Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Diese Unterstellung ist genau das, was mich am meisten stört. Die Annahme, dass andere sich keine Gedanken machen nur weil sie nicht, krass ausgedrückt, "hängt ihn höher" mit brüllen, so wie es nun mal bei FB (egal in welche Richtung) bei allen Themen Fakt ist (und unterschwellig auch hier Einzug hält). Diese Mentalität führt dazu nur noch krampfhaft in eine Richtung zu denken.

    Hier brüllt doch aber niemand "hängt ihn höher" und bei FB sind wir hier glücklicherweise auch nicht.


    Und ich sehe auch nicht, dass "hier", was ja nun mal Beiträge von einer grösseren Zahl an Usern mit bereits sehr unterschiedlichem Erfahrungsschatz zum Thema Wolf sind, krampfhaft in eine Richtung gedacht wird. Ich lese hier sehr viele von den von Dir doch eigentlich auch gewünschten Gedankenspielereien, was man tun könnte, um durch die Wolfsanwesenheit auftauchenden Probleme zu lösen.
    Grad weil es hier kein absolutes Nein, Danke oder Ja, bitte ist, finde ich diesen Thread deutlich informativer, als das meiste, was sonst so an Austausch im Netz zu dieser Thematik stattfindet.


    Dass Nutztierhalter wie @Nocte , die schon einen Riss zu verzeichnen hatte, bei diesem Thema von einer völlig anderen Warte aus mitdiskutieren, als ich z. B. die noch keinen Riss bei meinen Tieren hatte, ist doch völlig normal und nachvollziehbar. Dafür muss ich mit meinem fast blinden und tauben 16 Jahre altem Yorkie nicht mehr in den Wald. Bin ich nicht bös drum - mache mir aber andere Gedanken, wie das so des nachts werden wird, wenn man den Oldie notfallmäßig zum Pieseln rauslassen muss. In der Pampas, in einen Mini-Dorf, umgeben von Wald und sonst nix. Ich mag nicht unbedingt in einem Micky-Mouse-T-Shirt und Unterbuchse und barfüßig in Gummischlappen dem Wolf gegenüberstehen. (Ich werde auf Chuck-Norris-T-Shirts umsteigen, glaub ich.... :lol: )


    Natürlich kann sich jeder bis zu einem gewissen Grad Gedanken machen, wie er sich fühlen würde, wenn. Das macht jeder in anderen Lebensbereichen auch. Aber tatsächlich eben nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn der Wolf etwas ganz Persönliches wird, weil es um Deine eigenen Tiere, Deinen eigenen Hund, Deine eigene Lebensgestaltung geht, wird sich das mit Sichereheit noch einmal um einige Tacken ändern.


    Ich ziehe es vor mir Gedanken darüber zu machen eine evtl. Mitte zu finden. Das ist nicht möglich wenn ich nur gegen und nur für Wolf bin.

    Das ist doch auch völlig in Ordnung - man muss aber auch akzeptieren können, dass andere, die sich aus einer anderen Warte mit dieser Thematik beschäftigen (müssen), zu vollkommen anderen Schlüssen kommen, als man selbst.


    LG, Chris

  • Terry - Chris hat das wunderbar beschrieben.


    Es ist im Grunde ganz einfach:
    solange ich nicht persönlich betroffen bin, kann ich mir den "Luxus" erlauben, das Problem (ich nenne das jetzt mal einfach so) aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Alles gut. Wäre schön, wenn mehr Leute das tatsächlich so machen würden.


    Sobald man aber tatsächlich persönlich betroffen ist, hat das ganze ne völlig andere Dimension.
    Wenn ich weiß, dass keine 500 Meter von meinem Haus (in einer Straße am Ortsrand, also nicht mitten in der Pampa) ein Wolf rumstreicht, betrifft mich das dahingehend, dass ich mir überlege, wo ich abends mit dem Hund die letzte Gassirunde mache. Und ich möchte dem Wolf nicht abends mit Hund begegnen. Wirklich nicht.
    Es ist nicht so, dass ich "Wolfsland" betrete, also "in den Wald fahre", es ist schlicht so, dass ich unsere Straße langgehe. Am Ende der Straße ist Feld und dort ist der Wolf gesichtet worden.
    Und das macht es wirklich völlig anders.
    Dabei bin ich noch nicht mal strikt gegen den Wolf - ich habe nur von Anfang an gesagt, dass die Art und Weise, wie hierzulande mit dem Thema umgegangen wird, dazu führen wird, dass Wölfe wieder gejagt werden müssen. Und da ist nicht der Wolf dran schuld....

  • ... und dann gibt es diese schönen Untersuchungen, die besagen, daß der Wald gesund für den Menschen ist; daß man im Wald entspannt.


    Ne, seit es hier so viele Wildschweine und den Luchs gibt, ist bei mir nix mehr mit Entspannung im Wald. Da guckt man schon um sich, vor allem bei Geräuschen oder wenn der Hund so seltsam schnüffelt und guckt.


    So ein ähnliches Erlebnis hatte ich ja auch letztes Jahr, wo sich meine Hündin geweigert hat, am Fuß des Berges, wo der Luchs lebt, entlang zu gehen (ich berichtete). Da war auch was, das habe ich auch gehört; aber gesehen habe ich nichts. Das war unheimlich. Meine Hündin hat sich so seltsam benommen wie noch nie. Ob es jetzt der Luchs gewesen ist, oder der Wolf, der angeblich hier herumstromern soll, weiß ich nicht.
    Ja, da fängt man dann schon an, mit einem anderen Gefühl spazieren zu gehen, jedenfalls, wenn man in bestimmte Gebiete geht. Und der Berg, wo der Luchs lebt (und wo ich auch schon mal Wolfsspuren gesehen habe), ist keine 5 Gehminuten von mir entfernt...


