Reihe zu bekommen. Und wenn die Mutterkühe auf den Almen sich ihren Instinkten angemessen verhalten (wer weiß, vllt. schlagen die sich ja auch schon länger als gedacht mit Beutegreifern herum?) und Wanderer mit Hund angehen, ists auch wieder nicht richtig....

    Pferde auf einem großen Pferdehof sind Hunde (und auch Menschen-Betrieb) vermutlich gewohnt - Wölfe kommen nun nicht immer gleich mit Fanfare und Kriegsgebrüll an, um Tiere zu reissen, sondern man kann in vielen Videos sehen, dass sie zunächst mal scheinbar unbeteiligt in der Nähe "rumschlendern", was selbst die Wildtiere, die das gewöhnt sind, nicht allzu sehr beunruhigt, um dann im passenden Moment blitzschnell zuzugreifen. Bei einem evtl. noch liegendem Fohlen kurz nach der Geburt, oder einem Fohlen, das noch wackelig auf den Beinen ist, gehört da nicht viel zu und das Tier ist tot - findet das Ganze entfernt vom Rest der Herde statt, weil Rinder und Pferde sich zur Geburt von der Herde entfernen, muss das noch nicht einmal mit unglaublichem Radau vor sich gehen. Wenn das Fohlen gerissen ist, ist es eh zu spät für Abwehrmaßnahmen durch die Mutterstute oder die restliche Herde.

    Das muss ein Pferd oder sonstiges Weidetier, das den Umgang mit Hunden gewohnt ist, möglicherweise auch erst einmal "raffen", dass es neuerdings auch Wölfe in seinem Umfeld gibt, die ihm oder seinem Nachwuchs ans Leder wollen und dann auch noch die Unterscheidung zwischen Wolf und Hund, die ausser den Wolfsbeauftragten noch nicht mal uns Menschen "zugetraut" wird...

    Die beiden hier im Artikel sehen jedenfalls nicht besonders nervös aus, eher neugierig:
    http://www.brv-zeitung.de/lokales_artike…id,1631183.html

    LG, Chris

    Edit - beinahe vergessen:
    auch ne Art von Herdenschutz
    http://www.blick.ch/news/schweiz/w…-id2969860.html

    Und weitere Beispiele, dass Pferde und Rinder, nicht nur Fohlen und Kälber, ebenfalls gerissen oder schwer verletzt werden können:
    http://www.blick.ch/news/schweiz/w…-id3594251.html
    http://www.maz-online.de/Lokales/Oberha…getoetet-worden

  • Das Thema Wolf betrifft uns mittlerweile fast hautnah.
    So wurden dort, wo ich teilweise spazieren gehe, Fotofallen aufgestellt und tatsächlich Wölfe fotografiert.
    Hätte ich nie gedacht, dass sie schon so nah bei uns sind. =)
    Für mich ist es auf jeden Fall gut zu wissen, denn dort werde ich zumindest mit meiner läufigen Hündin nicht mehr spazieren gehen.

    Ich bin ja auch eher Für Wölfe.
    Allerdings sollte das Gleichgewicht schon erhalten bleiben.

    Zum Schutz der Herden würde ich rein theoretisch HSH einsetzen.
    Doch leider weiß ich mittlerweile, dass das hier in Deutschland aufgrund der dichten Besiedlung nicht so einfach ist.
    So wie es in anderen Ländern gehandhabt wird, dass zwei, drei HSH allein die Herden bewachen, ist es halt bei uns nicht möglich.
    Zumindest wurde das mal in einer Dokumentation plausibel erklärt.

    Ich denke, es ist wichtig, dass so schnell wie möglich, Jäger und Förster entsprechend gebildet und Wolfschutzbeauftragte eingestellt werden.

  • ich habe seit 40 Jahren Islandpferde , die ersten 30 Jahre standen sie auf einem großen Gestüt, die Stuten haben ihre neugeborenen Fohlen vehement gegen wildernde Hunde verteidigt und zwar besonders und gerade die, die aus Island kamen, sie haben da einen offensichtlich sehr guten Instinkt gehabt was Gefahr angeht
    und Zäune ausmähen ist immer schon "ein großes Hobby" gewesen, jedenfalls wenn ich Wert auf einen vom Gesetzgeber und der Haftpflichtversicherung als hütesicher eingestufen Zaun gelegt habe ( Forderung war mindestens 3 Litzen die untere nicht höher als 30 cm) die obere bei 130cm ( für Ponies) und eine Mindestspannung von 3000 Volt auf jeder Litze sonst biste grob fahrlässig wenn die Tiere ausbüchsen
    ich jedenfalls freue mich über den Wolf , denn zu einem intakten Ökosystem gehören auch große Beutegreifer.........

