Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Heute ist in der Celleschen Zeitung mal wieder ein nur für Abonnenten lesbarer Artikel zu Wölfen. Darin geht es um Sichtungen im Stadtgebiet (Groß Hehlen, da war auch Kurti) und an der ehemaligen BritenKaserne (unbestätigt).

    Außerdem aber auch noch um die Jäger, die erwähnen, was Wenzel da neulich erzählt hat (von wegen: wenn genug Rehe geschossen würden, hätten wir auch weniger Wölfe).

    Kommentar im Artikel dazu (von irgendeinem Jäger): Rettet den Wald, schießt mehr Spechte!

    Da hatte die Zeitung dann doch mal wieder Kaffeeflecken :lachtot:

  • Hmpf, ich les den Thread offensichtlich ganz anders als Du, @Ocarina - aber vllt. liegt das tatsächlich auch an der Frage, WIE betroffen man von den Wölfen im Endeffekt auch wirklich ist.

    Ich bin - immer noch - kein Wolfsgegner. Wäre das so, würde ich mich wappnen, indem ich mein Schiesstraining intensiviere. Stattdessen habe ich tausende von Euros und ungezählte Arbeitsstunden in den Herdenschutz gesteckt, Ende offen - dass ich da nicht von begeistert bin, sollte nachvollziehbar sein, aber noch deutlicher kann man doch eigentlich gar nicht zeigen, dass man bereit ist, den Wolf in einem gewissen Rahmen auch künftig in seinem unmittelbaren Umfeld zu akzeptieren. Dass man als Tierhalter den Wolf nicht grad lieben wird, dürfte verständlich sein. Aber Akzeptanz kommt auch ohne Liebe aus.

    Dass man, wenn man sich ganz intensiv mit der Thematik beschäftigt, bzw. beschäftigen muss, auf Dauer immer zynischer wird, ist eine ganz natürliche Folge von zuvielen bewusst verbreiteten Unwahrheiten, deutlicher Inkompetenz der Zuständigen und der Neuverfilmung von James Deans "Denn sie wissen nicht, was sie tun. Um das nachvollziehen zu können, muss man sich aber eben auch mit der Thematik beschäftigen, in andere Bundesländer schauen und sich als Tierhalter da draussen mit anderen Tierhaltern austauschen - dann stellt man sehr schnell fest, dass leider eben nicht alles so rosig ist, wie es gern dargestellt wird.

    Ich sehe diesen Thread hier nicht als "Wolfshasser"-Thread, sondern weit mehr als eine sehr kritische Auseinandersetzung mit der Thematik, in der die Tendenz zu erkennen ist, dass man bemüht ist, Wege zu finden, vernünftig mit dem Wolfsthema umgehen zu können. Und das ist für mich weit wichtiger, als "Willkommen, Wolf" zu rufen oder "Wölfe sind doof" zu skandieren. Es ist nämlich völlig egal, ob man den Wolf gut findet oder nicht - man wird lernen müssen, mit ihm klarzukommen. Mir gehts nur um das WIE.

    LG, Chris

  • Ich habe immer noch die Email von einem anerkannten Wolfsexperten, der mir schrieb, ich müsste mir um meine Rinder und die Kälber keine Sorgen machen - das gehört für mich eindeutig in die Liga der bewusst verbreiteten Unwahrheiten:
    Meetingpoint Jerichower Land - Online Portal für das Jerichower Land

    Die arbeiten dort mittlerweile auch mit zusätzlichen Schafsnetzen, was bei Rindern aber einen doppelten Zaun bedeutet (kann man, wenn man das eine Foto zum Vergrößern anklickt auch sehen), da Rinderschwänze ja alles niedermetzeln können und die Netze dem nicht standhalten würden. Behörnte Rinder wie meine brauchen eh einen Abstandhalter zum Schafsnetz, damit sie mit den E-Zaun-unempfindlichen Hörnern nicht reingeraten.

    Was viele nicht-Tierhalter nicht verstehen, ist, dass den meisten Tierhaltern nicht viel an Entschädigungen liegt, sondern dass es uns darum geht, Risse zu verhindern.

    LG, Chris

  • Wenn sich jetzt auf den restlichen Seiten jemand positiv zu Wort gemeldet hat, habe ich das tatsächlich nicht mitbekommen, Entschuldigung

    Vielleicht nochmal lesen.
    Keiner hier ist gegen den Wolf.
    Nur so ziemlich alle finden wir den öffentlichen Umgang mit dem Wolf einfach scheiße.

