Echte Wölfe und blöde Fragen

  • bin da erleichtert, kann ja immer passieren!Wie sieht denn mit Kündigungen nach Schaden aus, bei der Hundehaftpflicht kann nach einem Schaden von beiden Seiten gekündigt werden, die Versicherer tun das auch - obwohl das in einigen ÖLändern ne Pflichtversicherung ist.
    WIe ist die zahlungsmoral der Versicherungen?

    Das ist kompliziert, weil sich das Versicherungsprozedere geändert hat. Ich habe z.b. eine Weidehaftpflicht abgeschlossen, als die ersten 5 Schafe einzogen. Mitlerweile gibt es da nicht mehr losgelöst von der BG-Pflicht. Es gibt Regelungen für Wanderschäfer und Betriebe, aber keine für nicht-BG-Pflichtige (z.B. Leute ohne Flächen in Hausgärten.

    Wenn was passiert ist oft das Prozedere lang, weil auch bei solchen Versicherungen die Schuldfrage bestimmten Regelungen unterworfen ist. Kleinstbestände deckt bei manchen Tieren die private Haftpflichtversicherung.

  • Kleinstbestände deckt bei manchen Tieren die private Haftpflichtversicherung.

    Stimmt, meine Wollschweine waren, bevor wir auf eine Betriebshaftpflicht umgestiegen sind, auch in meiner privaten Haftplicht mitversichert, wie Hauskatzen auch. Zu der Zeit hatte ich für Pferde und Hunde noch jeweils extra Haftpflichtversicherungen. Und in der Zeit, als ich ein Einsteller-Pony im Offenstall stehen hatte, gabs auch noch die s. g. Tierhüter-Haftpflicht.

    LG, Chris

  • Puuuh, das hört sich ja schon ziemlich hart und pessimistisch an...
    kann mir aber nur schwer vorstellen, dass die deutsche Bevölkerung, die Politiker usw. so eine Kehrtwende machen würden. Da muss sicher vorher viel passieren.

  • Ich hoffe ich kanns halbwegs richtig wieder geben.

    Also der von Chris genannte Experte malt in diesem Interview ein sehr schwarzes Bild zum Thema Wolf. Er sagt zum Beispiel, dass der jetzige Wolf ein Monster ist, geschaffen durch unsere Zivilisation. Wie eine Maus im Labyrinth, die zu einem Stück Käse will, hat der Wolf gelernt immer schwierigere Hürden zu überwinden. Die Vorstellung von einem Wolf, der sich vor allem von Wildtieren ernährt ist wohl nicht realistisch.
    Er sieht als einzige Lösung den Abschuss des Wolfes, da sonst die Weidetierhaltung keine Zukunft mehr hat. Nicht die Ausrottung des Wolfs, sondern die Angst die beim Wolf durch die massive Vertreibung und den Schusswaffengebrauch entsteht soll das Ziel sein und dass sich der Wolf dann wieder vom Menschen fern hält.
    Er kritisiert außerdem die Wiederansiedelung von Wölfen und allgemein wie das derzeit (in Frankreich) gehandhabt wird.
    Länder wie Portugal machen das schon länger so (Wölfe zum Abschuss freigeben) und haben dadurch keine Probleme. Italien nicht, aber da "kümmern" sich wohl Wilderer um das Problem, so dass der Wolf dort keine Sorgen macht. Er fordert das auch für die Länder, die den Vertrag zum Schutz des Wolfes unterschrieben haben, bevor sie überhaupt die Gefahr durch denselben einschätzen konnten.

  • Leider muß ich seine Einschätzung dann im Wesentlichen teilen. Alles scheint man nicht haben zu können: artgerechte Weidehaltung und große Wolfspopulation unter den Bedingungen des 21. Jhd.

    Ich kann nur hoffen, daß sich Nischen öffnen, die eine Koexistenz auf lokaler Ebene ermöglichen. Für umsonst gibt es die aber nicht. Ich werde versuchen, über die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft eine betriebswirtschaftliche Modellrechnung zu initiieren, was einen konkreten Wanderschäfer die "Aufrüstung" des Wolfsschutzes an Zeit und Geld kosten wird. Bisher wird da nur mit den Achseln gezuckt und auf die zugesagte Entschädigung gerissener Tiere verwiesen.

    Wenn aber bereits Erfahrungen über die hohe Lernfähigkeit von Wölfen vorliegen (und Chris hat da ja einiges dazu verlinkt), ähnelt das dem berühmten Wettlauf von Hase und Igel.

  • Mich verstört da in erster Linie, dass ich es wirklich nachvollziehen kann, dass wir die Wölfe quasi in eine Art Trainings-Center einladen. Erst mit 90-cm-Netzen, dann mit 1.08 cm-Netzen, dann Überbauband, dann Herdenschutzhunde, dann mehr Herdenschutzhunde und wir als HH wissen, wie Caniden lernen. Wenn Erfolg da war, werden auch größere Anstrengungen in Kauf gekommen, um diesen Erfolg zu wiederholen.

    Wenn Herdenschutz mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln überhaupt Erfolg haben kann, dann, wenn er schon steht, BEVOR der Wolf kommt.

    Mich nervt auf Wolfskuschler-Seiten immer dieses Bild, das da vermittelt wird, dass nämlich die Tierhalter zu faul, zu blöd sind, um ihre Tiere richtig zu schützen. Deshalb bin ich "froh" über die Aussage von ihm, dass die meisten Tierhalter einen enormen Aufriss betreiben und tun, was machbar ist, dass das aber aufgrund des wölfischen Lernverhaltens einfach auf Dauer nicht genügt und man da irgendwann auch das Ende der Fahnenstange erreicht.

    Und auch, dass angeblich so gut funktionierende Regionen, wie die Abruzzen, die uns immer unter die Nase gerieben werden, zwar mit ähnlichem Herdenschutz arbeiten wie wir, den aber auch dadurch am Leben erhalten, dass Wölfe, die sich nicht an die Absprache halten, illegal abgeschossen werden.

    50km von hier, auf dem TÜP Grafenwöhr gibts einen Wolfsnachweis. Die PM dazu kommt erst noch, die Info stammt aus dem Herdenschutz-Verteiler. DAS funktioniert hier in Bayern richtig gut und da bin ich wirklich froh drum.

    LG, Chris

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