    Und das, wo ich doch eigentlich ein Wolfsfreund bin. Aber wenn ich das sehe, daß immer mehr Wölfe die Scheu verlieren oder sich nur noch auf Nutztiere als Futter spezialisieren ... Das muß ich auch nicht haben. Und genau bei diesen Exemplaren sollte dann auch eingegriffen werden dürfen.

  • Hier äussert Frank Faß vom Wolfcenter Dörverden zum Thema "Vergrämung":
    Jagd- und Naturabend in Osnabrück: Ist ein konfliktfreies Zusammenleben mit dem Wolf möglich?


    Zitat

    Ist die Vergrämung, das dauerhafte Verscheuchen der Raubtiere, eine Lösung? „Erfahrungswerte aus Schweden zeigen niedrige Erfolgsquoten von 30 Prozent. Einmal an den Menschen oder an Weidevieh gewöhnte Wölfe können auch mit negativen Reizen, wie Gummigeschossen kaum umerzogen werden.“


    Zum Arbeitskreis Wolf der Umweltministerkonferenz:
    DJV begrüßt Beschluss der Umweltministerkonferenz zum Wolf - Deutscher Jagdverband e. V. (DJV) - Pressemitteilung



    Zitat

    Laut Dammann-Tamke gehe die Akzeptanz für den Wolf dort dramatisch zurück, wo er sich etabliert habe.

    Hmpf.



    LG, Chris

  • @mittendrin


    Diese Unterstellung ist genau das, was mich am meisten stört. Die Annahme, dass andere sich keine Gedanken machen nur weil sie nicht, krass ausgedrückt, "hängt ihn höher" mit brüllen, so wie es nun mal bei FB (egal in welche Richtung) bei allen Themen Fakt ist (und unterschwellig auch hier Einzug hält). Diese Mentalität führt dazu nur noch krampfhaft in eine Richtung zu denken.Es ist schwer dies zu beschreiben und wahrscheinlich werde ich deswegen nicht verstanden, weil ich es nicht gut genug beschreiben kann. Ich versuche alle Möglichkeiten Gedanklich durchzugehen. Ich als Weidetierhalter, ich als HH der im Wald unterwegs ist, ich als Bürger der vor die Tür tritt und mich einem Wolf gegenüber sehe. Darum kann ich mich sogar sehr gut in all die Bedenken hinein versetzten. Ich weigere mich aber strikt mich nur in eine Richtung zu bewegen. Ich ziehe es vor mir Gedanken darüber zu machen eine evtl. Mitte zu finden. Das ist nicht möglich wenn ich nur gegen und nur für Wolf bin.
    Nun mache ich mir also doch lieber allein die Gedanken und ihr habt eure Ruhe und müsst euch nicht mit Andersdenkenden herum schlagen ;)

    Was Du zitiert hast, ist ja eine Frage. Kann eine Frage eine Unterstellung sein? Ich denke nicht.
    Allerdings glaube ich tatsächlich, dass es nicht wirklich gelingt, sich hineinzuversetzen, nicht in letzter Konsequenz, was es tatsächlich für das tägliche Leben bedeutet. Das ist eine Unterstellung.
    Wie Du aber darauf kommst, dass ich wirklich anders denke als Du und "hängt ihn höher" brülle, das erschließt sich mir nicht. Ich denke, ich bin sehr viel realistischer als Du, nicht mehr und nicht weniger.

  • Isse wenigstens hübsch? :flucht:


    Befreundete Pferdehalter von mir, Stall im näheren Umkreis, wissen noch nicht so genau, wohin die Reise gehen soll.
    Stall ist quasi im/am Industriegebiet, wo auch nachts wegen einer Firma viel LKW-Verkehr herrscht. Darauf hoffen sie ja ein wenig als genügend Abschreckung.
    Dennoch fangen sie jetzt an, nachts einzustallen und die untere Litze hat wohl richtig Wumms bekommen.


    Allerdings haben die gerade noch ne größere Sorge.
    Durch den Starkregen letzte Woche ist auf Koppeln der Hang abgerutscht und hat einiges an Zaun mitgenommen - und sie müssen sich jetzt schon drum kümmern, überall, wo es geht, Heu zu kaufen... Weil Erntetechnisch und auch Weidetechnisch dieses Jahr etwas mau aussieht.
    So ein bisschen stehen sie in den Startlöchern... Dementsprechend wird gerade fieberhaft überlegt, wie man den zu ersetzenden Zaun dann auch gleich wolfssicher machen kann.

  • Denk an das Video mit dem Wolf hinter dem Pflug - LkWs werden da genausowenig Schutz bieten wie grosse Landmaschinen oder Panzer. Der regelmäßige Lärm auf den von Wölfis so geliebten TÜPs dürfte nur schwer zu überbieten sein. Das sind für viele Tiere erst mal einfach nur "Dinge", die sie nicht weiter beschäftigen.


    Im Industriegebiet gibts es doch meist wunderbare Fort-Knox-Zäune.... :pfeif:


    Hier ist noch ein Bericht über den Wolf M75, der in der Schweiz so viele Nutztiere gerissen hat:
    65245717.pdf


    LG, Chris

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