  • sich bis aufs Blut mit einem großen Beutegreifer messen zu müssen?

    Urinstinkte hin oder her, die schlummern in uns allen, aber es braucht in der Regel ein wenig Übung, um sie wieder passend auf die Reihe zu bekommen.

    Bei Pferden wird gerade in den ersten Tagen das Fohlen oft gegen ALLE vermeintlichen Gefahren geschützt, eher nach dem Motto "Lieber einen Feind zu viel beschädigt als einen zu viel ans Fohlen gelassen.
    Das ist sogar bei "hochgezüchteten Warmblütern" oft so. dann bei den ursprünglichen Robustrassen erst recht!

    Der Instinkt, Nachwuchs zu verteidigen IST vorhanden und braucht nicht trainiert zu werden.

    Dass in Sachen Mehrkosten-Aufwandsentschädigung einiges getan werden muß von staatlicher Seite, ist absolut klar!
    Aber dass der Staat bei so etwas langsam arbeitet, dafür können die Wölfe nichts!

  • Ich glaube nicht, dass jemand den Wölfen persönlich die Schuld gibt. Aber viele der Verlautbarungen und Beschwichtigungen der Wolfsmanager haben sich in rasend kurzer Zeit als Wunschdenken herausgestellt, was ein beständiges Reagieren, nicht Agieren zur Folge hat. Das lässt das Vertrauen in die Fachleute stetig schrumpfen.

  • ich habe seit 40 Jahren Islandpferde , die ersten 30 Jahre standen sie auf einem großen Gestüt, die Stuten haben ihre neugeborenen Fohlen vehement gegen wildernde Hunde verteidigt und zwar besonders und gerade die, die aus Island kamen, sie haben da einen offensichtlich sehr guten Instinkt gehabt was Gefahr angeht

    Danke für Deinen Erfahrungsbericht - sowohl in Bezug auf Stuten an sich, als auch in Bezug auf die Islandpferde. Das mit dem Instinkt ist ein spannendes Thema.


    und Zäune ausmähen ist immer schon "ein großes Hobby" gewesen, jedenfalls wenn ich Wert auf einen vom Gesetzgeber und der Haftpflichtversicherung als hütesicher eingestufen Zaun gelegt habe ( Forderung war mindestens 3 Litzen die untere nicht höher als 30 cm) die obere bei 130cm ( für Ponies) und eine Mindestspannung von 3000 Volt auf jeder Litze sonst biste grob fahrlässig wenn die Tiere ausbüchsen

    Klar mäht man - aber das Mähen bei einem reinen Pferdezaun (wo hast Du das mit den 30cm her, das würde mich interessieren) ist doch noch eine andere Hausnummer, selbst bei 30 cm (wobei für Kälber sogar höhere untere Reihen genannt werden), gehts noch, aber bei 20 cm hat man ja schon Probleme, unter den Zaun zu kommen, wenn der Boden auch nur einen Hauch uneben ist.

    Der Instinkt, Nachwuchs zu verteidigen IST vorhanden und braucht nicht trainiert zu werden.

    Auch Dir danke für Deine Erfahrungen.


    Ich will nicht nerven, mich interessiert das wirklich einfach nur sehr.


    Aber dass der Staat bei so etwas langsam arbeitet, dafür können die Wölfe nichts!

    Ich glaub, das behauptet auch niemand. Aber die gerissenen Tiere können auch nichts dafür - das ist halt das Dilemma von uns Tierhaltern. Eigentlich könnte es vermutlich nebeneinanderher ganz gut klappen, wenn es denn von Anfang an richtig gehandhabt würde. Und da ist die Bürokratie mit ihrem langen Atem einfach im Weg. Man kann ja schlecht dazu raten, erst mal in Sachen Herdenschutz zu handeln und dann wenn alles fertig ist, die Baugenehmigung beantragen. So funktioniert unser Land leider nicht, auch nicht in wirklichen Ausnahmefällen nicht.

    LG, Chris

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