Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Also - ich bin ja Wolfsfreund, aber trotzdem bin ich dafür, daß ein Wolf, der Probleme macht, abgeschossen werden darf. Und zwar ohne große Diskussion.

    Ich lese hier schon eine Weile mit und weiss das ich mich auf gefährliches Pflaster begebe wenn ich mich hier einmische.

    Aber ich denke so einfach wirds auch nicht gehen. Auch wenn ich die Intention dahinter durchaus verstehe, gerade nach den Berichten von Chris2406 und Nocte.

    Aber da stellt sich dann wieder die berühmte Frage wer überwacht die Wächter. Wenn der Abschuss ohne Auflagen (oder eben "ohne Diskussionen") frei gegeben wird, wird sich das Problem Wolf bald dahingehend erledigt haben das die Tiere ausgerottet sind. Hatten wir ja schon.

    Und ich bin ehrlich gesagt zu alt um in solchen Dingen an Eigenschaften wie den sogenannten gesunden Menschenverstand zu glauben. Würde der existieren würden wir uns nicht alle Mühe geben uns selbst zu vergiften, die Meere würden nicht überfischt werden etc.

    Ich denke es sollte dahin gehen, dass der Abschuss schnell und unbürokratisch ermöglicht wird. Womit ich meine das hier nicht durch "Behörden" sondern vor Ort entschieden wird. Durch den Viehzüchter, Jäger oder ähnliche Personen. (Denn 2 Monate nach dem ersten Angriff nützt ein genehmigter Abschuss nichts mehr). Aber danach den Schützen die ganze Härte der Bürokratie trifft. (Nachweis mit "allen Schikanen" das und warum der Abschuss sein musste). Mit genügend abschreckender Bestrafung bei nicht ausreichend begründeter Tötung.

    So könnte es möglicherweise funktionieren. Und dem Wolf sollte bei den durch die Jäger künstlich hoch gehaltenen Wildbeständen in unseren Wäldern genügend andere Ernährungsmöglichkeiten bleiben. Die ihm dann vielleicht risikofreier erscheinen.

    Nur meine 2 Cents
    LG
    Barez

  • Ich denke es sollte dahin gehen, dass der Abschuss schnell und unbürokratisch ermöglicht wird. Womit ich meine das hier nicht durch "Behörden" sondern vor Ort entschieden wird.

    Das können und sollen die Behörden man ruhig selbst machen und zwar dann aber auch bitte in dem Tempo, das dann von Nöten ist. Wölfis sind nun mal keine Schnarchnasen - da müssen die sie betreuenden Behörden eben auch auf Zack sein. Selbiges erwarten die Behörden von uns Tierhaltern ja auch.

    Das Rosenthaler Rudel z. B. war schon Ende 2015 dahingehend auffällig, dass es geschützte (!) Schafe gerissen hat. Nun ist fast Ende 2016 und passiert ist immer noch nichts, ausser dass die Zaun-Überwindungstechnik man noch schön an den Nachwuchs weiter gegeben wird. Wenn man solche Wölfe nur vergrämt, müssen sich dann andere damit rumschlagen, das ist auch keine Lösung. Auch Vergrämung könnte sicher funktionieren, wenn sie sofort stattfindet und nicht erst 12 Arbeitskreise gebildet werden müssten.
    Gleich nach dem ersten Übergriff müßtre einer mit Gummigeschossen parat stehen, denn dass Wölfe gern noch ein 2. Mal zuschlagen, sollte sich allmählich nicht nur unter den Tierhaltern, sondern auch unter den Wolfsexperten herumgesprochen haben. :lol:

    Aber danach den Schützen die ganze Härte der Bürokratie trifft. (Nachweis mit "allen Schikanen" das und warum der Abschuss sein musste). Mit genügend abschreckender Bestrafung bei nicht ausreichend begründeter Tötung.

    Plus die Morddrohungen von den Extremisten-Kuschlern. Das darf man echt nicht vergessen bei der Thematik.

    und weiss das ich mich auf gefährliches Pflaster begebe wenn ich mich hier einmische.

    Ich finde eigentlich sogar, dass es hier angenehm vielseitig und meist recht sachlich zugeht. Das mag aber daran liegen, dass es in Sachen Wolf auch ganz andere Kaliber an Diskussionskultur gibt.

    LG, Chris

  • Wenn der Abschuss ohne Auflagen (oder eben "ohne Diskussionen") frei gegeben wird, wird sich das Problem Wolf bald dahingehend erledigt haben das die Tiere ausgerottet sind. Hatten wir ja schon.

