Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Geschnürt sieht man sich am besten auf Bildern an - neben den fast exaktem Aufeinandertreten von Vorder- und Hinterpfote pendeln die Spuren auch nur ganz leicht um eine gedachte Mittellinie.
    Merkmale | CHWOLF.org

    Im Schnee schnüren fast alle Hundeartigen, weil es einfach die energiesparendste Fortbewegungsvariante ist. Deshalb versucht man, Spuren, von denen man denkt, es sind Wolfsspuren, über eine sehr lange Strecke von mehreren hundert Metern zu verfolgen - mit dem Hintergedanken, dass ein Wolf durchgehend versuchen wird, energiesparend zu laufen, während ein Haushund auf Ausflug da nicht so eine Rücksicht nehmen muss und auch gern mal Abstecher und Gangartenwechsel einbaut.

    Solche Spurenverläufe sind aber i. d. R. kein Beweis - aber eben oft ein wichtiges weiteres Indiz.

    LG, Chris

  • Hier noch mal ein Zeitungsartikel zum Rosenthaler Rudel - dem Rudel, das gelernt hat, auch geschützte Schafe zu reissen:
    SZ-Online: „Der Wolf muss verjagt werden“

    Das Kontaktbüro - und das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen - erklärt in diesem Artikel, dass die vom Land NS geförderten Festzaun-Höhen keinen ausreichenden Schutz bieten. Aber Mindestschutz bedeutet ja auch nur, dass man dann Entschädigung bekommt, nicht, dass die Tiere im Zaun sicher sind.

    Da kann man eigentlich nur noch in Zynismus verfallen.

    LG, Chris

  • (...)
    Da kann man eigentlich nur noch in Zynismus verfallen.

    LG, Chris

    Ziviler Ungehorsam. Neulich hielt mir jemand ein Schreiben seines Wolfsbüros unter die Nase, das er als Antwort auf die Frage bekam, wie er seine Tiere denn noch schützen solle. Es stand nichts Hilfreiches drin, aber neben dem Eingeständnis, dass Schutz nicht möglich sei, stand da der Satz: "Es ist in erster Linie Aufgabe des Tierhalters, seine Tiere zu schützen."

    Da frage ich mich doch, wenn das meine Aufgabe ist (und das sehe ich erstmal so), dann muss mir doch auch die Wahl der Mittel obliegen, wenn nach dem Ausschöpfen der gesetzlich zulässigen Maßnahmen, das zur Antwort kommt, nach einem Riss.

  • Es ist in erster Linie Aufgabe des Tierhalters, seine Tiere zu schützen."

    Natürlich ist es das, so dürften die meisten Tierhalter denken und auch handeln.

    Aber es wird nun mal schwierig, wenn man seine Tiere schützen soll, während zahlreichen Behörden, Verordnungen, Gesetze einem im übertragenen Sinn Handschellen und Fussfesseln anlegen, die Augen verbinden und den Mund mit Duck-Tape zukleben. Da ist man ungefähr so wehrhaft, auch wieder im übertragenen Sinne, wie ein neugeborenes Ferkel.

    Mit Namen tanzen und in die Hände klatschen kann ich meine Tiere nicht gegen den Wolf schützen. Das ist nun mal so.

    Ich habe tatsächlich immer noch die total ketzerische Haltung, dass meine Tiere auf meinem Land sehr wohl weitaus mehr Rechte haben, als ein hergelaufenes Wölfi.
    Und ich habe immer noch die ketzerische Haltung, dass meine Tiere innerhalb meiner Flächen frei, artgerecht und sicher leben dürfen, und verglichen mit dem Wölfi eben keine Kassenpatienten sind, die in allem etwas schlechter dastehen, als der Privatpatient Wolf.

    Und ich habe immer noch die ketzerische Haltung, dass eine Gesellschaft, die den Wolf unbedingt will, es denen, die unter dem Wolf zu leiden haben, durch angepasste Gesetze und Verordnungen auch leichter machen muss, ihre Tiere zu schützen.

    Schützt Eure Tiere, aber haltet Euch dabei an alle Verordnungen ist weng so wie "Wasch mich, aber mach mich nicht nass dabei."

    LG, Chris

  • Schützt Eure Tiere, aber haltet Euch dabei an alle Verordnungen ist weng so wie "Wasch mich, aber mach mich nicht nass dabei."