    Bei all der Faszination die vom Wolf ausgeht vergessen offensichtlich die meisten Menschen das es sich um ein hochintelligentes Raubtier handelt.
    Bei dem laschen Umgang wird es zu einer Katastrophe kommen und dann wird der Wolf wieder ausgerottet. Hilfreich? Nö. Will eigentlich keiner.
    Aber singen und klatschen hilft auch niemandem!

  • Ja, das mit den Entschädigungszahlungen hatte ich auch schon gelesen. Das impliziert ja, dass jeder “Herdenbesitzer“ null Interesse an seinen Tieren sondern nur Interesse am Geld hat. Sicherlich gibt es solche Leute, aber jeden da pauschal rein zu packen ist auch wieder Käse.
    Ich kann doch nicht davon ausgehen, dass jeder, der Tiere züchtet und sie dann z.B. zur Fleischgewinnung verkauft ein Mensch ist, für den seine Tiere nur Nummern sind ohne Seele. Ich kann gerade schwer beschreiben was ich meine, aber ich hoffe es ist trotzdem verständlich.

  • Nach den Fotohinweisen, gibt es jetzt auch genetische Beweise für 2 unterschiedliche Wölfis auf dem TÜP Grafenwöhr:
    Truppenübungsplatz Grafenwöhr: Zwei Wölfe nachgewiesen - Grafenwöhr - Onetz

    Wobei die Frage nach dem Geschlecht eher eine rhetorische ist, denn Rüde und Rüde werden sich eher bekriegen, genau wie Fähe und Fähe, das würde so überhaupt keinen Sinn machen.
    Südlich von Potsdam - das ist dann wohl entweder das Rudel bei Dobbrikow oder das bei Jüterborg?

    LG, Chris

  • ich lese hier schon ne weile sehr interessiert mit.Jetzt viel mir das Buch von Shaun Ellis ein " der mit den Wölfen lebt" kennt das noch jemand ?da schreibt er als schutzmaßnahme gegen Wölfe das abspielen eines Tonbandgerätes mit Wolfsgehäule drauf was einen konkurriendem Rudel simulieren soll. Nun weiß ik nicht ob es geistiger dunn schiss ist oder doch was sinnvolles!

  • Irgendwo, ich glaub das war eine der Schweizer Herdenschutz-Seiten, hab ich mal gelesen, dass Weidetiere auch auf Tonbandaufnahmen von Beutegreifern reagieren.
    Entsprechend "fies" wäre es ihnen gegenüber, ihnen das allabendlich vorzuspielen.
    Den Stress für die Weidetiere mag ich mir nicht vorstellen.

    Deshalb kann ich mir eher nicht vorstellen, dass das als Herdenschutzmaßnahme funktioniert.
    Aber vllt. ja dann, wenn man in einem einsamen Häuschen lebt und keine eigenen Tiere hat.

    LG, Chris

  • Ja, das mit den Entschädigungszahlungen hatte ich auch schon gelesen. Das impliziert ja, dass jeder “Herdenbesitzer“ null Interesse an seinen Tieren sondern nur Interesse am Geld hat. Sicherlich gibt es solche Leute, aber jeden da pauschal rein zu packen ist auch wieder Käse.
    Ich kann doch nicht davon ausgehen, dass jeder, der Tiere züchtet und sie dann z.B. zur Fleischgewinnung verkauft ein Mensch ist, für den seine Tiere nur Nummern sind ohne Seele. Ich kann gerade schwer beschreiben was ich meine, aber ich hoffe es ist trotzdem verständlich.

    Ich denke, du meinst das, wie ich früher auch gedacht habe. "Die trauern nicht um die gerissenen Tiere, sondern um den Verlust, den sie dadurch haben. Die trauern um das Geld, das ihnen durch die Lappen geht." Und so weiter.
    Allerdings war ich damals schon der Meinung, daß Wölfe, die sich nicht benehmen, abgeschossen werden sollten, weil das die vernünftigen Wölfe mehr schützt, als wenn alles so gelassen wird wie jetzt.

    Dank Chris´ Berichten, was für Arbeit Herdenschutz ist, wie sich Viehhalter herumärgern müssen wegen Hilfen, was für irrsinnige Gesetze es gibt (immer schön mit vernünftigen Links), bin ich irgendwann davon abgekommen, so zu denken.

    Ich mag Wölfe, aber auch für sie sollte es vernünftige Regelungen geben. So, wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Das führt geradewegs auf einen Knall zu.

    Und Wölfe sind nicht doof: Ich denke, sie "wissen", daß ihnen hier nichts passieren kann und verhalten sich dementsprechend. Würde man ihnen Angst machen dürfen, wären sie vermutlich nicht so dreist wie immer mehr von ihnen.

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