    Wenn ich hier mit Jägern aus der Umgebung spreche (haben in der Familie 3, alle in verschiedenen Hegeringen), dann ist der Tenor von ihnen und den Ringen in denen sie sind ganz einfach: Wir haben nichtmal Zeit nen Wolf zu schießen, wär ja schön wenn der uns nen Teil vom Wild abnimmt.

    Nun ist das bestimmt nicht überall so und nicht jeder Jäger denkt so, klar.
    Aber ich kanns einfach nicht mehr hören, dieses "Jäger schießen ja alles, rotten alles aus, hassen den Wolf eh", etc etc. Ich bin ziemlich sicher das ein Großteil der Jägerschaft sich absolut dem Wald und seinen Bewohnern widmet, dazu gehören auch Luchs und Wolf.


    Ich kann jedem nur empfehlen mal 2, 3 Tage nen Jäger oder gar Förster zu begleiten, um mal zu sehen was die eigentlich alles tun.
    Von den vielen Stunden die man bei Wind und Wetter auf dem Hochsitz verbringt, der leise Frust beim Erfüllen von Vorgaben die nicht so sinnig sind, wie zB das Zählen der Kaninchen (eine ziemlich miese Aufgabe, man bedenke das die meisten Jäger Privatpersonen mit nem normalen Job sind), hier herrscht seit ner Weile wieder die Fuchsräude und der Jäger, der gleichzeitig auch Förster ist, ist todtraurig über jeden Fuchs den sie schießen müssen. Dennoch werden sie der Räude nicht Herr, weil sie während der Schonzeit nur die Tiere schießen durften die eindeutig befallen sind. Also die im Endstadium, die bis dahin sehr viele andere angesteckt haben und die Jäger müssen dann zusehen wie die Jungtiere eingehen...

    Und das wird ein Spaß wenn die Räude auch auf die Wölfe übergreift! Besonders für die Besitzer von Herdenschutzhunden, die dann natürlich einem großen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.
    Und die Vorstellung zu was ein großes Raubtier wie der Wolf, voller Schmerzen durch die Räude, in der Lage ist... Und niemand da der ihn dann erlösen darf, stattdessen müssen die Tiere dann elendig verrecken oder man versucht sie irgendwie einzufangen und zum Tierarzt zu schaffen, der das tier dann einschläfert.
    Was ein Spaß für Mensch und Wolf... :( :

  • Besonders für die Besitzer von Herdenschutzhunden, die dann natürlich einem großen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

    Naja, das gilt ja jetzt aber auch schon für alle Hunde, die in Fuchs-Räude-Gebieten unterwegs sind. Unsere Hunde, inklusive der HSH haben nun mal im Gegensatz zu Fuchs und Wölfi den Vorteil, dass sie wen haben, der sich im Krankheitsfall um sie kümmert.

    Um Fuchs-Räude zu übertragen braucht es keinen unmittelbaren Tierkontakt.

    Grad noch gesehen:

    Die Seite hab ich schon mal verlinkt - da sind immer wieder gute Wildtier- und auch Wolfs-Videos vom WK-Monitoring drauf, diesmal eine Aufnahme, auf der erst Wölfi vor der Kamera lang trabt und irgendwann ein paar Tage später 2 Hunde:
    https://www.facebook.com/1524236537866557/videos/vb.1524236537866557/1664318737191669/?type=2&theater

    LG, Chris

  • Also wegen Ausrottung würd ich mir erstmal keine Gedanken machen. Der Wolf ist nicht im Jagdrecht, daher können die Behörden den Job auch nicht einfach so den Jägern übertragen. Die müssen schon selbst jemanden stellen, der die Auftragsabschüsse erledigt. Insofern ist dadurch die Kontrolle gegeben.

    Natürlich wird das auf die Dauer zu teuer und aufwändig werden. Dann wird man ihn wahrscheinlich doch wieder ins Jagdrecht aufnehmen und versuchen, das den Jägern anzudrehen. Bin mal gespannt, was dann passiert. Ich kenne keinen Jäger, der das freiwillig machen würde. Danach hat man die ganzen Tierschutz-Extremisten an den Hacken.

  • Jemand hat mal irgendwo, glaube bei FB, den ganz pragmatischen Post unter die Frage, wie man als Tierhalter mit den Wölfen umgehen solle, gesetzt: Pistole - Schaufel.

    Das zeigt in meinen Augen, wie allein die Halter sind und dass man sich der Tatsache sehr bewusst ist, mit seinem Leben zu spielen, wenn es ruchbar wird, dass man einen Wolf, egal wie nah oder gefährlich, geschossen hat.

    Die Jäger hätten evtl. keine Zeit jetzt, aber wenn der Wolf weiterhin lernt, wieviel einfacher das nett eingezäunte Getier auf den Weiden zu haben ist, dann wird er auch in absehbarer Zeit, den Jägern keinerlei Arbeit bei der Dezimierung von Wildtieren abnehmen.