    Da hast Du völlig Recht und ich finde Deine Sicht zu den Rechten Deiner Tiere absolut angemessen :dafuer:

  • Natürlich ist es das, so dürften die meisten Tierhalter denken und auch handeln.
    Aber es wird nun mal schwierig, wenn man seine Tiere schützen soll, während zahlreichen Behörden, Verordnungen, Gesetze einem im übertragenen Sinn Handschellen und Fussfesseln anlegen, die Augen verbinden und den Mund mit Duck-Tape zukleben. Da ist man ungefähr so wehrhaft, auch wieder im übertragenen Sinne, wie ein neugeborenes Ferkel.

    Was einer nicht weiß, macht ihn nicht heiß. In anderen Ländern, wo es ja so gut klappt, wird trotz Verbots ein lästiger Wolf mal eben zur Seite geschafft. Somit kann ich es auch verstehen, wenn dann mal ein Landwirt / Schäfer / Schafhalter auf der Weide sitzt und den Wolf, der (wieder) Schaden anrichten will, abschießt und ihn dann irgendwo verscharrt. Darf halt nur keine Zeugen geben und die Stelle, wo er verscharrt wird, nicht gefunden werden.
    Also - ich bin ja Wolfsfreund, aber trotzdem bin ich dafür, daß ein Wolf, der Probleme macht, abgeschossen werden darf. Und zwar ohne große Diskussion.
    Und ich denke mal, daß es hier in Deutschland trotz Verbots den ein oder anderen Landwirt / Schäfer / Schafhalter gibt, der heimlich einen Wolf abgeschossen hat, weil dieser den Tieren zu nah kam.

    Aber selbst auf eigenem Grund und Boden darf man ja nicht alles. Ich denke da an einen Einbruch bei Leuten hier im Ort, die einen Rottweiler haben. Dieser war im Zwinger. Die Polizei meinte dann, daß die Leute Glück gehabt hätten, daß der Rottweiler im Zwinger gewesen ist. Denn hätte er dem Einbrecher etwas getan, hätten die Leute - die Eigentümer des Hauses - Ärger bekommen, wegen Körperverletzung und was nicht alles.
    Wie soll man also sein Eigentum schützen, wenn man nichts richtig machen darf? Die Parallele zu dem Satz, daß die Halter ihre Tiere selber schützen sollen, sehe ich. Schützen ja - aber trotzdem dürfen sie nicht alles machen. Wie soll man denn sonst seine Tiere schützen? Nachts in die Ställe packen? Dann tut sich keiner mehr eine vernünftige Tierhaltung an.

  • Ich habe hier für Einbrecher und Co einen 300-seitigen Fragenkatalog neben der Haustür hängen, den er vor dem Einbruch ausfüllen muss, damit ich die per Gesetz geforderte "Angemessenheit" meiner Abwehrmaßnahmen besser einschätzen kann. Während ich seine Antwortkreuzchen auswerte, trinkt er auf meine Kosten Kaffee, weil das dauert ja ein wenig und mit seinen Einbrechern muss man nett, fürsorglich und liebevoll umgehen. Glücklicherweise sind Menschen, bei denen grad eingebrochen wird, ja immer total cool und auch überhaupt nicht von einer Adrenalinausschüttung betroffen, so dass es nachvollziehbar sein sollte, dass man in aller Seelenruhe den Baseball-Schläger wieder wegstellt und stattdessen die Wasserpistole zur Hand nimmt, weil der Einbrecher angekreuzt hat, dass er die Bewohner des Hauses auf gar keinen Fall beim Ertappt werden tätlich angreifen will..... :lol: Oder so. :D

    Man darf sich und sein Eigentum mit angemessenen (!) Mitteln schützen. Was das kleine Wort "angemessen" zu bedeuten hat, ist immer sehr fallabhängig. Im Schaf-Forum wird die s. g. Notstandsregelung auch grad diskutiert:
    Angriff auf die Herde - Seite 2 - schaf-foren.org

    LG, Chris

  • Genau das schrieb ich doch. Einerseits soll man sich an die Gesetze halten und wird andererseits als unverantwortlich hingestestellt, wenn das nicht reicht. Schließlich muss man die Tiere selbst schützen ... darf man aber nicht. Mir ist da die Jacke näher als die Hose. Meine Tiere haben nur zu verlieren, wenn der Wolf kommt. Kommt der nicht, muss er sich ebenso "jagdsprotlich" betätigen, nur ohne die Gefahr, mich mächtig sauer zu machen.

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