Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Meinst du, die hektischen Bewegungen könnten den Wolf (ver-)stören? Die Gefahr besteht natürlich, vor allem, wenn man in der Hektik dann auch noch ruft ("Ohhh! Ohhh, Voooorsicht!!!") oder gar dank der Wunder der Fehlkoordination auch noch in die Hände klatscht.
    Tja, von uns können die in Übersee halt noch was lernen!

  • Die verballern für dieses Wolfs-Info-Zentrum €1.000.000,-, u. a. indem sie Professoren für Kunst engagieren, die die Ausstellung "hübsch" machen, gehts noch?
    Aber so völlig nebensächliche Kleinigkeiten wie kompetente Ansprechpartner für Herdenschutzfragen, sind noch offen. Danke fürs Gespräch - das ist ein ganz ganz tolles "Konzept", was da vorgestellt wird.

    Konzept für Wolfszentrum vorgestellt - MOZ.de


    LG, Chris

  • Die Wut darüber verstehe ich gut und sie muss ein Ventil haben.

    Ja, es ist ganz gut, dass wir hier im DF nicht mit Webcams arbeiten. :lol: Sonst hätte man grad den Dampf aus meinen Ohren zischen sehen können.

    Angekündigt war das als offizielles Wolfsinformationszentrum des Landes Brandenburg, das auch Tierhalter bei Herdenschutzfragen unterstützt. Nun entwickelt sich das Ganze zu einer Wolfsausstellung erster Güte, von denen es schon mehr als reichlich gibt und das Thema Herdenschutz fällt immer mehr unter den Tisch.

    Es gibt deutschlandweit noch kein einziges Herdenschutzkompetenz-Zentrum.
    Dabei wäre das sehr wichtig, u. a. um in Sachen Zäunen mal praxistaugliche Ideen zu entwicklen. Z. B. in Zusammenarbeit mit Tierhaltern und Zaun-Firmen.

    Aber auf so etwas werden wir wohl vergeblich warten, wenn sich da in den ersten 16 Wolfsjahren im Ländle noch nichts getan hat.

    LG, Chris

  • ich lese hier ja schon eine weile still mit, da ich keine ahnung zu dem thema habe. wir haben hier nicht mal wölfe.

    Aber werdet ihr denn mit dem herdenschutz komplett alleine gelassen?

    Ich finde es gut und auch wichtig, das die Wölfe kommen, aber es müssen geregelte Bahnen geben und das schließt die Hilfe für Viehbetriebe ein.

  • Ist halt nicht so attraktiv wie echte, freilebende Wölfe in Wildgehegen...
    Wer zahlt denn Eintritt für Herdenschutzangelegenheiten? Familien mit Kindern, die am Wochenende mal so richtig was zu sehen bekommen wollen?
    ;)
    L. G.

  • Aber werdet ihr denn mit dem herdenschutz komplett alleine gelassen?

    Das wird in den einzelnen Wolfsmanagement-Plänen der Bundesländer geregelt.

    Die gelten aber nicht ab Tag X landesweit, sondern es werden mit zunehmender Ausbreitung der Wölfe einzelne Regionen als s. g. "Förderkulisse" offiziell ausgerufen. Dann sind die Wölfe aber schon längst da und haben i. d. R. auch bereits Nutztiere gerissen. DANN kann man als Schafhalter unter auch wieder je nach BL unterschiedlichen Bedingungen (Berufsgenossenschaftspflicht, Herdengröße) Förderungen für Herdenschutzmaßnahmen beantragen, die aber - so sieht es die Förderrichtlinie vor, bei Antragstellung noch nicht begonnen sein dürfen.
    Dann hat man als Schafhalter, der die Voraussetzungen erfüllt, die Möglichkeit bis zu €15.000,- in 3 Jahren an Fördergeldern für den Herdenschutz zu bekommen. Das ist die s. g. De-minimis-Regelung. Von der maximal möglichen Förderung werden aber andere landwirtschaftliche Förderungen (z. B. Agrardieselförderung, die aber glaub ich bei Schäfern eh nicht so zum Tragen kommt wie in der übrigen Landwirtschaft) abgezogen.

    Gehegewildhalter sind in manchen Förderkulissen von vorneherein mit eingeschlossen, in manchen nicht.
    Für Rinderhalter gibt es nur in absoluten Ausnahmefällen Förderungen für den Herdenschutz, wenn wie in NS, in Wietzendorf, oder im LK Cuxhaven mehrfach Rinder gerissen worden sind. Im Vorfeld als Präventionsmaßnahme gibt es nichts. Da stehen die meisten BL auf dem Standpunkt, dass das zu teuer wird und deshalb lieber entschädigt wird, falls es zu Rissen kommt.

    Das ist kompliziert, uneinheitlich und viel zu spät, was da an Förderungen kommt. Zu wenig auch - denn mit 15.000,- Euro kommt man nicht weit. Das sind z. B. 2 - 3 erwachsene HSH (die mittlerweile schon um die je 4.000,- gehandelt werden) plus ein paar Elektronetze, dann ist das Geld verbraucht. Empfohlen werden pro 100 Schafe ein HSH, hat ein Schäfer dann noch mehrere getrennte HB-Herden, die man nicht einfach zusammenpacken kann, weil es sonst Schaf-Doodles gibt, ist man mal eben bei 10 - 12 Hunden angekommen. Der Unterhalt für die Hunde wird übrigens nicht gefördert.

    Förderungen für den Herdenschutz sind nur für ERST-Anschaffungen, sind die geförderten Netze im Eimer, gibts nichts mehr. Und es wird immer wieder betont, dass es keinen Rechtsanspruch auf diese Förderleistungen gibt.

    Das ist jetzt im Zeitraffer sozusagen zusammengefasst.

    LG, Chris

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