  • Mit "ohne Diskussionen" meinte ich eher so die ganzen Behörden.

    Wenn gesehen wird, wie ein Wolf gerade die Schafe reißt, dann müßte der Tierhalter die Erlaubnis haben, zu handeln - zur Not eben auch Abschuß.

    Kopfkino dazu:
    Schafhalter sieht den Wolf Schafe reißen. Der Schafhalter nimmt sein Handy und ruft die Behörden, die dafür zuständig sind, an. Er wird vertröstet, daß man das erstmal diskutieren müßte, ob man da was machen könnte; ob man den vielleicht abschießen dürfte.
    Nach 5 Wochen - die Herde ist inzwischen schon fast ausgerottet - ist man sich immer noch nicht sicher, ob man den Wolf wirklich schießen dürfte. Dazu kommt, daß manche Experten meinen, daß man doch gar nicht mehr wissen könnte, welcher der Wölfe es gewesen ist.
    Man einigt sich darauf, daß der Schafhalter wieder anrufen soll, wenn der Wolf wieder da ist, daß dann jemand kommen würde.
    Der Schafhalter begibt sich in der Nacht zu den Schafen, um aufzupassen. Der Wolf kommt. Der Schafhalter ruft wie vereinbart an. Bei der ersten Nummer hört keiner, da es Nacht ist. Bei der zweiten Nummer vielleicht auch nicht. Irgendwann erreicht er jemanden. Der will herkommen, doch die Fahrt dorthin dauert zwei Stunden. Wenn derjenige dann da ist, ist der Wolf wieder weg.
    So in etwa meinte ich das mit "ohne Diskussionen". Daß ein Tierhalter, der den Wolf auf frischer Tat ertappt, die Erlaubnis hat, diesen zu schießen.

  • Ich denke es sollte dahin gehen, dass der Abschuss schnell und unbürokratisch ermöglicht wird. Womit ich meine das hier nicht durch "Behörden" sondern vor Ort entschieden wird. Durch den Viehzüchter, Jäger oder ähnliche Personen. (Denn 2 Monate nach dem ersten Angriff nützt ein genehmigter Abschuss nichts mehr)

    dann gäbe es ganz schnell keine Wölfe mehr - nicht mal Hunde dürfen einfach so abgeschossen werden (in manchen Bundesländern). für Wölfe findet sich immer ein Grund, den Jägern wird ihre Beute gerissen, ihr WIld. Abgesehen davon geht das nicht, Wölfe stehen unter strengem Schutz

  • Wölfe stehen unter strengem Schutz

    Das ist ja auch grundsätzlich erst einmal gut so. Dieser strenge Schutz kann aber in begründeten Fällen eben auch aufgehoben werden. Zu diesen begründeten Fällen gehört u. a. auch das mehrfache Reissen von geschützten Nutztieren.

    Der Herdenschutz hat nun mal irgendwann auch das Ende der Fahnenstange erreicht.
    Und anstatt den Tierhaltern immer neue, immer drolligere Vorschläge zu machen, wie man den Herdenschutz noch mehr und noch mehr erweitert, muss bei einzelnen Rudeln auch mal die Notbremse gezogen werden.

    Herdenschutz muss machbar bleiben, sonst ist es in ein paar Jahren normal, dass um 5 Schafe ein Verteidigungsring aus 3 Hirten, 7 Hunden, vierfachen Zäunen und einem Herdenschutz-Elefanten plus Helikopter zur Luftüberwachung drumrumwuseln.

    LG, Chris

  • Hier bei uns scheint die sehr nervöse Phase bei den Rindern vorbei zu sein - woanders fängt es gerade an:
    Wustrow: Mutterkuh tot: Wölfe vermutlich schuld | prignitzer.de

    Wenn solche Verhaltensweisen auftreten, dass die Tiere in offensichtlicher Panik 2 Zäune niedermachen, muss man sich schon fragen, was dafür der Auslöser ist. Rinder sind sehr trittsicher, um auf einer Flucht in einem Graben zu landen und dort zu verenden, muss schon ziemliche Panik herrschen. Die Frage, ob da Wölfe hinter stecken, noch dazu in Kombination mit der Sichtung, die um diese Jahreszeit eben auch einfach sehr wahrscheinlich ist, ist bei solchen Vorfällen absolut legitim.
    Um eine Rinderherde in eine derartige Panik zu versetzen, gehört für diese "Halb-Flucht-Tiere", die sehr selbstbewusst und durchaus auch wehrig sind, schon einiges dazu, wenn dann Panik da ist, hält die Rinder aber auch gar nichts mehr.

    LG, Chris

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